Mantra Musik

Samstag, 3. Januar 2015

Noch mehr Buddhistische Kerne...


Ich habe so viele positive Resonanzen erhalten, dass ich mir überlegt habe eine kleine "KERN" - Reihe zu machen, um euch meine Art den Buddhismus zu verstehen etwas näher zu bringen.

Oft spricht man davon, etwas tun zu müssen, um etwas zu erreichen.

Ich war einmal vor bestimmt 10 Jahren, Teil einer Meditationsgruppe.
Die Erklärung unserer Leiterin bestand darin, dass sie meinte: "Wir müssen in der Meditation auf ein Ziel hinausarbeiten!"

Den genauen Wortlaut ihrer Erklärung weiß ich nicht mehr, ich weiß aber das meine Gruppenmitglieder sich ein Ziel aussuchen mussten, was sie durch die Mediation in sich erreichen wollen.
Ab da hab ich schon an Ausstieg gedacht und es kurze Zeit später umgesetzt.

In der Meditation geht es nicht um ein festgefrorenes Ziel. Sondern um Leerheit (Leere. Innere Leere, die in Ruhe übergeht.

"Denke mal an KEINEN grünen Elefanten!"
Das hat mal ein alter Mann zu mir gesagt, mit dem ich als 16 Jährige befreundet war. Natürlich dachte ich an einen grünen Elefanten. Er meinte: "Wenn du dir fest vornimmst, etwas nicht zu tun, nimmt es so viel Aufmerksamkeit in deinem Kopf ein, das du für andere Dinge gar keinen Platz hast! Also hör auf zu denken und tue einfach nichts!

Dieser Mann war kein Buddhist, sondern ein alter Penner, mit dem ich mich unglaublich gerne unterhalten habe.
Aber letztendlich hat er genau erklärt wie Meditation funktioniert.

Viele Menschen brauchen eine starre Vorgabe, ein Ritual an das sie sich festhalten können, das ihnen Sicherheit gibt.
In den unterschiedlich geführten Meditationsgruppen gibt es solche Rituale, teils traditionelle Buddhistisch/Hinduistische Rituale, aber auch spirituelle esoterische selbstentwickelte Rituale.
Solle Gruppen sind immer voll, da  Menschen sich gerne führen lassen.

Buddha hat versucht zu erklären, dass es nicht um Führung geht, sondern um Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Ich würde sagen, er ist gescheitert in seiner Erklärung.
Da er später die ersten Sangha ins Leben rief, würde ihm bewusst, dass die Menschen andere Menschen brauchen um seine Lehrreden zu verstehen. Sie brauchten einen Spiegel, jemand der Vorreiter war, an dem man sich anhängen konnte. Aus den unterschiedlichen Sangha entstanden die noch heute lebbaren unterschiedlichen Schulen.

Das ist nur eine grobe Erklärung für das Teilen in unterschiedlichen buddhistischen Richtungen.

 Wenn man jedoch wirklich von einem Ziel im Buddhismus sprechen kann (was man eigentlich nicht kann), dann muss man unweigerlich darauf kommen, das es um Selbstbestimmung, um Eigenverantwortung geht. Und zwar bei allem was man tut, oder eben nicht tut.
Es geht nicht darum, sich an den Stärksten zu klammern, oder sich einer Gruppe anzuschließen mit einem Vorredner. Buddhismus ist keine Politik, sondern eine Innenschau. Man ist sich der größte Spiegel.

Sich selbst betrachten ist nicht einfach.

Als ich noch Beratungen gab, habe ich oft mit der Selbstschau gearbeitet. Wenn z.B. jemand mit seinem Äusseren nicht klar kam, habe ich ihm folgende Aufgabe gegeben, sich nackt in einem Spiegel ansehen und zwar 10 Minuten lang.
Ich bin mit dieser Aufgabe regelmässig angeeckt.
Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, das die wenigsten Menschen sich wirklich äusserlich und innerlich kennen. Sie haben regelrecht Angst näher hinzuschauen. Sie leben ihre Masken aus, weil es ihnen Sicherheit gibt.
Gerade dieses "Spiegelbild ansehen" war eine große Herausforderung.

