Mantra Musik

Freitag, 15. Mai 2015

War Buddha Vegetarier/Veganer?





Nachdem eine unsägliche Diskussion in einer Gruppe von Buddhisten ausgebrochen ist (wegen einem Artikel des Andersmensch UND wegen einem Artikel von mir). Habe ich mir die Mühe gemacht ein paar Fakten zusammen zu tragen:

"Im Jivaka-Sutra ist ein interessantes Gespräch zu dieser Thematik zwischen dem Arzt Jivaka und dem Buddha zu finden, wo Jivaka den Buddha Folgendes fragt: «Herr, einige Leute sagen, dass du die Bhikkhus (die Mönche) Fleisch essen lässt. Sie behaupten, Gautama nehme das Töten von Tieren hin, um sich und seine Schüler zu ernähren. Einige erheben die schwerwiegende Anklage, dass Gautama die Leute dazu auffordere, der Sangha (der Mönchsgemeinschaft) Fleisch zu spenden. Ich würde gerne deine Gedanken zu diesem Thema hören.»

Dazu antwortet Buddha: «Jivaka, die Menschen sprechen nicht die Wahrheit, wenn sie behaupten, ich ließe zu, dass Tiere getötet würden, um mich und die Bhikkhus mit Nahrung zu versorgen. Sieht ein Bhikkhu, wie jemand ein Tier tötet, um es ihm als Speise zu reichen, so muss der Bhikkhu die Speise zurückweisen. Selbst wenn er nicht mit eigenen Augen sieht, dass das Tier für ihn getötet wird, sondern man es ihm nur erzählt, muss er sie zurückweisen. Ja, wenn der Bhikkhu auch nur argwöhnt, dass das Tier für ihn getötet worden ist, muss er ablehnen. Jivaka, die Übung des Bettelns sieht vor, dass der Bhikkhu alles annimmt, was immer ihm auch gereicht wird; nur das Fleisch eines Tieres, das um seinetwillen getötet wurde, das darf er nicht annehmen. Menschen, die die Gelübde des Mitgefühls, denen die Bhikkhus folgen, verstehen, reichen den Mönchen nur vegetarische Speisen. Doch es kann auch vorkommen, dass jemand nur Speisen hat, die mit Fleisch zubereitet sind. Oder denk an die Menschen, die zuvor noch keinen Kontakt mit dem Buddha, dem Dharma (der Lehre) und der Sangha hatten und die nicht wissen, dass die Bhikkhus vegetarische Gerichte vorziehen. In solchen Situationen nimmt der Bhikkhu an, was ihm gereicht wird, um die Gefühle der Gebenden nicht zu verletzen und um einen Kontakt zu den Menschen zu schaffen, so dass sie etwas über den Pfad der Befreiung erfahren können.

Jivaka, eines Tages werden alle Menschen verstehen, dass die Bhikkhus nicht wollen, dass Tiere getötet werden. Dann wird niemand den Bhikkhus mehr Fleisch anbieten, und die Bhikkhus brauchen nur noch vegetarische Gerichte zu essen.»
Aus diesem Gespräch kann man schliessen, dass der Konsum von Fleisch nur unter der Bedingung gestattet ist, dass der Gebende nur Gerichte mit Fleisch anzubieten hat. Das trifft nicht zu. Hat die Person, die nach der Lehre Buddhas lebt, die Wahl zwischen vegetarischer Speise und Speise mit Fleisch, so sollte sie die vegetarische Speise wählen. Umstritten ist jedoch, woran Buddha im Alter von 80 Jahren starb. Immer wieder ist zu hören, dass Buddha an einem giftigen Stück Schweinefleisch gestorben sei. Doch dies ist ein Missverständnis. Buddha bekam vom Laienanhänger namens Canda ein besonderes Gericht aus Pilzen, die von einem Sandelbaum gepflückt wurden und das sukara-maddava genannt wurde. Als der Buddha mit dem Essen fertig war, sagte er zu Canda: «Lieber Canda, bitte verbrenne die Reste des Pilzgerichtes - erlaube es niemandem, davon zu essen» (Mahaparinibbana-Sutta D. 16 und T. 5). Das Paliwort sukara-maddava wird oft mit Fleisch oder Schweinefleisch übersetzt. Das Paliwort für Schweinefleisch heisst sukara-mamsa. Carolina A. Davids, die Frau von Rhys Davids, einem bekannten Gelehrten, schreibt in ihrem Werk «A Manual of Buddhism»: «Schweinefleisch (sukaramamsa) als Teil eines Mahles wird tatsächlich einmal in den Schriften erwähnt, und zwar in einem bemerkenswert unpassenden Vers, in dem ein Haushälter, als er Buddha zum Essen einlädt, eine umfangreiche Speisenfolge detailliert aufzählt. An keiner anderen Stelle wird maddava jemals mit Fleisch in Zusammenhang gebracht. … Es handelt sich um ein Gericht … aus einer Wurzel, die - wie Trüffel - bei Schweinen sehr beliebt ist und möglicherweise Leckerbissen für Schweine genannt wurde.» ( A Manual of Buddhism S. 260)
Aus diesen Zitaten und Gesprächen kann man schliessen, dass Buddha eine vegetarische Ernährung klar bevorzugte. Leider befolgen nicht alle Buddhisten dieses Gebot und missbrauchen die Worte Buddhas, um ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen, indem sie argumentieren, Buddha habe das Fleischessen erlaubt, wenn das Tier nicht extra für sie getötet wurde. Es wurde aufgezeigt, dass dieses Argument auf diese Weise nicht stimmt."
(http://vebu.de/themen/tiere-a-ethik/religion/buddhismus)


