Mantra Musik

Montag, 29. Juni 2015

Zufluchtnahme



Kleiner Rückblick:

16 November 2009 (der Tag meiner Zufluchtnahme). Den Abend zuvor habe ich lange meditiert.

Morgens um 7 Uhr habe ich die Zufluchtformel gesprochen:

"Zusammen mit allen Lebewesen
nehme ich von heute an,
bis die Essenz der Erleuchtung erlangt ist,
Zuflucht zu Buddha als Lehrer,
Zuflucht zu seiner Lehre, die aus überliefertem und innerlich verwirklichtem Wissen besteht, und
Zuflucht zur Gemeinschaft der erhabenen Wesen".


"Buddhang saranang gacchāmi
Dhammang saranang gacchāmi
Sanghang saranang gacchāmi

Tutiyampi Buddhang saranang gacchāmi
Tutiyampi Dhammang saranang gacchāmi
Tutiyampi Sanghang saranang gacchāmi

Tatiyampi Buddhang saranang gacchāmi
Tatiyampi Dhammang saranang gacchāmi
Tatiyampi Sanghang saranang gacchāmi"

Dann habe ich das Bodhisattva Gelübte gesprochen. Mich dreimal verneigt und noch einmal meditiert.

Danach habe ich mich vorbereitet. Das war der Tag an dem ich mir den Kopf kahl geschoren habe. Morgens um 8 Uhr mit einem alten Rasierer meines Schwiegervaters. Als ich dann Haarlos vor meinen WG Mitbewohnern stand, war das natürlich erst einmal ein Schock für alle. Meine Frau wusste ja was ich vorhatte, aber auch sie war ein paar Minuten lang irritiert. Beim Frühstück haben wir lange über meine Entscheidung gesprochen und ich habe viel Verständnis erhalten. Einige Freunde waren die Tage darauf teils so geschockt, dass sie bei meinem Anblick anfingen zu weinen. Und Wochenlang hatte ich ein merkwürdiges Gefühl so ganz Haarlos nach Draußen zu gehen, ich fühlte mich angestarrt. Aber die Zeit verging und meine Glatze wurde zur Normalität. Das Bild ist übrigens kurz nach meiner ersten Rasur entstanden. Damals war meine Tochter 2 Jahre alt. An meine Haare kann sie sich nicht mehr erinnern. Sie liebt es über meinen frischrasierten Kopf zu streicheln und wenn die ersten zaghaften Haarstoppeln sprießen, dann lächelt sie und sagt: "Mami du kratzt, du musst dich wieder rasieren". Am Anfang rasierte ich mich jeden Tag. Im Laufe der letzten Jahre wurde der Abstand immer größer. Heute rasiere ich mich maximal zwei Mal die Woche.

Der 16 November ist auch heute noch ein besonderer Tag für mich.

Namasté eure Jo

Vom Fremden zum Menschlichen und umgekehrt...

Vorwort:

Dieser Blogbeitrag dient nicht dazu Heterosexuelle Menschen zu beleidigen, sondern lediglich aufzuzeigen, das es diese sogenannte Minderheit, die uns Homosexuellen übergestülpt wird nicht gibt.  




Wie ihr vielleicht wisst, liebe ich ja Wortspiele und manchmal finde ich es unglaubich interessant ein Wort das aus dem latainischen oder dem griechischen kommt zu übersetzen.

Ein kleines Wortspiel zum Nachdenken:
"Hetero" kommt aus dem griechischen und heißt übersetzt: Anders, Ungleich, abweichend, fremd.
"Homo" kommt aus dem latainischen und bedeutet Mensch.
Setzt man das Wörtchen Sexualität dahinter und übersetzt das Ganze, wird es sehr interessant.
Heterosexualität bedeutet somit: "Ungleiche, Abweichende, fremde Sexualität"
Und
Homosexualität bedeutet somit: "Menschliche Sexualität"


Wiki hat erklärt:
"Der Begriff „Heterosexualität“ ist eine hybride Wortneubildung aus dem Jahre 1868, geprägt vom Schriftsteller Karl Maria Kertbeny aus Griech. ἕτερος heteros ‚der andere‘, ‚ungleich‘ und lat. sexus ‚das männliche und das weibliche Geschlecht‘. Gleichzeitig prägte er als Antonym den Begriff „Homosexualität“. Nach ihm verwendete den Begriff erstmals Gustav Jäger 1880 in der zweiten Auflage seines Buches Die Entdeckung der Seele."

