Mantra Musik

Sonntag, 30. Juli 2017

Tagebuch - zwischen Tolle und mir...







Tagebuch - zwischen Tolle und mir


Ich mag ihn nicht diesen Eckart Tolle. Zwischen ihn und mir klafft da dieser unüberwindbare Graben.
Wenn er anfängt zu reden, möchte ich ihn schütteln, ihn von seinem Stuhl schubsen, ihn kaltes Wasser ins Gesicht schütten - Klatsch!!!

"Kerl mach die Klappe zu oder rede normal mit den Menschen!".

Seine Überheblichkeit, sein unüberwindbarer Ego - der sich hinter dieser überdimensionalen Wohlgefälligen Spiritualität versteckt -   kotzt mich an.

Er verstrickt sich in selbstgefälligen Phrasen und lässt die Leute im Publikum wie kleine Wichtlinge erscheinen. Und dabei kommt nur Ego-Müll aus seinem Mund, selbstgefälliger langatmiger Müll. Nimmt man den Müll auseinander und radiert das Ego aus, dann erst sieht man den Spirituellen Menschen, die belegbare, bereits wissenschaftlich, psychologisch erkannte und dokumentierte Wahrheit. Er ist ein hochintelligenter Mensch der sich sehr wohl in der Naturwissenschaft auskennt und er hat erkannt, wie er das erworbene Wissen in einer Sprache umsetzt die sich anhört als wäre er wahrlich von einem Engel besessen...

Merkwürdigerweise scheint das kaum jemand zu erkennen. Die Leute himmeln ihn an und nehmen es hin, dass er sie klein macht, bei jeder Frage huscht da dieses kleine dunkle Lächeln über sein Gesicht, wenn er dem Wicht da unten sagen kann, wie klein er in Wirklichkeit ist und wie wahrhaftig Toll die eigenes TOLLE-Existenz darüber steht.


Und sie himmeln ihn dafür an. Egal wie lange sein Monolog über die Welt und seine Sicht zum Erwachen andauert, sie haben Geduld mit seinen laaaanngsamen Sätzen. Und wenn er endlich endet, dann fühlen sie sich gesehen. Sie möchten ihm huldigen diesen kleinen schrumpeligen Mann der über ihnen hockt wie die Spinne im Netz.


Oh ich mag ihn nicht. Ich mag ihn nicht, weil das Ego bei allem was er tut so im Vordergrund steht und die Leute genau das brauchen. Sie brauchen jemanden zu dem sie hochblicken können. Den sie anhimmeln können, eine kleine schrumpelige Führerpersönlichkeit, eingemummelt in eine hoch intelligente spirituelle Präsenz.


Ich würde es keine Sekunde in seiner Gegenwart aushalten. Mich erschrecken solche selbsternannten Gurus. Weil sie Macht ausstrahlen und Suggestiv agieren. Sie haben einen Allmachtgedanken und bewegen sich in ihrem Absolutismus.
Und werden gesehen und gehört. (Man könnte jetzt meinen, ich sei neidisch auf solch Individuen. Nein es ist kein Neid, sondern sie ängstigen mich. Mich ängstigt diese Macht die sie ausstrahlen, sie sind so unglaublich weit von Mitgefühl entfernt und je mehr Macht sie über andere Menschen haben, desto mehr verschwindet die Verbindung, Liebe, Mitgefühl.
Das ist es was mich hier erschreckt. Die Verbindung erlicht und alles was bleibt ist ein Volk und ein Führer. Und davon gibt es so viele auf dieser Welt und das ängstigt mich und deshalb schreibe ich hier darüber).


Sie sind die wahren Könige unserer Zeit.
Dabei spielt es keine Rolle ob sie Tolle, Nydahl oder Kuby heißen.
Die Leute brauchen solche Menschen um sich zu fühlen, um wieder zu erfahren warum sie leben - um eine Berechtigung für LEBEN zu erhalten. Um eine Bestätigung für Leid zu erhalten, das Leid notwendig ist um sich spirituell weiter zu entwickeln. Sie brauchen diese Menschen wie die Luft zum Atmen.

