Mantra Musik

Freitag, 26. Mai 2017

Elternlos - Kapitel beendet.


Vor ein paar Tagen habe ich vom Tod meiner Mutter erfahren. Meine Nichte war sanft als sie mir sagte, das Sieglinde gestorben ist. Ich saß zu dem Zeitpunkt im Auto auf dem Parkplatz, Shaya saß auf dem Rücksitz und machte Hausaufgaben und Britta war kurz einkaufen. Als sie wiederkam war mein Heulkrampf schon fast vorbei.

Ich kann noch nicht mal sagen, warum ich geweint habe, es war keine Trauer, es war vielmehr das Gefühl gerne trauern zu würden. In dem Moment als ich es erfuhr, kamen viele Gefühle hoch, Gefühle die ich eigentlich schon vergessen hatte, ich hörte in Gedanken ihre Stimme: "Ich hasse dich, hasse dich, hasse dich... " Ein endloses Echo.
Auch auch solche Sätze wie: "was für ein hässliches Balg du doch bist und so was hab ich geboren" Und dann dieses hochziehen der Spucke und ausspucken, direkt in mein Gesicht.
Worte konnten mir damals kaum noch was anhaben, aber diese Spucke, ich habe mich so dermaßen geekelt und doch habe ich mich gezwungen ihr in die Augen zu schauen, wunderschöne grüne Augen in einem hasserfüllten Gesicht.
Ich hat mich unglaubliche Überwindung gekostet, für manche Autisten ist das die Hölle in die Augen anderer Menschen zu schauen und darin zu versinken, tiefer und tiefer... die komplette Emotionswelt des anderen zu sehen, zu erkennen, zu fühlen.
Ich schaff das schon ganz gut, ich konzentriere mich auf die Augenlieder, die Augenbrauen, auf die kleinen Falten unter den Augen.
Manchmal nervt mich meine Frau, weil sie sagt: "Jo schau mir in die Augen" Sie verlangt dann Blickkontakt, weil sie sich dadurch erhofft, dass ich dann besser für sie erreichbar bin.
Bin ich auch... aber es nervt mich trotzdem.

Zurück zu meiner Mutter.

Als ich erfuhr das sie tot ist, kam mir sofort ein Gedanke:

Die Zeit des Verzeihens ist vorbei
Die Zeit des Vergessens beginnt jetzt.


Es gibt nichts mehr zu verzeihen, ich kann einfach aufhören. Alles was ich jetzt noch tun muss ist sie und alles um sie herum vergessen. Ich vergesse ihre Stimme, ihr Gesicht, ihr Verhalten, ihren Hass, ihre Lieblosigkeit, ihre Wut, ihre Gewalt, ihre Zerbrechlichkeit, ihre Stärke, ihre Schwäche, ihre Dummheit, ich vergesse das sie Analphabet war, ich vergesse das sie keine Ahnung hatte wer das ist: Shakespeare, Wild, Poe, Descartes, Aristoteles, Heine und wie sie alle hießen die großen Philosophen und Schriftsteller.
Meine Mutter hat womöglich noch nie ein Buch in der Hand gehabt, dafür konnte sie Saufen bis zur Ohnmacht.

Ich vergesse das sie so dünn war wie ein Streichholz und wie wir sie erhängt fanden, ich vergesse ihre langen Spinnenfinger die nach mir griffen, die gelben Zähne mit den Zahnlücken. Ich vergesse ihren Geruch nach Spülmittelhänden und Palmolive Seife. <
Ich vergesse Toxi, die Geschichte die sie uns erzählte als wir noch klein waren, die Geschichte eines dunkelhäutigen Weisenmädchens, dass von niemanden geliebt wurde und als 12 Jährige schon auf den Strich ging. Ihre Geschichte.
Ich vergesse die Dessous die im Schritt offen waren und die hochhakigen Schuhe, ich vergesse den Raum mit den Pinkfarbenen Plüschsessel und meinen hellblauen Mantel. Und den Geruch und den Gestank nach Pisse und Sperma.
Ich vergesse ihren Gesang: "Ingrid, Gridilein, Stinkgrid, Flitchen, Hässlich Kind" wenn sie mich ärgern wollte.
Ich vergesse die Kämpfe die wir uns geliefert haben, angefeuert von Fremden und meinen Geschwistern. Ich vergesse meine Wut auf sie und die Ohrfeige die ich ihr einmal gab, als sie das letzte Brot vor uns aufaß und lachte obwohl wir seit Tagen hungerten.
Ich vergesse ihr Lachen und ihr weinen, als ihr ungeborenes Baby in meinen Armen starb.
Es gibt unendlich viel was ich vergessen muss.

Ich habe noch Zeit, noch ein paar Jahre, bis nichts mehr von ihr da ist, von ihr nicht und von ihm nicht. Ich habe noch Zeit alles zu vergessen.

Vergessen 
Es sind die Erinnerungen die wir uns holen, immer wieder und wieder, die uns das Leid präsent machen. Sind die Erinnerungen weg, ist auch unser Leid verschwunden.
Es sind die Erinnerungen die Trauer tragen, schwarz und sumpfig, die uns einhüllen wie Spinnweben, uns die Sicht in die Gegenwart versperren.
Es sind die Erinnerungen die uns das atmen erschweren.  

Die Erinnerungen an Eltern die nie Eltern waren, an Verbrechen und Kriege, an Schmerz und Vergeltung, einstürzende Türme und hasserfüllte Visagen, an Inseln die unter gingen und Menschen die vergiftet wurden, an Tot und Mord und Grauen, an Rinnsale voller Blut und Eiter und Kot.
Die Erinnerungen an süsses und saures, an Traditionen und Rituale, an alte Fotos und neue Gemälde. Brennende Gebäude und sinkende Schiffe.
Wir Menschen wollen alles Dokumentieren und Aufbewahren, wir wollen Sammeln und Archivieren. 
Es sind die Erinnerungen die uns nicht erwachsen werden lassen, weil wir immer noch das Kind suchen, das wir nie waren.
Es sind die vielen vielen Erinnerungen an Zeiten die wir in uns tragen und wir erklären es immer und immer wieder so, als sei es notwendig, weil sie uns zu dem machen was wir sind.
Dabei wären wir auch die die wir sind, hätten wir diese Erinnerungen nicht.  
Kein Mensch muss dauernd daran erinnert werden, an den Verlust und die Angst, an das Verbrechen an ganzen Völkergruppen, an die Hautfarbe die falsch ist, oder die Sexualität, die Politik, die Lüge, das falsche Datum, das falsche Zeugnis, das falsche Geständnis.
Kein Mensch braucht Gedenktafel oder Orden, oder irgendwelche Einträge in irgendwelchen Notizblöcken. Wenn wir endlich anfangen würden zu vergessen, würden wir alle heilen können.