Vor 1868 gab es diesen Begriff Heterosexualität also nicht. Erst ab 1880 gibt es den Begriff Homosexualität.
Die Frage ist also wie können zwei Schriftsteller es schaffen, dass sich die Menschheit in Begrifflichkeiten spaltet und wie kommt Gustav Jäger dazu die Homosexualität als "Menschlich" darzustellen, während Karl M. Kertbeny aus der Heterosexualität etwas "Ungleichendes" macht.

Und wir springen alle drauf wie die Motten aufs Licht.

Man könnte jetzt echt gemein sein und sagen, die zwei Autoren haben die Weltsicht ins Negative verändert mit ihren Begrifflichkeiten.

Wir werden von klein auf dazu erzogen es hin,- und anzunehmen, das wir unterschiedlich sind, ganz unabhängig davon wie diese Unterschiedlichkeiten aussehen, ob nun Hautfarbe, Religion, oder Ethnische Angehörigkeit.
Auf die Sexuelle Zugehörigkeit bezogen gab es schon immer Homosexualität und die wurde genauso geachtet wie Heterosexualität. Es war im wahrsten Sinne des Wortes egal wer mit wem Sex hat. Und da möchte ich persönlich wieder hin. Ich möchte dieses "Egal" für meine Tochter erreichen. Denn wir wissen nicht in wen sie sich verliebt und für uns spielt das auch überhaupt keine Rolle. Ich möchte das sie frei aufwächst und sich wirklich entscheiden kann ohne Angst vor Mobbing oder vor Familiärer Problematik.

Ich möchte die Menschen zum Nachdenken anregen, die denken wir sind die abweichende Norm. Das waren wir noch nie und wir sind auch keine Minderheit. Im Gegenteil. Wenn man die ganze LGBT (auch GLBT und LSBTTIQ) Community zusammen fasst, dann überragen wir die hetero Normativität über Längen.

Es wird von Seiten der Politik und der Gesellschaft ignoriert, das viele Homosexuelle (ich beziehe hier mal kurz alle mit ein) ein Doppelleben führen, bei der Arbeit, im Privatleben. Es gibt so viele die sich nicht trauen den Partner ihres Herzens zu suchen, aus Angst gemieden, geschnitten, aus der Gesellschaft aus gestoßen und gar abgeschoben zu werden.

In vielen Ländern ist Homosexualität noch eine Straftat (wobei sich das auch gerade ändert). Da leben Homosexuelle im Untergrund. Wenn man all diese Menschen zusammen zählt, dann gibt es keine Minderheit mehr. Es ist also eine Illusion zu denken wir gehören einer Minderheit an... Und genau das wollte ich mit meinem Wortspiel ausdrücken.

Und als eine von vielen Menschen bin ich zufälligerweise Homosexuell.
Aber wenn ich mich in eine Gruppe von vielleicht einer Million anderen Menschen geselle, dann bin ich nichts anderes als ein winzig kleiner Punkt in einer Gruppe von Menschen.



Bei einer solchen Betrachtung sollte es unerheblich sein, ob ein Mensch schwarz, oder weiß, christlich oder buddhistisch, homosexuell oder heterosexuell ist.

In Wahrheit gibt es keine Minderheit, in Wahrheit sind wir alle nur eines: Menschen!

In diesem Sinne:

Gerade wenn man das Gefühl hat, anders zu sein, sollte man die Gemeinsamkeiten suchen und verstärken, denn nur das garantiert auf Dauer Glück und Zufriedenheit als Mensch unter Menschen.

Namasté
Eure Jo


Mein Bild:
Created with facebook.com/celebratepride

Samstag, 27. Juni 2015

Vom Gehen und Ankommen ...


Die letzten Tage waren hart für uns, vieles wird sich im Laufe der letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre verändern und der Anfang dieser Veränderung ist bereits sichtbar. Die Aktuellen Ereignisse habe ich in meinem Tierhof Blog veröffentlicht, daher werde ich hier im Grunde da weiter machen, wo ich im Tierhof Blog aufgehört habe.

Ich habe schon viele Momente der Veränderung erlebt, schöne wie traurige, angstmachende. Momente des Kontrollverlusts und solche an denen ich bewusst teilhaben konnte.
Dies ist ein Moment an dem ich selbst nicht direkt beteiligt bin, ich kann es weder ändern noch aufhalten. Es geht seinen Gang.