Und je mehr ich mich von diesen Gurus entferne, desto mehr wird mir bewusst, dass mein spiritueller Weg ein vollkommen anderer ist... und doch fühle ich ganz weit und tief in mir so etwas wie Anziehung. Macht zieht an und dagegen wehre ich mich. Niemals würde ich so sein wollen wie sie- wie die Führer, wie das Volk.

Stattdessen bewege ich mich in der Masse, fort von Gurus jeglicher Art und Weise. Ich gebe zwischen Menschen und verschwimme mit in ihrem Sein. Und ich fühle, ich fühle ....


Oh ja und ich weiß, das ihr solche Worte nicht hören wollt... Shitstorm ist wahrscheinlich vorprogrammiert. Ich weiß das. Aber gerade heute ist mir mal wieder danach... Heute bin ich mal wieder so gar nicht buddhistisch und das ist auch sehr gewollt...

Alles liebe eure Andarnil

Donnerstag, 27. Juli 2017

Nehmt euch Zeit für einander ...




Anders als in Asien oder Afrika entfernen sich in Europa Eltern von ihren Kindern und umgekehrt. Jeder geht irgendwann seinen eigenen Weg und man trifft sich höchstens mal zu Weihnachten, Geburtstagen oder Hochzeiten, ansonsten weiß der eine nicht wie es dem anderen geht. 
Diese Distanz ist in unserer Gesellschaft Normalität.
Erst heute hatte ich wieder eine sehr schöne aber auch traurige Diskussion mit zwei meiner Freundinnen, beide haben kaum Kontakt zu den Eltern und die Beziehung ist Distanz geprägt. Warum das so ist, können beide nicht so recht beantworten, es hat sich so ergeben. Ich hatte das Gefühl es tut weh, näher an dieses Thema zu gehen. Es sprengt eine innere Kette die sich um die Brust schmiegt.

Meine Freundinnen sind nicht die einzigen die dieses Problem haben. Distanz verschließt und Zuneigung öffnet.
Ich schrieb heute in meinem öffentlichen Tagebuch über meine Beziehung zu meiner Tochter und das Heimweh das sie gerade hat und das ich hoffe dass sich unsere Türen zueinander nie schließen, egal wo sie ist und welchen Weg sie verfolgt.

Ich erlebe es oft - dieses Türen schließen. Die Zuneigung die Menschen eigentlich für einander empfinden bleibt oft vor einem oberflächlichen Geplänkel stehen, weiter traut sich niemand. Da ist die Angst vor dem Alter, Krankheit, Tod, da gibt es unterschiedliche Wege, der eine hat dieses Interesse, der andere das, was verbindet ist die Vergangenheit, dieses Gefühl in den Armen der Eltern zu liegen. Diese Zuneigung die man fühlt ist eine alte Zuneigung und mit dem Alltag des Erwachsenseins kamen andere Empfindungen und Erfahrungen, die sich über die Zuneigung legten wie ein Stein auf einen anderen. Auf einmal war man nicht mehr einer Meinung, auf einmal fühlte man diese Distanz und je älter man wurde, desto distanzierter wurde die Beziehung. Man ging sich aus dem Weg.

Ich hatte letztens eine heftige Auseinandersetzung mit meiner Schwiegermutter, ähnlichen Ursprungs. Da gab es Missverständnisse und unausgelebte Gefühle und eine Bandbreite unterschiedlicher Empfindungen, Meinungen und Betrachtungen, ganze Weltenbreit war die Distanz zwischen uns. Es tat uns beiden weh, denn letztendlich lieben wir uns.
Wir haben beide unsere Leben gelebt und dadurch Erfahrungen gesammelt. Unser Erleben und unsere Erfahrungen sind so unterschiedlich wie sie nur sein können. Und das schafft Distanz. 