Neuanfangen. Neu Erfahren. Neu fühlen, neu berühren. Neu aufbauen und neue Bilder malen um sie neu zu zerstören.
Es sind die Erinnerungen die festhalten und knebeln, kratzen, und krallen, ketten und kleben.
Ich muss vergessen!!!
Ich werde vergessen.

Als mir klar wurde das es immer und immer nur die Erinnerung ist, die Leid mit sich bringt, immer nur das was vergangen war, wurde mir auch klar, das ich nicht viel brauche um all das Gehen zu lassen. Nur eine Entscheidung, mehr nicht.

ICH WERDE VERGESSEN.

Es ist immer noch ein merkwürdiges Gefühl, dass die Monster meiner Vergangenheit alle tot sind.
Es ist gut.
Ich bin die Monster meiner Vergangenheit endlich los.

 

Donnerstag, 25. Mai 2017

Erkenntnis 6 - Ein gutes Jahr nach meinem Erwachen



Es ist jetzt ein Jahr und sieben Monate her, eine kurze oder lange Zeit, wenn man Zeit als Linear betrachtet.

Als ich mich entschied wieder im ICH zu wandeln mit eben allem was dazu gehört, entschied ich mich auch zu vielen anderen Dingen, z.B. nicht mehr so im Tierschutz zu arbeiten wie davor, mich wieder politisch zu engagieren, wieder wütend zu sein, zu genießen, zu trauern, schmerz zu haben, zu streiten, zu diskutieren usw.
Also wieder voll und ganz ein Mensch unter Menschen zu sein.
Hin und wieder tauche ich ab, aus der Illusion heraus. Ich erlebe wieder alles in Gleichmut, in einem Zustand des Verstehens und Wissens. Des in sich ruhens, im Allsein mit allem.

Dieses Auf und Ab Tauchen:

Es ist nicht so das ich JETZT nicht erfahre, was ich vorher erfahren habe. Das Erwachen ist Teil meines Bewusstseins, aber ich bin weit davon entfernt gänzlich einzutauchen in diese Leerheit, die ich damals empfunden habe.
Ich bin vielmehr völlig davon überzeugt, dass es so etwas wie ein Dauerzustand von Erwachen nicht gibt. Es ist ein ewiges Neueinpendeln zwischen schmutziger Wäsche, zwischen aufs Klo gehen, Erkenntnisse des ICH - Seins, des Hierseins, mit Erkenntnissen des Nicht Ichs. Wenn ich abtauche in das NICHT Ich - die Jo ist Willenlos, weil kein Wille da ist, dann erlebe ich um mich herum ein einziges SEIN. Dann kann meine Tochter brüllen, die Waschmaschine den Geist aufgeben, meine Frau sich über eine Rechnung ärgern, mein Kater eine Maus fangen. Die ganze Welt kann sich selbst gerne haben, oder eben auch nicht. Es ist wie es ist.

Dieses Gefühl der Gelassenheit, des Gleichmuts ist ein ruhiges Gefühl, ein Gefühl der unendlichen Ruhe inmitten eines Orkans.
Alles was ist, was passiert darf auch sein. Weil alles seine Berechtigung, seinen Sinn in der Sinnlosigkeit hat.
Alle Gegensätze liegen nebeneinander, aufeinander, verbinden sich, lösen sich wieder. Alles ist in Bewegung, es gibt keinen Stillstand, aber es gibt auch keine Zeit, keine Notwendigkeit, kein Anders sein, oder Aussergewöhnlich sein.
Im ICH-Losen Zustand ist all das mit sich selbst verbunden. Und Jo ist Teil davon, oder alles ist Teil von Jo.

Ich glaube nicht daran, dass es dauerhaft für uns Menschen möglich ist Erwacht zu sein.

Oder anders, für uns "normale" Menschen. Menschen mit Familie und Beruf und Hobbys und Religionen und und und... Menschen die nicht wie ein Yogi 24 Stunden in einer Position hocken, ohne zu Essen, oder aufs Klo zu gehen. Menschen die sich nicht gänzlich zurück gezogen haben, in ein isoliertes Leben, einer einsamen Insel, mitten im Nirgendwo ohne Kontakt zu anderen Menschen.
Ich las mal vor einigen Jahren von einem Yogi der sich angeblich 70 Jahre von Licht ernährt hat, es stellte sich dann später heraus, dass das nicht der Wahrheit entsprach.
Wir kennen alle solche Geschichten von Erwachten:


Eckhart Tolle
Mooji
Byron Katie
Meister Eckhart
Mutter Meera (kennt ihr ja schon aus meinem Blog)
Jesus
Buddha
Meister Raphael
usw.

Das interessante an all diesen Geschichten, sie erwachten nicht einfach nur und sprachen dann nicht darüber, oder zogen sich gänzlich von allem MENSCHSEIN zurück. Alle waren und sind mitteilsam. Die einen schreiben darüber, die anderen machen Seminare, einige verschwanden kurzzeitig von der Bildfläche wie Meister Raphael ein Deutscher, der dann irgendwann die Nase voll hatte von Seminaren und sich nach Norditalien absetzte.

Sie alle haben eines gemein:
Sie haben sich aufgeregt, sie mussten sich mitteilen. Sie mussten hinausposaunen, dass sie erwacht sind, mussten mit anderen arbeiten, damit auch sie erwachen, haben Seminare abgehalten, mussten sich zeigen, haben Geld für ihre Arbeit erwartet oder verlangt. Sie konnten sich immer noch ärgern, sind ihren Hobbys nachgegangen, haben Fleisch gegessen oder Alkohol getrunken. Usw. Jesus hat genauso mit seinen Jüngern an einer Tafel gesessen, wie Buddha mit seinen Mönchen.
Jeder von ihnen war davon überzeugt anderen Helfen zu müssen, die Gründe sind unbedeutend.
Dieses Müssen und Wollen - das ist Bedeutsam.
Dieses sich zeigen wollen, was da passiert ist - das ist Bedeutsam.
Sich über andere aufregen oder negative wie positive Gefühle zu haben - das ist Bedeutsam.

Es ist Bedeutsam, das jeder von ihnen Erwartungen hatte, an seine Anhänger, Seminatteilnehmer, Partner oder wie auch immer. Ich kenne "Erwachte" die mir mitteilten, dass sie nichts umsonst tun und dann eine horrende Summe für Seminare erwarteten. Oder ein Buch veröffentlichten, in öffentlichen Fernsehsendungen auftraten usw.

In dem Moment wenn all diese Bedeutsamen Punkte zusammen treffen, ist das ICH wieder voll aktiv.
Das ICH Will gesehen werden, akzeptiert werden, geliebt werden, beschützt werden, anerkannt werden.
Und wenn es das nicht wird, fühlt es Leid.

