Mantra Musik

Donnerstag, 4. Juni 2015

Ganz und gar Persönlich - die letzten 50 Jahre.





Aus meiner Erfahrung weiß ich das unheilsame Erlebnisse mit der Einsicht und mit der Klarheit einer Betrachtungsweise die alles beinhaltet, heilsam werden können.

Ich las vor kurzem einen Bericht eines Buddhisten, da ging es darum, das missbrauchte Menschen selbst zu Täter werden. Er schrieb es so, dass es auf alle missbrauchten Menschen zutrifft und es keine Alternativen gibt. Ich war entsetzt über diese Unterstellung. Ich weiß das es nicht so ist.
Heute sah ich einen Vortrag da ging es um Krankheiten und die Einstellung das z.B. Krebs gewollt ist und um ihn zu heilen, müsse man ihn akzeptieren. Dieser Vortrag war anfangs sogar sehr interessant und dann trifdete er ab ins Esoterische. Ich habe ihn nach 35 Minuten beendet. Und frage mich seit dem ob noch eine Entwicklung sichtbar gewesen wäre, hätte ich ihn weiter geschaut.


Heute geht es um ganz und gar Persönliches. Ich möchte die These aufstellen, dass es möglich ist, vergangenes Leid zu heilen und ich nehme mich selbst als bestes Beispiel.

Als Kind einer Prostituierten und eines Soziophaten habe ich schlimme Dinge während meiner ersten 17 Jahre erlebt. Die ersten Jahre während meiner Suche nach religiösen Inhalten, dachte ich, ich muss karmisch etwas ganz schlimmes getan haben, um in diesem Leben so viel Grauen zu erleben. Ich bin also davon ausgegangen, dass ich selbst Schuld an meinem Unglück bin.  Ich war davon überzeugt ein furchtbarer Täter gewesen zu sein. Diese Gedanken haben mich eine ganze Weile gesteuert und mich regelrecht mit Schuldgefühlen zerfressen und doch letztendlich auch dazu gebracht das Beste aus meinem Leben zu machen, wobei das Beste für mich, nicht unbedingt mit dem Besten allgemein zu vergleichen ist.

Mir ging es nie darum viel Geld zu verdienen und einen gewissen materiellen Standard zu erreichen, sondern vielmehr darum, so leben zu können, damit ich noch genug Zeit für wichtigere Dinge habe - wichtigere Dinge als Geldverdienen. Ich habe Zeit meines Lebens für mich die Entscheidung weiter verfolgt nur das zu tun (zu arbeiten) was mich wirklich befriedigt und mir Freunde bereitet. Da ich sehr schnell gelangweilt bin (vom Arbeitsmarkt und den "normalen" Berufen) habe ich dementsprechend sehr oft meine Arbeitsstelle gewechselt, unterschiedliche Studien angefangen und nicht beendet. Denn irgendwann kam der Moment an dem ich innerlich eine ganze Liste weiter war, als mein Lehrstoff und als ich anfing beim Lesen einzuschlafen, war das das Ende des Studiums. Ich habe somit zwar studiert, aber nie lange genug um einen Abschluss vorzuweisen (mit Ausnahmen, aber hier habe ich das Zertifikat entweder selbst zerstört oder nie in Empfang genommen). Ich hatte etliche Jobs in etlichen Firmen und auch einige Ausbildungen begonnen, ohne ein Zertifikat oder ein Zeugnis in den Händen halten zu wollen. Ein wichtiger Grund war die Ereignislosigkeit und die Langeweile, ein anderer war das ich nicht Teil einer Gesellschaft sein wollte, die darauf Wert legt. Es war mir nicht wichtig und das ist es immer noch nicht. Mein Ehrgeiz liegt ganz auf der Eigenentwicklung. Ich bin der Meinung wenn ein Mensch  die Zeit die er mit Ausbildungen, Studien und Zertifikaten verbringt, dafür nutzen würde sich selbst kennen zu lernen, würde sich einiges in dieser Welt verändern.

Mir war immer wichtig etwas Gutes zu hinterlassen, in Form von Mitgefühl für andere Lebewesen. Wenn ich zurückblicke ist mein Weg immer dadurch gezeichnet, dass ich aus dem was ich erlebt habe gelernt habe. Es war wie eine Lehre die nie endet. - Diese Lehre nannte sich ERLEBEN. Und man erlebt nur wenn man sich aus seiner Bequemzone heraus bewegt.

Ich weiß noch als ich ein Kind war, war es für mich total Surreal mir mich als 50 Jährige vorzustellen. Damals liefen viele der Frauen in dem Dorf in dem ich aufwuchs, Tagsüber mit Kittelschürze herum, sie hatten dicke Lockenwickler auf ihren Köpfen und verschmierten Lippenstift auf den Lippen. Sie zogen an ihren Zigaretten, während sie ihren Kaffee schlürften und dabei die Bildzeitung lasen. Nachts - oder in meinem Fall immer dann wenn die Freunde meines Vaters da waren - zogen sie ihre Kittelschürzen aus und dafür Strapse an, die Lockenwickler wurden abgerollt und der Lippenstift nachgezogen.  So waren sie Tagsüber oberflächliche Hausfrauen und Nachts (oder eben wenn gewollt) wechselten sie zur Hure. Die ersten 17 Jahre meines Lebens erlebte ich Frauen nur als Ware und als Opfer.

