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Samstag, 13. Juni 2015

Gleich und Ungleich zusammen ergeben: "Ubuntu"




Habt ihr euch schon mal überlegt warum wir Minderheiten abwerten und Mehrheiten einen Siegel der gesellschaftlichen Norm aufdrücken?

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht. Eine Mehrheit zeigt einfach auf, das alle gleich denken, diese macht sich bemerkbar in der Sprache, der Religion, der politischen Einstellung, Kultur und - anhand der Hautfarbe, der sexuellen Identität usw.
Wiki beschreibt es unter anderem so: 
"Die Sozialpsychologie unterscheidet zwei Arten von Minoritäten: Eine numerisch-statistische und eine soziale. Letztere beschreibt eine Minderheit, die sich durch kulturelle und/oder psychische Merkmale vom Rest der Gesellschaft unterscheidet und so von der sozial dominierenden Gruppe als minderwertig angesehen und auch so behandelt wird."
So gesehen hat ein Mensch nur dann einen gesellschaftlichen Wert, wenn er sich Anpasst. Sich gleich mit der Mehrheit macht. Jeder der eine eigene Ideologie verfolgt ist Ungleich und dementsprechend sinkt der Wert.  Er wird zur Minderheit.
Aber auch die Tatsache das er Merkmale aufweist die nicht änderbar sind, wie z.B. Hautfarbe oder Aussehen allgemein können ihn schon zur Minderheit werden lassen.

Wie makaber diese Betrachtung ist zeigt sich anhand eines einfachen Beispiels, nehmen wir Südafrika und die Apartheid.
Ein Land in dem Ursprünglich Dunkelhäutige Menschen lebten, wurde von weißen Einwanderern infiltriert und zu eigen gemacht. Eine kleine Gruppe von weißhäutigen Menschen die es sich zur Aufgabe machten die schwarze Bevölkerung auszugrenzen. Was daraus entstanden ist, zeigen unsere Geschichtsbücher. Wir wissen um die Gewalt die durch diese Ausgrenzung ausgebrochen ist und die meisten Menschen empfinden es als Schlimm und Ungerecht was in den 20gern begann und auch heute noch von einer wesentlich kleineren Gruppe weiter geführt wird. Die Apartheid ist ein Zeichen dafür wie belastend der Begriff Minderheit für unsere Gesellschaft ist.

Er teilt auf in gut und nicht gut.
In Whites und Non-Whites.

In Hetero und Homosexuell
In Gleich und Ungleich.

Ich bin ja momentan intensiv am politischen Geschehen interessiert, warum zeigen meine letzten Blogeinträge. Daher interessiert mich natürlich auch warum Menschen sich in Minderheiten und Mehrheiten kategorisieren.
Und woran es liegt, dass sich eine, immer größer werdende, Gruppe nicht dagegen wehrt als Minderheit bezeichnet zu werden.
Wir haben es doch alle erlebt, was passiert, wenn wir ausgegrenzt werden. Wir kennen es aus dem Kindergarten, der Schule, der Arbeitsstelle. Wir wissen wie man sich fühlt. Jeder einzelne weiß es. Und doch möchte man den Begriff weiterhin aufrecht erhalten.

Ich habe im Laufe meines Lebens etwas sehr entscheidendes begriffen, solange ich Menschen in Mehrheit und Minderheit bewerte, solange bewerte ich mich selbst je nach Blickwinkel in Gut oder Schlecht.
Apartheid!

Solange wir anhand dieser Begrifflichkeit den Menschen werten, solange machen wir uns an der Apartheid schuldig.

Natürlich greifen hier alle möglichen Gesetze die Minderheiten schützen und ganze Volksgruppen unter einem (Deck)Mantel von Kulturgut stellen. Aber seien wir doch mal ehrlich, solange nicht der Begriff aus unseren Köpfen verschwindet, solange wird der Mensch in Gleich und Ungleich eingeteilt. Solange herrscht auch noch die Apartheid. Ob sie jetzt als solche genannt wird, oder nicht, es spielt keine Rolle. In den Geschichtsbüchern steht es sei eine Periode, eine begrenzte Zeit. Dass das nicht stimmt wird bewusst, wenn man als Weiße nach Afrika geht und dort nach Zeichen der Ausgrenzung sucht. Man findet sie auch heute noch.