Während ich erwachte, war in mir alles Gelassen. Ich war in einem Gleichmütigen Zustand. Ich fühlte eine noch nie bis dahin gefühlte Ruhe. Ich hatte nicht das Bedürfnis irgendetwas zu tun, vielmehr konnte ich alles lassen.
Alles stehen lassen, jede Meinung, jeder Gedanke, jede Empfindung, jede Tat.

Ich fühlte mich weder an etwas oder jemanden angehaftet noch involviert. In mir war Liebe, aber die war nicht auf einzelne Personen bezogen, sondern auf alles um mich herum.
Dieses Eins-Sein, hatte mit dem Begriff: Eins nichts zu tun. Es war vielmehr eine Fülle in der ich als Teilchen mitschwam, oder eine Fülle in der alle Teilchen in mir schwamen.

Ich kann es nicht besser erklären.
Auf jeden Fall hatte ich kein Interesse mich anderen mitzuteilen, aber ich hatte Interesse das festzuhalten, was in mir passierte. Unwichtig ob die Nachwelt es las. Ich kann das aus heutigen Gesichtspunkten nicht so genau einordnen, ich dachte nicht darüber nach warum ich etwas tue, ich tat nichts wirklich, es war nichts da was ich hätte tun können und doch schrieb ich.
Denn eine andere Form von Mitteilen hatte ich nicht.

Wenn ich heute so zurück blicke, war es ein sehr einseitiger Zustand der nichts mit einem "Gemeinsamen" Erleben zu tun hatte. Ich war vielmehr von anderen Entfernt, durch ihre Wahrnehmung. Für mich war das anders, aber aus heutiger Sicht, ist das nur ein weiterer Kritik Punkt, denn ich verursachte dadurch unbewusst Leid.
Indem andere Menschen sich nicht mehr mit mir verbinden konnten.

Wenn man glaubt, das ein Erwachter Zustand auch anderen etwas bringt, dann täuscht man sich. In erster Linie ist das Eintauchen in die Illusionslose Realität ein Ding das man nur selbst erfährt und sonst niemand.
Es ist für die Aussenwelt mehr Ego zu sehen als davor, denn man kann nicht mehr an Dingen festhalten, an die andere festhalten, man kann sich nicht mehr miteinander ärgern, oder lachen, oder Unsinn machen. Man hat keinerlei Bedürfnis mehr, Teil einer Unsinnmachenenden Gemeinschaft zu sein. Man kann sich nicht darüber ärgern, dass die Telefonrechnung zu hoch ausgefallen ist, oder darüber das die Katze mal wieder in die Ecke gepinkelt hat. Weil das Dinge sind die bereits passiert sind, nichts was passiert ist erregt die Aufmerksamkeit, weil diese Dinge nicht zu ändern sind. Alles was passiert ist, ist bereits vorbei. Es existiert nicht mehr.
Und ab da wird das Erwachen zum Problem - wenn auch nicht für einen selbst, so doch für die Menschen die einen lieben.

Als ich begriffen habe, das mein "Zustand" ein Leidthema meiner Familie wird, wurde mir auch bewusst, das es nur zwei Möglichkeiten gibt, entweder ich verlasse meine Familie und gehe ins Kloster, oder ich aktiviere mein ICH und zwar bewusst.
Die Illusion ist mir somit bewusst.

Und somit ist es mir auch möglich immer mal wieder auf und abzutauchen.
Manchmal mach ich mir ein Spiel daraus, ich sag mir: "Ok ICH ich hab keinen Bock mehr, verschwinde mal eine Weile"
Ich muss mich etwas konzentrieren, um zu fühlen, dass da nichts mehr ist was ich fühlen könnte. Keine Bedeutsamkeit eines getrennten ICHs. Kein MEIN und MIR und DEIN.

Aber wenn ich wieder in den Zustand bin, ist auch alles wieder Gleichmütig. Ich gebe zu, ich hatte in dem einem Jahr und den sieben Monaten nicht oft das Bedürfnis mein ICH wieder los zu werden.
Das Ich, die Anhaftung, die Schmerzen, das Leid all das ist gut. Ich empfinde es als Möglichkeit fühlbar für andere zu sein. Ich bin nicht anders, ich bin nicht besonders, ich bin nicht mehr oder weniger. ICH bin einfach nur. Und nur im ICH Zustand, können andere mich Gleichwertig wahrnehmen. Im ICH losen Zustand wanderte ich vom Gleichwertigen Menschen zu einem Höherentwickelten Wesen, zu dem meine Frau und Tochter aufblickte.
Auf dieser Leiter konnte ich mehr Leid verursachen als zwischen oder unter ihnen.

Ich kann es nur so ausdrücken. Ich glaube dadurch das ich die Realität, die ICH-Losigkeit gesehen habe, habe ich auch die postitiven Seiten der Illusion eines ICHs erkannt.

Und auch verstanden, dass ein ICH notwendig ist, wenn man wirklich Leid verhindern will.
Denn nur dann ist der Wille da, nur dann kann man sich unter Menschen so bewegen, dass sie sich nicht Minderwertig vorkommen, oder als kleiner, unbedeutender als man selbst.

Als meine Frau mir damals sagte, dass ich nicht erreichbar bin, nicht mehr greifbar, als sie anfing meine Liebe zu ihr anzuzweifeln, fühlte ich ihre Sorge - ohne das ich etwas hätte tun können oder wollen. Es war wie es war.

Und genau das passiert mir nun nicht mehr. In der Illusion kann man Berge versetzen, man kann bestehende Situationen verändern, indem man den Menschen sagt: "Du schaffst das, es ist nicht schlimm. Keine Sorge!"

Im ICH-Losen Zustand ist etwas das passiert ist, passiert. Es würde also überhaupt nichts bringen, zu sagen: es ist nicht schlimm, wenn man sieht das etwas als Schlimm empfunden wird.
Sobald jemand es als Schlimm empfindet, ist es das auch für den Jenigen.
Sobald sich jemand sorgt: Ist das Gefühl der Sorge da, zu sagen: "Keine Sorge" ergebe keinen Sinn.

Ich sagte statt dessen: "Kannst du es ändern?"
Das NEIN meiner Frau war fast immer in Begleitung mit ABER. Und ich sagte: "Nicht aber, nein bedeutet das du es nicht ändern kannst. Also hat es keinen Sinn sich darüber aufzuregen"

Und damit war das Thema für mich beendet. Für meine Frau nicht. Sie lag Nächtelang wach und zerbrach sich den Kopf und fühlte sich so allein wie noch nie während unserer Beziehung.

In einer ähnlichen Situation kann ich heute sagen: "Sorg dich nicht Liebling, ich bin bei dir!" oder auch: "Komm lass uns gucken wie wir das ändern können!" Und auch wenn ich weiß, das wir es nicht ändern können, ist allein die Tatsache das ich mit ihr fühle, mich auf sie einlasse, dass sie sich anlehnen kann, das wir wieder eine Symbiose haben, nur wir zwei, ausreichend.