Im erste Moment an dem wir erfahren haben, das Britta vielleicht unsere Existenzgrundlage verliert gingen mir ganz viele unterschiedliche Gedanken durch den Kopf.

"wie irre, endlich sind wir frei gehen zu können wohin wir wollen, ohne an Hessen gebunden zu sein"
"Oh Scheiße was ist mit den Tieren"
"Dann müssen wir Agata mit dem Kescher einfangen, die arme Maus und dann, wo soll sie hin? Niemand nimmt so eine Angstkatze."
"Dann müssen wir Bella und Blue trennen, wie sollen die beiden das Überleben ohne erneutes Trauma"
"Wir müssen das Haus aufgeben"
"Insolvenz"
"Panik"
"Ich muss was tun, ich muss recherchieren, das geht so nicht, es muss einen Weg geben"
"So habe ich meine Frau noch nie gesehen, was mach ich bloß wenn sie aus dem Tief nicht raus kommt"
"Und Shaya, wie geht sie damit um"
"Dann können wir endlich ans Meer"
"Aber welcher Mieter nimmt uns mit einer Negativ Schufa"
"Die Tiere, die Tiere!"
Panik

Die ersten zwei Tage ratterten diese und andere Gedanken durch meinen Kopf, ich war hellwach und ganz klar und ich wechselte meine Gefühle von Sekunde zu Sekunde. Innerhalb von 24 Stunden hatte ich alles durch, von heftigen Wein Attacken bis hin zu einem ganzen Plan voller Ideen.
Am meisten machte mir meine Frau sorgen, sie hing absolut in den Seilen, immer wieder hörte ich von ihr: "Es tut mir leid, es tut mir so leid" und einmal sagte sie:
"Bitte verlass mich nicht".
Ich konnte es nicht fassen wie sie überhaupt auf diesen - für mich - schwachsinnigen Gedanken kam.
Nach dem ich sie getröstet hatte und ihr immer wieder klar machte, das DAS kein Grund für mich ist sie zu verlassen, schon mal gar nicht in einer solchen Situation beruhigte sie sich langsam und dann kam der Moment an dem ich sie ansah und ihr klar machte, dass ich ihre Hilfe brauche, das ich nicht die komplette Zeit über stark sein kann, das wir zusammen ein Team sind. Das wir zusammen alles erreichen. Wir sahen uns in die Augen und dann kam endlich der Satz von ihr: "Zusammen schaffen wir alles, zusammen sind wir stark!"

Ab diesem Moment war die Panik in mir weg.
Natürlich war und ich bin traurig, vielleicht verlieren wir unser Haus, unseren Hof. Alles verändert sich. Aber wir verlieren uns nicht. Wir gegen den Rest der Welt.
Ich habe zwei Tage und zwei Nächte meditiert, nachgedacht, recherchiert und wieder meditiert und mantren gehört und gesungen. Ich war so spirituell wie schon lange nicht mehr. Und die komplette Zeit über hatte ich dieses: "Alles wird gut!" im Kopf.
Auch jetzt begleitet es mich still aber beständig. Ich habe meinen Enthusiasmus, meine Hoffnung wieder. Und dieses Wissen durchströmt mich.

Wir Menschen nehmen Gegebenes oft als Sicherheit war und wenn diese Sicherheit verschwindet erleben wir ein Gefühl von Fallen, als würden wir den Boden unter den Füßen verlieren.
Bis zu diesem Tag war mir nicht bewusst, das es mir genauso ergangen ist. Ich habe gedacht ich hätte endlich die Sicherheit die ich bisher noch nicht einmal vermisst habe. Ich habe mich darin wohl gefühlt, ein Haus zu haben, einen Ankerplatz, einen Ruhepol, eine kleine Insel.
Das erste mal in meinem Leben habe ich mich ein kleines Stück zuhause gefühlt.
Jetzt ist dieses Gefühl nicht mehr da, statt dessen lebt sich gerade ein Gefühl von Verabschiedung ein.

