Mantra Musik

Dienstag, 20. August 2013

Tagebuch ... Ein etwas anderer Liebesbrief ...



Loveletter:

(vielleicht womöglich sogar an mich selbst...)



Meine Nacht war so kurz wie meine frisch geschnittenen Fingernägel, genauer gesagt habe ich überhaupt nicht geschlafen.
Ich habe über den Begriff: "Liebe" nach gedacht und darüber das sie kommt und geht, wie es ihr gerade beliebt und das wir Menschen, egal ob nun Christ oder Buddhist, nur eines wollen. Sie berühren und dabei Glück empfinden.

Ich habe heute Nacht hier wahre Sinn-Fluten geschrieben und wieder gelöscht, einige von euch sind womöglich in den Genuss gekommen noch einiges lesen zu können, bevor es wieder klang heimlich in den Ritzen des Innenlebens meines PCs verschwunden ist...
Ich kam heute zu einem Resumé zum Thema:


Das einzige was wirklich beständig ist,
ist das hier und jetzt!
Buddha


Das komplizierte an der Liebe ist, das wir ihr nicht einfach sagen können: Mach die Flatter, ich will gerade nicht mehr!
Klar können wir ihr ausweichen, wir können so tun als ob und die Füße in die Hände nehmen und abhauen. Aber das bedeutet letztendlich nur, das wir uns selbst verleugnen. Liebe lässt sich nicht einfach kontrollieren und an und aus schalten. Sie verändert sich auch nicht nach ein paar Tagen. Das einzige was sich verändert, sind wir selbst.

In der Nähe können wir Liebe leben, in der Distanz erleben wir noch nicht einmal uns selbst in unserer Ganzheitlichkeit. Die Liebe ist zwar da, aber sie lebt nur durch sich selbst. Die Distanz verhindert das Emporgleiten und Ausdehnen, sie macht aus einem Elefanten eine Mücke. Sie verhält sich zur entfalteten Liebe, wie ein Wassertropfen zum Ozean.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das viele Menschen Angst vor der Verbindlichkeit der Liebe haben. Diese Gefühle die auf einmal sehr stark bewusst machen, wie vergänglich wir selbst sind. Die Erfahrung das es schmerzhaft ist, den anderen zu lieben, weil dadurch bewusst wird, er ist wie eine Nebelwand die jeden Moment wieder verschwinden kann.
Noch viel schwieriger wird es selbst geliebt zu werden. Mir ist in den letzten Stunden bewusst geworden, das Geliebt werden noch mehr Leid verursachen kann, als selbst zu lieben.
Für jemanden der Freiheitsliebend ist und sein Leben bislang beständig, auch ohne geliebt zu werden, gelebt hat, für den Jenigen muss geliebt werden wie ein Tsunami sein, der mit mit aller Macht einbricht und das bekannte und kontrollierte Leben mächtig durcheinander wirbelt.


Es gibt einen Aphorismus von Mark Twain, welches ich hier gerne einbinden möchte: 


Mut ist...

Widerstand gegen die Angst
Sieg über die Angst
Aber nicht Abwesenheit von Angst



Liebe erfordert Mut. Die Gefühle die da sind einfach laufen zu lassen, sie nicht einzukerkern und zementieren (kontrollieren - folgt, ist so gut wie unmöglich. Im Geiste spielen sich wahre Szenarien ab. Zur Ruhe kommt man nur wenn die Liebe so auf Distanz gehalten wird, das eine Kontrolle nicht mehr notwendig ist - hier folgt dann das zementieren. So eine Liebe kann nicht mehr atmen und stirbt). Liebe erfordert auch die Bereitschaft sich darauf einzulassen. Liebe fordert!

Viele Buddhisten würden jetzt sagen: Wahre Liebe ist selbstlos!
Aber auch Selbstlosigkeit ist ein Prozess (wenn überhaupt möglich)  und ein Prozess beinhaltet eine Tat.
Diese basiert auf einen Willen und alles was auf HABEN WOLLEN aufbaut ist wiederum nicht selbstlos, sondern Zielorientiert.
Ich denke eher viele Buddhisten meinen mit ihrem Satz: Wahre Liebe ist Bedingungslos!

Die letzten Stunden habe ich mich mit Begriffen wie: Loslassen, Anhaftung, Selbstlosigkeit, Bedingungslosigkeit beschäftigt. Ich habe einige Zitate von Buddhisten gelesen, von Philosophen, Wissenschaftlern und Möchte-Gern Heiligen.
In all diesen Schriften ging es eigentlich um agápe, die bedingungslose "Liebe".
Agapé wächst nicht, sie ist nicht veränderbar. Im Gegensatz zur Liebe, ist agápe nicht (Thematisch) in sich kontrollierbar, sie ist einfach da. Es ist die "Liebe" die den Nächsten im Blick hat, Nächstenliebe, Feindesliebe ... man findet viele Bezeichnungen dafür, alleine der Buddhismus, sowie das Christentum sind voll davon.