Wir sind gerade wieder dabei uns an die Zuneigung zueinander zu erinnern. Ich gebe zu, wenn ich jemanden mag, schaffe ich es nicht lange böse zu sein. Ich sag mir selbst, es ist immer ein Versuch wert, sich wieder anzunähern und sollte der Versuch nicht klappen, dann vielleicht später und sollte es später nicht klappen, dann hat man wenigstens sein Bestes getan und kann den anderen in Frieden und mit Zuneigung gehen lassen.

Drei Versuche der Annäherung Zeitversetzt - beim letzten Versuch entscheidet sich alles... 

Ich glaube das wir nicht daran gewöhnt sind in einer Gruppe von Menschen Familie zu leben, wir sind es gewohnt, dass man sich aus dem Weg geht. Kinder werden geboren und dann heißt es: Schnell wieder arbeiten gehen. Sie kommen in den Hort, dann Kindergarten, dann in die Schule, man sieht sich Morgens und Abends und dazwischen ist man mit sich selbst beschäftigt. Irgendwann wird man älter und man sieht die Kinder vielleicht mal am Wochenende und wenn sie selbst eine Familie haben, dann sieht man sie vielleicht zwei, drei Mal im Jahr, zu Weihnachten und Geburtstagen. Mit dem Alter kommen Krankheiten und Gebrechen und dann wenn man die eigenen Kinder wirklich am meisten braucht, haben sie selbst ihren Alltag und Geschichten und Erlebnisse aufgebaut, sie haben selbst Kinder und gehen vielleicht noch Arbeiten um für den nächsten Urlaub zu sparen, viel Platz bleibt da nicht für die altern Eltern, die vielleicht nicht mehr gut hören und sehen, vielleicht noch nicht mal mehr laufen können. Irgendwann sitzt man in einem Altersheim mit lauter Gleichaltrigen die genauso vergesslich sind und irgendwann stirbt man und an den Gräbern versammelt sich die komplette Familie und beweint den Toten.

Wie unglaublich traurig ist diese Dynamik der Distanz und wie sehr verbreitet sie sich als Normalität.

Ist das wirklich alles?

Ich finde wir brauchen eine andere Familienkultur, nein ich will nicht zurück zu den Ältesten die über die Jüngeren bestimmen, etwas neues, etwas das es noch nicht gegeben hat, oder vielleicht gibt es das schon?

Vielleicht in den Mehrgenerationshäusern in dem alt und jung zusammen leben und sich gegenseitig unterstützen. 

Ich weiß nur eines, so möchte ich nicht enden, nicht in einem Altersheim mit der Gewissheit, dass meine Tochter keine Zeit mehr hat, weil sie eingespannt ist in Beruf und Familie.

Ich möchte noch dazu gehören, zu ihrem Leben und mir ist bewusst, dass ich dafür etwas tun muss. Es reicht nicht diese Gefühle zu haben, die sich jetzt langsam mit Anfang 50 in mir entwickeln. Die Gefühle alt zu sein und älter zu werden. Das Bewusstsein bald nicht mehr laufen zu können, weil meine Behinderung von Schub zu Schub schlimmer wird. Es reicht nicht zu sagen: "Ich hab dich lieb Schatz".

Ich möchte nicht, dass meine Tochter in Arbeit versinkt, egal ob das nun in der Schule ist, oder später in der Ausbildung. Schon heute sage ich ihr: 

"Nimm dir Zeit liebes! Werde nicht so schnell erwachsen. Werde nicht so wie der Großteil der Menschen da draußen. Eilend, Unachtsam und mit sich selbst und dem Geld beschäftigt das man scheffelt für den nächsten Urlaub, oder das Häuschen mit Zaun und Mauer und wohlgeformten Garten. Nimm dir Zeit für deine Freunde, für deine Liebsten und nimm dir Zeit für dich und für deine Gefühle und nimm dir Zeit für mich... "

Es wird eines Tages die Zeit kommen, an dem ich nicht mehr da bin und was ich auf keinen Fall möchte ist diese Beerdigung an dem sich alle wieder finden, die nie Zeit für  mich hatten, als ich noch lebte....