So wollte ich auf keinen Fall werden. Aber ich kannte auch keine Alternative. Also hörte ich irgendwann bei meiner Jahresaufzählung bei 40 auf und beschloss nicht älter zu werden. Als ich dann als Jugendliche die Blechtrommel im Kino sah, konnte ich Oskar Matzerath total gut verstehen.
Jahrelang habe ich damit gerechnet nicht älter als 40 zu werden, denn alles andere erschien mir zu unlogisch. Ich wollte auf keinen Fall irgendwann mit Kittelschürze und Lockenwickler im Haar auf meinem Balkon sitzen und kniend irgendwelche Männer mit dem Mund bedienen und ansonsten nur oberflächliches Zeug labern.

Das Alter ist so eine Sache wenn man innerlich vielgeteilt ist. Durch das Trauma meiner Kindheit bin ich innen mehrere Personen, die je nachdem wie es ihnen geht, auch nach Außen treten. Ich bin damit aufgewachsen viele zu sein (DISS oder Multiple Persönlichkeit). Das ist mein Leben und ich finde es weder krankhaft, verkrampft, noch geht es mir damit schlecht.
Es gibt jedoch ein paar Dinge die im Miteinander mit anderen Menschen (ver)störend wirken können. Das eine ist meine "Vergesslichkeit",  meine mit unter auftretende Kindlichkeit mit einer großen Spur Naivität, mein Instinkt und meine Intelligenz.

Als ich mich entschloss aus meinem pornografischen, grausamen  und debilen Zuhause abzuhauen war ich 16 und als ich beschloss die mir durch und seit Geburt vertraute unterste Unterschicht den Rücken zu kehren, war ich 17 Jahre alt.
Ich wechselte die Schichten und lernte andere Familienkonstellationen kennen. Wenn man wie ich aus einem Umfeld kommt, indem Kriminalität und Leid alltäglich sind und das in jeglicher Hinsicht, ist ein solcher Wechsel von vorne herein mit Problemen bestückt. Ich fühlte mich nirgends Zuhause. Denn als mir bewusst wurde, das ich all diese Schichten mit all ihren Erwartungen nicht erfülle, fühlte ich mich wie ein Alien.

Es gab tatsächlich Zeiten da verfluchte ich meine Andersartigkeit. Ich las Bücher über Philosophie, Psychologie und Kunst und vertiefte mich in Bücher über Metaphysik. Die Religionswissenschaft wurde mein Hobby und trotzdem oder gerade deswegen fühlte ich mich sehr einsam. Natürlich hatte ich Bekanntschaften, Freunde und damals noch einen Mann an meiner Seite. Aber die meiste Zeit schwieg ich, denn wenn ich anfing über meine Erkenntnisse zu sprechen, verstand kein Mensch was ich sagen wollte. Schweigen war daher sehr viel einfacher.

Meine Beziehung war sehr paradox, ich wünschte mir ein Kind, einen kleinen Menschen der durch einen Teil von mir, vielleicht genauso ver"rückt" war wie ich. Aus heutiger Sicht wünschte ich mir einfach jemanden der mich liebte so wie ich war, ohne meine Art zu denken in Frage zu stellen und ohne mich nach einem Abbild einer Gesellschaft formen zu wollen. Das war der einzige Grund warum ich mich auf einen Mann einließ. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, das es möglich war mit einer Frau ein Kind aufzuziehen, ich musste es erst viele Jahre später erfahren. Das ich lesbisch war, war kein Geheimnis, ich sagte es jedem der mir begegnete. Zwar hielten mich meine Freunde eher für Bi, aber in mir war alles klar. Es gab nur Frauen in meinen Phantasien, in die ich mich regelmässig flüchtete sobald der Alltag über mir zusammen brach. Es ist tatsächlich möglich über Jahre hinweg ein Doppelleben zu führen, das Leben innen mit der Erkenntnis und dem Wissen, das ich wirklich nur mit einer Frau an meiner Seite glücklich werden kann und das Leben im Außen mit der Erkenntnis und dem Wissen, das mein Unglücklichsein unteranderem aus der Beziehung zu einem Mann resultierte. Glück ist etwas das man kennen lernen muss, um es zu vermissen.

Ich fing an aus Langeweile Kunst zu studieren, ich hatte vor meiner Begegnung mit meinem Ex-Mann bereits viele Jahre Kunsterfahrung gesammelt, alleine durch zwei wundervolle Lehrer. Mein erster Lehrer war ein Landschaftsmaler mit Nachnamen Dengler, mein zweiter war Charlie van Riek, ein Holländer der im gleichen Ort lebte wie ich. Wir wurden Freunde. Bei ihm habe ich viele Jahre den Surrealismus studiert und ich danke ihm heute noch für diese lehrreiche Zeit. Er war ein toller Freund. Leider haben wir uns aus den Augen verloren... solltet ihr ihn kennen, schickt ihm liebe Grüße von mir. Ich war seine "la Protégée".

