Mantra Musik

Montag, 22. Februar 2016

Wir sind EINS! An meine Frau



Heute vor 14 Jahren haben Britta und ich "geheiratet"* genauer gesagt vor 14 Jahren und einer halben Stunde (11 Uhr Standesamt Pfungstadt, wir waren die ersten lesbischen Frauen vor einer sehr aufgeregten Standesbeamtin). Und vor 18 Jahren wurden wir zu einem Paar (21 März 1998).

Die Zeit vergeht unglaublich schnell und das was wir gemeinsam erlebt haben, lässt sich nicht in diesem Blogbeitrag zusammenfassen, dazu braucht es ein Buch mit Hunderten von Seiten.

Aber in kurzen Worten ergibt es ein unglaublich schönes gemeinsames Leben, voller Liebe und Geborgenheit.

Meine geliebte Frau

Ich danke dir von ganzen Herzen für diese tollen Jahre an deiner Seite. Du bist der Beste und Liebste Mensch den ich je kennen lernen durfte. Eine Seele von einem Menschen.
Du hast mir die Liebe, die Welt eröffnet - ich bin an deiner Seite gewachsen und geheilt. Es gibt nichts was mir je gefehlt hat, denn du hast mir jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt - einfach weil es dich gibt, weil wir zusammen sind, weil du meine Sinne vollständig ausfüllst.
Kein Mensch auf dieser Welt könnte mir das geben, was du mir gegeben hast.- Du hast mir ein Kind geschenkt, das ich selbst nie hätte bekommen können und damit hast du zu unserer wundervollen Zweisamkeit noch einen kleinen Menschen hinzugefügt - der uns beide vollständig erfüllt. Du bist die Frau meines Lebens. Die beste Freundin, Geliebte die sich ein Mensch nur vorstellen kannst.
Noch immer fühle ich dieses Kribbeln im Bauch wenn wir nicht zusammen sind, die Schmetterlinge voller Sehnsucht umkreisen meine Gedanken. Das ist so einmalig und wundervoll das mir manchmal die Worte wegbleiben und manchmal kommen mir die Tränen wenn ich dich nur ansehe.
Ich liebe dich wie man nur einen Menschen lieben kann.


Du bist Eins mit mir.

DANKE Liebes für alles!!

Deine Jo










*Eingetragene Lebespartnerschaft

Ein buntes Land



Ein buntes Land

wo ist dein Herz geblieben
du deutsches Vaterland
bist im braunen Dialog mit deiner Vergangenheit
Ohne Verstand
Flankierst im Gleichschritt
Geradeaus und willst den Weißen die Füße küssen
und wieder zum Krieg aufrüsten.

Ich sehe sie die Bürger mit ihren besorgten Blicken
und den Fahnen die sie hissen
Die Wut und den Hass hinaus brüllend
Und die Fäuste in die Luft gerissen.
Und die Angst in den Augen von denen die "anders" gemacht werden
Es sind nicht die "anderen", es sind die Herden
die Deutschland ins Verderben stürzen.
Die die sich Volk nennen, sind die die das Land in braune Gülle versenken
So wie einst vor vielen Jahren
wir die Deutschen verpestet waren
In jedem Land dieser Erde spuckte man uns an
Wegen einer Volksmacht die "gott sei dank" entmächtet worden ist - und wieder kann.

So hoffe ich
Denn ich bin die Andere
Nicht weiß und nicht Arisch im Blut
Mit einem Herzen voller Liebe, statt voller Wut
Ich will euch nicht in meinem Leben
Ihr habt uns Menschen nichts zu geben
Ihr wollt nur nehmen, das Leben
Und bringt Leid in unsere Gassen
Auf das es wieder so weit kommt
Das uns andere Länder werden hassen.

Dann geht doch verdammt und macht eure eigene Insel
Auf das ihr uns nicht weiter bepinselt mit eurer scheiß Ideologie
Eurer Idiotie
Eurer "Vaterlandsliebe" die besteht aus dem Trieb zu vernichten
statt zu Verbinden.
Wir Verbünden uns gegen euch  und werden den Frieden finden
den ihr versucht zu verhindern.
Oh Nein das werdet ihr nicht schaffen
Nicht mit eurem Wutgebrüll und auch nicht mit euren Waffen.

Denn ein Herz schlägt immer lauter als der lauteste "Heilschrei"
Damit uns die Geschichte nicht überholt
Denn was einst gewesen darf nie wieder sein.

Lasst uns UNS finden
Damit wir Verbinden
Uns zu einem Land das mit Herzen regiert
Statt das es uns die Seele einfriert.
Lasst uns auf kahlen braunen Ackern Blumen pflanzen
Aus Ländern und Nationen
Auf das nicht das Braune regiert
Sondern das Bunte, die Vielfalt miteinander harmoniert.

Das ist es was ich für unsere Kinder will
Ein buntes Land und keinen Drill.


Namasté
Eure Andarnil





Bild:
“Das Leben ist bunt” von (c) Anette Göke
Text
(c) Johanna Andarnil Schlitzkus

Samstag, 20. Februar 2016

Tagebuch: Reichtum


Die letzten Wochen waren voller Polaritäten:
Dinge die mir aufgefallen sind, Dinge die passiert sind, Veränderungen unaufhaltsam die mich vorwärts tragen, ohne das ich etwas dafür oder dagegen tun kann - es tut für mich.