Namasté meine Freunde

Nehmt euch Zeit ihr Lieben!!!

Herzlichst eure Andarnil








Freitag, 21. Juli 2017

Es geben bekannt...



Endlich nach fast 20 Jahren darf ich meine Frau heiraten. 💕


Heute wurde das Gesetz zur Eheschließung Homosexueller Menschen unterzeichnet.
Am 22 Februar 2018, den Tag unserer Eintragung - 20 Jahre nach unserem Kennen lernen, werden wir Heiraten. - wo wissen wir noch nicht genau, aber wir würden gerne auf einem Leuchtturm heiraten.

DANKE!!

Herzliche Grüße und ein Namasté von eurer Andarnil

Dienstag, 18. Juli 2017

OFFENER BRIEF an die Universitätsleitung Uni-Kassel

Zu den unsäglichen Artikeln und Interviews des Professors Ulrich Kutschera habe ich folgende öffentliche EMail an die Universitätsleitung geschrieben:

ÖFFENTLICHER BRIEF!


Bildergebnis für Uni Kassel öffentliche Bilder

Sehr geehrte Damen und Herren,

diese Mail ist an sie alle gerichtet, eine Abschrift hierzu werde ich auch an die Medien weiterreichen, sowie als öffentlichen Brief über Facebook, Google und Twitter verteilen.
Denn was ich hier zu sagen habe, geht alle an und sollte nicht in den Schubladen ihrer Schreibtische verschwinden.

Trotz des offenen Briefes (Distanzierung) der Unterzeichneten der Uni Kassel über das am 11 Juli 2015 gegebene Radio Interview von Ulrich Kutschera
(https://www.uni-kassel.de/fb05/fileadmin/datas/fb05/FG_Politikwissenschaften/Entwicklungspolitik/Offener_Brief_zu_Kutscheras_Aeu%C3%9Ferungen.pdf), werden weiterhin Interviews von ihm gegeben, das letzte erfolgte am: 15 Juli 2017 mit dem Internet und Medienportal: Kath.net (http://www.kath.net/news/60177). Und weiterhin stellt er sich als Professor der Uni Kassel vor, was ein sehr schlechtes Licht auf die Universität wirft und die Leser des Interviews dazu verführt zu denken, sie als Universität würden seine Ansichten billigen und unterstützen.

Ich fordere sie hiermit auf sich öffentlich von den Ansichten des Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera zu distanzieren UND Ulrich Kutschera des Amtes zu verweisen. Oder genauergesagt, ich fordere sie auf Ulrich Kutschera zu kündigen.

Ich bin eine von vielen Menschen die über Jahre sexuellen Missbrauch durch heterosexuelle Eltern erlebt haben. In dem letzten Interview sagte Kutschera:

"Bei heteronormalen Elternpaaren mit Kindern sorgt ein genetisch verankertes Inzucht-Verbot, das man auch als "instinktives Tabu" definieren kann, das z.B. bilogische Vätern nicht ihre 20 bis 30 Jahre jüngeren Töchter heiraten und mit ihnen Nachwuchs zeugen".

Ich kann aus genau diesen Gründen keine Kinder austragen, weil mein Vater durch sexuelle Handlungen an mir (vom 4 bis zum 16 Lebensjahr), meine Gebärmutter so stark verletzt hat. dass sie vernarbt ist. Aus dem Grund habe ich 3 Fehlgeburten erlitten. Dass ich trotzdem eine glückliche Mutter eines 9 Jahre alten Mädchens bin, habe ich meiner Frau zu verdanken.