"Noch deutlicher steht es im Lankavatara-Sutra: «Um keine Lebewesen zu schrecken, soll ein bodhisattva, der sich dem Mitgefühl auch als Selbstdisziplin unterwirft, kein Fleisch essen ... Es ist nicht wahr, dass Fleisch richtige und erlaubte Nahrung ist, wenn das Tier nicht von ihm selbst getötet wurde, wenn er andere nicht beauftragt hat, es zu töten, wenn es [das Töten des Tieres] nicht speziell für ihn erfolgt ist ... Es mag in Zukunft Menschen geben, die … unter dem Einfluss ihres Verlangens nach Fleisch viele ausgeklügelte Argumente auf die verschiedensten Arten hervorbringen, um den Fleischverzehr zu rechtfertigen … Aber … der Fleischverzehr in jeder Form, auf jede Art und Weise, ist überall und ohne Ausnahme und für immer verboten ... Ich habe niemandem das Fleischessen erlaubt, ich erlaube es nicht und ich werde es nicht erlauben.»"
(https://books.google.de/books?id=NyQbBwAAQBAJ&dq=Buddhisten+und+der+Fleisch&hl=de)

Der Dalai Lama hat 2005 folgende Aussage gemacht:
"Kürzlich habe ich mich auf eine vegetarische Kost umgestellt. Die heutige Jugend, besonders diejenigen, die aus Tibet gekommen sind und einen Status als Flüchtlinge haben, müssen sich diese Prinzipien einschärfen, um ihrer eigenen Entwicklung und des Seelenfriedens willen. Die Botschaft von mahakaruna (Sanskrit: Großes Mitgefühl) hat uns eindeutig gebeten, ihr zu folgen und Liebe zu allen lebenden Wesen zu predigen."


Desweiteren habe ich folgenden Text gefunden:


" („Majjhima Nikaya, 55. (VI,5)“): „Wer da, Jivako, um des Vollendeten oder Vollendeten Jüngers willen das Leben raubt, der erwirbt zu fünf Malen schwere Schuld. Weil er da so befiehlt: ‚Geh hin und bringt jenes Tier dort herbei!‘, darum erwirbt er zum erstenmal schwere Schuld. Weil dann das Tier, zitternd und zagend herbeigeführt, Schmerz und Qual empfindet, darum erwirbt er zum zweitenmal schwere Schuld. Weil er dann spricht: ‚Geh hin und tötet dieses Tier!‘, darum erwirbt er zum drittenmal schwere Schuld, weil dann das Tier im Tode Schmerz und Qual empfindet, darum erwirbt er zum viertenmal schwere Schuld. Weil er dann den Vollendeten oder des Vollendeten Jünger ungebührend laben läßt, darum erwirbt er zum fünftenmal schwere Schuld.“(6)
Es wird gefordert, dass ein Buddhist kein Fleisch von Tieren annehmen soll, von denen er weiß oder vermutet, dass sie eigens für ihn getötet wurden(7), da er sonst „den Tiermord gut heißen und den Tiermörder in seinem Handwerk bestärken“ würde.(8) Grundsätzlich hat Buddha aber seinen Jüngern erlaubt, Fleisch zu essen, welches ihnen in die Almosenschale gelegt wurde, da diese Gabe anzunehmen an sich keinen weiteren Tiermord zur Folge hat. Wie ist das nun in Hinsicht auf den Erwerb von Fleisch in der heutigen Zeit zu interpretieren? Hierfür ist es wichtig zu verstehen, warum und wann Buddha den Fleischverzehr verboten hat. Neben der direkten Auswirkung der Handlung ist bei der Bewertung dieser die Gesinnung, mit der eine Handlung ausgeführt wird, von entscheidender Bedeutung.(9) Eigenes Leiden wird verursacht, wenn eine Handlung mit böser Geisteshaltung durchgeführt wird. Leitet mensch aus dem Dargestellten konkrete Handlungsanweisungen ab, so darf ein Buddhist zum Beispiel nicht in einem Restaurant, wo Tiere lebend gehalten werden, ein Individuum extra für sich töten lassen und auch das Fleisch eines Tieres nicht annehmen, wenn es für ihn getötet wurde. Die Frage, ob mensch überhaupt Fleisch kaufen darf, lässt sich mit dieser individuellen Ethik nicht eindeutig lösen. Wir haben eine gesichtslose Industrie, die eine gesichtslose Masse von Individuen tötet. Die aus ihren Körpern produzierten Waren werden an eine gesichtslose Masse von Konsumenten verkauft. Je größer die Nachfrage insgesamt wird, desto mehr wird gemordet. Die einzelne Kaufentscheidung hat hierbei keinerlei Auswirkung und kann nach buddhistischer Ethik auch nicht als schlecht und leidbringend für den Handelnden interpretiert werden (solange die dahinterstehende Geisteshaltung nicht von Hass oder Gier erfüllt ist). Dennoch kann mensch von jedem verantwortungsbewussten Menschen erwarten, dass er diesen gesellschaftlichen Prozess durchschaut.
Tierethik im Mahayana-Buddhismus

