Mantra Musik

Montag, 12. Oktober 2015

Das unsichtbare Tor - EINSSEIN





Das ist nun mein erster richtiger Blogbeitrag seit dem ich durch das Tor hindurchgegangen bin.
Es ist nicht einfach, wenn das ICH aufgelöst ist, vorallem wenn man so viel schreibt wie ich, wird es erst einmal etwas skurril. Man sucht automatisch nach einem Ersatz für die Worte: ICH, mich, selbst, mein. Aber auch für die Worte: dich, dein, du...

Die Sätze ergeben beim schreiben und selbst lesen erst einmal keinen Sinn und man muss sich durch das was IST hinweg bewegen um wieder einen Kontext zu dem zu erlangen, an dem man vorher schriftlich angeknöpft hat. Auch im Miteinander können sich im Dialog Sinnfragen ergeben, die damit anfangen und enden, zu erkennen das es für einem selbst keine Trennung mehr gibt, man aber den IST Zustand anerkennen muss, das es für den anderen eben nicht so ist. Ich hab mir geholfen indem ich mir immer wieder sagte: Es ist wie es ist" hier ist die Erfahrung wichtiger, als der Verstand. Denn der Verstand kann das was ich erlebe nicht erfassen.

Die ICH Auflösung oder auch Erleuchtung ist nicht einfach nur durch reines Wissen erfahrbar, man muss den Weg gehen um zu begreifen, das alle Begrenzungen im ICH zu finden sind.
ICH ist kein Zustand der einer Wahrheit entspricht, ICH ist nur ein Konstrukt einer Illusion der wir Menschen uns irgendwann unterworfen haben, um zu Erklären, dass wir anders aussehen und uns anders benehmen als die anderen.
Diese Illusion findet irgendwann in der Kindheit statt und wir halten solange daran fest, bis wir erkennen das es ein ICH nicht gibt.
In meinem Fall gab es nicht nur ein ICH. In mir waren viele ICHs aktiv und somit waren die ersten Tage meiner ICHlosigkeit damit verbunden die unendliche Ruhe in mir zu verarbeiten. Ich muss erst wieder zu einer Sprache finden und zu einem Schriftbild. Alles ist neu und ich bewege mich auch so als wäre ich ein Kind das die Realität das erste mal wahrnimmt. In mir gibt es Freude, Glück, Überraschung, Verwirrung, ICH-Erinnerungen. Mein Verstand versucht das was ich wahrnehme zu analysieren, es mit dem zu verbinden, was ich aus meiner spirituellen Praxis und meinen Psychologischen Studium weiß. Dabei bedient er sich weiteren Konstrukten von dem was ihm an Erkenntnis zur Verfügung steht und muss erkennen, das all das nicht erklärbar ist. Danach folgt wieder Ruhe. Ich erlebe mich wie ein Motor der aufgezogen wird und ordentlich rattert und wieder absäuft. Wellenartig erkenne ich die Welt wie sie ist.

Überraschend fand ich die Tatsache das ich auf einmal Kōans mag, ich liebe es das Rätzel zu lösen, ich vertiefe mich täglich darin und es fällt es mir sehr leicht das Paradoxe zu entschlüsseln. Ich und ZEN war früher genauso absurd wie ICH und das Christentum.
Jetzt ist der Unterschied von dem zu dem nahezu egal.

Die Vorstellung das wir begrenzt sind, fängt beim Leben an und hört auf beim Tod, zu erkennen das alles Energie ist die fließt, lässt die Grenzen Grenzenlos sein. Leben und Tod wird eins.

Es gibt einen Kōan der mir früher die Lust am ZEN geraubt hat, ich dachte wenn die ZEN Leute alle mit solchen Phrasen kommen, lohnt eine nähere Betrachtung nicht:

„Stirb solange du lebst, und sei völlig erloschen, dann tu, was du willst, und alles ist gut“

Zen-Meister Ta-hui, 11. Jh.

Jetzt ergibt der Kōan einen Sinn, da ich die Bedeutung dahinter erfasst und erfahren habe.

Nicht nur Kōans ergeben einen Sinn, auch Palikanontexte sind auf einmal nicht nur Märchen. Gestern Nacht habe ich mich in den Mūlapariyāya Sutta vertieft und es ergab das erste mal einen Sinn, davor waren es nur Worte, die Gedanken formten, die sich auf dem ICH niederließen, das es nicht gab. Rein mit dem Verstand verbleiben es Worte, man muss erfahren, um daraus eine Erkenntnis wachsen zu lassen.