JA ich passe vollkommen in das Feindbild des Professors, ich bin missbraucht worden und ich bin Lesbisch UND ich lebe in einer Familie mit meiner Frau und unserer kleinen Tochter. Weder ich noch meine Frau neigen zu Pädophilie und ich kenne keine Homosexuellen Familien die zu einer solchen Gräultat fähig sind. Im Gegenteil viele Regenbogenfamilien (homosexuelle Familien) haben nicht nur ein Kind, sondern mehrere eigene, adoptierte, sowie Pflegekinder.

Er beleidigt jeden Menschen der innerhalb der Familie sexuellen Missbrauch erlebt hat, er beleidigt unsere Familie in dem er im Interview sagt:

"Sollte das Adoptionsrecht für Mann-Mann- bzw. Frau-Frau - Erotikvereinigungen kommen, sehe ich staatlich geförderte Pädophilie und schwesten Kindesmissbrauch auf uns zu kommen."

Mit diesem Interview setzt er vorraus, dass all diese bereits geborenen, adoptierten und in Pflege genommenen Kinder von Homosexuellen Eltern sexuell missbraucht werden. Er diskriminiert und kriminalisiert nicht nur uns, sondern macht unsere Kinder zu Opfer ihrer Eltern. Das kann und will ich nicht hinnehmen.

Und ich erwarte von Ihnen, die sich dazu verpflichtet haben, als moderne, lebendige Universität den Studierenden ein möglichst fundiertes, fortschrittliches und Zeitgemäßes Bildungsangebot zu bieten, dass sie sich von solchen Professoren entbinden.
Denn Sie stehen als Vorbildfunktion junger Menschen an oberster Stelle.

Es darf nicht sein, dass Sie weiterhin einen Menschen beschäftigen, der von sich behauptet ein Professor ihrer Universität zu sein und seinen Professortitel dafür nutzt um beleidigende, diffamierende, diskriminierende und jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrende Artikel, Bücher und Interviews gegen Homosexuelle Familien mit Kindern zu verfassen.
Er schadet nicht nur uns, sondern vorallem unseren Kindern.

Er schadet einer gesellschaftlichen Entwicklung die endlich ermöglicht, dass wir aus einer Randgruppe, zu gesellschaftlich anerkannten Menschen werden, indem wir heiraten dürfen und unserer Familie somit den Schutz und die Sicherheit gewährleisten die vorallem unsere Kinder brauchen.

Ich erwarte von Ihnen eine öffentliche Stellungname!


Mit freundlichen Grüßen

Johanna Schlitzkus
Künstlerin,
Autorin und freie Redakteurin und Blogerin

Norderende 56,
21782 Bülkau.


Diese Mail wird sowohl in Facebook auf meiner Seite, als auch in meinen Gruppen zum Thema: Regenbogeneltern, Ehe für alle. Als auch auf meinem Google Profil, als auch über Twitter erscheinen.
Auch werde ich eine Abschrift an eine Freundin schicken, die als freie Redakteurin arbeitet.
Desweiteren werde ich mir weitere Schritt vorbehalten.

Donnerstag, 6. Juli 2017

Die Würde des Menschen...



Offener BRIEF (Ich wende mich an alle Politiker die für uns einstehen, ich wende mich an alle Menschen).


Es ist wirklich ganz furchtbar was ich seit dem 30.6. 2017 täglich lesen muss, ich habe damit gerechnet, gerade von Seiten der CDU/CSU, dass sie sich gegen das Gesetz der Ehe für alle zur Wehr setzen. Aber womit ich nicht gerechnet habe, ist der Hass der uns von Seiten Ehe-für-Alle-Gegnern, Homophoben Menschen, Rechtsextremisten und der katholischen Kirche entgegen gebracht wird. Ganz übel und heftigst brutal wird in Kommentaren sprachlich gegen uns und unsere Familien gehetzt. Wir werden mit Tieren verglichen, uns wird vorgeworfen wir seien Pädophil, wir seien krank.
So etwas hinterlässt bei mir ein Gefühl der Scham, ich schäme mich für diese Menschen die in meinem Land leben, in dem ich geboren bin. Ich fühle mich nicht mehr als Deutsche. Im Gegenteil es dauert nicht mehr lange und ich möchte flüchten.