Mir wurde bewusst, das ich nur dann da sein kann, helfen kann, wenn ich ICH bin.

Dieses ICH ist anders als das ICH vor meiner Ich-Losigkeit, es ist bewusster und klarer.

In diesem Sinne

Wenn du selbst diese Erfahrung machen möchtest dann stell dir die Fragen:

Warum genau willst du Erwachen?
Was denkst du was durch dein Erwachen besser, schöner, befriedigender, wäre?
Meinst du es verändert sich was an der schmutzigen Wäsche, am Büroalltag, das Mittagessen in der Kantine, deinem Partner, deiner beste Freundin, des Restaurantbesuchs, das Sportstudios?
Meinst du, du wirst die gleichen Interessen haben wie vorher, die gleichen Gespräche, das Mitfiebern während der Sportschau, das Lachen wenn deine Tochter sich einen Schnurrbad mit deinem Rasierschaum ins Gesicht malt?

Wirst du die gleichen Gefühle haben wie vorher?
Wirst du dich noch ärgern können, Diskutieren können?
Wirst du den Roman weiter lesen können, der dich gerade fesselt, oder den Spielfilm sehen der Samstag Nachmittag kommt?


Denk drüber nach...


Namasté eure Andarnil


Sonntag, 21. Mai 2017

Gegendarstellung Traditionen



Nun folgt eine Gegendarstellung meiner Freundin Natalie zum Thema Traditionen:


"Eine philosophische Stunde...


Feste - Bräuche - Traditionen

Ich liebe sie und sie sind Teil meines Lebens, meines Jahresverlaufes, wenn man es so sagen kann.


Ich feier Geburtstage sehr gerne. Ich freue mich dass es die Menschen in meinem Leben gibt und möchte dies auch an einem Ehrentag mit ihnen feiern.

Ihnen etwas Gutes tun, Ihnen zeigen dass sie mir wichtig sind und sie, nur diese 1 Person an diesem Tag, im Mittelpunkt steht und gefeiert wird.

Der Beginn eines neuen Lebensjahres und zugleich die Erinnerung daran dass diese Person vor ... Jahren geboren wurde und irgendwann Teil meines Lebens wurde.

Wir feiern Geburtstage selten leise und nur für uns. Da wir gerne mit Freunden zusammen sind und feiern lieben, ist es oft recht voll bei uns und ich finde es schön...

Unser Haus, unser Garten ist dann noch lebendiger. Es versammeln sich Menschen die gutes im Sinn haben und die Zeit gemeinsam verbringen möchten. Gut gelaunt sind, lachen, erzählen, ...

Es ist immer ein riesiger Aufwand, viel Arbeit, aber am Ende zeigt sich dass sich der Aufwand gelohnt hat und ich denke noch lange an diese schönen Höhepunkte im Jahr.


Christliche Feiern und Traditionen

Auch diese, zumindest die für mich wichtigsten feier ich mit meiner Familie. Vorallem Ostern und Weihnachten. Himmelfahrt ist für mich ein freies Wochenende, das mir und meiner Familie geschenkt wird. Ich denke zwar an die ursprüngliche Bedeutung, doch feier ich Himmelfahrt nicht. So geht es mir auch mit Pfingsten. Ich weiß um die Bedeutung, die Geschichte die dahinter steckt, jedoch gehe ich nicht unbedingt traditionell in die Kirche.

Eine Zeit lang nutzen wir diese Tage um uns mit Freunden zu treffen. Diese Tradition fand ich sehr schön. Dies ging dann leider irgendwann nicht mehr, da unsere Freundin nun regelmäßig zu Pfingsten arbeiten muss.

Wir wechselten dann auf die Himmelfahrtstage, was ich auch sehr schön fand, da es passte.

Und als dies dann auch geändert wurde, weil unsere Freunde andere Pläne hatten, merkte ich, wie schade es ist. Denn dies war für mich eine schöne Tradition geworden.

Tja, so können sich Traditionen ändern ohne das man es möchte.


Ich bin Christ und stehe dazu. Obwohl die, zumindest katholische Kirche, meine Lebensform leider nicht unterstützt und sogar schlecht macht, bin ich bewusst "bei dem Verein" geblieben und wir haben auch unsere Tochter katholisch taufen lassen.

Am liebsten hätte ich sie einfach als Christ taufen lassen. Ohne katholisch oder evangelisch als Beisatz.

Ich verstehe mich als Christ und fühle mich in beiden Formen zu Hause.

Als ich in den Norden zog und in der Kita anfing, wurde ich, ganz ehrlich, das 1.Mal intensiv mit "evangelischen Gedanken" meiner Mitmenschen konfrontiert.

Es hieß immer "Die Katholen", mit einem faden Beigeschmack im Ton. Das regte mich oft auf. "Die Katholen"!

Als ich mich nach der Vertretungszeit für eine Festanstellung bewarb, fragte man sich schon im Trägerkreis ob es keine evangelischen Mitbewerber gab. Und als ich dann auch noch stellvertretende Leitung wurde, wurde dies auch tatsächlich infrage gestellt. Doch kommt es nicht unbedingt nur auf die Richtung evangelisch oder katholisch an.

Das war 1997. Lange ist's schon her!

Als ich die religionspädagogische Langzeitfortbildung machte, erkannte ich, dass uns nicht wirklich so viel voneinander trennt.

Und ganz ehrlich, ich glaube, wenn ich so einigen Christen zuhöre, bin ich wohl doch eher evangelisch als katholisch (?) ...oder eben doch Christ!

Ich nehme am Abendmahl im Gedenken an Jesus Abendmahl, welches er mit seinen Freunden damals in Jerusalem zum Pessahfest feierte, teil und glaube nicht, dass es sein Leib und Blut ist welches ich zu mir nehme.

So, wie ich es für mich verstehe, hatte ich es damals in meiner Heimatgemeinde gelernt und verinnerlicht. Ich war entsetzt als ich eines Tages, da war ich auch schon Mitte 20, von Kanibalismus der Katholiken hörte!


Ich bin dafür nicht einfach etwas fallen zu lassen oder schwierigem aus dem Weg zu gehen, sondern versuche lieber von innen her etwas positiv in Bewegung zu setzen. Daher bin ich weiterhin katholisch.

Und sollte es eines Tages soweit sein dass die Kirchen sich zusammen tun und wir wirklich von Christ-sein sprechen, freue ich mich einfach nur Christ sein zu können.


Und es macht mich traurig immer wieder von anderen zu lesen wie eingeschränkt ihre Sichtweise bezüglich unseres christlichen Glaubens und unserer Lebensweise sind. "Christen müssen" "Christen haben zu tun" "Christen sind nicht frei" "Ich will mich nicht diesen Zwängen unterordnen."

Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter! Wie kommt diese veraltete und so negative Sichtweise nur? Nicht hier, in diesem Teil der Welt, in dieser Zeit!