Wir wissen noch nicht ob wir erneut aufbrechen in eine neue unbekannte Welt voller Wunder. Ein neues Zuhause irgendwo.
Aber alles ist im Aufbruch. Durch diesen Schock, die Angst, die Klarheit ist uns bewusst geworden, dass das ganze Leben ein unsicheres Paket voller Entwicklungsmöglichkeiten bereit hält. Das Sicherheitsnetz ist nur eine Illusion, in Wahrheit fallen wir andauernd, durch alle mögliche Bodenlöcher, wir merken es nur nicht, weil die Illusion so hartnäckig in unseren Köpfen bestand hat.

Meine Familie und ich werden lernen damit umzugehen. Besonders beeindruckt war ich von meiner Tochter, die nur eines möchte. Als ich ihr sagte, dass es sein kann, dass wir umziehen und sie in eine neue Schule muss, war ihre Antwort: "Ich möchte aber einen Kirschbaum wieder haben!"
Britta und ich sahen uns an und mussten lächeln, das ist das kleinste Problem.

Das Leben bringt so viele Samen hervor, man muss sie nur einpflanzen und ernten und sich dann überraschen zu lassen, welcher wundersame Baum daraus entwächst.

Wir haben unsere Samen gerade gefunden, demnächst pflanzen wir sie ein.....


In diesem Sinne:

Hoffnung ist, wenn es trotzdem weiter geht und das tut es immer, man muss nur fest daran glauben...

Namasté eure Jo




Sonntag, 14. Juni 2015

Tagebuch - Komm gut an....



Ich bin gerade zwischen den Welten, seit Gestern kommen die Tränen und ich lass sie fließen und zwinge mich dazu zu lächeln. Ich hoffe darauf das irgendetwas passiert das mich zum lachen bringt.
Jemand ist gestorben den ich sehr geliebt habe. Er war witzig und man konnte wunderbar mit ihm reden, dabei sah er einen mit großen Kulleraugen an und sein Mund stand immer einen kleinen Spalt offen. Das sah so witzig aus, das ich sofort anfangen musste zu lachen. Er hat mich immer zum Lachen gebracht, mit seiner Art. Er war total sozial und sehr liebevoll. Ein toller Freund.
Und er wird mir unglaublich fehlen.
Er fehlt mir unglaublich.

Mir ist das schon lange nicht mehr passiert, dass mich der Tod so mitgenommen hat. Ich kann Menschen und Tiere gehen lassen. Es tut immer weh, aber ich kann sie gehen lassen. Hier geht es mir so, dass ich die Zeit zurück drehen will, ich will die schönen Momente noch mal erleben. Wenn ich die Augen schließe sehe ich ihn, wie er auf mich zugehumpelt kommt, ich höre ihn, wie er nach mir ruft. Ich fühle ihn noch, seine Anwesenheit, er fehlt nicht nur mir, er fehlt jeden der ihn kannte. Er gehörte einfach zu uns und es ist so still ohne ihn.
Ich weine seit gestern, fast ununterbrochen und ich lass alles heraus, was nur geht und ich wundere mich das ich überhaupt noch Tränen habe, eigentlich müssten sie versiegt sein.

Wirkliche Freunde zu verlieren ist nicht einfach, da gibt es so viele Erinnerungen aus gemeinsamen Zeiten, da sind noch die Gerüche in der Luft, die Eigenheiten des anderen, die kleinen Streiche die man sich spielte. Da gibt es so viel das sich verband und so viele Unterschiedlichkeiten.

Zwischen den Welten

Ein Teil von mir ist mit seinem Tod einverstanden, zu begreifen, das alles einen Sinn ergibt und er so gestorben ist, wie er lebte ist wie ein kleiner Trost. Es hat einfach zu ihm gepasst. Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht wie er hätte sterben sollen. An so was denkt man nicht, man stellt es sich vielleicht für sich selbst vor: "Vielleicht sterbe ich an Krebs, oder an einem Autounfall, oder..." aber man denkt doch nicht daran wie die Freunde oder die Familie stirbt.
Beim Tod hören die Vorstellungen auf, es gibt kein Danach mehr.
Gestern morgen war er noch da und Gestern Abend war er weg. Für immer weg. Was noch bleibt sind die kleinen Spuren von ihm, die Erinnerungen, vielleicht finde ich irgendwann etwas das ihm gehörte und ich kann lächelnd sagen: "Guckt mal erinnert ihr euch?"
Momentan ist es nur bedrückend zu wissen, er kommt nicht mehr.
Und doch ist da die Gewissheit das der Tod kein Ende ist, es ist nur eine andere Dimension. Ein hinübergleiten in eine andere, uns Lebenden, völlig fremde Welt.
Gestern habe ich mit meinem buddhistischen Freund, einen Mönch darüber gesprochen und er sagte: "Ihm geht es jetzt gut, er ist frei!"

