Mantra Musik

Dienstag, 19. August 2014

Die Neutrale Insel

Ich habe überlegt ob ich meinen Artikel hier auf meinem Buddhismus Blog schreiben soll, oder doch lieber auf meinem Tierschutz/Tierrechtsblog.
Ich habe mich für diesen hier entschieden, werde aber den Artikel auf meinen Tierhof Amoa Blog als Zitat einfügen.


Die Neutrale Insel
Oder wie es ist nicht Manipulierbar zu sein...


In Tierschutz/Tierrechtskreisen laufen die Uhren momentan rückwäts, denn seit dem vermehrt Artikel herauskamen, die die Behauptung aufstellten, das Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung Tierschutzgruppen unterwandern, bekam ich jetzt schon mehrmals den Hinweis, das sich eine dieser Personen auf meiner Freundesliste befindet. Einmal war es eine Frau, einmal ein Mann.
Die Frau hatte einen Freund, der dieses Gerücht in die Welt setzte, der Mann ist Tierbefreier und Aktivist, auf seiner Seite waren rechtsradikale Kommentare zu finden, die er nicht sofort löschte.

Kurz um, für beide Personen gab es bislang keinerlei Beweise, dass sie rechtsradikales Gedankengut verbreiten, doch gegen beide wurde jetzt mehrfach aggressiv vorgegangen.

Im Buddhismus geht es darum die Dinge zu überprüfen, bevor man ihnen Glauben schenkt. Und wenn die Dinge nicht überprüfbar sind, eben weil keine Beweise vorliegen, ist es die Aufgabe eines Buddhisten sich neutral zu verhalten.
Darin übe ich mich täglich, wenn ich im Internet unterwegs bin.
Neutral bedeutet für mich: in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten.

Ich bin kein Typ der sich in einer Masse wohl fühlt, vielleicht ist das auch der Grund warum ich Massentheorien und Manipulationen aus dem Weg gehe. Ich gehe soweit von mir zu behaupten, das ich nicht Manipulierbar bin. In den Sozial Network Gruppen ist es nahezu unmöglich sich fern von Manipulation zu halten. Sei es nun Werbung für Produkte oder Mainstream Artikel/Kommentare von Leuten die alles besser wissen.
Letztendlich soll man gezwungen werden, sich einer bestimmten Strömung anzupassen.
Da ich das nicht tue, bin ich schon aus etlichen Freundeslisten geflogen, ich wurde gemobbt, angegriffen und verteidigt. Kurz um das Leben im Internet ist Stressig für so einen Sonderling wie mich.
Und Spaß ist nicht das was ich darin suche, sondern Information und konstruktive Diskussionen. Was ich finde ist jedoch etwas vollkommen anderes.

Die Uhren laufen rückwärts, als Tierschützer oder Tierrechtsaktivist muss man heute Angst haben sich im Fadenkreuz von Verleumdungen und Beleidigungen zu befinden, sei es nun das typische Veganer Spiel: "du bist nicht Veganer genug!"...
Oder eben die Gefahr das man einen Kommentar einfach stehen lässt, der rechtsradikales Gedankengut beinhaltet, wobei auch hier die Grenzen eng gesteckt sind, es reicht schon aus, das man über den misserablen Tierschutz in anderen Ländern berichtet und sich  über die dortigen Gesetze aufregt.
("Er schreibt hauptsächlich über andere Länder und Gesetze und kaum über Deutschland" - hm vielleicht weil die Gesetzeslage hier in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern noch harmlos ist? hm???)

Im Falle des Mannes von dem hier die Rede ist: Diese Kommentare gingen wirklich unter die Gürtellinie und waren eindeutig Rechtsradikal - ABER es waren Fremdkommentare. Ich kann nicht verstehen, wie jemand solche Kommentare auf seiner Chronik stehen lassen kann. Aber genauso wenig verstehe ich die Leute die nach einem Tierleid-Foto kommentieren man möge den Täter (des Tieres) meucheln, zerstückeln und so weiter...
Solche Kommentare dulde ich auf meiner Plattform genauso wenig. Und solche Leute ebenso nicht.
Einfach weil ich Gewalt ablehne.

