Mantra Musik

Samstag, 5. September 2015

Wieder zurück im Alltag - Gedanken.



Ich bin ein Jahr älter geworden und sehe noch genauso aus wie Vorgestern. Oberflächlich gesehen scheint sich nicht geändert zu haben. Doch in mir selbst ist etwas unglaubliches passiert, ich merke wie der Boden unter meinen Füßen aufgehört hat zu wackeln und zu schwanken, wenn es um mein Alter geht.
Ich dachte viele Monate vorher, ich würde in ein Loch fallen, wenn mein 50 Geburtstag heraneilt und das Loch wird größer wenn er vor mir steht. Doch weit gefehlt.

Ich habe meinen Geburtstag sehr genossen und das Loch an das ich dachte, hat nie existiert.
Ich war getragen von guten Wünschen und lieben Menschen und wundervollen Gedanken. Doch heute morgen ist der Alltag wieder da, die Welt dreht sich weiter.

Ich war heute Morgen in der Chronik (Facebook) eines mir wirklich wichtigen Menschen und ich las etwas das mir nicht gefiel. Ich hielt einen Moment inne, um zu überlegen ob ich darauf antworte.

Zurück zum Ausgang:

Die Erwartungshaltung von uns Tierschützern ist manchmal sehr hoch, wir erwarten Gerechtigkeit, wir erwarten Solidarität, das jeder Mensch den wir kennen unserem Weg gegen die Schlachtbanken dieser Welt folgt.
Als ich anfing war Facebook noch ein Ort an dem sich jeder aufhalten konnte, und die Meinung eines einzelnen zählte mehr als die Meinung der Massen. Zumindest kam es mir so vor. Vegan war ein kleines Lichtlein für mehr Frieden.
Ich habe mich gerne darin aufgehalten und ich habe davon profitiert um selbst Veganer zu werden. Es ging mir gut.
Doch im Laufe der letzten zwei Jahre ist etwas passiert, das mich von all dem trennt. In mir ist etwas passiert, aber auch als Spiegel im Außen wird mir tagtäglich bewusst, das Facebook im Inneren nur etwas repräsentiert das im Außen schon lange vor sich hinqualmt -
Die Scheiterhaufen sind aufgeschichtet und die ersten Lodern und es dauert nicht lange bis sie anfangen zu brennen.

Das Problem das ich jetzt in diesem Moment habe, ist das ich diesen Blog eigentlich nicht mehr nutzen wollte, um über die Welt und meine Meinung dazu zu schreiben. Ich wollte anfangen andere, mir viel wichtigere Dingen Platz einzuräumen. Meinem buddhistischen Studium. Aber die Welt lässt sich nicht ausklammern. Ich muss einen anderen Weg finden.
Ich werde einen neuen Blog eröffnen, dieser hier wird weiter die Gedanken und Gefühle zeigen, die ich habe. Ich denke das ist der beste Weg.

So kann ich weltlichen MOMENT Gefühlen Ausdruck verleihen und mich dennoch weiter dem Studium widmen.  Die Jo Andarnil die sich einlässt auf den Buddhismus wie noch nie zuvor und die Jo  die im Tierschutz aktiv ist und die Welt dort draußen in ihren ganzen Fassetten wahrnimmt. Beides scheint manchmal miteinander zu harmonieren und manchmal ist es als würden zwei Welten aufeinander treffen. Das alles zusammengehört ist mir bewusst.

Nun zurück zum Anfang meines Textes.

Ich habe darauf geantwortet, ein längerer persönlicher Text der hier nicht relevant ist. Was relevant ist, ist folgendes:

"Facebook ist der große Scheiterhaufen auf den jetzt alle Brennen werden, die auch nur ansatzweise eine bestimmte Meinung vertreten (die nicht eure Meinung ist) und ihr habt alle die Fackeln in der Hand um den Scheiterhaufen brennen zu sehen. Und es scheint niemanden von euch bewusst zu sein."