Nach meiner (damals noch) Kunst -"Phase" fing ich an Psychologie zu studieren. Eines meiner Schwächen ist, wie ich bereits erwähnt habe, das ich - wenn sich Langeweile einstellt - schnell das Interesse an Ausbildungen und Studien verliere. Ich bin ein absoluter Autodidakt und ein Praktiker. Ich lerne durch Erleben. Dieses handlungsorientierte Lernen funktioniert nur wenn ich die Möglichkeit habe Erfahrungen zu sammeln. Theorie ist mir meist nicht genug und gipfelt schnell in absolute Langeweile. Ich lese somit auch nie die Gebrauchsanweisung, ich schau mir das Teil von allen Seiten an und tüftel so lange bis ich es verstanden habe - meine Frau macht das wahnsinnig und mich macht es wahnsinnig wenn sie stundenlang den Text studiert bis das Teil funktioniert :) .

Das Psychologiestudium endete mit dem Ende meiner Ehe. Ich musste mich auf meinen Lebensunterhalt konzentrieren und das Studium war a) zu Zeit intensiv und b) zu teuer. Da ich einen Ehevertrag unterschrieben hatte, ging ich aus dieser Beziehung wie ich gekommen war - Mittellos.

Ich wechselte wieder mal die Schicht in dem ich statt 1000 DM am Tag für Schwachsinn auszugeben, gerade mal so viel verdiente das ich im Monat überleben konnte. Ich hatte zwei Arbeitsstellen, tagsüber jobte ich halbtags in einer Bäckerei und abends als Bedienung in einer Bar. Mein Ex-Mann hatte eine Behinderung die auch nach meiner Beziehung zu ihm meinen Alltag begrenzte. Er hat(te - da ich nicht weiß ob er noch lebt) Multiple Sklerose, die schwere Form die zum Tode führt.

Es war ein langer Weg mich trennen zu können, ohne allzu großes Leid zu verursachen. Diesen Weg habe ich 1 Jahr bis ins kleinste Detail geplant. Als ich ihn verließ konnte er in der für ihn erbauten und von mir konstruierten behindertengerechten Wohnung mit einer Pflegekraft gut leben.
Dennoch endete unsere Trennung sehr Tränenreich und zuletzt von seiner Seite aus ziemlich zornig.

Natürlich hatte ich Frauenbekanntschaften, meine erste Frau lernte ich mit 9 kennen und sexuell lieben und ab da wurde mir auch klar, das ich Frauen anziehender finde als Männer. Bei Freundschaften spielte das Geschlecht absolut keine Rolle, im Bett schon. Nach meiner Ehe gab es einige Frauen, ich fühlte mich bei ihnen schön und begehrenswert. Verliebt war ich oft. Aber ich liebe nur einmal in diesem Leben eine Frau. Und das ist meine Frau die ich 1998 kennen lernte. Dieses Exklusivrecht ist für mich bindend, für dieses Leben wie für alle weiteren. Ich gehe davon aus, werde ich noch einmal auf diese Welt kommen, dann als buddhistische Nonne oder wir treffen uns wieder ;) eine andere Vorstellung von einem zukünftigen Leben habe ich nicht. Ich habe noch nicht mal eine Vorstellung von Morgen. Auch etwas das mich von anderen Menschen unterscheidet - ich bin nicht zukunftsorientiert. Ich denke nur an den heutigen Tag, was morgen ist, interessiert mich nicht (zum Leidwesen meiner Freunde, die tolerieren, das ich sehr oft vergesse das wir verabredet sind. Ich muss mir jede Kleinigkeit notieren, sonst ist sie weg aus meinem Gedächtnis.).

Britta ist die Frau meines Lebens, der Stern der für mich glänzt. Der Himmel der sich öffnet und das Licht das in der absoluten Dunkelheit für mich leuchtet. Sie war der erste Mensch für die ich mein ICH aufgegeben habe. In unserer Partnerschaft leben wir das WIR.

Mit 35 wurde ich sehr krank, ich dachte ich sterbe und es hätte auch zu meiner Vorstellung als Kind gepasst. Aus heutiger Sicht denke ich, dass ich diese Erkrankung,  die zwei Jahre anhielt  und noch heute Teil meines Lebens ist, brauchte um zu erkennen das ich alt werden will.

In meinem ganzen Leben - denn ich gehe davon aus, das sich das nicht ändern wird - erkenne ich Entwicklungen anhand von harten bisweilen schmerzhaften Prozessen, ich fühle mich geführt, denn so oft schon gab es Momente da war der Tod ein sehr naher Begleiter. Er hat mich berührt, damit ich ihn fühlen konnte und dann ging er wieder.
Für mich ist es so, als würde er einfach nur eine Frühstückspause einlegen um mir dann wieder freundlich zuzuwinken, manchmal aus der Ferne und manchmal direkt neben mir, so das ich seinen Luftzug spüre wenn er die Hand freundlich erhebt und winkt.

Ich habe in den letzten fast 50 Jahren viele Menschen und Tiere sterben sehen. Wäre mein Leben ein Friedhof, so hätte ich viele Gräber zu pflegen.
Die Begegnungen waren manchmal lang und manchmal sehr kurz, viele dieser Begegnungen sind immer noch sehr präsent und haben in mir vieles verändert.

