Mantra Musik

Montag, 28. März 2016

Refugees wellcome - Ein Frühstück mit zwei jungen Frauen aus Eritrea




Mein Frühstück mit zwei jungen Flüchtlings Frauen aus Eritrea



Meine Freundin Yolanda arbeitet ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung. Dort lernte sie Azra und Merat kennen, die beiden nennen Yolanda liebevoll Mami.

Heute trafen wir uns mit den beiden Mädchen zum Frühstück.

Azra und Merat sind vor zwei Jahren aus Eritrea geflüchtet. Ein langer Weg bis nach Deutschland. Wir haben uns auf Deutsch unterhalten, denn überraschenderweise spricht vorallem Azra ganz gut deutsch. Sie erzählt das sie jeden Tag lernt.
Sie backten für uns  einen "Kuchen" den sie zum Frühstück mitbrachten. Eine Art warmes süsses Brot, sehr sehr lecker. Bestehend aus: Weizenmehl, Wasser, Öl, Salz, Zucker und Hefe. Dieses Brot wird in der Pfanne gebacken und sieht aus wie ein großer Fladen. Ich liebe es!

Die beiden waren sehr liebenswert, sie lachten viel. Und weil meine Freundin Volanda nur klassische Musik hatte, spielten wir über Youtube Musik aus Afrika.
Beide kommen aus Eritrea (in Eritrea spricht man  9 verschiedene Sprachen, im Nachbarland sind es 38!). Der Name Eritrea heißt übersetzt: Rotes Meer.

Während Azra irgendwann die scheu verliert und über ihr Leben hier erzählt ist Merat, die jüngere von beiden, eher schweigsam und lächelt viel. Auch wenn sie keine Geschwister sind, fühle ich die Verbindung zwischen den beiden, eine tiefe Freundschaft, es ist die Sprache die sie verbindet, das Land, das gemeinsame Leid, die Freude nicht alleine zu sein, sich auf der Flucht gefunden zu haben.

Beide, hatten einen sehr langen Weg bis nach Deutschland. Sie sind mehrere Wochen durch die Wüste gelaufen, sie hatten kein Essen und nur ganz wenig Wasser. Azra erzählt, dass sie irgendwann an den Punkt kam, da war Leben oder Tod egal, sie ist einfach nur automatisch gelaufen, Tage lang, Wochen lang. Die Zeit war Egal.
Von Sudan aus sind sie dann teilweise mit Autos gefahren (eine teure Angelegenheit), Hier sind viele Menschen gestorben, erzählten die Mädchen. Weitere Menschen starben auf dem Schiff.

Die Vorstellung, dass Flüchtlinge alle Geld haben ist total irrwitzig. Für die Mädels haben die Verwandten alles zusammengetragen was sie hatten und das Geld haben die Mädchen bei sich am Körper getragen. Ihre Verwandten in Eritrea sind jetzt arm. Eltern und Geschwister mussten sie zurück lassen. Alles was sie noch haben ist das Handy, dass sie mit ihrer Familie verbindet. Ohne dieses Handy wären sie verloren. Sie halten es fest als sei es das kostbarste das es gibt. Heute hat Azra ein älteres Handy von Yolanda geschenkt bekommen, denn ihres gibt so langsam den Geist auf. Azra strahlte über das ganze Gesicht. Azra und Merat sind Christen, vor dem Frühstück waren sie etwas unsicher und so sagten wir ihnen sie können ruhig beten wenn sie das wollen. Also beteten sie während wir ruhig warteten. Zur Zeit fasten beide und so  gab es nur eine Suppe, das Kuchen-Brot und einen Kaffee mit Hafermilch.

Wir hielten uns mit Fragen zurück und ich erzählte ihnen nicht, das Britta und ich verheiratet sind. In Eritrea ist Homosexualität verboten und wird bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft. Ich wollte die Mädchen nicht in Verlegenheit bringen. Azra fragte mich, mit einen Blick auf Shaya, ob ich noch mehr Kinder habe, als ich nein sagte, sah sie mich mit großen überraschten Augen an. Ich sagte ihr wahrheitsgemäß das ich keine Kinder bekommen kann. Da nickte sie verständnisvoll und wir lächelten. Azra erzählte sie habe noch 6 Schwestern und einen Bruder, Merat sagte, sie habe 5 Schwestern und drei Brüder.

Die beiden Leben in Groß-Umstadt.  Ihre kleine Welt besteht aus dem Wohnraum in dem sie leben und dem Handy, dass sie mit ihren Verwandten in Eritrea verbindet und aus der innigen Freundschaft die entstanden ist auf der Flucht vor den Gefahren in ihrem Land.

Azra und Merat haben Träume, sie träumen davon Kindergärtnerin zu werden, oder Köchin. Sie würden gerne einen deutschen Mann heiraten und mindestestens 3 Kinder bekommen. Auf die Frage ob sie wieder zurück wollen, schauen mich beide nur lächelnd an. Keine antwortet - ich kann mir vorstellen das die Gedanken an Zuhause überschüttet sind mit vielen Erinnerungen.

Als sie kamen war die Begrüßung formell und sehr Deutsch, doch als wir gingen verabschiedeten wir uns mit einer Umarmung und einem tiefen Gefühl von Zuneigung. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den beiden und ich wünschen ihnen, dass sich ihre Träumen erfüllen mögen. 

Heute habe ich mal wieder zwei Menschen mehr in mein Herz geschlossen... 

Warum sie geflüchtet sind, hat keiner von uns gefragt, es kam uns einfach nicht in den Sinn. Im Auto habe ich dann darüber nachgedacht und ich kam zu der Erkenntnis: Alles was wirklich zählt, ist das Überleben. Azra und Merats Familie wollten das die beiden Mädchen überleben und sie hatten ihre Gründe warum sie die beiden losgeschickt haben - die Gefahr während der Flucht, war nicht so schlimm, wie die Gefahr im eigenen Land. Sie hatten ihre Gründe - Nur das zählt. 
Alles andere ist Irrelevant. 

In diesem Sinne

Refugees wellcome!!!

Namasté eure Andarnil 




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