Mantra Musik

Dienstag, 6. Oktober 2015

Tagebuch - Kommunikation und Rechtfertigung


Kennt ihr das Problem:
Ihr habt ein bestimmtes Thema über das ihr sprecht oder schreibt und dann kommt jemand und behauptet das Gegenteil, oder fordert euch mit dem Satz heraus: "und warum sollte das so sein?". Wenn ihr so seid wie ich, dann versucht ihr eure Sicht dazulegen.
Ihr legt einen Beweis vor, oder ihr fangt an zu Erklären warum ihr so denkt wie ihr denkt. Denn ihr nehmt an, der andere hat nicht verstanden worum es euch bei diesem Thema geht.

Oder jemand stellt eine Frage zu eurem Thema, ihr antwortet und und dann sagt euer Gegenüber mit einem Lächeln im Gesicht: "Du musst dich doch nicht rechtfertigen." Und ihr steht da wie der letzte Trottel, ihr schämt euch fast dafür das ihr geantwortet habt und zieht euch zurück. Weil ihr das Gefühl habt, der Jenige wollte gar keine Antwort.

In der Chronik eines Freundes habe ich heute diesen Spruch gelesen:

Das größte Kommunikationsproblem ist, das wir nicht zuhören um zu verstehen. Wir hören zu um zu antworten. 

Dieser Spruch hat mich berührt und nachdenklich gemacht.

Nachdenklich, insoweit das ich denke wir alle wollen gehört oder gelesen werden, das ist das ZIEL innerhalb einer Kommunikation. Mein erster Satz war ein klein wenig Provokant:
Kommunikation betrifft mindestens zwei Menschen - ein Ping Pong Spiel zwischen Gedankenaustausch, Fragen und Antworten. Wenn man das nicht möchte, ist es ein Monolog und dazu braucht man niemanden der antwortet. Und das Thema Rechtfertigung ist dann auch vom Tisch. und mit dem Ego des anderen muss man sich auch nicht mehr herumschlagen.

Ich habe für mich festgestellt, das ich oft in Rechtfertigungsnot gelange, wenn ich jemanden vor mir habe, dessen Wissen ich bewundere und der mir seine Sicht seiner Wahrheit als allgemeingültige Wahrheit verkauft und mich dastehen lässt wie ein Trottel.
Gerade im Buddhistischen Kontext ist mir das in letzter Zeit oft passiert.
Und ich habe weder das Selbstbewusstsein noch den Willen, den anderen auflaufen zu lassen, oder die Sicht des anderen zu hinterfragen. Ich erkläre mich und gehe in Distanz.
Die Distanz ist die letzte Rechtfertigung um das Gespräch zu beenden.
Und alles was danach noch kommt, lass ich stehen.

Trotzdem verletzt es mich manchmal, vorallem wenn es ein Mensch ist den ich mag. Ich frage mich dann, was hat ihn so gereizt an meinen Worten, dass er meine Worte verdrehen muss, das er mich rügen muss, das er seine Sicht darlegen muss die meiner Sicht widerspricht?

Gerade von Menschen die von sich behaupten den totalen Überblick zu haben, oder gar die Egozentrale verlassen zu haben, haben oft den Wunsch andere zu belehren. Was ich als überaus problematisch empfinde.  Zu einer Belehrung gehört immer jemand der belehrt werden will. Und meistens fragt der Belehrende nicht ob der andere seine Belehrung auch möchte oder nicht. Er setzt einfach vorraus, das das was er sagt ein größeres Gewicht hat, als das was der andere geschrieben oder ausgesprochen hat.

Auch schwierig finde ich es, wenn der andere mir während des Gesprächs vermittelt, das ich ja meinen eigenen Weg gehen soll und mir gleich darauf vermittelt, das mein Weg aber falsch ist.
Ich frage mich wirklich, wie man sich in einer solchen Kommunikation am Besten verhält. Meistens lass ich das Gespräch im Sande verlaufen, weil ich keinen Sinn darin erkenne weiter zu diskutieren. Ich habe das Gefühl es interessiert den anderen sowieso nicht, er hat sein Weltbild (von dem ich meistens nicht viel erfahre) und ich meines.
Aber wenn ich dann länger darüber nachdenke, kommen mir auch solche Gedanken:

Vielleicht empfindet er genau das Gleiche, sich rechtfertigen zu müssen, weil seine Welt ganz anders ist als meine.

Der Unterschied steckt im Detail. Während er meine Welt anzweifelt, lass ich seine Welt stehen.
Ich erwarte weder eine Rechtfertigung, noch eine Erklärung. Ich bin es die sich rechtfertigt und erklärt.
Warum kann ich nicht einfach sagen:
Das ist halt meine Wahrheit. PUNKT.

Ich übe mich darin...

Welten können so unterschiedlich sein und doch im Kern zusammen treffen. In der Kommunikation ist es manchmal unglaublich schwierig zu erkennen wo die eigene Welt endet und die andere anfängt und ob beides miteinander zu vereinbaren ist.

Mein Tipp an alle die Belehren mögen:

Es liegt nicht in eurer Hand, ob die Entwicklungen anderer Menschen langsamer voran gehen, als eure eigene. Auch liegt es nicht in eurer Hand, ob das was ihr an Wahrheiten erlebt habt, wirklich die Wahrheit anderer sein wird. Lasst anderen Menschen die Zeit für die Erfahrungen und Wahrheiten-Findung die sie machen werden und freut euch, wenn ihr euch eines Tages auf gleicher Ebene wieder trefft oder auch nicht.

Und an alle die Belehrt werden:

Hinterfragt alles was man euch sagt, erst recht wenn ihr der Meinung seid, das es nicht auf euch zutrifft.  Ihr habt das Recht eure eigene Erfahrung zu machen und eure Wahrheit zu finden. Unabhängig davon ob es anderen Menschen gefällt.

In diesem Sinne...

Namasté
Eure Andarnil

Hierzu gibt es auch den Text:











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