An diese Art von Freiheit glaube ich, ich glaube daran, das der Tod jeden Schmerz, jedes Leid und jede Anbindung an dieses Leben beendet. Er gibt das frei was wir Lebenden noch festhalten, dieses Band an dem wir anhaften wie ein weich gewordener Kaugummi.

Das ist die eine Seite, die andere ist Schmerz. Es tut so unglaublich weh. Dieser Klos in meinem Hals, das Gefühl in meinem Solarplexus, mein Herz zieht sich zusammen. Mein Glaube ist mein Trost, denn kein Mensch schaft es gerade mich zu trösten. Meine Frau versucht es schon seit gestern und auch meine Tochter. Es ist so als wäre ich gerade eine Hülle und der wahre Kern in mir ist Wasser. Ich fließe aus.
Ich atme aus und spüre die Schwere, ich atme ein und fühle mein Herz. Ich schließe die Augen und sehe ihn vor mir und ich öffne die Augen wieder. Meine Nacht war kurz, irgendwann bin ich mit ihm vor meinen Augen eingeschlafen.
Und mit ihm vor meinen Augen wieder erwacht.

Ich lasse den Schmerz zu und ich weiß das meine Frau mich deshalb bewundert, weil sie nicht weinen kann, sie erlebt den Schmerz in Distanz, denn würde sie weinen, würde sie nicht mehr aufhören können. Sie denkt sie verliert ihre Stärke, ihre Kontrolle dadurch. So erleben wir beide unterschiedlich diesen Abschied, jeder für sich und doch gemeinsam.

Der Tod meines Freundes hat viele unterschiedliche Gefühle in mir ausgelöst, die sich nach und nach ordnen werden. Sein Tod ist eine Erfahrung die weitere Erfahrungen mit sich bringen wird, das ist gut und richtig. Seit Tod hat etwas eingeläutet, das ich fühle. Eine große Veränderung in meinem Leben. Vielleicht nicht sofort, aber solche Veränderungen sind unaufhaltsam, irgendwann kommt der Moment der Entscheidung. Es ist als würde man ein Bauklötzchen über das andere stapeln, ohne zu wissen was letztendlich daraus wird. Genauso erlebe ich mein Leben. Eine Erfahrung stapelt sich auf der anderen, daraus ergibt sich dann irgendwann - etwas wichtiges.

Ich musste gerade daran denken, wie viele Beziehungen auseinadergehen, wenn der Tod in ihrer Mitte war. Wenn zum Beispiel ein Kind stirbt. Wenn es so ist wie bei uns, dann wundert es mich nicht, dass sich die Beziehung durch den Schmerz beendet. Momentan weine ich und schreibe meine Gefühle auf, während meine Frau versucht noch einmal zu schlafen. Sie hat mir den Rücken zugedreht. Ich berühre ihre Schultern, sage leise ich liebe dich. Und sie sagt: Ich dich auch. Ich entschuldige mich, weil ich gerade so distanziert bin und sie sagt: Macht nichts. Ich sage: Ehrlich nicht? Sie sagt: ehrlich nicht!.
Und dann kommen mir wieder die Tränen. Ich habe einen Salzgeschmack im Mund, weil mir die Tränen an den Lippen hängen bleiben. Rotze und Tränen.
Das begleitet uns Menschen auch ein ganzes Leben lang. Ich frag mich dann immer, warum gleichzeitig die Nase läuft wenn man Heulen muss, und warum nie ein Taschentuch in der Nähe ist.

Es ist merkwürdig welche Gedanken man hat, während man Trauert.
Als der Vater einer Freundin starb, war sie nicht zuhause und so bekamen wir die Trauernachricht, die wir ihr dann schonend brachten. Sie fing an die Wohnung aufzuräumen und redete laut mich sich selbst, was sie noch alles machen muss, sie sortierte ihre Briefe und Zeitungen und dabei fuhr sie sich fahrig durchs Haar. Wir haben sie ganze Weile gelassen, wir saßen nur da, schwiegen und sahen ihr dabei zu. Irgendwann stand ich auf und nahm sie in den Arm und dann brach es aus ihr heraus, das ganze Leid, der ganze Schmerz. Wie ein Sturzbach: Rotze und Tränen.