Mir wurde durch mein Psychologie Studium und meine Arbeit bewusst, dass auch ich viele Masken habe. Als ich dann anfing mich näher mit dem Buddhismus zu beschäftigen, musste ich mich auch näher mit meinen Masken beschäftigen.

Es ist unglaublich was man über sich erfährt, wenn man anfängt alles was man tut zu hinterfragen. "Muss ich das jetzt tun? Warum muss ich es tun? Was passiert wenn ich es nicht tue?"
Für mich war es eine unglaubliche Reise mich selbst kennen zu lernen und die Reise ist nie vorbei, da ich mich laufend neu formatiere. Ich habe meine Schwächen erkannt, meine Stärken.
Ich bin durch negative Bewertungen hindurch, wie: "Ich darf nicht so oder so sein!"

Auch die Begriffe: Gut und Schlecht habe ich in mir durchleuchtet. Mir wurde bewusst, das ich kein guter Mensch bin. Weil Menschen nicht GUT sind. Sie sind beeinflussbar und durch ihre Entscheidungen tun sie etwas oder lassen es, zum Wohle oder Unwohle anderer.

Gut wurde genauso neutral wie schlecht. Es waren Begriffe die Gefühle auslösten in mir.
Ich habe verstanden, dass der Mensch sich am wohlsten fühlt, wenn er sich in einer inneren Waage befindet. Nicht zu emotional, nicht zu distanziert, nicht zu wütend, nicht zu...

Ich habe auch begriffen, dass ich selbst nie im Gleichgewicht bin. Ich tendiere dazu entweder in die eine heftige emotionale Richtung zu gehen, oder in die andere distanzierte Rationale Richtung.
Ungleichgewicht bedeutet - nicht ausgeglichen zu sein.

Auch tendiere ich dazu auf andere Menschen polarisierend zu wirken, was sicherlich mit dem Ungleichgewicht in mir selbst zu tun hat.
Das ist mein Grundelement - ich bin Unausgeglichen. Das ist weder schlecht noch gut. Es ist neutral. Ich glaube das ich durch diese Unausgeglichenheit einen globalen Blick entwickelt habe, der mir das "um die Ecke sehen" ermöglicht.

Ich verstand im Laufe der Zeit das man immer wirkt, alles was man tut oder lässt hat einen Einfluss auf andere Dinge, Menschen wie Tiere. Sogar einen Einfluss auf die Zeit und auf die Umwelt.
Wir beeinflussen uns alle mit dem was wir sind.

Ich habe mich intensiv mit der Metaphysik und der Philosophie beschäftigt, so gut es eben ging. Ich würde aus heutiger Sicht sagen, ich bin nur Oberflächlich vorgedrungen, eben so weit wie mein Gehirn diese Informationen verarbeiten konnte. Durch diesen Einblick wurde mir bewusst. Das Buddhismus nur ein Begriff für das SEIN ist.

Buddha hat verstanden wie die Welt funktioniert. Er hat verstanden, das alles miteinander vernetzt ist, das jede Aktion eine Reaktion auslöst. Das ein kleiner Stein eine Lawine auslösen kann.
Dieses Prinzip lässt sich auf alles anwenden, auf Mensch, Tier, Umwelt.

Buddha begriff, das es Dinge gibt, die dem Sein unterworfen sind und somit nicht unter unserem Einfluss stehen. Der Mensch wird gezeugt, er wird geboren, er wird alt, er leidet, er stirbt.
Das ist ein Fluß der immer gleich abläuft. Er hat begriffen, das Faktoren von außen diesen Fluß verändern können - Alter, Krankheit, Siechtum. Die Art des Todes, die Art der Geburt. Er begriff auch, das nicht nur Menschen diesem Prozess unterzogen sind, sondern auch Tiere, Blumen, Gräser, Bäume. Alles kommt, verändert sich und geht. Ein Kreislauf.