Wir werden unseren Hof verlieren und auch wenn ich immer noch nicht die Einzelheiten öffentlich preis geben kann, so doch das - denn es belastet uns sehr. 
Die letzten Wochen waren nervenaufreibend und zu der Trauer die da ist, ist auch ein Gefühl von Abschied gekommen, das - ähnlich wie es Hesse in meinem Lieblingsgedicht (Stufen) beschreibt - auch ein Gefühl von Hoffnung bereit hält. 
Es ist ein Auf und Ab voller Klarheiten - ich bin der Kontrolle beraubt, die mir einst Sicherheit gab - Kontrolle über mein eigenes ICH - das es nun nicht mehr gibt. - Nie gab.

Diese Kontrolllosigkeit hat vieles in Gang gebracht, unter anderem die Erkenntnis das es so etwas wie einen finanziellen Reichtum nicht gibt. Wir schwimmen alle auf einen Sack voller Papier, das von Bäumen abstammt, das jederzeit verbrennen kann, verschimmeln kann, sich im Wasser auflösen kann, verschwinden kann, wie eine Seifenblase die durch den Wind zum platzen gebracht wird. 
Finanzieller Reichtum ist eine absolute Illusion und nur der der einmal arm war, wird darüber lächeln können, wenn er sein letztes Brot an die Ratten verfüttert - Was bin ich dankbar, das ich einst arm war, denn ich kann darüber lächeln und mich darüber freuen, das es den Ratten schmeckt. 

Nach zwei ganz unterschiedlichen Telefonaten habe ich festgestellt wie unterschiedlich Reichtum definiert wird.
Für die einen bedeutet es, Golf zu spielen, oder in der größten Therme Deutschlands einen Wellnesstag zu feiern. Oder in einem Schloss zu frühstücken. Für mich bedeutet Reichtum:

Morgens aufzuwachen und den Menschen den ich liebe neben mir atmen zu hören.
Reichtum bedeutet für mich, das Lachen meiner Tochter zu hören, oder ihr Gemotze kurz bevor sie zur Schule muss.
Reichtum bedeutet für mich, das Wort Liebe, das ich seit 18 Jahren täglich höre und in den Augen meiner Frau sehe.
Reichtum bedeutet zu fühlen und zu erfahren, dass es Menschen gibt, die an meinem Leben teilnehmen - die ich teils noch nie in Wirklichkeit gesehen habe. Reichtum heißt in den Augen eines Tieres die Wunder zu sehen, wenn es das erste mal in Freiheit ist und über die Wiesen und Felder läuft. Reichtum heißt für mich, den Tau auf meiner Haut zu fühlen, nach einer Sommernacht. Es heißt warme Füße zu haben weil meine Frau sie mir mit ihren Füßen wärmt - oder kalte Füße zu bekommen, weil ich ihre kalten Füßen wärme. Reichtum heißt zu dritt im Badezimmer zu sein, das so eng ist, das man sich eigentlich nicht mehr bewegen kann und trotzdem zu lachen und zu quatschen obwohl eine von uns auf Toilette sitzt. Reichtum heißt für mich Intimität und Zuneigung, ein Gefühl von Geborgenheit, das Gefühl mit dem Rücken vor jemanden zu stehen und sich einfach nach hinten fallen zu lassen - mit dem Wissen, man wird aufgefangen. Reichtum heißt neben jemanden zu liegen der Weint, weil er traurig ist und neben jemanden zu sitzen, der krank ist und dem Rotze aus der Nase läuft. Reichtum heißt wenn mein Kind sich weh getan hat und zu mir läuft, weil es mich noch braucht und sich an mich schmiegt und wir gemeinsam einen Film ansehen. Reichtum heißt ehrlich antworten zu können, wenn jemand fragt wie es mir geht und zu wissen, das er es wirklich wissen will. Reichtum heißt das Gefühl in sich zu tragen, das Geld nur aus Papier oder Metall besteht und das es viel schöner ist, etwas zu tauschen oder zu verschenken was man nicht mehr braucht. Reichtum heißt für mich Menschen zu kennen die Katzenfutter für Tiere spenden die sie gar nicht kennen oder einfach alles stehen und liegen lassen, weil wir uns gerade scheiße fühlen - obwohl sie 24 Std. durchgearbeitet haben und eigentlich nur noch schlafen wollen. Reichtum heißt zu wissen das es einen Platz gibt, an dem ich Schlafen kann, immer und egal um wieviel Uhr und Reichtum heißt im inneren zu fühlen, man ist ein guter Mensch, weil man das Beste tut für sich und andere, um für andere da zu sein - damit sie den gleichen Reichtum fühlen wie ich selbst.

DANKE an meine Freunde und an meine Familie ! !  und ein sanftes und friedvolles (auch wenn die letzten Sätze in meinem Blog das nicht vermuten mögen)
Namasté an meine Leser.

Herzlichst eure Jo

PS: auch wenn ich mich hier politisch doch sehr zurück halte: Reichtum bedeutet für mich auch: kein "besorgter Bürger" zu sein, bzw. niemals ein "besorgter Bürger" zu werden.
Es sollten sich die Menschen schämen, die vor einem Bus stehen und Kindern angst machen, die hier her kamen voller Hoffnung und alles was ihnen begegnet, sind Augen voller Hass... Leider bleiben solche Nachrichten nicht vor mir stehen. Und auch wenn so manch eine Halbwahrheit in den Berichterstattungen steckt... Videomaterial zeigt zwar nur eine Momentaufnahme, aber der eine Moment voller ängstlicher Kinder hat mir für den Rest des Monats gereicht. Ich fühle mich ins Mittelalter versetzt...