Wir trauern alle unterschiedlich, es gibt keine Norm. Die einen stürzen sich in die Arbeit um die Kontrolle nicht zu verlieren, die anderen schlafen und dann gibt es Menschen wie mich, die ihren Schmerz wegschreiben müssen.
Loslassen müssen. Sie weinen während sie reden, während sie essen, während sie lachen, oder eben Schreiben.
Es ist als würde das was in mir ist, durch meine Hände in die Welt getragen werden, ich weiß wenn ich hiermit fertig bin, wird es mir besser gehen. Ich weiß das, weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, dass ich genauso so loslassen kann.

Dieses Wissen ist befreiend, alleine der Blick auf meine Tastatur bewirkt schon ein Gefühl von Hoffnung. Gleich geht es mir besser, gleich habe ich es geschafft, das der Schmerz  nicht mehr so schlimm ist.

Ich fühle den Schmerz gehen. Langsam aber er geht. Das ist das schöne an meinem Glauben, ich weiß irgendwann ist der Schmerz vorbei. Er wird nicht Ewig mein Gast sein.
Er vergeht wie alles vergeht. Der Schmerz ist genau wie eine Pfingsrose. Zu einer bestimmten Zeit erblüht sie auf, an immer den gleichen Stellen im Garten und wenn ihre Zeit gekommen ist, dann ist sie auf einmal wieder verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Genau so ist mein Schmerz, er ist erblüht.
Die Pfingstrose ist ein wunderbares Symbol, und aus diesem Grund hat mein Freund sie auch mit sein Grab bekommen. Sie soll ihn begleiten auf seiner Wanderschaft von diesem Diesseits ins Nächste.
Interessanterweise kam ich gar nicht darauf, sondern meine Tochter. Sie sagte: "Mami da blüht noch so eine schöne weiße Rose im Garten, die können wir doch pflücken und ihm mitgeben!" Und ich umarmte sie lange für diese wundervolle Idee.

Ich merke gerade wie ich schon tiefer Atmen kann, der Stein auf meiner Brust ist nicht mehr ganz so schwer. Diesmal wird es länger dauern, bis ich wieder den Alltag begehen kann, ohne an meinen Freund zu denken. Er hat so viel hinterlassen in mir. So viele Gefühle und Erinnerungen, so viele Gedanken, Momente, Sekunden - Zeit.
Er hat Zeit hinterlassen. Bilder die tief in meinen Augen noch sichtbar sind, wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich ihn. Irgendwann werden die Bilder verblassen.
Dann brauche ich richtige Fotos um mich an seinen Gesichtsausdruck zu erinnern.

Ich habe hier noch ein altes Bild meiner Oma liegen, damals war sie ein Kind, ein kleines Mädchen das vor einer Dorfschule stand. Immer dann wenn ich an meine Oma denke, nehme ich dieses Bild in die Hand und schaue sie mir an. Damals war ihre kleine Welt noch ihre Welt und nicht meine. Ich streiche sachte mit meinen Händen über die alte Fotografie. Und dann muss ich lächeln. Oma Gesicht, so wie es aussah kurz bevor sie starb, hab ich fast vergessen. Aber ich habe ihre Hände. Manchmal starre ich auf meine Hände und sehe Omas Hände. So langsam kommen die Falten und Kerben und ich merke schon die ersten Alterungsmale. Kleine braune Sommersprossen, die auch im Winter noch da sind. Das sind die gleichen die Oma hatte. Wir finden immer Gemeinsamkeiten, wenn wir danach suchen. Und auch wenn ich nur dieses eine Foto ansehen mag, wenn ich an sie denke, so weiß ich noch genau wie sie war kurz bevor sie starb. Ich brauche dazu kein genaues Bild, ich bräuchte noch nicht mal die Ähnlichkeit zu meinen Händen. Es ist einfach da, in unserer Erinnerung leben unsere Verstorbenen weiter.

Und genau dort wird auch mein Freund sein, eines Tages. Vielleicht brauche ich Bilder um ihn zu sehen, mich zu erinnern wie er einst aussah, aber in meinem Kopf ist all das Gespeichert was wir zusammen erlebt haben. Mein Kopft schreibt die Bücher des Lebens.