Während einige Theologen davon überzeugt sind, das wie bereits erwähnt, agápe ohne Bedingungen entsteht, behaupten andere, dass es ein Gefühl ist, das man aufbauen kann. Nun der Meinung bin ich nicht (mehr). Ich denke vielmehr es ist ein winzig kleiner Platz innerhalb einer ganzen Stadt die sich Liebe nennt.
Während die eine Seite darum kämpft anerkannt und im Bewusstsein der eigenen Schwächen geliebt zu werden. Kämpft die andere darum geliebt zu werden, um der Liebe willen. Das Gefühl der Enorphine zu fühlen, nicht alleine sein zu wollen. Und dann gibt es die Jenigen die eigentlich alles haben und irgendwo am Rande der Stadt ihr Leben leben. Wenn dann die Liebe einbricht, versuchen sie ihr beständiges Leben schnellst möglichst zu sichern. Die Bedingungslose Liebe hockt irgendwo dazwischen und kitzelt mal den einen und mal den anderen an der Fußsohle.

Und genau das ist wohl gerade mein Thema.
Und das schon seit einigen Wochen (- naja wenn ich ehrlich bin, bin ich wohl mit dem Thema hier auf der Erde gelandet). Ein ewiges Hoch und Tief, zwischen Nähe und Distanz. Bei all dem spielt die Angst eine Rolle, das eigene beschauliche Leben zu verlieren, neu anzufangen.
Ich habe mir heute Nacht ernsthaft die Frage gestellt was ich will. Ich habe mich durchleuchtet und analysiert, ich habe mich gefragt, wo schmerzt es gerade, was ist es, was ich selbst will. Kann ich eigentlich die Liebe in mir zulassen, auch dann wenn sie nicht beantwortet wird (was hier nicht unbedingt der Fall ist. Ich habe die Antwort nur noch nicht so recht verstanden). Kann ich es zulassen, möglicherweise die Liebe als reine Form zu empfinden, als agápe, als bedingungslos. Liebe als Teil von allem. Oder möchte ich sie nur an diesen einen Menschen weiter geben, in einer platonischen Beziehung mit ihrem ewigen Nähe und Distanz Problem. Kann ich das aushalten?

Ich bin ein schneller Fühler und ein noch schnellerer Denker. Aber auf eine wirklich gute Antwort bin ich in diesem Moment meiner schreib Phase noch nicht gekommen (Aber ich denke ich komme noch drauf im Laufe der nächsten Stunden).

Liebe war schon immer ein Thema für mich, ich verliebe mich schnell, ich liebe lange und Beständig und ich bin es sogar gewohnt alleine ohne Gegenliebe zu lieben. Das war während meiner Kindheit oft schmerzhaft, während meines Erwachsenseins aber auch manchmal ganz angenehm. Ich kann andere Menschen verwöhnen und versöhnen und ihnen ein gutes Gefühl vermitteln. Selbstlos ist das nun wahrlich nicht. Ich fühle mich die ganze Zeit über beschenkt.

Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob meine Art zu Lieben überhaupt normal ist. Dieses Beständige Gefühl von Zuneigung anderen Menschen gegenüber.
Mir sagte einmal ein Buddhist: "Deine Art zu lieben, öffnet dir den Buddhismus sehr leicht!"

Damals habe ich nicht verstanden, was er damit andeuten wollte, heute verstehe ich es sehr wohl. 

Liebe ist für mich nichts was ich von mir weisen möchte, ist es da, wird es gelebt. Dabei stelle ich mir nie die Frage, ob es für mich Sinnvoll ist, oder ob ich etwas zurück erhalte. Oft ergibt es sich innerhalb einer Beziehung, das ich das Gefühl habe, mehr zu erhalten als zu geben. Aber Lieben hält sich nie die Waage, es ist ein ewiges aus dem Fass schöpfen, es kann mühsam sein, oder bereichern.

Allerdings geht es den Menschen die ich liebe oft ganz anders damit. 

Sie fühlen sich vor lauter Zuneigung überfordert und glauben oft, etwas zurück geben zu müssen. Manche denken sie hätten diese Art der Zuneigung nicht verdient. Anderen ist das gänzlich fremd. 
Manche verstehen es falsch und denken ich erwarte Sexualität. Ablehnung in Form von Distanz, kenne ich sehr gut.