Dabei gibt es für diesen Hass überhaupt keinen Grund. Wir tun niemanden etwas, wir nehmen niemanden etwas weg, im Gegenteil, durch uns wird die Ehe sogar aufgewertet.

Was hier passiert ist eine Schande für Deutschland. Das ist keine Demokratie, sondern Demagogie.

Wir sind Menschen die Frei leben möchten, die sich für eine Ehe entscheiden, weil wir unsere Partner/Innen und unsere Kinder absichern möchten. Wir schätzen die Ehe, weil sie für uns noch Wertvoll ist. Wir sind Menschen, Menschen mit einem Gerechtigkeitsbewusstsein, Gläubige Menschen, Menschen in unterschiedlichen Berufen, Menschen die in der Gesellschaft untergehen, da man unsere Homosexualität nicht erkennen kann. Und genau so soll es sein. Denn wir sind schon seit Menschengedenken Teil dieser Welt.
Und deshalb fordern wir Gerechtigkeit, nicht mehr und nicht weniger.
Wir fordern Respekt, denn eine Toleranz wurde uns all die Jahre gebilligt. Das ist und war nie genug. Toleranz heißt, dass man uns als Minderheit betrachtet. Als Minderwert. Das ist nicht das was wir brauchen, wir brauchen das Gefühl Teil des Ganzen zu sein, Teil aller Menschen, unabhängig des Geschlechts, der Sexualität, Religion, Hautfarbe und Nationalität.

Ich möchte dass es endlich aufhört, dass wir angefeindet werden, verprügelt werden, gehasst werden, getötet werden, abgeschoben, ausgestoßen. Ich möchte mit meiner Familie frei sein dürfen. Ich möchte dass unser Kind endlich als Mensch unter Menschen - Kind unter Kindern akzeptiert wird. Und das möchte ich für jeden Homosexuellen, Bi-Sexuellen, Transsexuellen Menschen und deren Kinder. Es wird endlich ZEIT das man uns erhört. Wir haben eine Stimme, wir haben eine Würde. Die Würde des Menschen ist unanstastbar. Unsere Würde wurde und wird mit Füßen getreten. Ich will das nicht mehr hinnehmen. ICH RUFE HIERMIT ZU EINER STILLEN FRIEDVOLLEN DEMONSTRATION AUF.

Wenn ihr der Meinung seid ist es reicht! Dann teilt meinen Beitrag!

#ICH bin #MUTTER!
#ICH bin #Homosexuell!
#ICH bin #MENSCH!

DANKE fürs Lesen

Johanna Schlitzkus, Mami einer 9 Jährigen Tochter (die ich nicht geboren habe, aber die ich über alles liebe und für dieses Kind kämpfe ich, auf dass sie ihre Rechte niemals erkämpfen muss), Ich bin Frau einer wundervollen Frau.

Samstag, 1. Juli 2017

Jo im Regenbogen


Es war ein wunder - wundervoller Tag und noch immer zehre ich von diesem Glück. Ja wir haben es endlich geschafft. Wir dürfen heiraten. Dieser Tag fing bei mir um kurz nach fünf an und wird wohl lange nicht enden, denn ich bin noch voller Endorphine, voller Serotonin.