Mitunter habe ich den Eindruck dass Kirche, Christen schon in die gleiche Schublade Hitler/Nazis gesteckt werden.


Ich mag auch Feste und Bräuche die nicht christlichen Ursprungs sind.

Ich feiere mit meiner Familie und Freunden Silvester. Ich denke an den letzten Tagen eines Jahres oft über das Vergangene nach und begrüße voll Freude das Neue.

Ich mag Silvesterböller nicht. Das finde ich überflüssig. Vorallem dieser heftige Konsum der zu Silvester betrieben wird.

Und dennoch mag ich Feuerwerke sehen.

So z.B. meiner Heimat. Dort feier ich am liebsten diesen Gedenktag. Hier im Norden ist er weniger bedeutend. In unseren christlichen Einrichtungen schon. Doch sonst merkt man davon nix. Aber ganz ehrlich, ich denke so wie in Kempen wird es nirgends gefeiert.

Wie glücklich und auch stolz war ich, als meine Tochter das 1.Mal an meiner Seite ins Kempener Rathaus einzog und ihre Laterne trug. Als sie ihre Tüte bekam und ich in die Zeit zurück versetzt wurde als ich selber noch Kind war und durch die Straßen mit Ziel "Rathaus" marschierte.

Und dann ging es noch durch die Nachbarschaft. Es wurde gesungen, stolz die Laterne gezeigt und wir freuten uns wie kleine Könige über die Beutel voller Süß. An den Tagen hatten wir so viel Süß. Viel mehr als an allen anderen im Jahr.


Tradition... Dies ist eine schöne Tradition noch aus meiner Kindheit, aus der unserer Eltern noch und ich hoffe, sie wird viele weitere Generationen noch weiter gefeiert.


Es gibt Feste die ich überhaupt nicht mag. Schützenfest z.B. ich sehe da keinen Sinn drin, kann die Freude derer am schießen und saufen nicht teilen.

Jahrmärkte... ich gehe da sehr selten hin, weil es für mich zu kostspielig ist. Es tut mir schon leid um die Tradition des Schaustellerstandes, als Kind hab ich es auch geliebt, doch als Erwachsene mag ich es nicht mehr.

In meiner Heimat heißt es übrigens "Kirmes" und in Cuxhaven "Fleckenmarkt".


Und ich denke, so ist es bei vielen in unserem Leben. Manches bleibt und ist bedeutend, anderes ändert sich, da wir uns auch ständig in einem Wandel des Lebens und der Zeit befinden.


Maibaumaufstellen.... in meiner Heimat wurde es zumindest früher "liebevoller" umgesetzt. Ich gebe zu, ich hatte leider nie einen. Aber das ist ja auch klar, warum nicht.


Muttertag

Gestern war Muttertag. Meine Kinder haben etwas für uns gemacht und ich hatte mich sehr darüber gefreut. Und sie waren stolz dass sie etwas für uns, Mama und Mami, gemacht hatten.

Und, ich gebe es ganz frei zu, ich freue mich dass es wenigstens diesen Tag gibt an dem die Kinder mal ihre Dankbarkeit uns gegenüber kundtun und ich mich besonders fühlen darf. Und eines Tages werden sie es hoffentlich verinnerlichen und es auch an anderen Tagen zeigen, nicht nur an diesem vorgegebenen Tag.

Und, meine Güte, wenn ihn jemand nicht feiern möchte, braucht er / sie es doch nicht!

Es ist doch nicht vorgeschrieben.

Und ja, ich weiß um viele Aber, dennoch bleibt dieser Tag in meinen traditionellen Brauchtümern.

Genauso, wie es einen Kindertag gibt.


Vatertag wurde in unserer Familie nicht wirklich gelebt. In Kiga und Schule spielte dies keine Rolle. An den Muttertag wurde gedacht und mit uns Kindern etwas gebastelt oder Gedichte geschrieben, ein Vatertag war mir sehr lange unbekannt.

Unsere Mutter hatte mir mal, als ich sie dann irgendwann, bereits zur Realschulzeit fragte, gesagt dass die Männer sich diesen Tag "Christi Himmelfahrt " dafür genommen hätten. Er sei nicht so festgelegt wie der Muttertag.

Und wenn ich nachlese, finde ich dazu auch keine präzise Angabe. Lediglich, dass Männer früher schon Herrentage hielten.

Es war wohl "praktisch" Himmelfahrt dafür zu nehmen, da dieser Tag ja als kirchlicher Feiertag frei ist. Dann nimmt man noch den Brückentag dazu, gefolgt vom Wochenende und kann sich vom Suff ausschlafen.😉


Märkte / Volksfeste

Ich bummel gerne über Märkte. Bauernmärkte, in Kempen gibt's u.a. den Halbfastenmarkt, in Uerdingen den Flachsmarkt, in Bremerhaven die Sail, ...

Künstlerische, handwerkliche Stände anschauen, ihnen bei ihrer traditionellen Handwerkskunst zusehen,... bummeln, schauen und staunen. Schnuppern und schmecken. Mit allen Sinnen eintauchen.


Dieses Jahr feiert unsere hiesige Freiwillige Feuerwehr ihr 125 jähriges. Derzeit verändert sich das dörfliche "Ansehen". Es wird festlich geschmückt, fleißig vorbereitet.

Da wir über Himmelfahrt verreisen, werde ich es nicht mit erleben. Schade.

Ich wär gerne mal hin, das bunte und rege Treiben miterleben...etwas zumindest.

Es wird erzählt, gespielt, getanzt, getrunken, gelacht, ....

Ich finde es schade dass Menschen die Wirkung des Alkohols benötigen um sich geselliger und lockerer zu empfinden und dann erst richtig Spaß haben können.

Aber ich kann es so stehen lassen.

Solange es nicht Überhand nimmt und es nett und gesellig bleibt, ist es für mich in Ordnung. Und wenn jemand gerne Bier oder Wein anstatt Cola o.a. trinkt, warum nicht? Es heißt ja nicht dass es von allen so verlangt wird!


Und das ist es, was ich mir oft denke:

Wir können gut zusammen leben und unsere verschiedenen Vorlieben, Bräuche und Lebenseinstellungen NEBENEINANDER stehen lassen. Ohne das andere schlechter zu machen. Ohne mit dem imaginären Zeigefinger mahnend anzuzeigen was falsch daran ist und warum das andere besser sein soll.

Leben und leben lassen.

Lieben, annehmen oder zumindest akzeptieren. Das Anderssein akzeptieren.


Wir sind eine vielfältige Gesellschaft. So viele individuelle Menschen leben nahe beieinander. Z.T. brauchen wir uns auch gegenseitig. Sind so unterschiedlich und doch so ähnlich. Im Wesentlichen ähneln wir uns sehr. Die meisten zumindest, wenn man sich ihre Weltanschauung anhört.