Durch Abwertung wird ein Mensch in zwei Gruppen geteilt. Mehr sagt das Wort: Apartheid nicht aus.

Apartheid bedeutet ‚Getrenntheit‘, gebildet aus dem Afrikaans- oder niederländischen Adjektiv apart für ‚getrennt, einzeln, besonders, anders‘, was ursprünglich aus dem Lateinischen stammt: pars ‚der Teil‘, ad partem ‚(nur) zu einem Teil‘ In weiteren Sprachen:
Im Französischen bedeutet à part de ‚abseits von, ausgenommen von‘.
Im Englischen bedeutet apart ‚abseits, getrennt‘, aber auch ‚merkwürdig‘.
Im Deutschen gibt es eine Verwandtschaft im Wort Partei, während das Wort apart hauptsächlich im Sinne von ‚reizend, attraktiv‘ verwendet wird.
Südafrika ist nur EIN negatives Beispiel für den Begriff der Apartheid.
Auch hier in Deutschland, wie überall auf der Welt, wird dieser Begriff weiterhin angewendet.

Der Artikel 1 des Grundgesetzes für Deutschland ist nur dann wirklich anwendbar, wenn wir aufhören Menschen in Minderheiten und Mehrheiten einzuteilen, nur anhand ihres Aussehens, ihre ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Sexualität usw.

Erst dann sind wir wirklich das Volk von dem hier die Rede ist:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Ich selbst empfinde mich nicht als Minderheit und ich lehne es strikt ab als solche bezeichnet zu werden. Fangt endlich an euch aus euren Schneckenhäusern empor zu heben, egal ob ihr Dunkelhäutig seid, oder Grüne Haare habt, egal ob ihr der Christlichen Religion angehört oder einen anderen Glauben habt. Egal ob ihr Homosexuell seid oder Heterosexuell (Transexuell, Bisexuell - vollkommen egal).
Solange ihr euch selbst als Minderheit seht, wird sich die Gesellschaft nicht verändern, sie wird weiterhin daran festhalten, das ihr eine Minderheit seid, weil ihr Ungleich seid in ihren Augen. UND weil ihr euch selbst als Minderheit bezeichnet.

Eine Minderheit ist immer etwas negatives in den Augen einer Mehrheit und aus diesem Grund müssen wir aufhören diese Minderheitenpolitik mitzumachen. Wenn wir uns alle an den Händen fassen, können wir die sogenannte Mehrheit umrunden. - und vielleicht ist es gerade das was den Konservativen solche Angst macht, denn was wäre wenn wir alle eine Mehrheit werden, während der Kreis in unserer Mitte die Minderheit ist?

Und was würde geschehen wenn wir dann die Mitte in unseren Kreis mit einbinden, Hand in Hand?

Dann geschieht das was die Zulu und Xhosa als Ubuntu bezeichnen - Menschlichkeit*.

Es gibt eine wunderschöne Geschichte hierzu:

Ein Anthropologe bot Kindern eines afrikanischen Stammes ein neues Spiel an. Er stellte einen Korb voller Obst in der Nähe eines Baumes ab und sagte ihnen, wer zuerst dort ist, gewinnt die süßen Früchte. Als er ihnen das Startsignal gab, liefen sie alle zusammen und nahmen sich gegenseitig an den Händen, setzte sich dann zusammen hin und genossen ihre Leckereien.
Als er sie fragte, weshalb sie so gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: “Ubuntu, wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?”
Ubuntu in der Xhosa-Kultur bedeutet: »Ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist.«.
Wir müssen anfangen die Menschheit mit den Augen dieser Kinder wahrzunehmen. Denn die Frage ist wirklich berechtigt: Wie können wir Glücklich sein, wenn der Rest traurig ist?

Stellt euch alle diese Frage, wenn ihr mal wieder jemanden als Minderheit bezeichnet:
Macht es euch wirklich Glücklich, dass er weniger wert ist als ihr?

In diesem Sinne

Ubuntu - ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist!

Namasté

eure Jo





* http://de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_(Philosophie)


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