Es liegt an meiner Art, die so offenkundig ist und nichts verbirgt, ich verunsichere andere damit.
Im höchsten Moment meiner Verliebheit posaune ich ganze Overtüren. Und kann mich dann kurze Zeit später damit herumplagen die Sachlage neu zu definieren. 
So geht es mir auch gerade jetzt. Ich überlege wie ich meinen Freunden bewusst mache, das es sich jetzt anders verhält als noch vor einigen Wochen, im höchsten Stand meines Glücks.

So was ist nie einfach. 

Marcel Proust sagte einst:


„Wie haben wir den Mut, in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen,
die uns zum leiden brachten?“


Ich kann niemanden dafür zur Verantwortung ziehen, das ich liebe. "Selbst dran Schuld", würde der Christ sagen ;) Loslassen! brüllt der Buddhist. 

Aus reinem Eigennutz (sagt der Humanist) erlebe ich die Liebe als Teil von mir selbst. So gesehen ist es nicht notwendig dass ich zurück geliebt werde. Jemand der auslotet wie viel mir zusteht, den brauch ich nicht. 

Die Selbstlose Liebe zeugt von einem Bewusstsein, das es zwar ein Selbst gibt, man es aber relativ schnell auch wieder los werden kann und dementsprechend glaube ich nicht (mehr) unbedingt daran, da verhält es sich ähnlich wie mit der ICH-Losigkeit und ihren vielen Befürwortern die allesamt ohne ICH tolle Artikel zum Thema: "Wie erleuchte ich mich selbst" verfassen.

Ich glaube das Liebe nur dann existieren kann, wenn man sich selbst annimmt und zwar Bedingungslos. Die Bedingungslose-Liebe ist ein Resultat dieser Annahme, dieser Akzeptanz und somit Bestandteil der eigenen Bedingt(heit*) - Losigkeit. 
Als Teil des Ganzen.
Wenn man Teil eines Ganzen ist, will man es nicht wieder in einzelne Puzzlesteine zerbrechen. Teil des Ganzen ist ein Ganzes. 

Genau das hat mir vor einigen Monaten versucht ein Buddhist zu erklären. Er sagte: 
"Warum sagst du nicht gleich, du bist ein Ganzes!"
Ich sagte darauf hin:
"Weil ich es nicht so empfinde, ich bin nur ein kleiner Teil davon."

Ich habe mich damals nicht sehen wollen, als Ganzes. Das unvollendete Teil  in mir war noch zu sehr präsent.

Unvollendet, ein interessantes Wort. Liebe ist Vollendung. Ganz egal was wir daraus machen. Ob wir sie versuchen zu schmälern, zu distanzieren, zu kontrollieren. Liebe ist immer Vollendung.

Albert Schweizer sagte:

"Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will"



Und genau da fühle ich mich, an genau diesen Punkt. Es ist unwichtig wie wir die Liebe in uns leben, ob alleine oder in Gemeinsamkeit, in einer Zweier, einer Dreier, einer Vierer Beziehung. Es ist unwichtig ob Sex eine Rolle spielt, oder ob wir platonische Symphonien schreiben. Unwichtig ob wir zurück geliebt werden, oder ob wir alleine lieben.
Das Leben will.

Die Liebe will. 
Letztendlich basiert die Distanz auf einer Illusion, wir können uns und anderen etwas vormachen. Aber dem Leben nicht.

Albert Schweizer hat in nur wenigen Worten das ausgedrückt wofür ich nun eine ganze Nacht und einen halben Tag gebraucht habe.

Das Schreiben hat mir geholfen Klarheit zu erlangen. Die Nacht hat mir geholfen in dem Alleinsein in meinem Kopf wieder einen Boden zu finden. Die Realität hat mir geholfen, das was Gestern war, als Vergangenheit zu erkennen.
Und das was heute als Teil des Tages, das was morgen als Teil von etwas das noch lange entfernt ist.

Bedingungslose Liebe, hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun. es ist vielmehr ein Meer an Mehr von dem was man als Liebe erkannt hat. Bedingungslos heißt nichts anderes als die Überwindung von Mutlosigkeit und Angst, hin zur Überbrückung all der anderen Empfindungen die wir vorschieben um nicht lieben zu müssen. Distanz, Wertlosigkeit, Egoismus, Wut... 
Bedingungslose Liebe bügelt all das hinweg und zwar aus sich heraus, ohne Zutun.
Es geschieht einfach.

Und während man noch überlegt ob man mit der Liebe klar kommt, sagt das Herz genau das was Albert Schweizer einst schrieb:

Ich bin Leben!
Das Leben will!
Alles ist Gut!

In diesem Sinne
Es lebe die Liebe!

Namasté

Eure Jo


PS: Und bitte... tut mir einen Gefallen, erzählt mir jetzt bloß nichts vom Los lassen des ICHs, das wäre jetzt (ganz ernsthaft) der gänzlich falscheste Moment ... es würde einfach meine Stimmung so sehr vermiesen....



http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Bedingtheit.html


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