Religionen

Es gibt verschiedene Religionen. Ich glaube fest daran dass sie einem Ursprung entspringen und wir Menschen diese Vorstellungen des religiösen Daseins, des Glaubens, individualisiert haben.

Wie ein Weg von dem sich immer und immer wieder neue Wege abzweigen.


Wir entspringen demselben Ursprung. Wir alle. Und unsere Weltanschauung, unser Glaube, auch.

Und ich meine, es gibt keinen Menschen der ungläubig ist. Jeder hat auf seine eigene Weise eine gewisse Vorstellung/ Idee von dem, an was er glaubt, was ihm wichtig ist, in sich. Und damit meine ich nicht Gott!"



Danke Natalie für deine Persönliche und Offene Gegendarstellung. Und danke dass ich sie veröffentlichen durfte.


Herzlichst deine Jo

Tagebuch - Kapitel beendet


Tagebuch - Kapitel beendet.



Wie fühlt es sich an, wenn die Menschen alle gestorben sind, die mir Leid antaten?
Ich war selbst überrascht über meine Gefühle. Es kam keine Erleichterung, ich habe sogar anders reagiert als bei dem Tod meines Vaters, damals hab ich total hysterisch gelacht und konnte nicht mehr aufhören, heute habe ich im Auto gesessen und mir kamen die Tränen.

Meine Nichte sagte: "Nun sind endlich alle Teufel tot".
In dem Moment als die Tränen kamen, weinte ich nicht um sie, ich weinte darum nicht traurig sein zu können und das hat mich traurig gemacht.
Die Frau die mich geboren hat ist tot. Ich denke mir, eigentlich müsste ich... ja was?
Feiern, lachen, ausgelassen tanzen. Nichts davon ist in mir.

Ich glaube mehr hass als meine Mutter mir entgegen brachte, kann man nicht hassen und doch kann ich mir vorstellen, dass irgendwas in ihr auch zum Lieben bereit war, hätte sie es irgendwie in sich aktiviert - jeder Mensch kann lieben, denke ich.

Zu ihrer Beerdigung wird kaum jemand erscheinen, zumindest nicht ihre Kinder. Als ich meine Nichte frage wie es meiner Schwester geht, meinte sie nur: "Sie ist froh, dass sie weg ist!"

Wie heftig, sie hat mindestens 7 Kinder geboren und ist einsam gestorben. Wenn man überlegt, dass es noch Enkelkinder und Ur-Enkel gab, wenn man überlegt das alle nun aufatmen, weil jemand tot ist, der nur Leid und Hass säte, dann ist das wirklich schlimm.

Ich suche mir genau solche Gedanken um ein letztes Mal Mitgefühl für ihre Seele zu empfinden, das hilft mir auf meinem Wege. Wie merkwürdig, ich war die erste aus dieser Familie und ich war die sie töten wollte und ich bin vielleicht die einzige die noch dazu bereit ist und in der Lage ist, irgendetwas gutes zu empfinden.

Nun bin ich das was man wohl Weise nennt, etwas das ich schon immer war.
Als Jugendliche hab ich mal gebrüllt: "Kein Mensch wird um euch weinen wenn ihr stirbt!"
Die Träne heute gehört ihr...
Aber ich weine nicht um sie, sondern um mich. Ich gestatte mir heute Mitgefühl für mich selbst zu haben, weil diese Frau mich töten wollte, mir ihren Hass entgegen schrie, mich festgehalten hat, als man mich misshandelte und vergewaltigte. Mich an Männer verkauft hat und sich umdrehte und ging als ich eine Mutter am meisten gebraucht habe.

Ich weine die Träne um eine Mutter die sie nie war. Und darum was ihr alles entgangen ist, die Liebe die ein Kind einer Mutter entgegenbringt ist so unendlich groß, ich erlebe es an meiner Tochter, die mich manchmal vergöttert und mir kleine Liebesbotschaften schreibt.
Meine Mutter hat solche Botschaften von keinem ihrer Kinder erhalten.
Wie gerne hätte ich sie so geliebt wie meine Tochter mich liebt.
Darum weine ich.

Meine letzte Träne gehört meinen Geschwistern und meinen Nichten und Neffen, die genauso wenig eine Mutter, eine Oma oder eine Ur-Oma hatten. Manche werden gar nicht erfahren, dass es diese Frau nicht mehr gibt. Viele werden aufatmen, vielleicht gibt es sogar den einen oder anderen der feiert. Aber ich denke die meisten werden sich irgendwie wegschießen mit Alkohol oder Drogen.

Meine Nichte sagte: "Ich zünde dem Teufel keine Kerze an!"
Ich bin so froh, dass es dieses Mädchen gibt. Ich hab sie sehr lieb.

Ich werde auch keine Kerze anzünden. Meine letzte Träne ist versiegt.


Bild: das Haus in dem ich aufwuchs.

Montag, 15. Mai 2017

Traditionen





Infos zu den beliebtesten Traditionen...

Woher stammen Traditionen und wer verdient daran.

Viele Menschen lieben Traditionen, sie freuen sich schon das ganze Jahr aufs Ende vom Jahr um ihre paar Euro in die Luft zu ballern, sie freuen sich auf den Jahrmarkt, auf die "Wiesn", auf Valentinstag, Muttertag, Vatertag, irgendeinen Kirchentag, Vereinstage, Geburtstage, sie freuen sich auf Partys die jedes Jahr aufs Neue stattfinden - und wenn sie mal nicht dran denken, gehen sie ihrer Arbeit nach und sind frustriert?

Ich bin so ein komischer Mensch, ich lehne Traditionen fast jeglicher Art ab, außer sie kommen spontan, Zeitlich unbegrenzt und werden von beidseitiger oder vielseitiger Liebe getragen (Liebe nicht Geld!), oder sie sind natürlichen Ursprungs, so wie das Erntedankfest (nicht christlichen Ursprungs, näheres erkläre ich gleich), Das entstanden ist um sich für eine gute Ernte zu bedanken - nur leider sind gerade diese Traditionen verloren gegangen.
Oder wurden vom Christentum für seine Zwecke übernommen.

Das Erntedankfest z.B. ist eines der ältesten Feste die es gibt und es wurde und wird auf der ganzen Welt sehr unterschiedlich gefeiert. Sogar Urstämme feiern noch heute dieses Fest, auch wenn sie einen anderen Namen und andere Rituale dafür gebrauchen. Im 3 Jahrhundert nach Jesus Geburt, hat die römisch - katholische Kirche das Fest für sich beansprucht um dem Volk bewusst zu machen, dass die Ernte die sie erhalten eigentlich Gott gehört. Ab da wurden auch die Abgaben eingeführt, jeder Bauer musste ein Großteil seiner Ernte der Kirche abgeben. Um das Volk nicht zu erzürnen durfte die Landbevölkerung weiterhin einen Altar errichten um ihren Göttern, später dann dem Christlichen Gott für die gute Ernte zu danken, die Landbevölkerung tat das mit viel Freude, Gesang und Tanz. Noch heute werden diese Altäre in den katholischen Kirchen aufgebaut und noch immer wird gefeiert, meist mit Jahrmarkt, Speisen und Trank.