Das erste Erlebnis mit dem Tod hatte ich in meiner Kindheit. Annabell war vielleicht ein wenig älter als ich, als sie ermordet wurde. Wenn ich zurück blicke sehe ich sie mit langen braunen Haaren. Ein genaues Bild habe ich nicht mehr. Es ist zu lange her. Sie war meine Freundin und die Tochter einer Prostituierten und ihres Zuhälters. Beide gingen ein und aus in meiner Familie. Ihre Mutter ging mit meiner Mutter auf den Strich und hin und wieder standen Annabell, meine Geschwister und ich nackt vor der Kamera. Für mich war das eines der schlimmsten Erlebnisse in meiner Kindheit. Für Annabell läutete das, das Ende ihres Lebens ein.
Annabell wurde in einer Badewanne ertränkt. Etwas später sollte auch ich sterben, aber ich habe den Mordversuch meines Vaters überlebt. Wie kann ich euch nicht sagen, da mir hier die Erinnerung fehlt. Er hat versucht mich zu erwürgen und als er dachte ich sei tot, warf er mich aus dem zweiten Stock unseres Hauses. Eine Nachbarin hat das beobachtet und die Polizei und den Notarzt verständigt. Meine Erinnerung setzt erst wieder Wochen später ein. Ich saß in dem Auto das mich zu einer Pflegefamilie brachte (bei der ich knapp ein Jahr lebte) und hatte keine Ahnung wie ich dort hin gelangte noch wohin es mich fuhr. Es gab Momente da fiel ich von einer Verwirrung in die Andere, weil ich mich nicht erinnern konnte wieviel Zeit vergangen war von einem Erlebnis zum anderen. Mein Leben war wie eine Perlenkette mit vielen fehlenden Perlen. Es gab mit Sicherheit auch ruhige Zeiten aber ich erinnere mich kaum daran.

Ich weiß nur es gab eine Zeit da dachte ich alles verändert sich, in dieser Zeit versuchte meine Familie ein "normales Leben" zu führen. Mein Vater hatte ein kleines Kiosk und wir fuhren einmal im Monat zum Autokino, wir Kinder lagen dann den Rest der Nacht im Kofferraum des hellblauen Opels. Diese Zeit ist in meiner Erinnerung sehr sehr kurz, ich weiß noch wie ich mich fühlte als mein Vater mir sagte, das nun alles besser wird. Ich fühlte das erste mal so etwas wie Freude. Kurze Zeit später verpuffte diese wie eine Seifenblase und das Grauen von Missbrauch und Gewalt fing von vorne an.

Wie so oft in meinem Leben ergibt alles irgendwann einen Sinn. Ich hatte schon immer das "zweite Gesicht" wie meine Großmutter das nannte. Ich konnte Dinge vorraussehen, die  kurze Zeit später mit einer Genauigkeit ein trafen und meine  Familie regelmässig irritierte und faszinierte. So kam es, dass mein Vater irgendwann beschloss mich wie Uri Geller zu vermarkten. Er wollte das ich den Leuten die Zukunft vorraussagte. Er dachte damit verdient man viel Geld. Und genau das war der Moment in dem ich mich wehrte. Ich weiß nicht wie alt ich damals war, vielleicht so um die 10 Jahre alt. Ich weigerte mich vehement und auch die Tatsache das ich in dieser Zeit viele Schläge eingesteckt habe, änderte nichts daran. Einer meiner Ausbrüche war legendär, ich brüllte er kann mich töten, aber ich werde es niemals zulassen, so zur Schau gestellt zu werden wie Uri Geller. Er schlug mich und ich schlug das erste mal zurück. Danach lässt mich mein Gedächtnis wieder im Stich. Ich habe in der Zeit zwischen meinem 9. und meinem 16. Lebensjahr viele Lücken, man nennt das auch Redrograde oder Partielle Amnesie. Aus Erzählungen weiß ich, dass ich mich wehrte und aufsässig wurde. Immer dann wenn ich wieder aus meiner Amnesie erwachte fühlte ich mich wie ein Alien. Es gab Momente da war ich davon überzeugt ein Wechselbalg zu sein. Ich konnte mich nie mit meiner Familie identifizieren, es waren so viele unterschiedliche Welten zwischen uns, da war die Vorstellung ein Kind zu sein, das vertauscht wurde, genauso real wie die Vorstellung ein Alien zu sein.