Meine Tränen sind jetzt erst einmal versiegt und ich habe auch ein Taschentuch gefunden um die Nase zu putzen. Der Salzgeschmack ist so beständig wie das Meer.

Mein Freund
Wie sehr ich dich liebe.
Ich werde dich nie vergessen, du bist jetzt dort wo viele meiner Freunde sind, an einem wundervollen Ort unter dem umgestürzten Baum in unserem Garten. Von dort oben hat man einen traumhaften Blick über den Odenwald und an schönen Tagen sieht man sich frei - weit über die Wipfel der Bäume. Manchmal denke ich, von dort oben sieht man sogar bis zum Meer.
Du bist jetzt frei, frei von Schmerzen, frei von Ängsten, du kannst nun über die Wiesen rennen, so unglaublich schnell wie deine drei Beine dich tragen, bis du fliegst. Weit über die Wiesen hinweg an Orten die ich vielleicht nie kennen lernen werde.

Ich lass dich steigen höher und höher, mein Freund.
Komm gut an!!!

Und jetzt sind sie wieder da die Tränen....

Namasté eure Jo







Samstag, 13. Juni 2015

Gleich und Ungleich zusammen ergeben: "Ubuntu"




Habt ihr euch schon mal überlegt warum wir Minderheiten abwerten und Mehrheiten einen Siegel der gesellschaftlichen Norm aufdrücken?

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht. Eine Mehrheit zeigt einfach auf, das alle gleich denken, diese macht sich bemerkbar in der Sprache, der Religion, der politischen Einstellung, Kultur und - anhand der Hautfarbe, der sexuellen Identität usw.
Wiki beschreibt es unter anderem so: 
"Die Sozialpsychologie unterscheidet zwei Arten von Minoritäten: Eine numerisch-statistische und eine soziale. Letztere beschreibt eine Minderheit, die sich durch kulturelle und/oder psychische Merkmale vom Rest der Gesellschaft unterscheidet und so von der sozial dominierenden Gruppe als minderwertig angesehen und auch so behandelt wird."
So gesehen hat ein Mensch nur dann einen gesellschaftlichen Wert, wenn er sich Anpasst. Sich gleich mit der Mehrheit macht. Jeder der eine eigene Ideologie verfolgt ist Ungleich und dementsprechend sinkt der Wert.  Er wird zur Minderheit.
Aber auch die Tatsache das er Merkmale aufweist die nicht änderbar sind, wie z.B. Hautfarbe oder Aussehen allgemein können ihn schon zur Minderheit werden lassen.

Wie makaber diese Betrachtung ist zeigt sich anhand eines einfachen Beispiels, nehmen wir Südafrika und die Apartheid.
Ein Land in dem Ursprünglich Dunkelhäutige Menschen lebten, wurde von weißen Einwanderern infiltriert und zu eigen gemacht. Eine kleine Gruppe von weißhäutigen Menschen die es sich zur Aufgabe machten die schwarze Bevölkerung auszugrenzen. Was daraus entstanden ist, zeigen unsere Geschichtsbücher. Wir wissen um die Gewalt die durch diese Ausgrenzung ausgebrochen ist und die meisten Menschen empfinden es als Schlimm und Ungerecht was in den 20gern begann und auch heute noch von einer wesentlich kleineren Gruppe weiter geführt wird. Die Apartheid ist ein Zeichen dafür wie belastend der Begriff Minderheit für unsere Gesellschaft ist.

Er teilt auf in gut und nicht gut.
In Whites und Non-Whites.

In Hetero und Homosexuell
In Gleich und Ungleich.

Ich bin ja momentan intensiv am politischen Geschehen interessiert, warum zeigen meine letzten Blogeinträge. Daher interessiert mich natürlich auch warum Menschen sich in Minderheiten und Mehrheiten kategorisieren.
Und woran es liegt, dass sich eine, immer größer werdende, Gruppe nicht dagegen wehrt als Minderheit bezeichnet zu werden.
Wir haben es doch alle erlebt, was passiert, wenn wir ausgegrenzt werden. Wir kennen es aus dem Kindergarten, der Schule, der Arbeitsstelle. Wir wissen wie man sich fühlt. Jeder einzelne weiß es. Und doch möchte man den Begriff weiterhin aufrecht erhalten.

Ich habe im Laufe meines Lebens etwas sehr entscheidendes begriffen, solange ich Menschen in Mehrheit und Minderheit bewerte, solange bewerte ich mich selbst je nach Blickwinkel in Gut oder Schlecht.
Apartheid!

