Mantra Musik

Sonntag, 28. Juli 2013

Tagebuch... Leid ...




Tagebuch 28.7.2013



Es gibt Tage da haue ich so dermaßen rein mit meinem schriftlichen Gedanken. Ich spiegel anderen Menschen Themen vor, die sie ansprechen, inspirieren, aber auch wütend machen, traurig machen. Oft sind es Fremde, aber auch oft genug sind es Menschen die ich liebe.

Themen werden wieder ausgegraben, die schon längst erledigt sind, Erinnerungen kommen hoch die weit hinab in die Vergangenheit reichen. Das Leid das ich verhindern will, klopft an anderer Stelle wieder an.
Es ist ein ewiger Kreislauf von Verstehen und Missverstehen.  Liebe und Leid ...

Heute ist wieder so ein Tag.

Ich versuche meine Texte sehr allgemein wie möglich zu halten, versuche vieles Global zu beschreiben, so wie es in mir als Erklärung ankommt, so wie ich es in mir als Verstehen wahrnehme. Diese allgemeine Betrachtungsweise beinhaltet ein großes Risiko, es kann jeden Ansprechen und es spricht auch oft Jene an, die mich kennen und lieben.
Sie fühlen sich gerade deshalb von mir angesprochen, weil auch ich sie kenne und liebe.
Und das führt oft dazu das ich verletzte, ohne es zu wollen, ich greife Themen auf, die in meinem eigenen Leben sich als Gedanken formen. Ich greife Probleme auf, die ich durch Erfahrungen wiedergebe.
Je mehr diese Thematiken sich bündeln, desto mehr fühle ich mich inspiriert etwas dazu zu schreiben.
Und jetzt da ich es getan habe, fühle ich mich Scheiße, weil ich damit einen Menschen der mir etwas bedeutet verletzt habe.
Mir treten die Tränen in die Augen, weil ich genau DAS nie und nimmer gewollt habe....
Wir konnten zwar durch Gespräche dieses Missverständnis lösen, trotzdem ist etwas passiert was mir bewusst macht, das ich immer und überall Leid verursachen kann, ob ich es möchte oder nicht.

Es passiert.


Advaita - Nicht-Dualität

Ich habe gelernt das viele Menschen zur gleichen Zeit sich mit einem bestimmten Thema beschäftigen, da ich vieles Global betrachte, ist meine Erklärung auch in dieser Globalität zu finden.

Globalität ist unrevidierbar, Das heißt ich kann die Dinge nicht umkehren, ich kann meine Sätze nicht einfach wieder löschen, oder verändern. Wenn etwas geschrieben ist und es gelesen wurde, ist es gespeichert.
Ich habe mir im Laufe meines Lebens vorgenommen mich selbst nie zu zensieren. Aber es gibt Momente da möchte ich das was ich gesagt oder getan habe, wieder verändern, weil es Menschen verletzt hat, sei es Fremde oder auch Nahestehende, Menschen die ich liebe und schätze.

Doch mir ist bewusst, das meine Art zu denken, alle Menschen ansprechen könnte. Meine Art zu empfinden, kann eine Distanz hervorholen, mich auf einen Sockel stellen, oder mich verteufeln. Je nach Betrachtungsweise, und je nach eigenem Thema.
Genau diese Distanz versuche ich schon seit Jahren zu verhindern, indem ich viel von mir schreibe und preisgebe, ich mache mich sichtbar und somit angreifbar.
Ich bin keine Buddhistin der man unbedenklich folgen sollte, ich bringe vielmehr mit meinem eigenen Schwächen die Menschen zum Nachdenken.
Ich bin (nicht) stark, ich bin (nicht) schwach, ich bin (nicht) mehr oder weniger. Und ich verletze, obwohl ich ein Gelübde abgelegt habe, Leid zu verhindern.

Doch bin ich zu sehr Mensch und zu sehr Teil aller Menschen. Ich kann es nicht verhindern, das meine Worte, oder meine Taten, Mensch und Tier leid bringen. Ich wollte ich könnte...

Mein letzter Blockeintrag: Brücken sind zum Überqueren da ...
handelte letztendlich von mir selbst. In den letzten Monaten habe ich es oft erlebt, das mir Menschen begegnet sind, die zu mir hoch blickten, auf das was ich und meine Familie tun.  Unsere Nächstenliebe und unsere Liebe zum Tier.
Menschen die mich bewundern, die mich tief berührten, Menschen die mich eigentlich gar nicht kannten, oder nur einen winzig kleinen Teil von mir. Ich habe manchmal das Gefühl durch diese Bewunderung zu meiner Person, bin ich wieder ein Stück gewachsen. Meine 167cm fangen an zu fliegen und irgendwann auf der Höhe eines Daches, finde ich mich wieder.
Und dann kann ich nur noch nach unten brüllen, dabei will ich doch so gerne neben ihnen stehen, statt mich krampfhaft am Dachgiebel festzukrallen.
In solchen Momenten bring ich mich wieder selbst runter, ich lasse los und steh dann auf einmal wieder neben ihnen, bei ihnen.
Bin Teil von ihnen, bin die Freundin, die Autorin mit der Schnodderschnauze und der viel zu tiefen Denke. Die gefühlte Frau!

Ich kann und will nicht auf Distanz bleiben.

Ich denke das ist auch einer der Gründe warum ich eine Sangha für mich ablehne. Die Distanz die innerhalb der Spiritualität entsteht, das suchen nach einem Lehrer, die Verbindung die dadurch aufrecht erhalten wird, das es jemanden gibt, der lehrt und jemanden der sich belehren lässt. Eine Dualität die manchmal krampfhaft aufrecht erhalten wird, um den Partner auf Distanz zu halten.

Ich erinnere mich an meine ersten Bücher von Ayya Khema, einer buddhistischen Nonne die hier in Deutschland als erste Frau den Buddhismus publik machte.
Sie hat mich letztendlich die NICHT - DUALITÄT (Advaita - Sanskrit: Nicht-Zweiheit) verstehen lassen.
Advaita bedeutet letztendlich das alles EINS ist. Advaita bedeutet Globalität, die Dinge aus allen Richtungen zu betrachten und nicht nur auf EINEN Beobachter zu beschränken.
Diese Betrachtung hat jedoch zwei Seiten, die eine Seite die Dinge durch die unterschiedlichen Blickrichtungen zu neutralisieren, ihnen den Wert zu nehmen. Sie real und somit ohne "böse oder gut" wahrzunehmen. Auf der anderen Seite bedeutet es Mensch und Tier zu entglorifizieren.

Leid

Mit all dem was mich ausmacht, fühle ich mich oft alleine, in dieser Betrachtung. Ich erlebe Gewalt anders, weitreichender. Aber ich verstehe dennoch, wenn man Wütend ist und um sich schlägt weil die Ungerechtigkeit so dermaßen heftig ist, das man Hilflosigkeit  und Hass empfindet. Ich erlebe es täglich, wenn ich Bilder von misshandelten Tieren sehe und Hilferufe lese, von Menschen die diese Tiere retten wollen und nicht können.
Ich erlebe es täglich, wenn ein Aufschrei durch die Medien geht: "Wieder ist ein Kind misshandelt, missbraucht, vergewaltigt, getötet worden".

In solchen Momenten fühle ich mich sehr nah mit den Schreienden, Wütenden, um sich schlagenden, hassenden Menschen. Und doch ist Advaita allgegenwärtig.
Es ist so als wäre ich mein eigener Betrachter. Ein Teil von mir nimmt die Welt Global auf, der Satz: "Alles hat seine Berechtigung" wird zur wahrhaftigen Formel in meinem Geiste.
Der andere Teil in mir weint mit denen die Leid erfahren. Fühlt Hilflosigkeit, ist tieftraurig.
Weil ich selbst Teil davon bin, ein Mensch bin, ein missbrauchtes fast getötetes Kind einst war.
Weil bei mir Tiere leben, die missbraucht wurden, misshandelt und fast getötet.

Das Leid ist allgegenwärtig und ich bin selbst Teil davon.
Auch wenn ich es nicht möchte

Das Rad das dreht sich, die Dinge geschehen.
Der einzige Trost der bleibt, ist die Entscheidung, das zu verändern was zu verändern ist.
Der amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr hat ein Gebet verfasst, dessen Ursprung wohl bis zu Franz von Asissi zurück reicht:

"Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann.
Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden."