Diesen Kreislauf allen Seins nannte er Samsara. Auch verstand er, dass es außerhalb von Tod und Leben noch etwas anderes gibt.
Eine Seele so wie wir sie im Westen bezeichnen gibt es im Buddhistischen nicht. Aber es gibt den Gedanken, dass eine Handlung immer eine Folge hat von Reaktionen, die irgendwann nicht mehr an dem Jenigen gebunden sind, der diese Handlung vollbracht hat und diese Folgen von Aktion und Reaktion -  von Handlungen nannte er Karma.

Ein etwas drastisches Beispiel:

Ich werfe einen Stein, dreh mich um und weiß dadurch nicht wohin der Stein geflogen ist.
ICH HABE DEN STEIN GEWORFEN!

Dann geh ich.
Der Stein landet durch ein Fenster und trifft einen kleinen Jungen an der Stirn.
Er fällt ins Koma und stirbt.
DER JUNGE STIRBT!
Die Mutter des Jungen kann diesen Tod nicht verarbeiten und rennt nach Draußen direkt vor ein Auto.
DIE MUTTER HAT DEN UNFALL AUSGELÖST.
Der Autofahrer ist ein Notarzt auf den Weg zu einem Notfall. Dadurch das er Verletzt ist und Traumatisiert schafft er es nicht zum Notfall zu kommen.
DER ARZT KANN NICHT HELFEN.
Der Notfall ist eine Frau die einen Asthmaanfall hat, auch sie stirbt daran.

ICH BIN DIE FRAU MIT DEM ASTHMA.

Nun kommt die obligatorische Frage, wenn ich den Stein nicht geworfen hätte, hätte ich dann meinen Asthmaanfall überlebt?
Diese Frage kann kein Mensch beantworten. Aber der Ablauf meiner Handlung hat immer Konsequenzen, die müssen natürlich nicht so dramatisch sein, wie mein Beispiel zeigt. Aber sie KÖNNEN dramatisch sein.

Buddha wurde bewusst, dass das Leben einer Folge von Handlungen ausgeliefert ist, die sich verändern lassen, wenn man sich dessen bewusst ist, das alles eine Folge von dem sein kann, was man tut.

Eine Aktion kann eine Kettenreaktion auslösen. Sie löst auf jeden Fall eine Reaktion aus. 

Karma bedeutet also nichts anderes als  das jede noch so kleine Aktion  (verheerende) Folgen nach sich ziehen wird. Eine Aktion kann eine Tat bedeuten, es kann aber auch sein, das das NICHTS TUN eine Reaktion auslöst.

Nun kommen wir wieder zurück zu meiner Aussage, dass es im Buddhismus nicht um Führung geht, sondern um Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Wen man anfängt sich selbst kennen zu lernen, weiß man irgendwann auch, wie man auf bestimmte Situationen reagiert. Man weiß was passiert wenn man wütend wird, man weiß was passiert, wenn man etwas unbedachtes tut.
Im obigen Beispiel: Wäre mir bewusst gewesen, das mein Steinwurf eine Kettenreaktion auslöst die mit dem Tod von zwei Menschen endet, hätte ich den Stein nicht geworfen.
So etwas kann man jedoch nicht wissen, bzw. vorraus ahnen. ABER wenn man weiß, dass jede Aktion Folgen hat, überlegt man es sich einen Stein zu werfen.

Buddha hat verstanden das Prozesse weiter gegeben werden. Er nannte das Reinkarnation, Wiedergeburt.
Im westlich geprägten Buddhismus versteht man darunter, das die Seele einer Person, die gestorben ist, sich in einem anderen neugeborenen Körper manifestiert und somit wiedergeboren wird.
Das ist ein schöner Trost, für alle Zurückgebliebenen und Angehörigen eines geliebten verstorbenen Menschen. - Aber das hat mit dem was Buddha meinte, erst einmal rein gar nichts zu tun.

Was er meinte ist nicht einfach zu erklären und noch schwieriger zu verstehen.

Kommen wir noch einmal zurück zum Karma und meinem obigen Beispiel.