Ich war anders als meine Geschwister, ich war belesen und ich interessierte mich bereits als Kind für die Wunder dieser Welt. Darin erkannte ich die Schönheit die mir in meiner Kindheit verborgen blieb. Ich liebte (und liebe) die Natur mit ihren Entwicklungen. Ich war schon als Säugling (meine erste Erinnerung) fasziniert von natürlichen Vorgängen, (in dem Fall von Sonnenstrahlen die von den Blättern aufgefangen wurden) Wenn mein Vater klar bei Verstand war, was nicht oft der Fall war,  diskutierten wir über Physikalische Zusammenhänge, wir sprachen über die Relativitätstheorie, über Einstein und seine Thesen. Mein Vater war sehr intelligent, nur leider auch vollkommen wahnsinnig. Er war ein Soziopath der uns studierte wie man Amöben oder Einzeller studiert. Ich denke er betrachtete mich als etwas Besonderes, das es galt zu besitzen. Wir hatten eine merkwürdige Beziehung. Auf der einen Seite war er der Einzige mit dem ich überhaupt reden konnte, er forderte mich sogar oft heraus für meine Überzeugung und Meinung einzustehen. Er sagte: "Überzeuge mich!" und ich fiel auf dieses Spiel herein. Wenn ich nach Draußen wollte, musste ich erst mit ihm über alle möglichen Sachverhalte diskutierten und wenn ich verlor musste ich in der Wohnung bleiben. Als Kinder haben wir Hunger und Durst erlebt, eingesperrt in unserem "Kinderzimmer" verbrachten wir Tage ohne Kontakt nach Außen. Wir hatten einen Eimer für unsere Notdurft und einen Topf mit Wasser. Ich habe absolut Extreme Situationen kennen gelernt. Hunger ist eine davon. Im Winter ohne Schuhe und Strümpfe im Nachthemd in der eisigen Kälte, ist eine andere. Ich habe die absolute Gewalt erlebt, die mich dem Tod meinem ewigen Begleiter sehr nahe gebracht haben - Vergewaltigung und Misshandlung, Missbrauch und Gewalt. Mein Vater war nur einer von vielen. Aber er war der erste, der mir beibrachte das Leid allgegenwärtig ist. In der Natur habe ich meinen Frieden gefunden und ich habe die schlimmsten Dinge hingenommen, um meinen Baum umarmen zu können. Eine Umarmung ließ mich wieder auftanken, ausatmen, einatmen. Eine alte Eiche (oder war es eine Buche...ich glaube es war eine Eiche) war meine Tankstelle.  Ich habe diesen Baum wirklich sehr geliebt. Oft saß ich ganz oben in seiner Krone, während die Welt unten immer kleiner wurde. Ich saß da und fühlte mich frei wie ein Vogel. Als ich mit Britta viele Jahre später wieder an diesen Ort fuhr sah ich nur noch die Wurzel, den Baum hatte man abgeholzt. Es war als hätte ich einen alten Freund verloren. Ich saß da und weinte.


2012 erfuhr ich vom Tod meines Vaters, er starb wie er gelebt hatte, er hat sich im wahrsten Sinne des Wortes zwei Jahre davor selbst in die Luft gesprengt. Eigentlich dachte ich, das seine Todesnachricht ein Freudentag für mich wird. Aber ich fühlte gar nichts, es war als wäre alles was er in mir hinterlassen hat, alle Narben und alles Leid mit ihm gestorben.
An diesem Tag sprach ich mit einer Bekannten und ich erzählte ihr davon das ich erfahren habe, dass mein Vater gestorben war. Und dann fing ich an zu lachen und meine Bekannte stieg mit ein. Wir lachten bestimmt über eine Stunde am Telefon, mir tat alles weh, aber es war so unglaublich befreiend. Erst nach diesem Lachanfall wurde mir bewusst, das ich nun endlich frei bin. Die Erleichterung ist auch heute noch, nach all den Jahren fühlbar. Endlich frei.

Während meiner Kindheit habe ich zweimal versucht mir das Leben zu nehmen. Einmal mit einem Schnitt durch die Pulsadern (ich schloss die Augen dabei uns schnitt daneben, diese Narbe ist immer noch ganz zart zu sehen), da war ich 12 und einmal durch die Einnahme von Tabletten, da war ich 15 Jahre alt. Ich nahm die Schlaf und Schmerztabletten meiner Oma ein. Allerdings habe ich dazu Milch getrunken und kurze Zeit später mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Geschlafen habe ich trotzdem, fast 24 Std. lang. Diese Selbstmordversuche hat keiner so richtig mitbekommen. Zwar haben sich alle gewundert warum ich so lange schlief und nicht wach zu bekommen war, aber man zuckte nur die Schultern, ich war eben merkwürdig. Da ich als Kind sehr viele Wunden und Narben hatte, war auch der Schnitt kein großes Ereignis. Ich wusch meine Wunde aus, wickelte ein Handtuch drum und wartete bis der Blutfluss beendet war,  damit war die Sache erledigt. Ich habe so viele kleine zarte oder große sichtbare Narben, das die kleine Narbe an meinem Handgelenk nicht weiter auffällt.

Nach einem missglückten Fluchtversuch mit 16, verließ ich mit 17 Jahren endgültig mein Elternhaus. An diesem Tag sah ich meinen Vater das letzte Mal.