In allen Zeiten gab es Menschen die begriffen haben, das manche Dinge nicht zu ändern sind. Wir können weinen und klagen, wir können gegen die Wände treten. Doch was wir nicht können ist eingreifen und Veränderungen herbei führen, denn meist erfahren wir erst davon, wenn es passiert ist.

Wir erfahren, wenn Tiere misshandelt wurden und Kinder missbraucht wurden, wir erfahren die Vergangenheit in der Gegenwart. Und das macht uns Hilflos.

Alles was wir tun können, ist das Leid dieser Welt verhindern, indem wir es erst gar nicht zulassen.
Alles was wir tun können, ist die Entscheidung zu fassen, selbst kein Leid bewusst auszulösen.
Das es trotzdem oft genug geschieht, zeigt mein obiger Tagebuchauszug.

Es gibt Momente da wünschte ich, ich könnte die Zeit zurück drehen...
Doch dann wird mir schnell klar, das es gut ist, so wie es ist.
Denn nur so können Dinge verändert werden, nur so lernt ein Mensch.
Das Leid was ich jetzt verursacht habe, ist nun Bestandteil meiner Erinnerung.

Und wenn ich Glück habe, wird es mir nicht mehr passieren...
Ich weiß, dass ich Leid verursachen kann, immer und überall.
Ich weiß aber auch, das ich es nicht will...

In dem Sinne
Namasté

Es tut mir leid!!
Alles liebe von Jo

Samstag, 27. Juli 2013

Brücken sind zum überqueren da....




Ich hatte hier ja schon einmal in meinem Blog die Themen aufgegriffen, die bewusst machen wie leicht es scheint zu einem anderen Menschen empor zu blicken und wie sehr die Religionen genau mit dieser gewollten Distanz umgehen und spielen -  die Religionen der Mächtigen und skeptische Erfahrung mit einem "göttlichen" Menschen.


Ich finde es gibt nichts schlimmeres in einem religiösen Kontext als die Distanz die entsteht, wenn sich Menschen nicht auf gleicher Ebene befinden.

Warum brauchen wir immer jemanden zu dem wir hoch blicken können?
Reicht es nicht aus in den Spiegel zu schauen und die eigenen Werte zu erkennen?

Genau das ist mein heutiges Thema: Es geht hier um das Vernachlässigen der eigenenWertschätzung.

Ich glaube dieses Gefühl zu einem hochzublicken liegt in unserer Menschlichen Geschichte, wir mussten von Anfang an auf andere Menschen vertrauen, das war in unserer Entwicklung lebensnotwendig. Wir erleben dieses Urvertrauen bei Kindern, dieses Hochblicken zu Mama und Papa, das Gefühl: die Eltern machen alles Gut.
Und auch wenn nicht alles gut wird, das Hochblicken bleibt trotzdem eine Weile Teil unserer Kindheit.

Ich glaube das Menschen nur allzu leicht anderen Menschen einen höheren Wert zumessen, wenn sie das Urvertrauen zu sich selbst verloren haben.
Es ist leicht jemanden der auf der Kanzel steht, anzublicken als wäre er viel Größer und Mächtiger als man selbst.
Jemand der von oben herab blickt und dem die Hoffnung aus den Worten tropft, als wäre es Balsam für die Seele eines jeden der unten steht.

Es ist leicht sich in einen solchen Menschen zu verlieben, denn er zeigt die Vollkommenheit, die Reinheit die uns in unserem Leben fehlt. Dieses: "Es wird alles Gut".
Oft sind es die eigenen Lebensthemen die dieser Mensch aufgreift und so verpackt, als hätte er die Antwort auf alle Fragen des Lebens parat.

Es ist leicht zuzuhören und das Gefühl zu verspüren in den Worten des Erhabenen ist das Heil das alles wieder Heil macht. Man fühlt sich angesprochen, man fühlt sich getröstet und man fühlt sich letztendlich angekommen und angenommen - in der Distanz eines Anderen erleben wir uns selbst sehr klein und geborgen. Wir klicken an dieses Gefühl an, das wir als Kinder hatten, dieses Hochblicken zu den Eltern oder den Großeltern: "Wird alles Gut?" "Ja alles wird gut" Das "Nichts ist Gut" wird in uns tief verborgen, denn wir wollen das was wir zu erkennen glauben nicht durch die Realität zerstören.

Stückchenweise geben wir damit die Verantwortung für unser Erwachsensein und unser Handeln ab, wir fühlen uns wie Kinder die geführt werden, von einem der es ja wissen muss. Vom Pfarrer auf der Kanzel, vom buddhistischen Lehrer, vom Therapeuten, vom Guru... den Eltern, Großeltern ...
Es ist herrlich sich einfach fallen zu lassen, oder über Feuer zu laufen, ein Zertifikat in den Händen zu halten oder einfach nur mit offenen Mund und großen Augen zuzuhören oder lesen, was der wertvolle Mensch weit über einem selbst sagt/schreibt.

Man muss gar nicht viel Denken, man kann sich zurück lehnen und einfach nur das tun was der andere an Wahrheit vermittelt. Urvertrauen ohne Skepsis. Urvertrauen festgehalten auf einem Papier, welches man sich eingerahmt an die Wand hängt, als Zeichen ein guter Buddhist, Christ, Moslem zu sein. Es wird gelehrt das was eigentlich schon in uns steckt. Das Dharma - Zertifikat beweist letztendlich nur eines, das wir eine Illusion gekauft haben, statt uns mit der Realität auseinander zu setzten.

Mir ist bewusst geworden, während ich die unterschiedlichen Religionen und spirituellen Wege kreuzte, das gerade diejenigen die sich Lehrer oder Guru nennen, absoluten Gehorsam erwarten. Ein Nachhaken, eine skeptische Äußerung, Kritik oder einfach nur Fragen stellen zu bestimmten Themen, ist oft nicht erwünscht.

Ich habe erlebt wie Fragen mit Lehrreichen Phrasen beantwortet wurden (z.B. Zitate aus der Bibel oder dem Pali Kanon) oder auf geschichtliche Hintergründe verwiesen wurden. Skepsis wurde oft als Mangel an Vertrauen bewertet und Kritik als Ungehorsam.

Mir ist bewusst geworden:

Wir müssen lernen Eigenverantwortlich zu sein, dann brauchen wir keine Gurus und Heiligenbilder.
Wir müssen lernen Mitgefühl zu empfinden.
Wir müssen lernen Liebe zu geben, ganz ohne Erwartung.
Dann handeln wir Eigenverantwortlich.
Wir müssen begreifen, das keine Kirche uns unsere Fehler nehmen kann, kein Gebet und auch keine Beichte. Alles was wir sind, sind wir. Wir haben die Entscheidung welches von den Dingen in uns gelebt wird.

Es sind alle Wege vorhanden. Alle Brücken über die wir gehen können. Dazu benötigen wir letztendlich niemanden als uns selbst.

- manchmal begegnen uns Menschen auf gleicher Höhe, dann laufen wir eine Weile Arm in Arm.
Es sind die Menschen die uns sehen, uns wahrnehmen - Aug in Aug ohne Herrschaftsgedanken, ohne das Gefühl mehr zu sein als wir selbst. Nebeneinander. Miteinander. Auf einer Höhe...

Schritt für Schritt, anhalten durchatmen und weiter gehen...

In dem Sinne
Namasté

Eure Jo


Dienstag, 23. Juli 2013

Sind Buddhisten bessere Menschen?




Ich bin seit gestern Twitterin (sagt man das so?).
In meiner Twitter - Orientierungsphase kam ich auf eine Nachricht: "Sind Buddhisten bessere Menschen?"