Der Steinwurf hat eine Kettereaktion ausgelöst bei dem zwei Menschen gestorben sind.
Die Frau die sich vor das Auto warf hat jedoch schwerverletzt überlebt.
Nach der Genesung fängt sie ein neues Leben an, lässt sich von ihrem Mann scheiden und zieht in eine andere Stadt.
Sie denkt natürlich oft an ihren verstorbenen Sohn. Dieser war ein sehr sanftes Kind, das kreativ und sehr Tierlieb war, er hatte einen kleinen Bauernhof und wollte immer Tierpfleger werden.
Einige Jahre später begegnet sie ihrem zweiten Mann, sie möchte wieder schwanger werden. Aber der Arzt sagt ihr, das sie keine Kinder bekommen kann. Das Ehepaar ist sehr unglücklich darüber. Eines Tages findet sie auf dem Dachboden ihres Haus einen Karton mit kleinen Plastiktieren und sie erinnert sich, das ihr verstorbener Sohn eines Tages Tierpfleger sein wollte. Zur gleichen Zeit etwa läuft ihr eine kleine Katze zu, deren Bein verletzt ist. Sie pflegt die Katze, etwas später klingeln Nachbarn und fragen ob sie vielleicht noch eine Katze aufnehmen kann.

Nach gut 5 Jahren hat sich das Leben des Ehepaars verändert, sie haben einen kleinen Hof mit vielen Tieren.


Reinkarnation wird im Buddhismus als "bedingtes Entstehen" verstanden.
Das bedeutet, das alles was wir tun eine Auswirkung auf andere Lebewesen haben, ohne das diese Auswirkung auf ein bestimmtes Lebewesen übergehen MUSS.
Anhand meines Beispiels bedeutet das: Das der Tierpfleger Gedanke des Jungen so intensiv gewirkt hat, das er auf die Handlungen seiner Mutter übergegangen ist. Sie hat sein Erbe angetreten, er ist auf diese Art Wiedergeboren, Reinkarniert.

Eine Handlung muss sich nicht manifestieren anhand einer menschlichen Geburt

Wie bereits oben erwähnt werten wir oft unsere Gefühle oder unsere Taten in Gut oder Schlecht. Gut ist alles was positiv auf einem selbst wie auf andere wirkt, schlecht alles was negativ wirkt.

Jetzt wird es kompliziert!


Das "Bedingtes Entstehen"


ist einer Reihe von Bedingungen unterworfen,

Eine Bedingung ist die Unwissenheit.

Mein Beispiel oben:
Ich wusste nicht das mein Stein diese Reaktionen auslösen kann.

Eine andere Bedingung ist das Bewusstsein.

Mein Beispiel oben:
Die Liebe der Mutter hat bewirkt, dass sie bereit war, dass was ihr Sohn an Wünschen hatte, weiterzugeben. Wäre diese Liebe nicht gewesen, gäbe es keine Vorraussetzung für diese Wunscherfüllung. Im Buddhismus nennt man das auch "Anhaftung". Sie möchte das Erbe ihres Jungen weiter geben und somit den Jungen teils bewusst, teils unbewusst am Leben halten.

Weitere Bedingungen sind: Begehren, Gefühle, Etwas festhalten wollen (Anhaftung), etwas Wieder gebären wollen, Neu erschaffen...

Ohne das "Bedingtes Entstehen" gibt es keine Reinkarnation.

Das bedeutet das wir letztendlich entscheiden, ob etwas wieder geboren wird oder eben nicht.
Eine Wiedergeburt bedeutet auch ein erneutes Leiden. Zurück zu meinem Beispiel:
Die Mutter musste Entbehrungen erbringen, damit überhaupt erst ein Tierhof entstehen konnte. Zwar ist der Tod des Sohnes der Auslöser, aber was danach passierte hat sie selbst entschieden. 

