Ich habe gerade einen Bericht von Ole Nydahl gelesen, wie immer kräuseln sich bei mir die Fußnägel wenn ich irgendwas von diesem selbsternannten Guru-Lama lese und wie immer fiel mir dieses Interview zufällig in den Schoß, als ich auf der Suche nach einem Thema war. Diesmal recherchierte ich zum Thema Sangha und Kinder. Ich wollte wissen ob es hier in Deutschland bereits die in Asien übliche Form der Familiensangha gibt, in denen auch Kinder willkommen sind.
Es hat sich leider nicht viel getan in den letzten Jahren und Dank Ole wird sich hier wahrscheinlich auch nicht viel verändern.
Das Interview ist - Sorry für meine Ausdrucksweise - Oberscheiße!
Auf der einen Seite sagt Ole, Kinder gehören zur Sangha, auf der anderen ganz klar - aber nur wenn sie die Klappe halten und sich den Ruhepol der Eltern anpassen. Der Mann hat weder von Kindern eine Ahnung, noch von Meditation. Er spricht davon das Kinder "nur" 10000 Wiederholungen einer Übung machen sollen und das Verbeugen die Muskeln stärken, statt hinderliches Fett. Eltern sollten möglichst bei Vorträgen in der Nähe der Tür sitzen um die Kinder "davon zu tragen" sollten sie auffällig werden. Er meint Eltern könnten bei den Meditationssitzungen abwechselnd auf die Kleinen aufpassen, denn Störungen begünstigen schlechtes Karma. Er widerspricht sich oft in seinen Sätzen, auf der einen Seite meint er wäre es gut Betreuungseinrichtungen für Kinder in den jeweiligen Sanghas einzurichten, auf der anderen macht er klar wer ordendlich meditieren will, braucht so wenig Zerstreuung wie möglich und was zerstreut mehr als ein Kind.
Ihm geht es - wenn überhaupt - um getrennte Bereiche, das wäre für ihn gedanklich machbar, wenn die Räumlichkeiten und natürlich der Lärmschutz es zulassen.
Als er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, mit Kindern zu meditieren, meint er, er hätte keine Ausbildung. Und empfiehlt Gehörschutz...
Ehrlich das ist das übelste was ich bislang von ihm gelesen habe.
Ich selbst war auf thailändisch buddhistischen Vorträgen und habe Eltern mit ihren Kindern gesehen, die Kinder saßen oft am Rand und spielten ein Spiel mit Steinen (das ich nicht kannte) oder sie spielten Karten, während die Eltern den Vorträgen lauschten, oder sie saßen auf deren Schoß und hörten zu, sie lachten, machten Scherze aber gehörten dazu und waren dabei. Ich sah Kinder während und bei den jeweiligen Meditationen. Ich war selbst mit meiner Tochter im Meditationsraum und wir meditierten gemeinsam, ohne das irgendjemand sich daran störte, das Shaya irgendwann aufstand und sich den Altag näher ansah.
Teils ist es etwas lauter mit Kinder, aber auch das ist eine gute Möglichkeit sich in Achtsamkeit zu üben und bei sich zu bleiben, trotz der Geräusche um einen herum.
Kinder gehören unbedingt zum Buddhismus und in die Sanghas und wenn der "deutsche" Buddhismus es nicht hinbekommt, dass in den Zentren Familien willkommen sind, dann stimmt was mit dem "deutschen" Buddhismus nicht und nicht mit dem angeblich "störenden" Kind und seinem "schlechten" Karma das es verbreitet.
Was Ole möchte ist ein Ruhezentrum ganz nach deutschen Vorbildern, strukturiert, sauber und brav.
Somit kann man sich natürlich auch seine Schäfchen halten, denn wer nur im Zentrum meditieren kann, kommt natürlich auch wieder.
Der deutsche Wohlstands Buddhist sollte möglichst keine Kinder haben, bzw. sich frühzeitig einen Hort suchen, der auch während der Meditationszeiten auf hat, damit die Kleinen ja nicht stören.
Der deutsche Buddhist kann sich ja ansonsten einen Gehörschutz besorgen...
Ich bin entsetzt über so viel Diskriminierung unserer kleinen Menschen.
Da ich jetzt neugierig wurde (nicht nur neugierig, ich verstehe nicht das dieser selbsternannte Lama überhaupt noch praktiziert, Hallo kann ihn mal jemand bitte vor die Tür setzen!), habe ich mal geschaut ob es noch andere Interviews dieser Art gab.