Irgendwann zwischen meinem 32. und 35. Lebensjahr versuchte meine Mutter Kontakt zu mir aufzunehmen. Meine Telefonnummer hatte sie von meinem Bruder, den ich in seiner Behinderteneinrichtung besuchte. Ich war geschockt ihre Stimme zu hören, sie sagte mir, das mein Vater krank sei und sein größter Wunsch sei mich noch einmal zu sehen. Diesen Wunsch habe ich ihm nicht erfüllt. Ich glaube wirklich mein Vater hat in mir vielleicht etwas gesehen, dass er selbst gerne geworden wäre. Eine Freundin meinte einmal zu mir: "Er hat versucht das Gute zu zerstören!". Vielleicht hatte sie damit recht. Ich war die Einzige die sich ihm stellte, die Einzige mit der er über die Dinge reden konnte, die weit über den Horizont meiner restlichen Familie gingen. Aber zwischen uns blieb diese distanzierte Kluft. Als Kind dachte ich ich würde ihn Hassen, ich hatte Angst vor seinem Wesen, das sehr unberechenbar war. Ich hatte Angst vor seinen hellblauen Augen, deren Pupillen sich verengten und manchmal so groß wurden, dass das Hellblau kaum noch zu sehen war. Es gab einen sehr bewussten Moment, da tat er mir leid. Er zog seine Waffe hervor und steckte sich die Mündung in den Mund und schoß, während wir Kinder auf dem Sofa saßen und zusehen mussten. Danach weinte er wie ein Kleinkind. Russisches Roulette war ein regelmässiges Spiel das er mit uns wie mit sich selbst spielte.
Die Angst schnürrte mir manchmal die Kehle zu, wir mussten die Augen offen lassen, wenn er uns die Mündung an den Kopf setzte, wir durften nicht zucken, als er abdrückte. Er wollte uns in die Augen sehen, er wollte sehen, was mit unseren Augen passierte. Meine Augen haben jedesmal gezittert, in mir brüllte alles die Augen zu schließen um seinen Augen zu entkommen. Erst später habe ich begriffen, das er die Patronen vor dem Spiel entfernte. Ab da war keine Angst mehr in meinen Augen, ich sah ihn an und verzog keine Miene.


Als Kind habe ich eine Macht in mir gefühlt die mir Zuversicht vermittelte. Ich fühlte mich trotz der traumatischen Erlebnisse von etwas geführt. Zeitweise dachte ich wirklich es sei Gott der meine Hand hält. Ich habe zu viel erlebt um es mit einem Zufall abzutun. Ich sollte zu oft sterben und der Tod war dauernd an meiner Seite. Aber ich überlebte. Das ich so anders war als meine Geschwister brachte viele Probleme mit sich. Ich sprach anders, ich dachte anders, ich handelte anders. Mein Vater war der erster der vermutete ich sei hochintelligent. Ein Test viele Jahre später bestätigte diese Vermutung. Ich bin Inselbegabt, ein normaler IQ konnte nicht gewertet werden, da ich keinen Bezug zur Mathematik habe, dafür aber einen großen Bezug zur Sprachkenntnis und zum wahrnehmungsgebundenen logischen Denken. Mein Arbeitsgedächtnis ist nahezu misserabel, was aber wiederum mit meiner DISS in Folge meines Traumatas in Verbindung stehen könnte.  Ich denke divergent und ich kann unterschiedliche Dinge zur gleichen Zeit verfolgen, meine Begabungen liegen im künstlerischen Bereich. Mein räumliches Denken ist über dem Durchschnitt. Aber mein hauptsächlicher  Bereich der Intelligenz ist im kognitiven Bereich zu finden. Man nennt es auch EQ Emotionale Intelligenz. Ich bin ein Empath, was erklärt, warum ich als Kind bereits eine Art Vorahnung hatte, die mich bis heute beschützt hat.

Mein EQ liegt wohl zwischen 120 und 130, wobei ich hier ein Problem mit dem Erkennen von Emotionen in den Gesichtern habe, was unteranderem die Diagnose Asperger erklärt.
Kurz um, ich habe keine Ahnung wie intelligent ich wirklich bin. Alles was ich weiß ist, dass ich anders denke als viele andere Menschen. Ich gebe mich nicht zufrieden etwas "Normal" zu finden. Ich hinterfrage alles, mich inklusive und ich bin sehr oft mit Gefühlen beschäftigt, mit meinen eigenen, wie den meiner Mitlebewesen.

Aus dieser etwas schrägen Kombination von Intelligenz, Wahrnehmung und Empathie hat sich  mein Glauben entwickelt den ich seit 2009 offen lebe.

Im Buddhismus wurden so ziemlich alle Fragen beantwortet die ich im Laufe meines Lebens stellte. Als Kind verstand ich nicht warum Menschen sich gegenseitig Leid antun. Ich fand das paradox, denn niemand möchte durch einen anderen Menschen Schmerz empfangen (außer er ist Masochist, aber auch hierzu habe ich eine eigene Erklärung gefunden).

Wir alle sind darum bemüht so heil wie möglich aus unserem Leben zu scheiden. Und doch ist Leid der größte Faktor im menschlichen Dasein. Aus dem Leid sind wir entstanden (zu denken das ein Kind glückstrahlend auf die Welt kommt ist unsinnig, der Pressvorgang während der Wehen ist nicht angenehm für ein Kind, durch den Adrenalinausstoß und die Verbindung zur Nabelschnurr wirkt der Vorgang zwar betäubend, doch nach dem Austritt ins Leben, ist alles was vorher beschützend war nicht mehr vorhanden. Es ist ein neues Dasein. Womit viele Säuglinge konfrontiert werden, ist vergleichbar mit einem Autounfall, eben noch alles in Ordnung und im nächsten Moment friert man und alles tut weh. Leid erfahren wir während unserer Entwicklung von der Zeugung bis zum Säugling. Vom  Säugling zum Kleinkind. Vom Kleinkind zum Schulkind. Vom Schulkind zum Pubertierenden. Vom Pubertierenden zum Erwachsenen. Vom Erwachsenen zum Alten. Vom Alten zum Sterbenden. Vom Sterbenden zum Toten. Leid ist allgegenwärtig.