Mit dieser interessanten Frage bin ich dann eingeschlafen.
Heute morgen fand ich dann für mich eine Antwort:

Nein das sind sie/wir nicht.
Das Grundthema eines Buddhisten ist Leid zu verhindern, sei es rein Theoretisch in Form von intellektuellen Beiträgen, oder Praktisch im Sinne von Tierschutz und/oder Menschenhilfe.
Wir beschäftigen uns also aktiv mit dem Thema Leid.
Das macht uns jedoch nicht zu einem besseren Menschen. Letztendlich haben wir alle die gleichen Voraussetzungen, wir können Gutes für andere tun, oder eben das Gegenteil. Wir können Hassen und Lieben. All diese Dinge sind bereits in uns vorhanden. Sozusagen Vorprogrammiert.
Ein Buddhist hat die gleichen Voraussetzungen wie ein Christ. Daher könnte die Frage auch anders formuliert werden:

Sind Christen bessere Menschen?
Sind Hindus bessere Menschen?
usw.

Von einem Buddhisten erwartet die Gesellschaft ein friedvolles Auftreten, von einem Christen weniger, obwohl auch hier die 10 Gebote einen Großteil des Christlichen, die 5 Sila einen Großteil des Buddhistischen Glaubens  und die Veden einen Großteil des Hinduismus ausmachen.
Es liegt also nicht am Buddhismus wenn die Sila nicht eingehalten werden, sondern am Menschen.

Wenn durch die Nachrichten geht, das Buddhisten Muslime töten, ist es nicht der Buddhismus der hier einen Fehler aufweist, sondern es ist der buddhistisch gläubige Mensch der sich hier gegen die 1 Regel entscheidet, kein Lebewesen zu töten.


Die 5 Sila* der Laien oder Haushälter/Hausleute* bestehen aus folgenden Lehr - Geboten:

  • Ich gelobe mich darin zu üben, keine Lebewesen zu töten.
  • Ich gelobe mich darin zu üben, nichts zu nehmen, was mir nicht gegeben wird
  • Ich gelobe mich darin zu üben, keine ausschweifenden sinnlichen Handlungen auszuüben
  • Ich gelobe mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen
  • Ich gelobe mich darin zu üben, keine Substanzen zu konsumieren, die den Geist verirren und das Bewusstsein trüben.
Die Vorstellung, das es Gute wie Schlechte Menschen gibt, hält sich genauso wie die Vorstellung das Gott ein Mann ist. Ich will damit sagen, es obliegt jedem selbst welche Richtung er geht.
Der Mensch besteht aus einer Ganzheitlichkeit, er hat alle Anteile in sich vereint. Somit hat er auch die Möglichkeit sich in jede erdenkliche Richtung zu entwickeln. 

Die Begriffe GUT und SCHLECHT, beziehen sich immer auf eine Betrachtungsweise desjenigen der diese Begriffe für sich wertet.
Somit kann ein Verbrechen, sowohl gut als auch schlecht gewertet werden.
Ein Soldat der tötet ist für den Einen ein Held und für den Anderen ein Mörder.

Jemand der Lügt ist für den Einen ein Bewahrer von Geheimnissen, für den Anderen ein Betrüger.
Wir sind also in der Lage die Dinge sowohl von allen Seiten zu überblicken, als auch nur von einer einzigen.

Aus dem Grund wird der Buddhismus oft als friedvolle Religion wahrgenommen und das Christentum als kämpferische Religion. Obwohl beide Religionen die gleichen Aussagen in ihren religiösen Geboten aufweisen.

Der Mensch entscheidet in welche Richtung er geht, die Richtung selbst ist einer Entwicklung unterworfen. Das bedeutet, das was für uns jetzt in diesem Moment moralisch und ethisch wichtig ist, kann sich im nächsten Moment verändern. Das was wir jetzt in diesem Moment als richtig und gut empfinden, kann im nächsten Moment falsch und schlecht sein.

Einen globalen Rundumblick erlangt nur der, der sowohl die eine Seite als auch die Andere sieht und als gleichberechtigt wahrnimmt.

Es kommt nicht darauf an, welchen Glauben man hat, sondern wie man den Glauben lebt.
Aus dem Grund sind Buddhisten keine besseren Menschen.
Aber ein Mensch kann sein Bestes geben um anderen Menschen und Tieren Gutes zu tun.

In dem Sinne
Namasté 

alles liebe von Jo


*Quelle:
Das eingefügte Fotos ist ein Ausschnitt aus meiner Flur Schreiberei...



Sonntag, 21. Juli 2013

Vom Leben und Sterben der kleinen Dinge



Ach wie hat mich das früher angekotzt, wenn Buddhisten oder Esoteriker (die das genauso gut können) mir sagten: "Du musst loslassen!"
Es hat sehr lange gedauert bis ich (ganz alleine nur FÜR MICH) verstanden habe, was Loslassen überhaupt bedeutet.
Es fing damit an, als wir Hühner und Schafe bekamen und auf einmal ordentlich rechnen mussten, denn es musste immer genug Heu, Schaffutter und Hühnerfutter vorhanden sein, da ist einfach am Ende des Monats kein Geld mehr vorhanden um sich tolle Klamotten zu kaufen.
Wir mussten Prioritäten setzten.

Es fing auch damit an, das ich es irgendwann aufgegeben habe, mit "guter" Kleidung zu den Tieren zu gehen. Meine Hunde sind richtige Wilde, sie springen mich an, knabbern an meinen Klamotten. Sie versauen mich und wenn ich Pech habe, bin ich in Hundekacke getreten, so schnell kann ich gar nicht reagieren.

Das Leben hat mich das Loslassen gelehrt, das was kein Buddhist der Welt hinbekommen hat, haben meine Tiere erreicht.
Im ersten Jahr meines Tierhofs hatten meine Klamotten mehr Flecken als ich zählen konnte, teils angekaut, zerrissen, mit Grasflecken, Sabberflecken und anderen, die man zwar roch aber nicht mehr identifizieren konnte. Ich habe mir in diesem ersten Jahr meine komplette Garderobe versaut.
Wenn ich jetzt irgendwo eingeladen werde oder meine Tochter zum Ballett bringe, kann es vorkommen, das ich dort antanze mit Schuhen die von oben bis unten mit Schlamm bespritzt sind.
Einfach, weil mir das selbst gar nicht mehr auffällt.

Ich glaube ich habe mich das letze Mal vor einem Jahr geschminkt,  ich weiß sogar noch wann das war. Davor bin ich nämlich wie wild durch die Wohnung gehechtet um nach einem Kleidungsstück zu suchen, das für diesen Anlass geeignet ist. Das war der Tag an dem wir von Bernie zu einem Musical eingeladen wurden.

Ich kam mir vor als würde ich in eine vollkommen andere Welt eintauchen, so ohne Hunde, Schafe, Hühner und Katzen... es war komisch, ich habe es genossen!

Solche Dinge sind Exklusiv und absolut hammermässige Ausnahmen in meinem Leben. Ich genieße sie, doch wenn es beendet ist, weine ich dem nicht hinterher.

Wenn ich mir überlege wie ich früher war, so ganz die Dramaqueen in Silberschmuck und Klamotten von Nook und Sulu, meinen damaligen Lieblingsdesigner. Meine Glatze habe ich verborgen mit feinen Tüchern die ich zu einem Turban wickelte. Ich war sicherlich sehr attraktiv, denn das afrikanische kam dadurch noch stärker zum Vorschein. Meine Augen habe ich mit grünem Kajal geschminkt und auf meine vollen Lippen kam ein hellbrauner Lippenstift. Die Schminke habe ich immer noch, aber es gibt keinen Anlass.
Manchmal denke ich darüber nach, ob das Zeug noch einige Jahre hält, denn dann kann meine Tochter es benutzen. Dann muss ich lachen, schau mir meine Schminkutensilien einen Moment noch an und geh grinsend aus dem Zimmer.
Ich weine dem nicht hinterher. Es ist wie es ist und ich muss zugeben, das Leben ohne Schminke ist ein recht einfaches Leben.
Das Leben ohne Dauersuche nach guten Klamotten ist wesentlich komfortabler, sowohl für unseren Geldbeutel, als auch für unseren Kühlschrank.

