Mantra Musik

Dienstag, 13. Oktober 2015

Unterschied zwischen mir und anderen - im Einssein


Man sieht auf dem Bild zwei Vögel auf einem Zweig sitzen. Während das Bild aufgenommen wurde, saßen sie dort. Die Kamera hält diesen Moment fest. In Wahrheit sind sie Sekunden später womöglich weggeflogen. Nur diesen Prozess bekommen wir nicht zu sehen.
Ähnlich verhält es sich mit Bilder in Zeitungen oder Nachrichten.
Die meisten Menschen die das lesen, verbinden sich mit dem was sie lesen. Für sie ist das was sie im Bild sehen oder im Text lesen real.

Dieses obige Bild ist für mich ein Foto mit zwei Vögeln und einem Halbmond. Es berührt mich, wegen der Komposition, dem Zusammenspiel, zwischen Dunkelheit und dem hellen Mond hinter der 
Silhouette der Vögel.  Nicht mehr und nicht weniger. 

Für mich ist alles was Vergangen ist, geschehen. Ich kann mich nicht mehr an Dinge binden, die in der Vergangenheit liegen. Ein Zeitungsausschnitt gibt nur das wieder, was der Journalist fühlt, es zeigt nur seine Wahrheit im Moment des Gefühls. Ein Zeitungsbild gibt nur das aus, was der Fotograf gesehen hat, nur dieser eine Moment wurde aufgenommen. Was danach passiert ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

Wenn ich also einen Zeitungsausschnitt lese, ist mir bewusst, das er nur einem Moment einer Wahrheit zeigt. Er zeigt nicht die komplette Wahrheit und der Moment der Wahrheit ist ein Teil der Wahrheit eines anderen und nicht meine Wahrheit.
Ich lese also das was war und nicht das was ist.

Wen ein Menschen vor mir steht, der sich fürchterlich über einen Zeitungsausschnitt aufregt, erlebe ich nur den Menschen der sich aufregt, ich sehe seine Emotionen, seine Trauer, seine Wut. Das ist es was ich wahrnehme. Denn das ist was ist. Wenn der Mensch nun versucht mit mir zu diskutieren, wird er vielleicht hören, das es mir leid tut, das er sich so aufregt, ich sag ihm das es mir leid tut das er so wütend ist. Vielleicht gehe ich auch näher darauf ein und sage: "Versuch mal tief durchzuatmen!" aber ich kann mich nicht mit dem Zeitungsausschnitt verbinden, in mir ist nicht die gleiche Wut und Trauer wie bei dem anderen.
Und genau das kann von meinem Gegenüber als Trennung wahrgenommen werden, während ich im EINS mit ihm bin. 

Beispiel:

Unser Auto ist kaputt und wird gerade repariert. Als wir am Sonntag mit dem Auto fuhren, hat es die komplette Fahrt über gequitscht. Meine Frau versuchte durch leichtes Gegenlenken, das Quitschen zu Lokalisieren. Irgendwann war sie so genervt, dass sie wütend wurde. Auch ich fand das Quitschen unangenehm, aber niemand von uns konnte es ändern, also warum über etwas aufregen, das a) passiert ist und b) man es nicht ändern kann. Ich blieb gelassen.
Meine Frau war den Rest des Tages übellaunig, während ich ihre Laune zwar registrierte, aber nichts dagegen tun konnte, ich wusste ja woran es lag.
Also hab ich sie einfach machen lassen. Hab ihren Arm liebevoll berührt, oder gesagt: "Versuch dich zu entspannen" Ihre Laune wurde irgendwann gegen Abend etwas besser und damit war es gut.

Ein anderes Beispiel:

Wenn ihr meinen Blog in den letzten Monaten verfolgt habt, wisst ihr das ich mich mit Dingen wie: Rechtfertigung und Rückzug (meine Insel) beschäftigt habe.
Was ich damals wahrgenommen habe - als Prozess zu dem was ich heute bin - war das ich mich nicht mehr auf Diskussionen einlassen konnte, die mit Themen zusammenhingen, die a) in der Vergangenheit lagen und b) sich nicht ändern ließen.

Zum Beispiel gab es da das Thema: "Rechts/Links Problematik in den einzelnen Facebook Gruppen". Einige Freunde erwarteten eine Stellungnahme von mir, ich sollte mich Positionieren. Was ich in ihren Augen nicht tat, da ich mich weigerte mit zu diskutieren, oder Leute aus meiner Freundesliste zu werfen, die angeblich rechts aufhielten.
Ich versuchte durch Rechtfertigungen meinen Standpunkt zu klären. Aber das konnte ich nicht, weil es nichts zu erklären gab. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar für mich, dass ich weder auf Vergangenes reagieren kann, noch auf Dinge die ich nicht ändern kann. Ich fühlte mich oft in einer sehr unangenehmen unverstandenen Position.
In diese Situation werde ich jetzt nicht mehr kommen, weil ich mich nicht mehr an solchen Diskussionen beteiligen werde.

Es ist nicht so das ich es nicht verstehe, wenn Menschen sich an Dingen binden. Ich kann ihnen mit meinem Mitgefühl zur Seite stehen, wenn sie durch diese Bindung unglücklich sind, oder traurig, aufgewühlt. Und an meiner Zuneigung ändert das auch nichts, aber ich bin ungebunden von dem was sie traurig macht. Vergangene Themen sind für mich vergangen und das sind sie bereits wenn sie auch nur Minuten zurück liegen.

In den Augen des Anderen baue ich eine Distanz auf. In meinen Augen verändert das nichts an meiner Zuneigung ihm gegenüber. Aber ich trenne ihn von dem was er will, oder von dem womit er sich gedanklich beschäftigt. Das was er will, oder womit er sich beschäftigt, sind Dinge die nichts mit mir zu tun haben, meine Beziehung zu ihm ist frei.

Als A. mir genau das versuchte zu erklären, habe ich mit Abwehr reagiert. Noch vor Wochen, habe ich nicht verstanden, was damit gemeint ist, wenn A. mir sagte: "Es ist egal ob du dich für Multiple oder Asperger hältst, das sind deine Schubladen"
Heute verstehe ich es.

Um wirklich zu begreifen, was Erwachen bedeutet, muss man selbst erwacht sein. Das ist das Problem und da liegt die Trennung.

Ich versuche gerade herauszufinden, wie ich anderen Menschen begegne, wie ich ihnen mein Mitgefühl und mein Interesse an ihrer Person näher bringen kann, wie ich mich an Gesprächen beteilige, an deren Empfinden, Wahrheiten, Erleben.
Zur Zeit ist meine Sprache noch hölzern, was vielleicht auch an meinem Kehlchakra liegt, aber es wird einfacher mit der Zeit...

Ich werde einen Weg finden, das weiß ich. Und wenn es auch nur bedeutet das ich schweigend daneben stehe und einfach nur da bin, während andere über etwas diskutieren, das vergangen ist.

In diesem Sinne

Versucht den Moment zu genießen, denn er wird nie wieder so sein wie JETZT.

Alles liebe und
Namasté

Eure Andarnil





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