Viele Menschen empfinden das Leid das ihnen widerfährt als Normalität. Sie ignorieren, vergessen, wenden sich ab oder Leiden stumm oder laut vor sich hin. Leid hat so viele Gesichter, vom selbst weh tun, bis dahin das andere einem körperlich und geistig weh tun. Vom psychischen Schmerz bis zum Körperlichen Schmerz sind es manchmal nur winzig kleine Schritte.
Von der Kränkung bis hin zur rohen Gewalt. Leid ist unglaublich vielfältig.
Leid setzt sich fest, Glück vergisst man. Es ist genauso schwer Leid zu verarbeiten, wie sich an Glück zu erinnern.

Wenn ein Psychologe Menschen bei der ersten Sitzung fragt was sie erlebt haben, erzählen sie von den schlimmen Dingen in ihrem Leben und wenn man sie dann fragt, ob sie auch glückliche Momente erlebt haben, verneinen sie das oft oder müssen lange überlegen bis ihnen ein solcher Moment einfällt.
Wir sind mit dem Leid dieser Welt vertraut und können uns somit leichter anbinden an Menschen die ebenfalls Leid erlebt haben.

Im Laufe meines Leben habe ich versucht (und versuche es immer noch) mich nicht mehr an Leidfaktoren zu binden. Ganz bewusst schneide ich dieses unsichtbare Band durch. Es ist nicht so, das ein Mal durchschneiden für immer gilt. Man muss sich immer wieder aufs Neue daran erinnern, das es darum geht, Leid zu verhindern und dazu gehört auch das eigene Leid, denn damit hat alles angefangen.

Da Leid für viele Menschen Normalität ist, erkennen sie auch oft nicht, wenn sie selbst Leid erzeugen. Das eigene Ego steht immer im Mittelpunkt.

Interessanter Weise ist mir das gerade in größeren Gruppen von Menschen aufgefallen. Sogar in solchen die sich gezielt dafür aussprechen etwas am Leid zu verändern.
Dabei spielt es keine große Rolle ob es sich hier um Buddhisten handelt oder um Tierschützer, Kinderhilfswerke, "Humane" Einrichtungen usw.

Bei den Buddhisten existieren viele Gruppen die immer noch Fleisch essen, obwohl ihnen die Massentierhaltung und das Leid der Tiere bewusst ist. Und die sich in Debatten verstricken welche Buddhistische Schule die wahre sei.  Bei den Tierschützern findet man ebenfalls genug Menschen die Fleisch essen und die Unterschiede zwischen den Tieren machen und bei den Menschen die sich für Kinderhilfswerke einsetzen, findet man Eltern die ihre Kinder schlagen.

Das eigene Ego zeigt uns den Weg den wir nehmen. Je größer das Ego desto enger der Pfad.

Bei einem sehr groß ausgeprägten Ego hat der Pfad wahrscheinlich die Enge einer Stecknadel.

Um zu begreifen, das Leid sehr eng mit dem eigenen Ego verbunden ist, muss man seinen Horizont erweitern. Und dazu muss man die eigene Bequemzone verlassen.

Das ist total schwierig, denn die Bequemzone zu verlassen bedeutet sich mit der unangenehmen Tatsache befassen, dass man selbst am eigenen Leid sowie am Leid anderer beteiligt ist.

Jeder Erwachsene weiß letztendlich das - um beim Beispiel Massentierhaltung zu bleiben - wenn er ein Steak im Supermarkt kauft, dass das Tier in der Massentierhaltung gelebt hat. Doch nicht jeder weiß was die Massentierhaltung für ein Tier bedeutet. Den eigenen Horizont erweitern, bedeutet sich das Wissen anzueignen, wie ein Tier in der Massentierhaltung lebt.

Und das erfordert Mut. Denn zu verstehen das diese Tiere Schmerz erleiden, zu begreifen, dass man unmittelbar daran beteiligt ist, ist schwer zu verkraften. In dem Moment wenn einem selbst bewusst wird, wie schmerzhaft ein Leben in einer Zangshaltung ist, in dem Moment verändert sich auch das eigene Ego.

Sobald man aus seiner Bequemzone heraustritt um die Wahrheit fern von den Kuschelkissen zu erkennen, wird der Horizont erweitert und je weiter er ist, desto größer wird auch der Pfad den man ab da geht. Das Ego wird nur dann kleiner wenn es sich mit dem Ego anderer Wesen verbindet.

So war es eigentlich sehr einfach für mich den Buddhismus als Religion anzunehmen, denn diese Religion erklärt im Grunde genommen das ganze System Mensch mit allem was dazu gehört. Es macht bewusst, jeder Mensch hat ein Ego und jeder Mensch kann sein Ego verändern. Jeder Mensch kann Mitgefühl in sich entfachen und jeder Mensch hat letztendlich die Entscheidung für sein Leben und das seiner Mitgeschöpfe.