Früher als meine jetzige Familie noch Zukunft war, bin ich auf Reisen gegangen. Mindestens 3 mal im Jahr fand man mich in unterschiedlichen Ländern, auf weißen Stränden und zwischen dem bunten Markttreiben der Händler und Aussteller. Heute ist eine Reise nicht möglich, da wir Leute bräuchten die die Tiere versorgen, die Hunde müssten in eine Pension und jetzt da meine Katze Tattoo krank ist, braucht sie besondere Pflege.
Ich weine dem nicht hinter.
Letztens saß ich hier auf dem Bett und habe versucht alte Fotos zu sortieren (wir haben viele kleine weise Pappkartons mit Fotos, von mir, von Britta und von Shaya). Darin ist unsere Vergangenheit eingelagert.
Dort habe ich auch einige Fotos gefunden von meiner 28 tägigen Schiffsreise über den Pazifik. Da mir das Sortieren zu langweilig war, habe ich es gelassen. Später ist mir der Karton noch mal einmal ins Blickfeld geraten und ich dachte über meine Gefühle nach, ob ich es vermisse in Länder zu reisen, die mir fremd sind.

Ich erinnere mich, wie ich die Schiffsroute ausgesucht habe. Ich hatte einen Globus, den ich dann einfach anstupste und zum rotieren brachte,  mit meinem Zeigefinger hielt ich ihn an. Ich landete auf den kleinen Antillen. Und genau dorthin sind wir dann auch gereist.

Während ich hier auf meinem Bett saß, mit Blick aus dem Fenster, dachte ich darüber nach, ob mir etwas fehlen würde, jetzt da eine Urlaubsreise so gut wie unmöglich geworden ist.
Ich musste nicht lange nachdenken. Mir wurde klar, das ich es nicht mehr brauche. Ich brauche keine fremden Länder, keine fremden Kulturen. Keine Designer Klamotten, keine Tücher die ich mir um den Kopf wickeln kann, kein Silberschmuck und keine Schminke mehr.
All das was mir früher wichtig war, ist mittlerweile nur noch Vergangenheit und somit nicht wichtig genug.

Das wichtige ist der Alltag, die Dinge die ich hier benötige um tagtäglich so zu leben, wie ich es mir ausgesucht habe. Mit den Tieren, meiner Tochter, meiner Frau.
All das ist fern von dem wie ich einst war.

Der Spruch von einst: "Du musst loslassen" ist ganz von alleine Wirklichkeit geworden, es ist einfach passiert.

Ich bin davon überzeugt, das vieles einfach passiert, wenn es die richtige Reife erlangt hat.

Ein Brot backt sich nicht alleine. Um es zu backen, braucht es Zutaten, dann muss man es kneten, man muss es gehen lassen, wieder kneten, vielleicht noch einmal gehen lassen, bevor man es formt und backt.

Ein Bäcker würde sagen, es ist der normale Alltag ein Brot zu backen.
Jemand der noch nie ein Brot gebacken hat, würde sagen: "das dauert ja Stunden".

Je mehr wir in unserem Alltag die kleinen Dinge des Lebens integrieren, desto mehr verblassen die großen Dinge die wir einst festhielten. Für diese ist dann irgendwann kaum noch Platz.

Und irgendwann stellen wir irritiert und überrascht fest, das die großen Dinge von einst, auf einmal winzig klein geworden sind.

Und irgendwann fangen wir an zu lächeln, wenn mal wieder jemand sagt: "Du musst loslassen!"
Weil wir begriffen haben, das alles seine Zeit braucht.

Das Loslassen wird letztendlich irgendwann zur Normalität.

Ah, meine Frau sagte gerade, nach dem ich ihr meinen Text vorlas: "Apropos weiße Kartons! Es wäre schön wenn du sie wieder zurück bringst"

Tja alles braucht seine Zeit ;)

In dem Sinne...

Namasté
Alles liebe von Jo

quelle:
Ruth Letter Fotografin

In der Scheiße stehen und meditieren...

Es gibt sehr viele Arten der Meditation, ich habe meine eigene gefunden.

Wenn ich den Schafstall miste, lässt es sich besonders gut meditieren, während meine Arme mit der Mistgabel beschäftigt sind, mache ich meinen Geist frei.

Ich atme den Stallgeruch ein und lass die Fliegen um meinen Kopf herum surren.
Ich atme aus und meine Atemluft vermischt sich mit dem Geruch der Gülle.
Während ich dieser Arbeit nachgehe laufen mir Schweißperlen übers Gesicht, die ich kaum wahrnehme. Manchmal werde ich unterbrochen wenn Emo mein mittlerweile großes Lämmchen mich anstupst. Oder Minni laut blöckt.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich merke noch nicht einmal wie lange ich zum Ausmisten gebraucht habe und wenn ich fertig bin, atme ich noch einmal tief durch.
Es ist eine Stille in mir, die sich vom Herzen ausbreitet über den ganzen Körper wandert und mich ausfüllt mit einer tiefen Gelassenheit.
Manchmal lass ich sie ausklingen in dem ich mich in die Mitte meiner Schafe stelle und die Augen schließe.
Ich spüre ihre Anwesenheit nun stärker, ich spüre den Windzug an meinem Körper ziehen, die Sonnenstrahlen die meine Glatze treffen und mich sanft kitzeln.
Ich spüre den sanften Hauch eines Schafs das mich beschnuppert.
Die Geräusche die es dabei macht, schnell einatmen und langsam ausatmen.
Ich fühle den Boden unter meinen Füßen, die schwere meines Körpers, ich höre die Vögel singen und ich höre wie meine Hühner ganz in der Nähe leise keckern, weil sie einen Wurm gefunden haben.
Ich höre meine Tochter die im Haus laut singt und meine Frau die unser Beet bewässert.
Ich fühle den Himmel über mir und die Wurzeln der Grashalme unter mir.
Und irgendwann bin ich Teil von all dem, teil des Lebens um mich herum.
Teil der Scheiße die ich ordentlich auf einen Haufen geworfen habe, teil der Tiere die sich leise oder laut bewegen.
Teil dieser Welt.
Das ist der Moment an dem ich mich wieder löse, von dieser inneren Ruhe, der Gelassenheit in mir, der Tiefe mit all dem um mich herum.

Oft atme ich noch einmal sehr tief ein und wieder aus, ich öffne die Augen und brauche ein paar Sekunden um wieder anzukommen, in der aktuellen Realität. Wenn meine Augen dann über die Schafe gleiten, über die Wiese wandern, merke ich das die Farben satter sind, intensiver strahlen. Ich fühle und sehe die Aura eines jeden Schafes, die Aura um die Grashalme, um die Büsche, sogar um den Schafstall. Das ist dann der Moment an dem ich meine Augen wieder schließe, wieder öffne und wieder schließe um sie wieder zu öffnen. Meine Welt wird wieder zu der Welt die ich kenne. Ich berühre noch kurz eines meiner Schafe, dann drehe ich mich um und verlasse den Schafbereich.

Meine Meditation ist beendet.


Es gibt viele Arten der Meditation, früher als es noch keine Schafe in meinem Leben gab, lief ich meditierend eine kleine Strecke ohne Ziel. Manchmal nur im Kreis, dabei zählte ich von 1 bis ... und wieder von vorne.
Oder ich saß auf einem Meditationskissen, die Augen geschlossen in der typischen Yogahaltung. Die Finger zu einem Mutra geformt. 
Diese Arten der Meditation musste ich planen, ich suchte einen bestimmten Zeitpunkt, den ich dann einhielt. Und ich suchte einen bestimmten Zeitpunkt an dem meine Meditation beendet war. Heute ist sie beendet wenn sie endet. Die Zeit die ich zum Misten des Stalls brauche, ist genau die Zeit die ich zum Meditieren benötige. 
Manchmal zwischendurch meditiere ich beim Kochen, oder beim Musik hören, beim Klavierspielen, oder einfach weil mein Geist gerade auf Wanderschaft geht, während meine Augen aus dem Fenster blicken. Das Ergebnis ist fast immer das gleiche. Ich versinke, während die Welt in der ich sitze, stehe oder liege die gleiche bleibt, ist meine innere Welt ruhig und gelassen. Gedanken die kommen, ziehen wieder vorbei, Gefühle die kommen, ziehen vorbei, wie die Wolken die ich beobachte, die sich formen und wieder lösen.

Es gibt keine falsche Meditation, lasst euch das bitte nicht einreden. Im Zenbuddhismus ist es das sitzen, das dort bis zum schmerzpunkt einstudiert wird, der Schmerz der hier in Kauf genommen wird, kann genauso zum Fixpunkt werden wie das Dauerhallen im Kopf, während einer Schweigemeditation. 