Viele Menschen feiern ihre Traditionen ohne überhaupt zu wissen, woher sie stammen und welche Geschichte damit verbunden ist..
Viele wissen auch nicht oder wollen es nicht wahr haben, dass bestimmte Traditionen nur einen Zweck haben - um die Industrie und Wirtschaft anzukurbeln.

Valentinstag z.B. geht auf einen oder mehrere christliche Märtyrer namens Valentinus (in Frage kommen vor allem Valentin von Terni bzw. Valentin von Rom oder Valentin von Viterbo) zurück. Später wurde der Tag dann von Seiten der Kirche dafür verwandt um Liebende zu segnen, denn Valentin von Rom (er wurde geköpft) soll trotz des Verbotes des Kaiser Claudius Paare an diesem Tag getraut haben. Diese Tradition hat ihren Ursprung also in der Katholischen Kirche denkt man erst mal. Aber womöglich ist auch der Valentinstag nur eines von vielen Feiertagen die heidnischen Ursprungs sind.
(Ekkart Sauser im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon): „Der Brauch, sich am Valentinstag Blumen zu schenken, geht sehr weit zurück: Im antiken Rom gedachte man am 14. Februar der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie. Den Frauen wurden an diesem Tag Blumen geschenkt.“

Hier in Deutschland ist diese Tradition erst nach dem letzten Weltkrieg durch die Amerikanische Besatzung eingeführt wurden und somit ist die Tradition des Valentinstages noch sehr jung.

Heute dient dieser Tag hauptsächlich den Blumenhändlern und Susswarenfabrikanten. Es wird geschätzt das die Deutschen etwa 50 Euro an diesem Tag ausgeben. Etwa 130 Millionen Euro (2014) setzten Floristen in den vergangenen Jahren an den Tagen um den 14. Februar um. doppelt so viel wie an normalen Tagen.

Weitere Traditionen und ihren Ursprung:

Muttertag:
wurde 1923 als Werbung für den Verkauf von Blumen erfunden, 1934 wurde er von Hitler zum Ehrentag erkoren, um deutsche - also arische Mütter zu ehren, damit diese arischen Nachwuchs zeugen.

Vatertag:
Die Wurzeln des Namens liegen in den USA. Hier hat Sonora Smart Dodd 1910 eine Bewegung ins Leben gerufen, die die Väter des Landes ehren sollte. Anlass hierfür war die Einführung des Muttertags. Sonoras Vater hatte im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft und musste danach sechs Kinder alleine großziehen, da seine Frau im Kindsbett des letzten Kindes starb. Sonora wollte mit der Bewegung also alle Väter ehren, die die Aufgaben von Müttern übernahmen.
1924 empfahl Präsident Calvin Coolidge erstmals, den Vatertag offiziell als Feiertag in den USA einzuführen. Dies sollte aber noch bis 1972 dauern, denn erst dann erhob Präsident Richard Nixon ihn zum Feiertag. Seitdem wird er jährlich in den USA gefeiert.
In Deutschland ist der Vatertag seit dem Mittelalter unter dem Namen: Herrentag bekannt.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Berlin und Umgebung jährlich eine Herrentagspartie unternommen, um die jungen Männer in die Sitten und Unsitten der Männlichkeit einzuführen. Zu den Männertugenden zählten Trinken, Rauchen und Unterhaltungen über Frauen. Auf den Planwagenfahrten oder Wanderungen wurde, genau wie heute, sehr viel Alkohol getrunken und ausgelassen gefeiert.

Fasching:
Dieses Fest ist ca. 5000 Jahre alt, sein Ursprung geht womöglich zurück auf ein heidnisches Fruchtbarkeitsfest zu Ehren einer Göttin. Die ersten christlichen Schriften tauchten im Jahre 1341 auf.
Während der Fastenzeit war der Verzehr von Fleisch, Milch, Butter, Käse, Schmalz, Fett und Eier strengstens verboten. Aus dem Grund mussten vor der Fastenzeit alle verderblichen Nahrungsmittel verarbeitet und aufgebraucht werden. Auch jegliche Sexualität war verboten. Daher legten Hochzeitspaare ihre Hochzeitsnacht gerne vor den Tagen der Fastenzeit fest. Diese Hoch Zeit wurde mit Tanz, Gesang und Teils auch sexuellen Gesellschaftsspielen sehr ausladend gefeiert. Ab dem 15 Jahrhundert kamen noch Gaukler und verkleidete Schauspieler hinzu. Ende des 15 Jahrhunderts fing die Kirche an, das Treiben der Schausteller negativ zu bewerten, "Grundlage hierfür war in erster Linie die Zwei-Staaten-Theorie des Kirchenlehrers Augustinus. Während die Fastenzeit mit der "civitas dei" (Gottesstaat) gleichgesetzt wurde, interpretierte man die Fastnacht als "civitas diaboli" (Teufelsstaat). Dies hatte natürlich Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Fastnacht. Während die Art der Kostümierung und Maskierung bisher eher beliebig gewesen war, tendierte sie nun sehr stark hin zur Darstellung von Negativgestalten. Man trat mit Teufelsmasken und Fratzen auf. Dies entsprach dem kirchlichen Verständnis der Fastnacht als Demonstration einer verkehrten, unheilvollen und gottfernen Welt."

Ostern/Passach:
Passach ist ein jüdisches Fest, welches im 4 Jahrhundert nach Christi von der christlichen Kirche übernommen wurde und gilt heutzutage als ein Christliches Gedenkfest. Ob dieses Fest ursprünglich mit einer heidnischen Gottheit namens Ostera in Verbindung gebracht werden kann, da streiten sich die Gelehrten. Allerdings behaupten Theologen, dass auch dies auf den Frühjahrsmond zurück zu führen ist, der Terminlich mit Passach und der Tag und Nachtgleiche zusammen trifft. Das Ei jedoch ist ein Fruchtbarkeitssymbol das vor dem Judentum bereits eine große Rolle in unserer menschlichen Geschichte spielte - das Weltenei, welches von der "großen Göttin/Gott" gehütet wurde. Das Weltenei taucht in den Weltenentstehungslegenden der Kelten, Germanen, Inder, Perser, Ägypter, Griechen und anderer Völker auf und gehört offenbar zum allgemeinmenschlichen Mythenschatz. Es repräsentiert grenzenlose Schöpferkraft und das weibliche, fruchtbare Prinzip. So wurde das Ei zum Inbegriff für Fruchtbarkeit, Frühling und Neubeginn. Nicht nur in ägyptischen Tempeln und mohammedanischen Moscheen werden deshalb alljährlich zum Frühjahr bunte Eier aufgehängt als Sinnbild für die kosmische, menschliche und göttliche Geburt, respektive Wiedergeburt.