Das ist MEIN Tagebuch für heute:



Tagebuch - Unser Tag

Wir saßen zusammen auf den Bett und ich hatte insgesamt 3 Seiten geöffnet: Bundestag, ZDF und Spiegel Online. Als dann klar war wir haben die Mehrheit für einen Antrag sind wir das erste Mal in Tränen ausgebrochen und ich konnte ein Freudenschrei nicht zurück halten. Britta nahm meine Hand und küsste sie. Eine Chance endlich. Zwischendurch hatten wir Probleme mit dem Streamen und als dann die Kantine eingeblendet wurde rastete Britta fast aus.
Die Rede von Kahrs und Beck fand ich am beeindruckendsten. Bei Kahrs hatte ich das Gefühl endlich darf er das sagen was er all die Jahre unterdrückt hat. Grossartig. Volker Beck hätte ich am liebsten geknutscht.

Als es dann endlich zur Auszählung kam machte unser Internet dicht.
Aber dann erfuhren wir es, ich hab geschrien und bin auf dem Bett herumgehopst. Ich muss so laut gebrüllt haben, dass Shaya aus ihrem Zimmer kam. Wir haben geweint und uns umarmt, dazwischen unser Kind das sich mit uns mit freute. Britta sah mir in die Augen und sagte: "Meine Frau endlich!"

So emotional und überglücklich.
Es war der Wahnsinn.
Heute abend werden wir mit unseren Freunden feiern. Auch sie haben vor dem PC gesessen zwischen ihren Kindern und auch sie werden heiraten, als wir uns heute morgen sahen gab es Umarmungen und gegenseitige Glückwünsche. Die Freude ist Bombastisch. Unsere Kinder werden Blumenmädchen sein, das steht schon fest.

Ich bin immer noch am weinen, während ich hier sitze, auf dem Weg zu Ikea. Wir haben erst vor ein paar Tagen unsere Ringe gefunden -nach all den Jahren ohne Ring. Trag ich sie nun mit Stolz.

Ich liebe dich unendlich meine Frau und ich freue mich auf unsere Hochzeit. Endlich!!!


Fazit heute:

In der Welt Online lese ich: "lesbisches Liebespaar und zur Hochzeit soll die Kanzlerin kommen",ich lese von einer Ronja die ihr Leben in Abhängigkeit von Merkel sieht.
In der FAZ lese ich, dass sich ein angeblich schwuler Mann unter einem Pseudonym absolut homophob über die Ehe für alle und den damit verbundenen "Selbstverrat" ausgelassen hat. Und über den Flashmob den er ausgelöst hat. Eigentlich wollte ich mehr lesen, aber dann überkommt mich dieses leise Gefühl von Bitterkeit, einen Moment lang zumindest, bis mein Serotonin wieder die Überhand gewinnt.

Was passiert mit den Menschen da draußen, was macht es mit ihnen, dass wir (das fast möchte ich hier streichen) gleichgestellt sind?
Wen außer uns, sollte es tangieren?
Wieso fühlen sich alle verpflichtet sich zu äussern, zu kommentieren, wütend zu sein, voller hass zu sein?
Viele behaupten: Wir sind nicht homophob, wir haben nur unsere (homophobe) Meinung und ihr solltet Tolerant genug sein, das zu akzeptieren, ihr erwartet ja auch Toleranz von uns. Und ich denke mir: Ist euch nicht bewusst wie schwachsinnig dieser Satz ist, er spiegelt mehr als nur eine homophobe Sicht. Er zeigt euren egozentrierten Stand in der Gesellschaft - so was wie: "Ich habe ältere Rechte als du und ich habe nicht vor meine Rechte mit dir zu teilen und das hast du gefälligst zu akzeptieren!". Als würde euch die Ehe gehören, als hättet ihr sie im letzten Supermarkt gekauft.

Manche greifen öffentlich an, drohen mit Karlsruhe, andere geben sich geradezu heroisch: "Ihr werdet es erleben wenn die Islamisierung kommt, seid ihr als erstes dran". Viele schwören es läge nur an den Sozialisten und dem linksversifften Pack. "Und die Merkel wird es sehen, wir lassen uns nicht von ihr verkaufen".
Verkaufen? Wen hat sie verkauft?? Ich verstehe es nicht.