Das betrifft wirklich jede Meinung, es spielt keine Rolle ob es nun um das Konflikt Thema: Rechts / Links geht, oder um das Thema Vegan/Omnivor, das Thema Kirche und Homosexualität. Es spielt wirklich keinerlei Rolle.
Auch nicht wer nun Opfer und Täter ist, denn oft verschwimmen beiden Begriffe zu einer Person.

Auch geht es mir persönlich nicht um Gut und Böse oder Schuld und Unschuld. Es geht um einen bestimmten Zug in eine Richtung die jeden mitzieht (auch mich selbst, die ich versuche mich als neutrale Insel weiterhin dagegen zur Wehr zu setzen.).

Ich beobachte eine ganz klare Entwicklung, die es schon einmal gab auf dieser Welt.
Wir kennen alle die Geschichte der Hexenverfolgung.

Die Menschen waren davon überzeugt, das es nur die bösen trifft, unabhängig ob sie sich eines anderen Glaubens benannten, oder einfach nur nicht dem gängigen Bild der Gesellschaft entsprachen. Sie gerieten ins Fadenkreuz derer die dachten sie seien besser.

Wir kennen auch die Geschichte der ehemaligen DDR, Hinter der Stasi versteckten sich viele Menschen die andere Menschen ausspionierten um möglichst in einem besseren Licht darzustehen.

Und wenn wir noch ein Stück zurück gehen, kommen wir wieder unweigerlich dorthin. Dem Ergebnis des zweiten Weltkriegs. Auch hier wurden Menschen denunziert und getötet weil sie nicht einem bestimmten Bild einer Nation entsprachen.

Die Apartheit, ein Begriff, der dadurch geprägt ist Rassen zu trennen.
(Volksstämme jeglicher Nation bis heute ein großes Thema)

Eine Kommentatorin meines "Aufrufs zum Nachdenken" hat sehr gut erfasst wie es mir geht::

"... wenn man einem solchem Mob entgegentritt leicht Gefahr läuft es ihnen gleich zu tun, zwar mit "ehrenwerteren" Motiven aber letztlich bleibt Hetze einfach Hetze, egal in welcher Richtung. Aufklärung tut Not, das Gespräch suchen, Hintergründe soweit als möglich beleuchten. doch vor allem nie vergessen das keiner von uns fehlerfrei ist und wir garantiert auch schon in anderer Leute Ansicht falsches getan haben."

Ich bin sehr dankbar über diesen Kommentar, zeigt er doch, dass ich richtig verstanden werde und mein kleiner Appel nicht gänzlich an den Menschen,  die ich mag vorbei geht, oder falsch interpretiert wird - verletzend interpretiert wird.


Ich sehe Parallelen zu vielen Entwicklungen der Zensur mit dem eigentlichen Ergebnis: Zerstörung einer "anderen"  Personengruppe.

Mein Alltag hat mich wieder umzingelt, er spricht zu mir in unterschiedlichen Sprachen mit unterschiedlichen Hautfarben in unterschiedlichen Meinungen zu unterschiedlichen Themen und wenn ich mich frei darin bewege erkenne ich wieder einmal wie sehr wir uns alle gleichen.
Wir möchten wieder EINS werden, denn genau das spiegelt mir dieser Kampf um eine bestimmte Sicht. Dieses:

Ich möchte so sein wie du, du sollst so sein wie ich! 

Zeigt so deutlich was wirklich hinter all dem steckt, verborgen in Wut und Trauer und Glück und Frieden.
Es ist der Wunsch nach dem EINS in uns allen...

In diesem Sinne

Meine Freunde, ich fühle mit euch, ich verstehe euch und ich bin da, auch wenn ich eine ganz andere Meinung vertrete - bin ich doch eins mit euch!

Von Herzen
Namasté
Eure Jo Andarnil 


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