Mantra Musik

Samstag, 3. März 2018

Loslassen



Ich habe viel über Loslassen geschrieben und wenn ich die Anfänge hier auf meinen Blog betrachte, merke ich wie sehr ich mich entwickelt habe. Ich bin vom Ich - Festhalter, über ICH -Versteher,  zum ICH-Akzeptierer gewandert. Das waren Berge die ich erklimmt habe.
Während all dieser Zeit war das Loslassen Bestandteil dieser Veränderung.
Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, der mir bewusst macht wie sehr eine Religion eine innere Veränderung diktiert und auch zensiert.
Wir religiösen Menschen halten uns fest, an geschriebenen Worten. Wir versuchen genau danach zu leben, weil es uns eine Offenbarung voller Entzücken verspricht. Dabei ist es egal ob du Buddhist, Hinduist, Christ oder Moslem bist. Du lebst Religion um durch deinen Glauben gutes zu erleben und Gutes zu tun. Dein Glaube ist dabei der Grund all deines Tuns. Ich bin es so leid, einen Grund zu haben.

Durch meine Innenarbeit mit dem Buddhismus konnte ich viel beobachten, mich in der Welt in der ich lebe, die Welt die mich beinhaltet. Die Menschen die allesamt auf der Suche nach der einzigen Wahrheit sind und dadurch ein Stück weit die Realität ignorierend aus den Augen verlieren. Die Rennenden die gewinnen wollen, indem sie sich ein Ziel nach dem anderen setzen. Diese Beständigkeit, diese Angst vor allem was vergeht. Wenn ich mir meine Anfänge anschaue, dann ist da sehr viel Suche und sehr viel Hoffnung. Aber mich hat nie die Kritik losgelassen.

Ich bin natur aus ein kritischer Mensch - das ist mein wahres Glück. Ich vertraue nur meinen eigenen Verstand. Halte mich selten an Worte die andere geschrieben und erlebt haben fest. Ich war mir immer bewusst, das wir alle in einer Dauerveränderung leben. Was mir nicht klar war ist, dass diese Veränderung auch eine Dauermanipulation beinhaltet.

Selten verändert sich der Mensch ohne Zutun von Außen.
Er braucht ein Feetback, die Möglichkeit sich in einem Spiegel zu betrachten. Einen Spiegel der zigfach wiedergegeben wird. Nur so ist der Teil einer Masse die vorschreibt was Normal ist.

Diese Normalität zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und alles was davon abweicht wird Anormal.

Diesen Weg gehen wir alle und nur die wenigsten schaffen es, das Konstrukt von Normalität und Anormalität zu überbrücken und sich einen Weg fern dieser beiden Begriffe zu suchen.

Ich bin so oft angeeckt mit meinem Denken und Fühlen, dass ich mittlerweile glaube, das ich genau diesen Weg gefunden habe. Vielleicht war das schon immer Teil eines Plans - meines Plans.

Ich entferne mich gerade von festen Bestandteilen - die Religion gehört dazu. Ihre vorgefertigten Inhalte, all das was angeblich Buddha gesagt oder getan hat.

Ich möchte mich darüber erheben, dieses Bedürfnis ist mittlerweile sehr stark. Weg von jeglichen Mustern. Ich bin soweit wirklich die Verantwortung über mein Tun zu übernehmen.
Ich möchte niemanden mehr dafür anklagen, dass ich das bin was ich bin.


Ich weiß nicht wann diese Entscheidung in mir gereift ist, wahrscheinlich bereits viele Jahre vor diesem Blog.

Die Verantwortung zu übernehmen, ist nicht einfach. Wir werden alle dazu erzogen uns führen zu lassen von Systemen die uns schützen und die uns Einrahmen. In diesem Rahmen können wir uns bewegen, außerhalb dieses Rahmens sind wir schutzlos und Gesellschaftsunfähig - genau das wird uns suggeriert.

Und so bewegen wir uns fremdbestimmt wie Hunde an der Leine. Wenn man so aufwächst,  ist es nur natürlich, das die Leine zum eigenen Wesen gehört.

Jeder lebt so, jeder Mensch auf dieser Erde.

Die Religion schenkt uns ein ethisches moralisches Bewusstsein. Sie ist wie die große Mutter die uns an die Brust nimmt und säugt. Durch sie lernen wir ein Miteinander kennen, eine Gemeinschaft leben.
Wenden wir uns ab, erleben wir uns am Rande der Gesellschaft.
Ohne Religion sind wir sehr abgeschnitten. Ich erlebe das sehr oft. Hier in Deutschland dreht sich vieles um die christliche Kirche. Fast jede Humanitäre Einrichtung ist mit ihr vernetzt.
Wenn ich nichts damit zu tun haben will, stehe ich schnell der Frage gegenüber, welche Alternative es noch gibt.
Ich muss dann anfangen zu suchen. Und die alternative Wahl ist mit weiteren Abstrichen verbunden, je Ländlicher ich lebe, desto mehr Fahrzeiten muss ich in Betracht ziehen.

Es ist egal was und wo es ist, das religiöse Gedankengut ist überall zu finden. Religion bestimmt unser Leben.

Ich merke gerade ich will meine Hundeleine loswerden. Mich davon befreien.
Ich fühle mich wie ein Kind das dass erste mal alleine nach Draußen geht. Ein Blick zurück zur Mutter die an der Tür steht und mit ihren Augen des Weg des Kindes beobachtet.

Ich fühle mich Schritt für Schritt freier. Ich erlebe alles Neu, mit anderen Augen ohne die Hand die hält, wenn ich falle.

Mir ist bewusst, das diese Schritte mich in eine Richtung ziehen, die mich entfernt vom Glauben anderer. Aber gleichzeitig fühle ich, dass es noch mehr geben muss als Religion. Mehr als Buddhismus.

Buddha sprach von Upādāna, dem Festhalten am Vergänglichen.

Es geht hier um jegliches Festhalten. Buddha sagte auch: Hinterfrage alles!
Somit auch jede Religion.
Somit auch seine eigenen Worte.

In diesem Moment wenn man sich bewusst wird, das auch jede Religion, jede Führung eine Festkrallen an dessen Werte bedeutet, wird alles was fest ist, flüssig.

Ich erlebe den Buddhismus schon lange verkrampft.
Ich entkrampfe gerade....

Wohin gehe ich?
Momentan ist mir das vollkommen egal. Ich laufe einfach... Schritt für Schritt bewusst allein.





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