Deutschland begibt sich auf die rechte Seite und merkt es noch nicht mal. Ich habe selten so einen scheiß gelesen wie: "Kann ich meinen Hamster auch heiraten?" oder: "jetzt gibt es auch die Kinderehe und die Vielehe, wir sind jetzt so weit, die Moslems haben es ja vorgemacht!"

Erschreckend wie unreflektiert und wie unglaublich dumm manche Kommentare sind.
Und bei all dem fühle ich mich wie auf einer Samtblauen Wolke, ganz oben. Die Bitterkeit war nur eine Sekunde und dann hat mich wieder das Glück eingeholt.

Es ist als wäre ich in Watte getaucht, egal was kommt, den heutigen Tag, die heutige Nacht kann uns niemand nehmen.
Daran halte ich mich fest, trotz des öffentlichen Hass, trotz der Widerlichkeit so mancher Kommentare.
Was immer da in den Köpfen der Menschen vor sich geht, es kam heute ganz deutlich zu Tage. Wir haben hier in Deutschland gespaltene Persönlichkeiten, sehr viele Rechtsextreme die sich hinter einem C verstecken. Menschen die eine tiefe Wut in sich tragen, gegen alles was nicht in ihr Weltbild passt. So viel Zorn und Gewalt. Was muss passiert sein in ihnen, das so zerstörerisch ist.

Aber wir haben auch die andere Seite, es gab heute viele Gratulanten, viele Menschen die mitweinten und feierten. Es gab Familien die sich für ihre Töchter und Söhne freuten und es gab und gibt einige Partys. In vielen Städten wird gefeiert, das Glück ist sichtbar. So sichtbar wie ein Regenbogen nach einer verregneten Zeit, wenn die Sonne hervorkommt und das Land erhellt.
Ich erlebe sehr viel Liebe und Zuneigung. Nur das zählt, dieses Näherrücken, diese unendlich schöne Liebe. Das Gemeinsame ist wie eine zarte Umarmung. Ich habe selten so geliebt wie heute, es strömte in mir, es floss über vor Mitfühlen und Miterleben.

Kein Mensch kann uns das nehmen, wenn ich an einen Gott glauben würde, wäre dieser Tag Göttlich. Im Buddhismus sagen wir mettâ dazu, allumfassende liebende Güte.
Das ist es was ich heute fühle, für jeden meiner Brüder und Schwestern, jeden der sich involviert fühlt. Von mir aus die ganze Welt, egal ob Homo, Trans oder Hetero. Wir alle sind in meinen Augen nur eine große Familie.

Auch wenn die hass und wutverzerrten Kommentare die andere Seite zeigen, zeigen sie doch nur eine Welt in der ich nicht bin, mit der ich nichts zu tun habe. Diese Menschen können niemals mitfühlen was ich fühle, nie das Glück erleben das ich erlebte als ich heute morgen die Hand meiner Frau hielt während ich gleichzeitig schrie vor Glück und Fassungslosigkeit.
Es ist wie eine warme Welle die mich immer noch umarmt.

Sie tun mir leid, diese wütenden traurigen Menschen. Es wird noch eine Weile so weiter gehen, es werden hasstiraden über den Äther laufen, vielleicht wird es erneut eine Zeit mit Merkel an der Spitze geben, vielleicht versinkt auch irgendwann unsere Welt in einen braun/schwarzen Loch.
Momentan ist mir das egal. Momentan zählt nur dieser Blick in die Augen meiner Frau - MEINER FRAU!!! Und nur das zählt, nur diese tiefe unendliche Liebe die ich fühle.

Möge dieser eine Augenblick nie enden....

DANKE von Herzen, dass es euch liebende mitfühlende Menschen gibt.

Es war ein wundervoller Tag.

Herzlichst eure Jo


Namasté ihr wundervollen Menschen... mein Traum wird sich erfüllen, es darf sein!