( LEIDEN: Leiden ist nicht nur darauf bezogen, das "irgendwas" einem weh tut. Leiden hat im buddhistischen Sinne noch eine größere Bewandtnis, nämlich das Leben Leiden ist. Jedes Leben, egal ob nun menschlich oder tierischen Ursprungs bringt Leiden hervor. Gibt es kein Leiden, gibt es auch kein Karma und keine Reinkarnation. Kurzum ohne Leid keine Wiedergeburt.
Leiden ist somit die Bedingung das etwas oder jemand wieder geboren wird.).

Wichtig ist bei all dem auch:
Das alles findet in der Gegenwart statt. Im buddhistischen Sinne ist alles was vergangen ist verschwunden. Alles was zukünftig ist, noch nicht vorhanden. Ein bedingtes Entstehen ist immer Gegenwärtig zu betrachten. Und das ist sicherlich jetzt sehr schwer für den einen oder anderen zu verstehen, da wir hier im Westen die Angewohnheit haben "nach vorne zu blicken" "Zielorientiert zu denken" "sich selbst Ziele zu setzen" "die Vergangenheit aufzuarbeiten" usw.

Und jetzt komme ich ganz an den Anfang meiner Ausführung zurück aus dem Grund, eben weil alles in der Gegenwart zu betrachten ist, wird die westliche Herangehensweise an den Buddhismus oder an Meditationen eben aus buddhistischer Sicht oft falsch interpretiert.


Wir sprechen auch oft vom "Guten oder Schlechten Karma". In Wahrheit ist es nicht das Karma das gut oder schlecht ist. Sondern unseren Handlungen die wir als gut oder schlecht bewerten.

Beispiel oben:
Einige von uns würden mich "Steinewerferin" als schlecht bezeichnen, weil ich sehr viel Unheil und Leid in das Leben unterschiedlicher Personen gebracht habe und letztendlich selbst daran verstorben bin.
Sehen wir das Ganze von Seiten der Katze die der Mutter zugelaufen ist:

Die Katze wurde auf einem Bauernhof geboren. Der Bauer hat wie so oft üblich, die Tiere sich selbst überlassen. Die Katzenmutter ist einem Auto zum Opfer gefallen, oder wurde von einem Mähdrescher erfasst, oder ist an einer Krankheit gestorben. Ein großteil des Wurfs ist verhungert. Nur diese kleine Katze hat es geschafft einer Frau über den Weg zu laufen, deren Kind gestorben ist. 
Und diese Frau nahm die Katze auf, weil das Kind Tiere liebte.

Die Frage ist also: 
Ist vielleicht all das nur passiert, damit die Katze ein schönes Leben bei dieser Frau hat und sie daraufhin noch andere Tiere aufnimmt?

Global bedeutet letztendlich, das alles einem Sinn folgt.
Manchmal erkennen wir den Sinn nicht sofort.
Aber eines Tages steht dieser Sinn vor unserer Tür und klopft sachte an.

Nun fragt gerade meine Frau:

"Aber damit öffnest du Tür und Tor auch für schlechte Handlungen. Warum also soll man gute Handlungen vollbringen, wenn die schlechten auch etwas gutes hervorbringen können, ohne das ich es weiß?"

Und diese Frage ist natürlich berechtigt.

Grundlage der buddhistischen Praxis sind die vier edlen Wahrheiten und der edle achtfache Pfad. (Die genaue Erklärung findet ihr hier!). Die vier edlen Wahrheiten erklären das Leben leidvoll ist und warum es leidvoll ist.
Der edle achtfache Pfad als Anschluss und somit als vierte edle Wahrheit gibt Auskunft wie man das Leiden verändert und es für immer überwindet.

Gehen wir noch mal zurück zu meinem Beispiel:

Hätte ich gewusst, dass meine Handlung (Steinewurf) am Ende mein eigenes Leben fordert. Hätte ich mit Sicherheit nie meinen Stein geworfen.
Das ist uns allen klar.
Ich wusste es aber nicht. Unwissenheit schützt leider nicht vor Torheit.
Die einzige Möglichkeit um letztendlich Leid zu verhindert, ist den Stein erst gar nicht zu werfen.

Wenn einem bewusst ist, das man Leid auslösen kann, mit allem was man tut, gibt es nur eine Möglichkeit das zu verhindern. Indem man erst gar nicht versucht der Tor und somit der Leidbringende zu sein.

