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Über mich: Verschiedene Perspektiven

Alles verändert sich. Diese Seite scheint nun zur Vergangenheit zu gehören. Ich erlebe mich seit heute 10.10.15 nicht mehr als Viele. Ob es bei dieser Empfindung bleibt,
kann ich jetzt im Moment nicht sagen.



Und das ist die andere Schublade:
Wir die Multis:

Linkseiten meines VIELE-Sein Blog


unser Multi System Bildlich dargestellt

unser Multi System  Die einzelnen Persönlichkeiten.

Begrifflichkeiten



Artikel vom November 2014 geschrieben von Johanna

Eine Frau mit Asperger hat mich gerade inspiriert darüber zu berichten wie es ist mit einer Asperger Persönlichkeit in einem ansonsten Multiplen System zu leben.

Es ist nicht einfach mich als Mensch zu durchschauen. Da unterschiedliche Persönlichkeiten im Außen aktiv sind, kann ich Jetzt in diesem Moment sehr empathisch sein, hochintelligent, belesen, sehr emotional und auch sonst vollkommen offen über meine Themen (Johanna) sprechen und schreiben. Und im nächsten Moment, ertrage ich (Jo) das Müllauto mit seinen Rundumlichtern nicht, ich halte mir die Ohren zu, weil es zu laut ist im Zimmer. Ich höre das Rauschen von Strom und ich fühle wie mein Blut im gleichen Takt rauscht und das macht mir Angst.

Es gibt Tage da will ich nicht nach Draußen, weil sich wieder alles verändert hat und nichts Stabilität gibt. Der Himmel ist grau und ich brauche ihn blau.

In Menschenmassen fühlen wir (Persönlichkeiten) uns unwohl, weil Jo sich unwohl fühlt. Viele Menschen machen ihr angst und wir halten uns dann an unseren Begleitern fest. Wenn wir unsere Begleiter aus den Augen verlieren, fangen wir an zu fallen. Ein inneres Fallen, als würden wir innerlich Ohnmächtig werden, alles dreht sich auf einmal, überall Gesichter und Körper. Dann will Jo schreien und um sich schlagen. In solchen Situationen wechselt sie die Person und Johanna kommt. Ich bin die Beschützerin des Systems in dem wir seit unserer Kindheit leben.

Wenn ich merke das Jo mit einer Situation nicht fertig wird, dann wechseln wir die Position, sie geht ins Innere, ich komme ins Außen. Sie kann sich in mir beruhigen, wieder Stabilität erlangen, während ich versuche die Situation im Außen zu normalisieren. Mich zu konzentrieren, denn was für sie im Außen passiert ist, ist für mich eine neue Situation.

Ich erlebe die Menschenmassen in diesem Moment das erste Mal. Man kann sich das so vorstellen: "Du stehst am Rande eines Schwimmbeckens. Du hast noch nicht vor hinein zu springen, vielleicht weil du Angst hast, oder es einfach noch nicht willst. Und dann kommt jemand von hinten und schubst dich ins Becken. Dein Körper ist darauf noch nicht vorbereitet und du gehst unter. Für eine Sekunde ist das vollkommen neu. Du musst dich erst mal orientieren, um die Schwimmbewegungen zu aktivieren". Menschen diedaserleben, denken da nicht lange nach sie reagieren. Das ist anders bei uns. Ich denke über die Situation nach: "Wo bin ich gerade, wo ist meine Begleiterin, wie komme ich hier wieder raus!"

Da ich bislang aus allen Situationen wieder heraus gekommen bin, gehe ich das Ganze dann rational an. Ich ignoriere Jos Panik in mir, ich konzentriere mich auf das was ICH bin. Ich bin Johanna, hochintelligent, empathisch, und sehr klar. Ich kann die Situation überblicken. Ich schaffe das, was Jo nicht schafft.

Im Laufe unseres Lebens, haben wir Mechanismen entdeckt. Wir haben herausgefunden, wie wir uns - unser inneres System - schützen können. Wie wir im Außen "normal" wirken - so das wir unter anderen Menschen "normal" wirken und handeln.

Wir reden erst seit einem Jahr über unser Multiples System und erst seit kurzem über Jos Asperger Syndrom.

Bei uns läuft es anders ab, als bei vielen anderen Aspergern oder Multiplen.