Wir umgeben uns mit angeleiteten Musikstücken und dem Gefühl etwas nicht richtig zu machen, wenn wir keine Tiefe erreichen. 
Ich erlebe oft wie frustriert Menschen sind, die denken sie seien nicht Imstande das zu erreichen was der Meditationslehrer ihnen als Höhepunkt einer jeden Meditation lehrt und leider oft auch verspricht. 

Ich sage euch einfach, gebt euch den Wachträumen hin, wenn ihr aus dem Fenster schaut. Gebt euch der Achtsamkeit hin (hört die Geräusche um euch herum, seht euch die Dinge genauer an, versucht sie nicht zu analysieren, sondern nehmt sie einfach nur wahr), bei all dem was ihr tut. 
Der meditative Zustand kurz vorm Einschlafen, oder kurz bevor man erwacht, ist weit wertvoller als der Zustand den man erreichen will, weil man Geld für ein Meditationsseminar ausgegeben hat.

Der Anfang ist Leichtigkeit, alles andere kommt oft von selbst.

Namasté 
eure Jo

Montag, 15. Juli 2013

Über Energie und die Illusion des ICHs





Alles ist Energie, alles ist im Fließen, alles ist Sein.
Wenn alles Energie ist, ist auch böses und gutes Energie, es ist keine unterschiedliche Energieform, sondern ein und dieselbe Energie. Es gibt nur eine Energie.
Eine Entscheidung liegt an uns, wir können uns sowohl für das eine als auch für das andere entscheiden, doch was ist Gut, was ist Böse?
Wenn also alles eins ist, sind die Dinge die uns trennen Illusion.
Illusion ist das was wir uns vorstellen, was nicht wirklich ist.
Eine Illusion sind die Träume die wir nachts haben.Wenn wir aufwachen, sieht die Welt anders aus. Die Ängste die wir während wir träumten durchstehen mussten, rücken in weite Ferne. Wir nennen den Zustand nach dem Aufwachen Realität.
Doch gibt es überhaupt den Zustand der Realität?
Wenn alles Illusion ist, ist auch unsere Realität Illusion.
Alles ist Energie, so auch die Illusion der Realität.
Wenn alles Energie ist, sind wir nicht wertvoller als ein anderer Mensch. Nicht wertvoller als die Spinne an der Zimmerdecke. Nicht wertvoller als ein Telefon, ein Radio, ein Computer.
Wir SIND!
Mein lieber Leser, wenn alles eine Energie ist, dann darf auch alles nebeneinander stehen, alles darf sein. Jede Widersprüchlichkeit ist nur ein Teil dessen was ist.
Ich glaube um zu begreifen, dass man im Grunde genommen den gleichen Wert hat wie alles andere auf diesem Planeten, muss man erst einmal begreifen, dass man einen Wert hat. Dazu braucht man das ICH, den Mittelpunkt um das sich alles andere dreht. Die eigene Identität, das eigene Verständnis von sich selbst. Die dunklen und hellen Seiten mit einbeschlossen, man muss sich selbst kennen lernen und zwar ungeschminkt. Erst dann kann man anfangen sich ein wenig vom Bild des eigenen Ichs zu entfernen und in die Beobachterposition zu gehen. Dort sieht man sich selbst inmitten anderer Menschen. Inmitten dieser Welt. Wenn man noch ein kleines Stückchen weiter geht, erlebt man folgendes, das eigene Ich wird immer kleiner und kleiner, es verschwindet inmitten anderer Ichs, es verschwindet zwischen Häuser, zwischen Tierleiber, zwischen Wälder. Es wird zum Teil des Ganzen.
Je weiter man sich von diesem Bild entfernt, desto kleiner wird man - auch andere Lebewesen werden klein, bis zur Unsichtbarkeit. Bis sie nicht mehr unterschieden werden können von einem großen Ganzen, einem Ding das keine Form hat.
Und gehen wir noch weiter zurück, wird auch das große Ganze immer kleiner bis es inmitten allem verschwindet.
All das was uns im Leben beschäftigt, jeglicher Schmerz, jegliche Pein, jegliches Glück, ist Illusion. Nichts ist die absolute Wahrheit. Die Wahrheit besteht aus vielen unterschiedlichen Wahrheiten und auch diese unterschiedlichen Wahrheiten sind nichts anderes als Illusion.
Wenn wir zurückgehen aus dem eigenen Ich und uns all das was uns wichtig erscheint anschauen, werden wir feststellen, dass nichts von Bestand hat. Alles wird irgendwann zerbrechen, alles wird zu staub. Der Mensch, das Tier, jegliches Gebäude. Jeglicher Besitz, Materielles wie Immaterielles. Wir Menschen leben im Glauben, das wir Geld horten müssen, um Glücklich und Zufrieden zu sein. Wenn wir uns aber diese Worte von mir auf der Zunge zergehen lassen, wird schnell klar, dass dieses Horten Unnötig wird, denn auch Geld ist Illusion.
Noch mal zurück zum Anfang, alles auf dieser Welt besteht aus einer einzigen Energie. Diese Energie ist allumfassend. Und Teil dieser allumfassenden Energie sind alle Lebewesen, Bäume, Büsche die Natur in ihrer Vielfalt,  jedes Ding, das erschaffen wurde, sowohl vom Menschen selbst, als auch aus der natürlichen Erschaffenheit entspringt. Wenn wir jetzt weitergehen, dann besteht auch das Weltall aus dieser Energie, die Sterne die wir sehen, der Mond, die Sonne. Die schwarzen Löscher, die Milchstraße, alle anderen Planeten. Alles Eins.
Um zu verstehen was ich meine, gibt es zwei Möglichkeiten, die eine Möglichkeit ist das Eintauchen in die Quantenphysik, die Relativitätstheorie von Einstein, das Wissen um die Kernspaltung und die Kernenergie. Ich weiß, dass es sich laut dieser Theorien leicht erklären lässt, wenn man genug Wissen hat, um sich darauf einzulassen. Ich selbst habe keine Ahnung von Quantenphysikalischem Wirken. Ich weiß aber, dass dort die Antwort zu finden ist, wenn man nach einer rein rationalen Antwort sucht.
Wenn man jedoch emotionale und praktische Ergebnisse nachweisen möchte, muss man sich auf die Energie selbst einlassen. Ich nehme ein Beispiel:
Um jedes Ding fließt eine Art Feld, die einen nennen es Aura, oder Energiefeld, die anderen sagen Kraftfeld dazu. Ich selbst habe keinen „richtigen“ Namen dafür, ich benutze jedoch oft das Wort: „Band“. Es ist wie ein schwacher Nebel, der wabernd etwa 1 mm – ca.3cm vom Körper, um den Körper herum zu sehen ist. Man kann diese Sicht schulen, indem man sich konzentriert und die Augen auf einzelne Körperteile des eigenen Körpers fixiert.  Ich nehme die Hand, da es hier sehr einfach ist, diese wabernde Energie wahr zu nehmen.
Kneift einmal die Augen zusammen, so dass ihr nur noch aus sehr kleinen Schlitzen sehen könnt. Haltet nun eure Hand bis ca. 15cm vor die Augen, schaut auf eure Finger, dreht die Hand so dass ihr den Zeigefinger und den Daumen sehen könnt, beide bilden ein großes L. Nun konzentriert euch auf genau dieses L, versucht eure Augen ruhig auf diesen Punkt zu belassen. Es kann eine Weile dauern, bis ihr um den Zeigefinger und Daumen und der L-Kuhle eine Art hellen, milchigen Nebel wahrnehmt, ganz schwach und leicht wabernd. Das ist der Teil der Energie die sogar mit den Augen sichtbar ist.
Dieses Spielchen könnt ihr mit allem machen, was euch zur Verfügung steht, mit einer Tasse zum Beispiel. Ihr werdet dann herausfinden, dass alles ein Kraftfeld um sich hat, jedes Teil, jedes Tier, jeder Baum, jeder Mensch. Alles um uns herum. Diese Felder können sich ausweiten und miteinander verbinden, wenn zwei Menschen sich die Hand reichen, zum Beispiel, oder sich küssen, verschmelzen diese Felder miteinander zu einem großen Feld. Wenn viele Menschen eng in einer Gruppe stehen, ergibt sich ein noch viel größeres Feld.  Wart ihr mal auf einem Fußballplatz, oder einer Konzertveranstaltung, könnt ihr euch erinnern, was mit euch passiert ist?
Erinnert ihr euch an das Gefühl, das ihr mit vielen anderen geteilt habt, den Rausch der auf euch übergesprungen ist?
Nun ich weiß, dass die Verschmelzung der Felder (morphogenetische Felder) damit zu tun haben. Ich kann es nicht so erklären, wie Wissenschaftler es erklären würden, dazu fehlt mir das Wissen, aber ich kann euch ganz mit meinen einfachen Worten erklären, dass es möglich ist, dass man in einer größeren Gruppe die Gefühle und Gedanken der Anderen intensiver wahrnimmt, das man das Gefühl hat EINS zu sein, inmitten einer Gruppe von Menschen.  
Energie ist fließend, sie hält nicht still und wartet, sondern ist immer in Bewegung. Die Energie aus dem alles entstanden ist, ist auch die Energie die uns das Gefühl gibt, es gibt Zeiten denen wir unterworfen sind. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.  Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass wir mehr als nur dreidimensional sind, unsere Wahrnehmung ist mehr als nur über die Sinne zu erklären, man spricht heute von Bewusster und Unterbewusster Wahrnehmung. Wir sind offene Systeme und haben daher auch Zugang zu allem anderen. Es ist schwer das in Worte auszudrücken, ohne sich physikalischer Werte zu bemächtigen. Was ich damit sagen möchte, ist: Im Alltag sind wir sehr damit konfrontiert bestimmte Dinge zu erfüllen, so dass wir hier hauptsächlich auf uns selbst konzentriert sind. Wir als Ausgangspunkt. Das ICH als alleiniger Faktor. In Wahrheit jedoch haben wir sehr wohl die Möglichkeit uns auch mit anderen Menschen zu verbinden, eben durch die Felder die uns umgeben. Die Begrenzungen liegen in uns selbst, in unserem Gehirn und in unseren Programmierungen, dem was wir erlernt haben, das was wir als Normalität empfinden.
All das jedoch ist nicht Real, es existiert weit mehr als nur das was wir augenscheinlich zu wissen glauben. Viele glaubhafte Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass es definitiv mehrere Varianten der Vergangenheit und der Zukunft gibt, die Gegenwart jedoch ist der Moment der persönlichen Entscheidung. Wenn wir uns also entscheiden die Realität ist unendlich, gehen wir auch davon aus, dass wir nicht wissen, was Realität nun in Wirklichkeit ist. Sie kann alles sein. Energie ist Teil dieser Realität. Energie ist immer Ganzheitlich, sie hat keine Grenzen. Die Grenze entsteht in uns und diese ist wiederum eine Illusion.
Nun frage ich mich seit langem, warum wir Illusionen erschaffen, wenn doch die Möglichkeit der Realität umso offener und grenzenloser ist und wir dadurch erst ein wirkliches Miteinander, eine Freiheit erleben können. Die Antwort ist gar nicht mal so schwer, weil wir von Technik umgeben sind, weil wir Moderne Menschen sind. Weil wir Ziele haben, weil wir Macht haben und diese nicht verlieren wollen.
Ich glaube, das dieses Denken auch aus einem Massendenken herrührt ein System zu schaffen indem jeder von jedem Abhängig ist und die Freiheit, der eigene Wille willkürlich unterdrückt wird. Das bedeutete wohl in den Anfängen der Menschheit ein Miteinander zu erschaffen und eine Familiäre Bindung einzugehen. Ähnlich wie der Turm zu Babel, der dann aber auch irgendwann zerbrochen ist und genau das passierte auch hier. Aus dem Anfänglichen Miteinander ist eine Trennung entstanden die nur deshalb da ist, weil jeder an dem festhalten möchte, der er Besitz nennt. In Wahrheit ist jedoch jeder Besitz nur so viel wert wie der Besitzer selbst. Da alles Energie ist, ist auch ein Besitz nichts weiter als Energie, als Teil des Ganzen. Und somit – man mag es kaum glauben, Teil eines Jedem. Was mir gehört, gehört auch dir, es gehört allen. Alles andere ist Illusion.