Es ist eigentlich ganz einfach, wenn man es erfahren hat. :)

Wir oft habe ich mir gewünscht die Grenzen des Denkens zu durchbrechen um zu fliegen um mich zu verbinden. Ich war oft nah dran, aber ich verbot mir selbst, mich näher mit dem Begriff Erleuchtung auseinander zu setzen, ich sah nur was andere Menschen damit taten und das gefiel mir nicht.
Erleuchtung war nie frei, ich hab diesem Wort genauso viele Schubladen gegeben wie mir selbst.

Die letzten Tage waren davon geprägt, das ich den Frieden in mir die Ruhe gab die er benötigte. Die Stille meines Geistes, die Erkenntnis das ich nicht festhalten muss, oder loslassen muss, das alles alleine seinen Gang geht. Es passiert ohne das ich etwas tun muss.
Dieses Erkennen hat erst einmal dazu gefühlt das ich einfach sitzen blieb. Ich habe nichts anderes getan, als auf Fragen geantwortet und die Dinge angeschaut die da sind. Meine Hand auf der Tastatur, das Gefühl meiner Hand auf der Tastatur, das Gefühl der Tastatur in meiner Hand - Handtastatur. Das war ein unglaubliches AHA Erlebnis. Meine Frau hat mein Verhalten verunsichert. Am ersten Tag sagte sie: "Bitte Jo verlass mich nicht!"
Das hat mich ein wenig aus diesem Zustand des Erfühlens und Erkennens herausgerissen. Ich war sehr irritiert wie sie überhaupt auf diese Idee kommen könnte. Nachdem ich sie in den Arm genommen hatte und meine Hand mit ihrer Schulter verschmolz verstehe ich es. Alles in mir ist Veränderung für das Außen. Während ich selbst die Veränderung als Illusion wahrnehme. Denn es gab nie ein ICH in mir, daher bin ich immer noch die die ich vorher war, nur eben ohne Illusion.

Meine Tochter machte die Erfahrung, das ich Gelassener bin. Es gab das Thema Hausaufgaben, dem ich immer negativ entgegen sah. Ich hatte ein Problem mit der Schule und somit auch ein Problem mit allem was mit der Schule einherging. Ich habe ihre Hausaufgaben mehr gehasst als sie selbst, das hat sich natürlich auf ihre Beziehung zu den Hausaufgaben übertragen. Und es war jedesmal ein kleiner Kampf in mir und in ihr. Wenn ich schon hörte: "Mami ich hab Hausaufgaben auf!" war mein Gefühl dazu: "Oh scheiße, schmeiß das Heft in den Müll!"
Gestern haben wir ganz anders Hausaufgaben gemacht, Shaya hat auf ihren Fehler bestanden und während Britta leicht rot anlief, hab ich nur gesagt: "Ist ok Schatz, dann mach die Erfahrung Fehler machen zu dürfen!" Meine zwei Frauen sahen mich irritiert an. Dann nickte Shaya und ging mit ihrem Heft in ihr Zimmer. Ich war früher kein geduldiger Mensch, die Hausaufgaben meiner Tochter überforderten meine geistige Unterforderung.

Diesmal war in mir Gelassenheit mit einer großen Spur Ruhe und Frieden.
Ich erlebe die Beständigkeit in meinem Alltag als vorbeihuschend. Die Zeit vergeht jetzt noch viel schneller als vorher und ich war schon immer ein schnellerlebender Mensch. Zwar war Zeit nie ein Faktor der sich festhalten oder kontrollieren lies, aber dennoch fühlte ich mich durch mein Multisein der Zeit unterworfen, allein da mir oft die Zeit als "andere Multipersönlichkeit" fehlte.  Jetzt erlebe ich überhaupt keine Kontrolle mehr in mir.
Da es kein ICH gibt, gibt es auch keine Kontrolle, oder Vorstellung einer solchen.

Mein Körpererleben ist etwas durcheinander, Übelkeit, Herzklopfen, leichter Schwindel. Meine Augen erkennen wie bei einer optischen Täuschung den IST Zustand als flimmernde Energie und den Illusionszustand als feste Masse. Sie versuchen gar nicht das eine vom anderen zu unterscheiden und so sehe ich das was ist und das was mein Gehirn zu denken glaubt fast gleichzeitig.

Ich bin sehr froh, das mir bei all dem das Forum, die geheime deutsche Facebookgruppe und mein Guide zur Verfügung steht.
Was jetzt passiert ist einfach nur erleben, sich einlassen und sich fallen lassen.

Ich werde in den nächsten Tagen versuchen näher auf das Tor einzugehen, um euch sozusagen mit auf die Reise nehmen... wenn ihr mögt.

In diesem Sinne (Yeah bin wieder da)

Alles Liebe und Namasté

Eure Andarnil





Bild Quelle: Dieses Bild hat ein befreundeter Künstler gemalt. Axel von Studnitz.

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