Durch diese Erkenntnisse habe ich meine Kindheit besser verstanden, denn mir wurde bewusst - um das zu erreichen, was ich mittlerweile erreicht habe, musste ich (alleine durch meinen Charakter bedingt) lernen was Leid ist, dadurch das ich kein Mensch bin der mit Dingen die andere für sich entdeckt haben, zufrieden gestellt ist -  Alleine dadurch das ich alles Hinterfrage was andere Menschen für Normal halten - war es nur logisch die Dinge erfahren zu müssen.  Ich muss die Dinge selbst wahrnehmen. Ich muss hinein gehen um sie erkennen zu können.

Und so ist meine Erkenntnis dahingehend geboren, das jeder Schmerz, jedes Leid darauf bassiert, das es eine Lehrstufe im Erkennen von Zusammenhängen gibt.

Wenn noch mehr Menschen wie ich erst dann einen Aha Effekt verspüren, wenn sie die Wahrheit wirklich am eigenen Leib erfahren, dann würde das eine Erklärung dafür sein, warum es überhaupt erst Leid auf dieser Welt gibt.

Die nächste Frage die ich mir stellte war:
Wenn das alles bereits angelegt ist, haben wir dann überhaupt einen Einfluss darauf?

Bewusst im Sinne von - diesen Weg musst du gehen um das zu verstehen.
Leid musst du erst erfahren um zu begreifen was Leid ist.
Glück musst du erst erfahren um zu begreifen was Glück ist.
Liebe musst du erst erfahren, um zu begreifen was Liebe ist.

Vielleicht ist es genau das Ziel eines jeden Menschen auf dieser Welt. Das Leid zu verändern, das da ist.

Wenn man diese Überlegung noch weiter spinnt, kommt man zu dem Urknall, dem Anfang.
Unsere Welt ist geboren aus Zerstörung. Das ist das Grundprinzip unserer Existenz.
Oder unsere Welt ist einfach nur geboren ohne wenn und Aber.

Ich habe noch keine Antwort darauf gefunden, ich weiß aber das sich seit Jahrhunderten Philosophen und Wissenschaftler mit genau den gleichen Fragen auseinander setzen.
Vielleicht werden wir nie eine Antwort finden.

Doch eines weiß ich, man kann Leid verändern und zwar jedes Leid.

In unserer Existenz ist die Lösung bereits vorhanden, der große Bauplan hat nichts dem Zufall überlassen, zumindest nichts was die Lebensexistenzen auf diesem Planeten betrifft.
Wir haben eine Chance das Leid zu verändern (ich möchte hier gar nicht von Sieg sprechen, denn das wäre wieder ein Zusammenspiel zwischen Sieger und Verlierer. Es geht nicht um Sieg, es geht um Leben).

Wir müssen nur anfangen uns bewusst zu werden, was wir tun. Wir müssen anfangen uns aus unserem Ego heraus zu bewegen.

Es ist immer schön und befriedigend zu wissen, dass es einem gut geht. Unschön wird es zu wissen, das es zwar einem selbst gut geht, aber auf Kosten anderer. Und genau das ist meiner Meinung nach der Weg. - Wir schaffen es wirklich erst Leid zu verhindern, wenn uns das Leben anderer  nicht mehr egal ist. Wenn wir versuchen so zu leben, dass andere nicht auf unsere Kosten Leid erleben. Wenn wir versuchen so zu leben, um Leid zu verhindern.

Ich bin davon überzeugt, das wir alle bei uns selbst anfangen müssen, unsere Erfahrung ist unser Lehrmeister. Er zeigt uns genau was weh tut und was nicht und wenn uns bewusst ist, dass das was uns weh tut, auch anderen weh tun kann. Ist der nächste Schritt zu begreifen, dass alles was anderen Weh tut auf uns zurück fällt. Denn wenn uns bewusst ist, das wir daran beteiligt sind, das andere Lebewesen Schmerz empfinden, empfinden wir ein Gefühl von Schuld und somit beginnt der Kreislauf von Leid von vorne.

Schuld ist nämlich auch nur eines von vielen Leidfaktoren auf dieser Welt...

Hier ende ich nun meinen langen langen Text durch die letzten 50 Jahre meines Leben.

Im September endet mein 50. Lebensjahr und es beginnt ein neues Jahr in meinem Kreislauf.
Ich lebe ab da mehr als ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten. Solange habe ich gebraucht um mich durch alle Leidfaktoren zu bewegen.
Ich weiß nicht wie lange ich noch lebe, noch weiß ich, was die Zukunft mir bringen mag.

Ich weiß aber eines: ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Ich habe alle Dinge die ich je erreichen wollte erreicht. Ich habe erkannt, was bedingtes Entstehen bedeutet und ich habe verstanden was ich tun muss, um mein Leid zu verändern.


Ich wünsche euch Frieden und Gelassenheit und die Erkenntnis:

Alles wird Gut -  Wenn du es selbst willst!!!

Namasté oder wie ein Freund von mir sagt: Gasho

Eure Jo







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