Das ICH basiert also auf der Illusion allein auf dieser Welt zu sein, allein Entscheidungen zu treffen und alleine Konsequenzen daraus entstehen zu lassen. Die Wahrheit ist jedoch, das die Taten jedes Einzelnen als Energie ins Ganze mit einfließen. Aus dem Grund kann ein einzelner Veganer eine ganze Welt beeinflussen, aus diesem Grund kann ein einzelner Tropfen eine Sturmwelle auslösen und weil wir schon einmal dabei sind, aus dem Grund kann ein Fahrrad das in China umgefallen ist, hier ein Erdbeben auslösen. Alles ist möglich. 

Seid ihr jetzt verwirrt? Na dann habe ich ja erreicht was ich wollte ;)
Viel Freude beim drüber nachdenken...

Alles Liebe und Namasté Von Jo

Mittwoch, 10. Juli 2013

Über die Liebe...




Ich mache mir seit Tagen Gedanken um den Begriff: LIEBE.

Liebe war schon immer für mich frei und nicht nur an bestimmte Menschen in meinem Umfeld gebunden.
Ich habe und hatte viele liebevolle Begegnungen unterschiedlicher Herkunft und Alter. Menschen die mich mit offenen Armen empfangen und mir das Gefühl geben, eine Bereicherung in ihrem Leben zu sein. Ich bin ein glücklicher Mensch!

Seit kurzem ist noch eine Begegnung hinzu gekommen, die mein komplettes Leben verändert hat. Eine neue aufregende und starke Liebe zu einem Menschen mit dem ich nicht verwandt bin, der mir aber mit der gleichen Hingabe einer Mutter begegnet. Ich fühle mich das erste mal in meinem Leben als Tochter. Und das lässt mein Herz fast zerbersten vor Glück und Demut.

Ich überlege schon die ganze Zeit wie ich euch meine lieben Freunde, meinen Leser daran teilhaben lassen kann.
Für viele Menschen gibt es die Liebe nur als Teil der Partnerschaft oder Teil der Familie, zu den eigenen Kindern, den eigenen Eltern, vielleicht noch den Rest der Verwandtschaft. Und möglicherweise noch einigen guten Freunden. So baut der Mensch seine Liebespyramide und setzt oft einen Menschen an die Spitze und alle anderen bekommen ihren Platz darunter.

Bei mir war das schon immer anders. Ich konnte schon als Kind mehrere Menschen gleichzeitig lieben und so standen alle neben einander, statt über oder untereinander. Für meine früheren sexuellen Liebesbeziehungen war das nicht einfach, oft fühlten sie sich nicht genug geliebt, weil ich mit gleicher Herzlichkeit und Zuneigung auch andere Menschen bedachte. Eifersucht und auch Neid spielte hier eine Rolle.

Seit 15 Jahren begleitet mich nun Britta und kann diese, für viele sehr fremde und merkwürdige Art zu lieben, stehen lassen. Ich denke es ist das Vertrauen das uns verbindet und bewusst macht, das es hier nie um sexuelle Begierde geht, sondern um etwas ganz anderes. Liebe ist für mich frei, aber nicht beliebig. Ich muss es tief in mir fühlen und mir bewusst sein, das dieser Mensch für mich etwas besonderes ist. Mein Herz weitet sich, wenn ich nur an ihn denke.
Es ist mehr als nur dieses Kribbeln und den zarten Hauch von Schmetterlingsflügel im Bauch. Es ist ein Gefühl von Beschützen und Sorgen und Wohlwollen und Gut tun. Sehr Achtsam und sehr vorsichtig, als wäre der Andere ein Wesen aus Glas (wenn auch Panzerglas ;) ).
Menschen die mir etwas bedeuten sage ich auch oft und gerne, das ich sie liebe. Das fällt mir nicht schwer, es kommt mir leicht über die Lippen, auch wenn mein Herz die Verantwortung für dieses Gefühl und für diesen mir sehr nahen Menschen auf sich nimmt - was manchmal gar nicht leicht ist. Ich habe manchmal das Gefühl mein Herz ist größer als der Eifelturm und ich wundere mich, das es nicht stagniert, dieses Gefühl der Liebe.