Wie schon erwähnt, stellen neuere Strömungen des Buddhismus, also vor allem der Mahayana, zu dem der tibetische Buddhismus gehört, ein anderes ethisches Ideal in den Vordergrund. Gewaltfreiheit ist hier nicht mehr einfach nur notwendig, um selbst Befreiung zu erlangen, sondern ist Folge eines tief empfundenen Mitgefühls und der Sorge um das Wohl anderer Lebewesen. Neben einer neuen philosophischen und theologischen Systematisierung der Stellung Buddhas und einer neuen Ontologie hebt sich der Mahayana-Buddhismus in zwei ethischen Punkten von anderen Richtungen ab. (10) Im Mahayana wird neben dem Prinzip der Gewaltlosigkeit vor allem das Mitgefühl ins Zentrum der Ethik gerückt. Außerdem ändert sich das Ziel des eigenen Erleuchtungsstrebens: Im Mahayana gilt nicht die persönliche Befreiung vom Leiden als letztendliches Ziel der Bemühungen, sondern das Bodhisattva-Ideal. Bodhisattvas sind „große Liebende““, also Praktizierende, „die zum Wohl aller Wesen vollständige Erleuchtung erstreben.“ Ihr Ziel ist es, „alle fühlenden Wesen vom Leid und den Leidensursachen“ zu befreien.(11)"
(https://www.tierbefreiung.de/archiv/60/tierethik_buddhismus.html)

Ich denke damit ist alles geklärt und wer jetzt meckert, weil ich die Texte aus Tierechtsinternen /Buddhistischen Seiten kopiert habe, darf sich gerne das Palikanon vornehmen und nach den Inhalten suchen. Er wird sie finden, davon bin ich überzeugt.
Die Vorstellung das Buddhisten Fleischesser sind, liegt nicht am Glauben, sondern am menschlichen Unvermögen auf etwas zu verzichten, das man kennt, bzw. die Unfähigkeit die eigene Bequemlichkeit abzulegen und sich etwas Neuem zuzuwenden.
Das es nicht Einfach ist vom Omnivoren Menschen zum Vegetarier/Veganer zu werden, darüber müssen wir nicht diskutieren. Das es aber für einen Gläubigen Buddhisten notwendig ist, diesen Schritt zu tun, um den Worten Buddha zu folgen, dürfte jetzt hinreichend bewiesen sein.

Man kann sich natürlich seinen Glauben stricken wie man mag, nur hat das nichts mehr mit Religion zu tun, sondern mit einer egozentrischen Geisteshaltung die darauf auszielt dem eigenen Leben genug Spielraum zu ermöglichen.
Ob das dann noch mit dem dem Buddhismus und den Sila zu vereinbaren ist, ist fraglich.

In diesem Sinne

Namasté eure Jo



Linktipps zum Thema:

http://dharmavoicesforanimals.de/ (dort bin auch ich Mitglied).

http://dharmavoicesforanimals.de/Dokumente/Buddhisten_Thapkhe_122014.pdf

http://www.tibet.de/zeitschrift/archiv/tibet-buddhismus-84-vegetarismus.html
Man kann sich das Heft bestellen.

http://www.allewesen.org/buddhismus_ist_nicht.htm

http://derstandard.at/1361240395145/Religion-und-Tiere-Warum-nicht-alle-Buddhisten-Vegetarier-sind

http://www.palikanon.com/diverses/fragen/fleischverzehr.htm

http://buddhistisches-tor-berlin.com/wordpress/wp-content/uploads/2013/02/BTB_PM_1203_Vegetariertag.pdf

http://www.schattenblick.de/infopool/religion/buddha/rbpre922.html

https://books.google.de/books?id=NyQbBwAAQBAJ&dq=Buddhisten+und+der+Fleisch&hl=de

http://www.buddhanetz.org/texte/sulak1.htm

usw...

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