Nur hiervon gibt es genug die stehen bleiben und zwar auf den Chroniken viele meiner Facebookfreunde.

Und das sind noch die Harmlosen. Letztens verbot ich (Jep ich habe zensiert) Kommentare zum Gaza Konflikt, einfach weil immer mehr der Ruf nach Gewalt aufkam, gleich dem Ruf eines Kampfgebrülls.
"Auf in die Schlacht, auf das der dritte Weltkrieg verhindert wird" Ab da war bei mir die Grenze erreicht.

"Brüllt wo ihr wollt, aber nicht in meiner Chronik - ich zensiere hiermit!!!"
brüllte ich Textreich zurück. Worauf ich sofort aus einer Freundesliste flog.
Zensur ist HIER nicht erlaubt, wobei an eben der anderen Stelle Zensur unbedingt erfolgen soll.

Gehen wir mal ganz weg vom Internet und schauen uns mal das reale Leben an.
Ist es da einfacher?

Keineswegs, wir sind gezwungen uns immer und überall einer Partei anzuschließen. Und wenn wir das nicht tun, sind wir Gesellschaftsunfähig. Wir erleben sehr früh dieses Spiel der Manipulation. Wir erleben das die eigene Meinung nur aussprechbar ist, wenn sie sich mit der Meinung der Mehrheit verbindet.
Wir lernen das es einfacher ist in der Anonymität der Masse zu brüllen, um sich zu schlagen und nach unten zu treten. Wir werden gezwungen uns dem Anzugleichen, dass gerade IN ist. So war es übrigens schon immer, schaut man in die Vergangenheit sieht man das Rubens nur deshalb berühmt wurde, weil er sich einer damaligen Modeerscheinung anpasste, er malte üpige Frauenleiber.

In den 60gern war es IN sich auf die Körperform einer Nudel herunterzuhungern, weil man Twiggy* nacheiferte.

In den frühen 80gern waren Vokuhila* Frisuren Modern und ich kann mich erinnern das auch ich eine solche Frisur trug... allerdings nicht weil alle sie hatten, sondern weil ich damals meine ersten Erfahrungen mit der Haarschere machte und es mehr als daneben ging.

Wir Menschen stehen auf Einheitslook, sei es nun die Kleidung oder die Meinungsvielfalt.
Es wird geradezu erwartet, das man Anpassungsfähig ist, das geht soweit dass das eigene Weltbild dem der anderen gleicht.
So werden wir erzogen. Wer Anpassungsfähig ist hat das Erfolgsziel so gut wie erreicht.
Und der Jenige der unangepasst ist, hat verloren.

So entstehen Randgruppen - aus einem vollendeten angepassten Weltbild. Die Mehrheit gibt den Ton an.
Und wer Fragen stellt, dem erreicht die Antwort:
"So war es schon immer!!!"
"Fleisch haben wir schon immer gegessen!"
"Homosexualität war noch nie normal!"
usw.

Der Mensch steht auf solche Phrasen, sie vermitteln in der Masse Geborgenheit. Ein Gefühl von: "Ich bin nicht alleine, da gibt es andere, die denken genauso wie ich!"

Wenn man sich rein psychologisch diesen Werdegang des Menschen anschaut stellt man irgendwann fest, das bei all dem ein Punkt die Oberhand hat, man will geliebt werden, beLIEBT sein.

Angepasst sein, bedeutet das man sich wohlig umarmt fühlt von einer Masse die mit einem schwimmt.
Man wird gehalten und geht nicht unter. Das ist meiner Meinung nach der Grund warum wir aufgehört haben uns weiter zu entwickeln.
Bei einer Massenveranstaltung ist nicht der Einzelne stark, sondern nur die Masse an sich.
Der Einzelne zählt nicht innerhalb dieser Masse, er zählt nur wenn er sich aus der Masse absondert.