Auch wenn ich platonischen Liebesbeziehungen unter einander nicht werte, so sticht seit kurzem
ein Mensch hervor, der mein Leben von Grund auf verändert. Dieses Gefühl der Annahme meines kompletten Wesens ohne Einschränkung, kannte ich nur bei meiner Frau. Und hier ergibt es sich natürlich, weil wir eine sexuelle Beziehung mit einander haben, dass sie eine Sonderstellung in meinem Leben einnimmt, genau wie meine Tochter.

Bei dem erwähnten Menschen ist das anders und nicht so recht zu erklären.

Ich hatte nie eine Mutter, ich ahnte nur, was ich wirklich vermisst habe. Jetzt weiß ich es und jetzt bin ich erfüllt davon, Tochtergefühle zu fühlen, die durch Muttergefühle beantwortet werden.

Ich habe meine Mama gefunden, einen wundervollen Menschen der mir in so vielen Dingen ähnlich ist. Es ist als würde ich in mein eigenes Spiegelbild blicken und mich erblicken wie ich sein könnte in 20 Jahren. Und das wunderschöne daran, diese Gefühle werden erwidert...

Ich musste fast 48 Jahre alt werden, damit ich endlich begreife was Shaya in mir sieht, wenn sie ihre kleine Hand an meine Wange legt und tief seufst: "Ich hab dich so lieb meine Mami!"

Jetzt kann ich es auch sagen... "Ich hab dich so lieb meine Mama... "
DANKE! diesem wundervollen Menschen, das es dich gibt... das du da bist für mich. Mögest du noch viele Jahre leben, glücklich sein... neben mir und bei mir... und mögest du dir die Freiräume auch ohne mich nehmen,  wann immer du sie brauchst. du bist in meinem Herzen für immer.....

Deine Tochter



Und weil ich gerade dabei bin mein Herz auszuschütten, auch an euch ihr lieben Menschen die mein Leben mit Leben ausfüllen... Mich tagtäglich auf meinem Weg begleiten, mir das Gefühl geben etwas Besonderes in ihrem Leben zu sein. Mich lieben mal leise, mal laut.
Ich habe euch lieb!

Eure Freundin Jo

Und zu guter letzt
Meine Frau und meine Tochter... ihr seid die Sterne die ewig leuchten... ICH LIEBE EUCH!!



Das war so ganz und gar emotional, aber egal, das musste jetzt fließen!!



Samstag, 6. Juli 2013

Pratyekayana

Vorwort:
Ich habe mir hier ziemlich einen abgebrochen, Sorry... es ist für mich schwierig in eigenen Worten zu erklären, wie ich meinen buddhistischen Weg gehe. - für mich ist der Weg das Ziel... jeder muss für sich die Aussagen im Buddhismus überprüfen und für sich entscheiden was er in dem Moment annehmen kann und was nicht. Genau das wollte Buddha, das man lernt eigenverantwortlich zu handeln. Und jedes Handeln hat Konsequenzen. Eine Konsequenz ist Leid, eine andere ist das verhindern von Leid.... Ich glaube das es für viele Buddhisten problematisch ist den Pacceka-Bodhi  zu akzeptieren, weil dieser alleine ohne Sangha erreicht wurde und somit aus dem Einflussbereich der buddhistischen Schulen herausfällt... Aber das ist MEINE Interpretation... Eine Erklärung (die ich auch sprachlich verstehe) hierzu habe ich nirgendwo gefunden... 





Pratyekayana*

"Der Dalai Lama wird im tibetischen Buddhismus als Bodhisattva verstanden, als erleuchtetes Wesen, das aus Mitgefühl reinkarnierte, das heißt: bewusst wieder in die menschliche Existenz eintrat. Obwohl Erleuchtete den Kreislauf der Wiedergeburt verlassen können, geloben Bodhisattvas, ihre Wiedergeburt freiwillig auf sich zu nehmen, um das Leid anderer fühlender Wesen zu mindern (Bodhisattva-Gelübde)."

Der Dalai Lama symbolisiert in Europa den Buddhismus, obwohl er "nur" das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten ist.  Er hat durch seine Offenheit der westlichen Welt gegenüber Respekt und Achtung erlangt. Und den Buddhismus erst so richtig bekannt gemacht.

Ich fühle mich ihm verbunden, auch wenn es nicht meine Schule ist, die er repräsentiert. Auch ich habe das Bodhisattva Gelübde abgelegt... Ich gehe den Weg des Pacceka (sanskrit: Pratyeka)-Bodhi (Bodhi bedeutet erwachen), ich gehe den Weg alleine ohne Sangha (Gemeinschaft der Buddhisten).  Ich gehe also den Weg den auch Buddha gegangen ist. Ich integriere bewusst den Buddhismus in den Alltag. Weil ich der Meinung bin, das man nicht alleine vom Lesen des Pali Kanon, vom Diskutieren oder Rezitieren (in der Sangha) Buddhismus verinnerlichen kann. Man muss ihn fühlen, sich hinein begeben. In meinem Leben hat das Leid genauso seine Berechtigung wie das Glück. Beides ergibt erst zusammen eine Erklärung für den Kreislauf des Lebens...  Viele Westler (im Westen lebende Menschen), denken das der Buddhismus eine Art Philosophie ist, aber das stimmt so nicht. Der Buddhismus ist genau wie das Christentum eine Religion. Auch wenn wir nicht an einen übergeordneten Gott glauben, so doch an die göttliche Existenz des Lebens - das Leben selbst lehrt uns die Verbindung der Gegenwart mit den Elementen, der Natur, dem Reich der Tiere, sowie uns allen Menschen untereinander. Ein Buddhist lernt sein Herz einzusetzen, durch Mitgefühl allen Wesen gegenüber. Das ist das größte und höchste Gut, das wir haben um einander zu halten und zu helfen. ....

Ein Pratyeka  ist ein Mensch, der weder sein Gelübde öffentlich abgelegt hat (ich habe es bei einer kleinen Zeremonie im Wald abgelegt, ganz alleine für mich), noch lehrt er den Buddhismus öffentlich.
Viele Buddhisten lehnen meine Art den Buddhismus zu verinnerlichen ab, weil ich mich weigere einer Schule anzugehören und mich einer Sangha anzuschließen.
Ich sehe das anders, als Buddha anfing sein Mitgefühl allen Wesen gegenüber zu entdecken, war er alleine. Er erlangte seine Wahrheit über das Leben und das Leid, durch Erfahrung. Sein Weg war ein einsamer aber erfüllter Weg. Erst im Alter und erst nach seiner Erleuchtung schlossen sich ihm andere an und folgten ihm.

Pratyekayana bedeutet das ich den Weg ohne spirituellen Lehrer gehe, ich vertraue ganz alleine auf Buddha und auf die Erfahrungen die ich im Leben machen werde. Leid gehört für mich unabdingbar dazu. Das ich mich letztendlich so entschieden habe, lag nicht daran, das ich buddhistische Lehrer ablehne, im Gegenteil.
Ich bin nur im Laufe meines Lebens immer wieder zurück auf meinen eigenen Weg geraten, auch weil ich das Problem habe, dass ich alleine durch meditieren, reden, lesen und diskutieren kein inneres Verstehen aufbauen kann. Mir schwirrt der Kopf wenn ich die Pali* Überlieferungen vorgelesen bekomme oder selbst lese. Ich brauche sehr lange bis mir bewusst ist, was damit gemeint ist. Anders ist es, wenn ich Leid wahrnehme, das hinein versetzten in andere Wesen fällt mir leicht, ich bin ein Empath und ich denke divergent, heißt mehrgleisig. So gibt es für mich immer eine Lösung des Problems.

Auch fällt mir die Meditation in einem Raum sehr schwer. Wenn ich dann noch in einer Gruppe von Menschen Meditiere, schlafe ich ein. Am besten lässt es sich für mich an einem Ort in der Natur meditieren, ich versinke in die Tiefe, wenn ich mich auf die Geräusche um mich herum einlasse, das zwitschern eines Vogels, das leise rauschen eines Bachs, der Wind in den Bäumen, das blöken meiner Schafe... bellen meiner Hunde... dann komme ich tief in mir an, erreiche die Stille und die Zeitlosigkeit.