Warum es den Osterhasen gibt, kann man hier gut nachlesen: http://www.das-osterportal.de/osterhase.html


Weihnachten, Pfingsten usw.
Könnt ihr den unten angegebenen Quellenverzeichnis entnehmen, das würde jetzt einfach den schon weit überzogenen Rahmen sprengen, nur so viel: Fast alle christliche Feiertage haben ihren Ursprung im Heidnischen. So auch Ostern und Weihnachten usw.
Pfingsten und Ostern stammen beide vom Judentum ab, dem Passah (Ostern) und dem Schawuoth (Pflingsten).

Eines muss ich aber hier noch in meine Liste nehme, bevor ich schließe:

Silvester:
Zu Silvester z.B. werden 133 Millionen Euro für Böller und Raketen ausgegeben. Die wenigsten achten auf Sicherheitsbestimmungen oder woher die Ware stammt.
Silvesterböller, Raketen usw. werden z.B. in den Ostblockländern (meist illegal) hergestellt, aber der größte legale deutsche Hersteller ist die Firma Comet aus Bremerhaven, die zu der Chinesischen Li und Fung Gruppe gehört. Einem Megakonzern und eines der Weltweit führenden Handelsgruppe des Konzummarktes (wie sich die Firma selbst bezeichnet). Comet verdient an den ersten drei Tagen ab Verkauf etwa 95% seines Jahresumsatzes. Comet produziert nicht mehr in Deutschland. Das komplette Sortiment wird in Asien hergestellt.
Bevor Comet von Li und Fung übernommen wurde gehörte das Unternehmen zum größten Rüstungshersteller in Deutschland, der Firma Diel, die Waffen für die Bundeswehr herstellt. Diese Rüstungsindustrie wird auch Sicherungs und Verteidigungsindustrie genannt. Man unterstützt also sowohl die Waffenindustrie, als auch den Missbrauch einer armen Bevölkerung, denn die Arbeitsbedingungen der Firma Li und Fung sind alles andere als Human. Jährlich sterben Menschen durch Brände oder andere Unfälle, weil die Produktion von Waren schlecht oder gar nicht gesichert ist.

Li und Fung ist nicht nur für die Produktion von Feuerwerkskörpern verantwortlich, sondern auch für Kleidung und Hausrat, der unteranderem durch Karstadt, H+M usw. verkauft wird.
Ein weiterer großer Feuerwerkshersteller ist Weco, die Firma stellt im Gegensatz zu Comet 35% seiner Gesamtproduktion in Deutschland her.

Viele Menschen lieben Traditionen, doch leider wissen die wenigstens woher diese Traditionen stammen, noch weniger wissen sie, wer wirklich an den vielen Traditionen verdient.

Es sind nicht die Frauen und Männer die in Asien sich die Hände blutig arbeiten und gesundheitliche Schäden erleiden, weil hier Menschen ihre Böller brauchen um ein wenig Spaß zu haben. Es sind die Großkonzerne die Milliarden verdienen an den Feuerwerkskörpern, es sind die Konzerne die Waffen herstellen, all das was nicht benötigt wird, oder was als Abfall gilt, wird dann zu Böllern verarbeitet. Somit unterstützen die Traditionellen Silvester Feiernden nicht nur die Waffenindustrie, sondern auch den Missbrauch an Arbeitnehmern.

Wenn man weiß woher eine Tradition kommt, wenn man weiß wer hinter all dem wirklich steckt, dann überlegt man es sich vielleicht zweimal ob man diese Tradition weiterführen möchte, oder doch lieber eine eigene Tradition aufbaut, die weniger Leid verursacht.

Und genau deshalb lehne ich viele Traditionen ab, weil ich a) kein Leid verursachen möchte und b) es nicht meiner Religion entspricht und c) ich weder Interesse habe noch Geld ausgeben will, um Konzerne zu unterstützen die sich durch Ausbeutung und Kriminalität (Unfälle durch unzureichender Sicherungsmaßnahmen, nenne ich Mord) nach oben gearbeitet haben.



Quelle Silvester:
http://www.labournet.de/…/brand-in-textilfabrik-neues-feue…/Firmenprofil der Firmen: Diel, Li und Fung, Comet

http://www.relikte.com/bhv_donar/index.htm

https://netzfrauen.org/…/der-bittere-beigeschmack-vom-feue…/
http://www.huffingtonpost.de/…/silvester-zahlen-feiern-muel…

Weitere ausführliche Infos über Recherche zu:
Heidnische Feiertage
die Edda
die römisch-katholischen Feiertage
Ursprung der Feiertage
http://www.theology.de/kirche/kirchenjahr/pfingsten.php

http://www.lokis-mythologie.de/Edda.html

http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-edda-4321/1

http://www.brauchtum.karneval-info.de/2-2-fastna…/index.html

https://erezjisrael.wordpress.com/die-wahrheit-uber-die-ch…/

https://www.antike-und-christentum.de/…/jbac/ergaenzungsb…/3

https://wendisches-heidentum.jimdo.com/ Anmerkung von mir: Sehr einseitige und leicht subjektive Darstellung des Christentums

Bücher:
http://www.das-weisse-pferd.com/buecher.html

http://www.buecher.de/…/fruehes-christentum-p…/024301050705/

Bildquelle:
freies Bild
https://pixabay.com/de/osterhase-ei-fr%C3%BChling-639662/

Archäologie und Christentum

Foren:

http://astroarchaeologie.de/…/heidnische-brauche-im-christ…/

http://www.panpagan.com/forum_neu/

Eine Seite in der auch ein früherer verstorbener Freund von mir mitgearbeitet hat, leider nur auf Englisch:
http://sacred-texts.com/

Ebenfalls von Semael (gestorben Oktober 2016):
Der Naturalistische Imperativ, Teil I: Der Sinn des Lebens
https://pastebin.com/Fn5NVrms

Semael war Sprachforscher, Altorientalist und Philosoph. Er war der Meinung das man sich überhaupt keiner Ideologie unterwerfen muss, denn dann klammert man potentielle Erkenntnisse selektiv aus. Durch ihn habe ich das erste mal über die Akkad-Zeit gehört und somit erfahren, dass Forscher annehmen, dass es vor dem Christentum keine Gottheit in dem Sinne gab, sondern Machthaber die ähnlich eines Gottes verehrt wurden. Semael (dessen richtigen Namen ich nie erfahren habe) hat mich inspiriert und neugierig gemacht, mich näher mit alten Wissenschaften auseinander zu setzen. Er war ein Streitbarer Geist und mitunter nicht sehr diplomatisch. Aber ich möchte ihn gerne meine letzten Worte widmen... für mich war er ein ernstzunehmender Mensch, mit einem großen Wissen, Intellekt und einem ebenso großen Herzen...