Schaut man sich an, wie unsere Entwicklung abgelaufen ist, stellt man etwas interessantes fest. Es war niemals die Masse die den Fortschritt angekurbelt hat, es waren immer Einzelkämpfer die sich gegen die Masse erhoben haben.
Große Erfinder wie Philip Reis haben alleine ihr "Ding" gemacht, sie sind gescheitert und wieder aufgestanden.
Maler wie van Gogh wurden für Verrückt erklärt und doch sind ihre Gemälde heute Millionen wert.
Wissenschaftler wie Albert Einstein, der erst im Alter von drei zu Sprechen begann, verdanken wir die Relativitätstheorie.

Frauen wie: Frida Kalo haben das Selbstbild der Frauen verändert:  Ungewöhnlich, Krank und Erfolgreich - Frida hat sich gegen alle Mauern aufgelehnt. Sie fing an ihre Qualen und ihr Leid zu dokumentieren.

Menschen die im Alleingang die Welt veränderten, sie gab es schon immer und heute findet man sie in Museén und Ausstellungen. Sie wurden belächelt oder gar aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Aber sie haben Veränderungen hervor gebracht die heute noch Teil unserer Welt sind.

Zurück zum Buddhismus

Im Buddhismus geht es nicht darum mit der breiten Masse zu schwimmen. Es geht darum sich seine Ureigene Meinung zu bilden, und wenn man diese nicht hat, solange danach zu suchen, bis man fern von kulturellen Werbekampagnen die eigene Meinung findet, vielleicht in der Stille oder in der Natur, oder eben tanzend im Wohnzimmer... wie, ist letztendlich egal.
Es geht nicht darum sich anzugleichen und zielorientiert den Wettbewerb mitzulaufen.
Es geht auch nicht darum sich lauthals ins Getümmel zu stürzen nur um endlich dazu zu gehören.

Als Buddhist geht man einen einsamen Weg, man geht diesen Weg trotz anderer Buddhisten, Sanghas und vorgezeichneten Wissen - alleine.

Es ist ein einsamer Weg, gleich einer neutralen Insel.
Man lernt auf diesem Weg, das man geliebt wird und gehasst. Das man hoch auf einer Kanzel steht und tief unten im Matsch liegt. Man lernt, das Leid allgegenwärtig ist, das eigene wie das der Fremden.
Man lernt, das Fremd sein nicht gleichbedeutend ist mit Distanz.
Und man lernt, das es wichtig ist, die Dinge zu überprüfen und

damit zu leben, dass man vielleicht alleien bleibt, wenn die eigene Überprüfung ein anderes Bild ergibt als die der Allgemeinheit. Oder damit zu leben, das man sich keiner Seite anschließen kann, sei es nun, weil beide (oder alle) Seiten gegen die Sila Tugenden verstoßen, oder weil die das Wissen um eine eigene Meinung noch nicht verfügbar ist.

Es passiert schnell das ein Mensch verleumdet wird, das seine komplette Welt auf einmal nicht mehr existiert, weil eine Massenmeinung mehr wiegt als die Beweislast ("was ich in die Welt setze, muss ich auch beweisen können"). Es reicht oft aus, das man denkt es sei so wie es ist.
Eine solche "Wahrheit"  ist oft ein Gespinst aus Gefühlen (meist negativen Gefühlen) und Annahmen.

Aber letztendlich weiß man nur eines - das was man nicht weiß. Was nicht sichtbar ist.
Und ich sage es gerne und immer wieder - solange es für mich nicht sichtbar ist, bleibe ich Neutral.

In dem Sinne
Namasté und
alles liebe von der Jo





Quellenverzeichnis:
* http://de.wikipedia.org/wiki/Twiggy
* http://de.wikipedia.org/wiki/Vokuhila