Mantra Musik

Dienstag, 20. Oktober 2015

Atem ist Leben



Ich liebe es, zu erkennen, wie mein Atem fließt. Wenn ich durch den Mund einatme fühle ich eine leichte Kühle auf der Zunge und eine Wärme beim Ausatmen.
Wenn ich durch die Nase atme, fühle ich einen erfrischenden Luftzug beim Einatmen und ein sanftes Kitzeln am Nasenrand beim Ausatmen.

Atem fließt.

Jemand den ich sehr mag, hat es wundervoll ausgedrückt, seine Worte haben mich heute beim Lesen berührt:

""Erleuchtung" ist atemlos sein weil erfahren wird das alles Leben Atem ist. Weil alles Leben Atem ist ist auch alles Leben Leiden nach Atem. Hast Du schon ein Lebewesen sterben gesehen, dieses unbedingte atmen, dieser Kampf um jeden Atemzug und dann dieses große Verzweifelte abgeben des letzten Atems? Dieses letzte aufbäumen des nicht mehr einatmen können, das in ein zerfallen des Atems endet. Buddha spricht vom zerfallen des Atems nicht vom zerfallen des Körpers der zerfällt erst wenn der Atem zurück gekehrt ist der mit dem ersten eingetreten ist. Geburt ist das erste Atem einholen. Ein Wesen bekommt erst einen Namen wenn der Atem kommt und immer wieder kommt.
Nun bin ich dir sehr Dankbar!
Du hast es mir ermöglicht : Leben ist Leiden. endlich bis zum Grund zu erkennen."

Für mich war das Atmen als Kind, Jugendliche und Junge Erwachsene immer ein Problem. Mich haben viele Jahre Asthma Anfälle begleitet. Atmen war nie selbstverständlich. Atmen war Leiden. Nicht zu wissen, ob man wieder einatmen kann und wieder ausatmen. Oder zu erkennen, das Einatmen noch geht,  irgendwie, aber das Ausatmen so unglaublich schwer fällt. Zu erkennen, das die Luft die man gerade so heftig in sich eingesogen hat, nicht mehr hinaus will. Die Luft die man braucht um zu leben.
Atmen war leiden für mich.

Atmen war verbunden mit einem Brennen in der Kehle und der Schleim der festsaß und den ich krampfhaft versuchte hinauszuhusten. Der vorgebeugte Körper der sich festhielt an allem und nichts. Die aufgerissenen Augen, wenn gar nichts mehr ging und die Luft wie durch einen immer engeren Stohhalm - sog, zerrte, kämpfte, krampfte.
Die Erleichterung wenn ein Atemgerät auf meinem Gesicht lag, oder in meiner Nase, das für mich atmete. Die Erleichterung wenn er wieder zum fließen kam. Mein Atem war nie selbstverständlich für mich.
Atem ist Leben.

Heute da mein Asthma fast zur Vergangenheit geworden ist, da mir Medikamente endlich ein Leben ohne diese Atemlosigkeit ermöglichen, ehre ich den Atem indem ich Meditiere.
Indem ich ihm Raum in meiner Achtsamkeit gebe.
Mich einlasse in das Fließen und mich hingebe, mich fallen lasse in dieses Leben mit der Luft um uns herum.

Atem ist Gierlos, man atmet nur das was man braucht, mehr ist nicht nötig.

Es gibt den Spruch: "Du nimmst mir die Luft zum Atmen"
Ich fand diesen Spruch immer abwertend, weil er etwas signalisiert - Begrenzung.
Das ist mein Atem und das deiner.
Bleib du dort und ich hier.
Ich will dich nicht in meiner Nähe.
Du raubst mir die Luft.

Wie traurig, wenn man sich so fühlt: der Luft beraubt.

Ein anderer Spruch beschreibt genau das Gegenteil:
"Das ist Atemberaubend!"
Ein Einziehen des Atems und ein Anhalten vor Bewunderung.
Überraschung, Freude.
Hier raubt man sich selbst den Atem, indem man inne hält und so fasziniert ist, dass man eine Millisekunde nicht atmen kann. Es ist Atemlos Schön.

Beides drückt unsere Gefühle aus, die wir haben wenn wir atmen.
Das eine Trennt, das andere Verbindet. Beides ist Atem im losen Zustand.
Ein kleiner Tod.

Das Trennen symbolisiert das Ausatmen, wir trennen uns von der Luft die wir in uns haben. Und das Verbinden symbolisiert das Einatmen, wir atmen das was alle atmen, das was da ist - Luft.

Luft setzt sich zusammen aus einem Molekülgemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und anderen chemischen Verbindungen, sowie Wasserdampf und Staub. Im natürlichen Zustand ist Luft für uns geruchs und geschmackslos.
Doch die Luft die wir atmen ist nicht natürlich. Wir riechen Abgase, Essensgerüche, Gülle, frische Gräser und Blüten. Wir riechen den nassen Hund und wir riechen unseren eigenen Geruch, der je nachdem wie wir uns pflegen säuerlich oder süss riecht.

Luft ist notwendig damit wir leben können. Ohne Luft kein Leben auf diesem Planeten.

Ich liebe diese kleine Achtsamkeitsübung, während des (Spazieren)Gehens:


Reise mit der Luft

Atme ein und aus mit den Schritten die du gehst.
Lasse die Luft durch die Nase einströmen, rieche was da ist. Fühlst du die Natur in deiner Nase?
Rieche den Ort an dem du bist, fühle wie die Luft durch deinen Körper fließt.
Berühre die Erde auf der du stehst, rieche daran, erlebe die Erde in deiner Nase.
Berühre einen Baum und rieche daran, erlebe den Baum in deiner Nase.

Mit dem Geruch bist du eins mit allem um dich herum.
Reise mit der Luft zu dir selbst.
Reise mit der Luft im Frieden mit dir selbst.


In diesem Sinne

Lasst es atmen und erfreut euch an dem Frieden in euch selbst...

Alles Liebe
Namasté
Eure Andarnil





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