Das ist das schwerste überhaupt im Buddhismus!

Ich kann etwas tun - und ich bringe Leid.
Ich kann es auch lassen - und ich bringe Leid.

Buddha hat begriffen, das JEDES TUN (wozu das nicht TUN auch gehört) Leid verursachen kann.
Er kam zu dem Punkt das nur feste Sittlichkeitsregeln (Sila) helfen, um Leid zu verhindern.

Der edle achtfache Pfad ist der Grudstock oder noch besser die Erklärung für die Sila, die Sittlichkeitsregeln im Buddhismus.

Die 5 Sila (Tugendregeln/Sitlichkeitsregeln)

  1. pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
  2. adinnādānā veramani sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Stehlen (nehmen was nicht gegeben ist) an.
  3. kāmesu micchācāra veramani sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten an.
  4. musāvādā veramani sikkhāpadaṃ samādiyāmi
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Lügen (Unwahrheit Sprechen) an.
  5. surā meraya majja pamādatthānā veramani sikkhāpadaṃ samādiyām
    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.

Das heißt (in meinem Fall) im Klartext:

1. Ich töte keine Lebewesen, ich esse keine getöteten Lebewesen
2. Ich Stehle nicht
3. Ich betrüge nicht und ich lehne sexuelle Praktiken ab die mit Gewalt verbunden sind
4. Ich versuche immer die Wahrheit zu sagen und wenn ich sie nicht sagen kann, schweige ich eher. Ich halte mich selbst für einen sehr ehrlichen Menschen (der manchmal zur Übertreibung neigt).
5. Ich trinke keinen Alkohol, ich rauche nicht. Ich nehme keine Drogen.

ABER im Falle meines Beispiels, hätten die 5 Sila weder mich noch die anderen Personen geschützt.
Sie hätten jedoch bewirkt, dass ich achtsamer bin. Ich hätte es verhindert, dass der Stein in ein Fenster fliegt...
Aber vielleicht hätte er stattdessen eine kleine Katze am Kopf getroffen, so oder so folgt auf jede Aktion eine Reaktion.
Zurück zu der Frage meiner Frau:

Was gut oder schlecht ist, entscheiden letztendlich wir selbst. Wollen wir Gutes erreichen, so werden wir versuchen Gutes zu tun. Wollen wir schlechtes erreichen, werden wir schlechtes tun.
Buddha sagt uns nicht was gut oder schlecht ist. Er sagt nur was wir tun können, damit es nicht weh tut - GENAUER was wir tun können, um kein weiteres Leid zu verursachen - weder uns noch anderen.

Nachdem Buddha all das verstanden hat, erlangte er Bodhi,  die "Erleuchtung".
Erleuchtung ist ein sehr schwammiger Begriff. In Wahrheit ist damit "Erwachen" gemeint, so wird Bodhi ins deutsche übersetzt. Durch Bodhi wird das Ende allen Leidens erreicht. Man verlässt den Kreislauf des Lebens und verursacht somit kein weiteres Leid mehr.
Kein Leid zu verursachen bedeutet auch, kein Karma, keine Reinkarnation.

Was folgt ist:
Nirvana.
Nirvana ist nicht etwa der Tod. Nirvana ist die höchste Stufe des Bewusstseins. Man kann es sich so vorstellen, das man übergeht, eins wird mit allem was da ist. Im Eins-Sein gibt es kein ICH, kein DU, kein WIR. Alles eine Suppe :)

Da ich das Bodhisattva Gelübde abgelegt habe, bleibt mir das vielleicht erspart...
wer weiß :)

Natürlich sind meine Beispiele fiktiv... 
Ich habe nämlich vor, noch eine Weile neben euch zu verweilen :)

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Sicht, den Buddhismus zu praktizieren/zu leben vermitteln.
Und ich verspreche hiermit feierlich:

Ich werfe nicht den ersten Stein!!

In diesem Sinne, euch allen alles Liebe

Namasté 
Eure Jo 


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