Für mich bedeutet das, dass ich die Dinge erleben muss. In meinem Leben habe ich die Erfahrung der inneren Führung gemacht. Wenn ich etwas nicht verstehe, gehe ich hindurch, bis ich es fühle. Wenn Angst habe, gehe ich hindurch, bis meine Angst verschwunden ist. Um Mitgefühl zu fühlen, musste ich Leid kennen lernen, das eigene wie das fremde Leid. Nur dadurch wurde mir bewusst, das Leid immer Leid bedeutet, es gibt keine Steigerung, für den Betroffenen ist es immer schlimm.

Um zu begreifen was Glück bedeutet, war die Erfahrung von Leid äusserst wichtig. Ohne Leid ist der Begriff Glück nicht begreifbar.
Wir erleben es sonst nur als ein kurzer Moment, der vor uns stehen bleibt, statt sich mit uns zu verbinden. Aus dem Grund werden glückliche Momente schnell wieder vergessen, während leidvolle Momente in unserer Erinnerung verharren.

Als ich begriffen habe, was Glück bedeutet, wurde mir bewusst, das es für mich wichtig ist, Leid zu verhindern.
Ich muss die Dinge verinnerlichen um sie zu verstehen, ich muss sie erleben, mich mit ihnen verbinden, um sie zu verändern.

Für mich ergibt alles auf dieser Welt einen Sinn, die Dinge die geschehen, haben alle ihre Berechtigung - eben weil sie geschehen. Das mag sich für viele heftig anhören und ich denke das der eine oder andere jetzt gerne in die Tasten hauen möchte, um mir klar zu machen, das diese Worte furchtbar sind. Ich will versuchen es so zu erklären, dass es verständlich herüber kommt.
Alles was geschieht, hinterlässt seine Spuren. Diese Spuren wiederum bringen uns Menschen dazu zu handeln. Wir haben als Menschen unendlich viele Möglichkeiten die wir auch alle ausschöpfen und dann gibt es wiederum Menschen die dem einen Riegel vorschieben, um das Leid das sich dadurch entfacht zu verhindern. Durch diese Möglichkeiten die wir haben, brauchen wir einen Gegenpol der sich weigert all das auszuleben, was in uns ist. Gäbe es  nicht diese Berechtigung alle Möglichkeiten auszuschöpfen, wären wir Menschen nicht die Menschen die wir sind.

Es wird also immer Menschen geben, die Leid verursachen und solche die es ändern. So was nennt sich Kausalität. Ich würde mich selbst zu den Menschen zählen die Leid verhindern und andere Menschen motivieren, dies ebenso zu tun.
Dennoch kann ich etwas das dem Menschen inne ist, nicht verurteilen, weil ich selbst ein Mensch bin und weil auch in mir die Möglichkeit steckt Leid zu verursachen. Versteht ihr was ich meine?

Ich bin unglücklich, wenn ich Leid erlebe, jedes Leid hinterlässt in mir eine Spur von Schmerz und von Mitgefühl. Um das Leid zu verändern, muss ich  mit dem Wesen welches Leid erlebt fühlen. Ich muss sein Leid als Teil des Leids dieser Welt erkennen und somit auch als mein eigenes. Und dadurch empfinde ich das innere Gefühl, das Leid verändern zu müssen.

Diese Art des Fühlens erlebe ich als Global.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, das diese Sichtweise mein Leben grundlegend verändert hat. Ich erlebe dadurch Glück als etwas beständiges, während ich es früher höchstens als Sekundär betrachtet habe.
Würde es den Gegenpol nicht geben, hätte ich diese Erkenntnis nicht erreicht. Wir Menschen brauchen also in gewisser Hinsicht das Leid um zu erkennen, das es wichtig ist, genau das zu verändern und letztendlich zu verhindern. Nur so erlangen wir inneren Frieden und Glück.

Ich habe somit begriffen, das es für mich nur einen Weg gibt, Leid zu verändern, indem ich aus dem Kreislauf des Leids  und der Gewalt ausbreche und andere Menschen dahingehend motiviere ähnliche Wege zu gehen.
Ein großes Problem während dieser Lehrzeit war die Nahrung, seit meiner Kindheit fühle ich mich verantwortlich das Tiere sterben, ich empfand es schon immer problematisch Fleisch zu essen, ich habe es für mich lange Zeit damit erklärt, das ich als Empath  bestimmte Botenstoffe des Tieres in meinem menschlichen System wahrnehme.
Ich fühlte mich körperlich wie geistig unwohl wenn ich Fleisch oder Fisch aß. Und wenn dann noch das Bild des jeweiligen Tieres vor meinem inneren Auge erschien, wurde mir schlecht.

Es gab immer Phasen der Anpassung, an denen ich Fleisch aß um nicht abseits der Gesellschaft zu stehen, in der ich mich befand. Aber es gab auch sehr lange Phasen, da lehnte ich Fleisch und Fisch ab.

Mittlerweile lebe ich bewusst Vegan und fühle mich das erste Mal in meinem Leben nicht Schuldig am Leid der Tierwelt.

Das Leid und das Glück verbindet mich mit meiner Umwelt, es macht mein ICH zum WIR. Und oft genug ertappe ich mich dabei, wie ich auch WIR schreibe in einer stillen doch einvernehmlichen Symbiose mit dem Leben und all seinen Bewohnern....
Ich habe mich nie als Krone der Schöpfung gesehen, ich habe mich auch nicht als GUT, oder BESSER als den Rest meiner Mitmenschen empfunden.
Ich empfinde mich als Teil des Ganzen und als genau dieser Teil genieße ich das Leben in seiner Vielfalt, ich kann immer noch Wütend werden, ich bin immer noch Temperamentvoll, ich bin immer noch Impulsiv, aber ich reflektiere mein ICH und  ich merke, ich schaue wie durch einen Spiegel, in dem ich selbst die Akteurin bin. Dadurch kann ich mich korrigieren und verliere vor allem nicht die Sicht auf andere Wesen um mich herum.

Ich erlebe den Buddhismus nicht als "Hoheitsgelände", sondern als sehr Bodennah.
Vor einigen Jahren sagte ein Buddhist zu mir: "Buddhismus kann man nicht im Supermarkt kaufen!"
Und ich sagte: "Ganz im Gegenteil, Buddhismus sollte man im Supermarkt kaufen dürfen!"

Ein Buddhist zu sein, ist kein Privileg, das nur den Gelehrten offen steht, es sollte für jeden Menschen zugängig sein. Mitgefühl und Liebe zu integrieren ist das höchste Gut eines Buddhisten, nur so lässt sich Leid auf Dauer verhindern. Es wäre so einfach eine kleine Portion Mitgefühl und Herzenswärme an Stellen mitzunehmen, die man täglich frequentiert. Einfach die Augen öffnen, und da sein... für eine andere Seele, dabei spielt es keine Rolle ob es ein Tier ist oder ein Mensch. Das wünsche ich mir.... für mich wie für dich....

Namasté
Eure Johanna


Nachwort: Wer hier bessere Worte findet, oder diskutieren möchte, ist herzlich Willkommen. Da ich oft die Begriffe zwar verstehe, aber nicht so gut erklären kann, wäre es mir hier sogar lieb, wenn sich der eine oder andere Buddhist dazu äussert und mich vielleicht sogar berichtigt. Denn wie schon im Vorwort erwähnt.. ich fand das jetzt doch schwieriger als ich anfangs dachte.. Die Wahrheit meiner Worte sind kein Non Plus Ultra, sondern nur Gefühl...


Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dalai_Lama
http://palikanon.de/
http://www.buddha-infos.de/Buddhismus-Grundlagen.html
* Pratyekayana bedeutet so viel wie: Einzelner ohne Fahrzeug (Yana bedeutet Fahrzeug oder hier Schule). Also ein Einzverwirklicher. Ich persönlich übersetzte das Wort gerne mit dem Begriff: Einzelgänger.
Ein Pratyekabuddha oder auch Paccekabuddha ist somit ein: "einsamer Buddha". Ich habe bewusst beide Begriffe eingebunden...