Vieles haben wir uns erarbeitet, eine Art von Kommunikation in Inneren und ein Gleichgewicht im Außen. Wir haben uns durch Psychotherapie und eine beständige und liebevolle Partnerschaft mit "meiner" Frau Britta (und die Freundin von Jo) ein stabiles Umfeld geschaffen, das zu einer inneren Heilung - in unserem Fall - sehr wichtig war.

Wir leben seit 49 Jahren damit. Früher chaotischer als Heute.


Unsere Freunde wissen davon. Und auch wenn mich viele keinesfalls als Asperger sehen, bin ich es doch - durch Jo.

Ihre Welt ist geprägt von Dingen die andere nicht wahrnehmen, sie empfindet alles intensiver. Das Licht an der Decke, kann je nach Einkaufsladen grell, greller und unerträglich sein. Das beste Beispiel ist der Kühlschrank. Es muss das was Jo braucht da sein, sonst kann es vorkommen, dass sie anfängt zu weinen, wenn sie JETZT hunger auf ihren Lieblingssoja-Joghurt hat. Wenn etwas nicht da steht, wo sie es vermutet bricht eine Welt für sie zusammen. Während sie über Dinge die andere als schlimm empfinden, sich den Bauch hält vor Lachen. Witze die andere Lustig finden, versucht sie zu analysieren und wenn sie das nicht schafft, wird sie ganz hippelig und fühlt sich schlecht. Ironie oder "Zwischen den Zeilen lesen" versteht sie nicht. Und das überträgt sich auf uns. Ich brauche viel länger um Ironie zu durchschauen.

Es gibt Tage da rudert sie mit den Armen oder freut sich so sehr über Kleinigkeiten das sie herumspringt und jeden Umarmen will und dann gibt es Tage, da ist sie unnahbar und niemand darf sie berühren, weil eine Berührung zu intensiv ist, das es fast weh tut.
Sie ist anders als ich, ich bin 49 Jahre alt, Künstlerin, Autorin, ich schreibe Artikel und bin für unseren Tierhof verantwortlich.

Jo ist in der Pubertät stecken geblieben. Sie ist manchmal noch ein Kind, das einfach nur gehalten werden will oder anders reagiert als eine 49 Jährige Frau reagieren sollte.

Wir haben das Glück Multiple zu sein, dadurch konnte unser Gehirn unterschiedliche Persönlichkeiten schaffen, auch wenn der Grund warum das geschehen ist, sehr tragisch und grausam ist.

Wir wurden als Baby bereits missbraucht und misshandelt und als 4 Jährige das erste Mal vergewaltigt. Wir haben schlimmes erlebt, so schlimm, das wir mehrmals fast gestorben wären. 16 Jahre unseres Lebens, haben wir in Gewalt verbracht.


Das ist der Grund warum wir uns im inneren geteilt haben. Und vielleicht auch der Grund warum Jo Asperger ist.

Aber wir haben überlebt. Gemeinsam sind wir nicht nur ein System, wir haben dadurch ein großes Spektrum von Erleben. Wir können global denken (divergent). Das gibt uns die Möglichkeit alles von unterschiedlichen Seiten zu betrachten. Das ist ein Geschenk, gemeinsam mit meiner Empathie erleben wir die Welt sehr intensiv. Wir werden uns nie an Konventionen anderer Menschen halten können. Und auch das was anderen Struktur gibt, wird uns immer Fremd sein. Aber wir haben erkannt, das es nur eines gibt, was wirklich wichtig ist, für jedes Lebewesen auf dieser Welt. Gemeinsam verbindet uns ein einziges Ziel:

Jedes Lebewesen, ob es eine Ameise ist, oder ein Mensch, will überleben. Das ist es was mich mit anderen Lebewesen verbindet und daran halten wir uns alle fest. Denn sonst wären wir einsame Aliens hier auf dieser Welt.


Das ist auch der Grund warum wir Tiere retten, die sonst geschlachtet würden. Auch leben wir Vegan, weil wir erkannt haben, das wir dennoch Teil sind von allem, aber nur alleine etwas verändern können in uns (Massentierhaltung kann nur verändert werden, wenn der Mensch keine Fleischwaren und Milchprodukte aus einer solchen Haltung kauft). .....




Alles liebe Johanna Andarnil

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