Und ich wurde fündig, Ole gab Eltern Ratschläge. Als er z.B. gefragt wurde, woran es lag das so wenig Buddhisten Kinder hätten, antwortete Ole:
"Es ist schwieriger zu praktizieren mit Kindern. Es ist leicht, Geduld zu entwickeln, aber für die meisten anderen Sachen sind Kinder eine Belastung. Ich verstehe, dass viele gerne Kinder haben wollen und ich bin auch froh, wenn ich sehe, dass Europäer Kinder kriegen, weil ich unsere Kultur für die beste Kultur der Welt halte. Nachdem ich seit vielen Jahren um die Welt reise, kann ich sagen, dass nirgendwo auf der Welt mehr Glück und mehr Sinn für so viele Menschen entsteht wie in Europa. Ich verstehe aber auch, wenn Menschen sagen, ich will mich lieber verwirklichen und praktizieren."
Kinder sind für ihn somit eine Belastung und sich verwirklichen und praktizieren kann man mit Kindern auch nicht. Aha... ein wahrer Europa Fan also.
Auf die Frage ob Buddhisten Kinderlos bleiben sollten antwortete er:
"... Buddhistisch gesehen, ist es eine Frage von karmischen Verbindungen. Wenn man im letzten Leben viele karmische Bindungen hatte, dann kriegt man wohl auch in diesem Leben eine große Familie. Wenn man im letzten Leben eher meditiert hat und mehr alleine war, wird man wohl in diesem Leben auch nicht so viele Kinder bekommen. Das ist je nach Karma verschieden. Diese karmischen Verbindungen kann man zum einen daran erkennen, was man für Vorlieben hat. Aber auch daran, wie Menschen oder insbesondere Kinder auf ein Paar reagieren. Es gibt Paare, zu denen sich schnell Kinder hinzugesellen. Bei anderen würde das nicht passen, weil sie die notwendigen Eigenschaften nicht mitbringen. Also, ich finde, Kinder sind toll."Und nur wer zu viele karmische Verbindungen hatte, bekommt auch viele Kinder - Verstehe...
Er findet also Kinder toll - sehr witzig. Womöglich solange sie bei keiner Sangha erscheinen und /oder möglichst die Klappe halten und sich brav den Vorschriften der Eltern und natürlich denen von Ole Nydahl fügen.
Was bin ich froh, dass ich kein Interesse am Diamantweg (Karma Kagyü Linie) habe.
Und ich bin froh, dass ich nie einem solchen Lehrer wie Ole Nydahl begegnet bin, der Buddhismus hätte sonst nur sehr kurz meinen Weg gekreuzt. Spätestens wenn ich hätte an der Tür sitzen müssen, um meine Tochter "davonzutragen" wenn sie auch nur einen Laut von sich gab, wäre für mich das Thema beendet gewesen.
Möge der Zweig von Ole Nydahl aussterben, dass ist sicherlich nicht böse von mir wenn ich das sage, denn es ist ja ganz in seinem Interesse.
Mich kann dieser Mann mal und NEIN ich habe Null Respekt vor so einem Kinderverachtenden Idioten.
So und nun tief einatmen...
OM...
Ich werde jetzt meine Tochter umarmen und den Kerl vergessen...
Ich wünsche euch noch einen guten Abend
In dem Sinne..
Kinder sind die wahren Buddhisten... das wusste schon Thich Nhat Hanh.
Eure Andarnil
Bildquelle: https://dhammadana.fr/de/3nonnen.htm
Interviews mit Guru Lama Nydahl:
http://www.lama-ole-nydahl.de/fragen/?tag=kinder
http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__45.position__0.de.html
Alles zu seiner Zeit. Ein schreiendes Kind im Hörsal! wird auch von der Professorin nicht geduldet - mit Recht. Ich möchte in Ruhe studieren, und muss Leistung zeigen. Oder in der Meditationshalle: warum soll die Mehrheit von Kindergeschrei gestört werden beim Meditieren, geht es noch? Es ist nicht zuviel verlangt, dass eine Mutter mit schreiendem Kind vor die Türe geht, bis es sich wieder beruhigt hat. Oder sie geht gleich mit dem Kind in den Kindergarten und meditiert dort. Ich verstehe die Aussage von Lama Ole und würde mir auch Ohropax in die Ohren tun, damit ich meine Ruhe habe vor Lärm jeglicher Art beim Meditieren. Und ich mag Kinder, die bekommen meine Aufmerksamkeit, wenn sie das brauchen. Aber die Mutter sollte auch Zeiten für sich in Anspruch nehmen, in denen der Vater oder andere auf sie aufpassen und für sie da sind. Es muss sich nicht immer alles um die Kinder drehen. Das, was man tut, soll man so gut erledigen wie es geht, und wenn die Aufmerksamkeit geteilt wird, wird es halt nur halb so gut! Egal, was es ist. Sorry!
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