Solange wir anhand dieser Begrifflichkeit den Menschen werten, solange machen wir uns an der Apartheid schuldig.

Natürlich greifen hier alle möglichen Gesetze die Minderheiten schützen und ganze Volksgruppen unter einem (Deck)Mantel von Kulturgut stellen. Aber seien wir doch mal ehrlich, solange nicht der Begriff aus unseren Köpfen verschwindet, solange wird der Mensch in Gleich und Ungleich eingeteilt. Solange herrscht auch noch die Apartheid. Ob sie jetzt als solche genannt wird, oder nicht, es spielt keine Rolle. In den Geschichtsbüchern steht es sei eine Periode, eine begrenzte Zeit. Dass das nicht stimmt wird bewusst, wenn man als Weiße nach Afrika geht und dort nach Zeichen der Ausgrenzung sucht. Man findet sie auch heute noch.

Durch Abwertung wird ein Mensch in zwei Gruppen geteilt. Mehr sagt das Wort: Apartheid nicht aus.

Apartheid bedeutet ‚Getrenntheit‘, gebildet aus dem Afrikaans- oder niederländischen Adjektiv apart für ‚getrennt, einzeln, besonders, anders‘, was ursprünglich aus dem Lateinischen stammt: pars ‚der Teil‘, ad partem ‚(nur) zu einem Teil‘ In weiteren Sprachen:
Im Französischen bedeutet à part de ‚abseits von, ausgenommen von‘.
Im Englischen bedeutet apart ‚abseits, getrennt‘, aber auch ‚merkwürdig‘.
Im Deutschen gibt es eine Verwandtschaft im Wort Partei, während das Wort apart hauptsächlich im Sinne von ‚reizend, attraktiv‘ verwendet wird.
Südafrika ist nur EIN negatives Beispiel für den Begriff der Apartheid.
Auch hier in Deutschland, wie überall auf der Welt, wird dieser Begriff weiterhin angewendet.

Der Artikel 1 des Grundgesetzes für Deutschland ist nur dann wirklich anwendbar, wenn wir aufhören Menschen in Minderheiten und Mehrheiten einzuteilen, nur anhand ihres Aussehens, ihre ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Sexualität usw.

Erst dann sind wir wirklich das Volk von dem hier die Rede ist:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Ich selbst empfinde mich nicht als Minderheit und ich lehne es strikt ab als solche bezeichnet zu werden. Fangt endlich an euch aus euren Schneckenhäusern empor zu heben, egal ob ihr Dunkelhäutig seid, oder Grüne Haare habt, egal ob ihr der Christlichen Religion angehört oder einen anderen Glauben habt. Egal ob ihr Homosexuell seid oder Heterosexuell (Transexuell, Bisexuell - vollkommen egal).
Solange ihr euch selbst als Minderheit seht, wird sich die Gesellschaft nicht verändern, sie wird weiterhin daran festhalten, das ihr eine Minderheit seid, weil ihr Ungleich seid in ihren Augen. UND weil ihr euch selbst als Minderheit bezeichnet.

Eine Minderheit ist immer etwas negatives in den Augen einer Mehrheit und aus diesem Grund müssen wir aufhören diese Minderheitenpolitik mitzumachen. Wenn wir uns alle an den Händen fassen, können wir die sogenannte Mehrheit umrunden. - und vielleicht ist es gerade das was den Konservativen solche Angst macht, denn was wäre wenn wir alle eine Mehrheit werden, während der Kreis in unserer Mitte die Minderheit ist?

Und was würde geschehen wenn wir dann die Mitte in unseren Kreis mit einbinden, Hand in Hand?

Dann geschieht das was die Zulu und Xhosa als Ubuntu bezeichnen - Menschlichkeit*.

Es gibt eine wunderschöne Geschichte hierzu:

Ein Anthropologe bot Kindern eines afrikanischen Stammes ein neues Spiel an. Er stellte einen Korb voller Obst in der Nähe eines Baumes ab und sagte ihnen, wer zuerst dort ist, gewinnt die süßen Früchte. Als er ihnen das Startsignal gab, liefen sie alle zusammen und nahmen sich gegenseitig an den Händen, setzte sich dann zusammen hin und genossen ihre Leckereien.
Als er sie fragte, weshalb sie so gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: “Ubuntu, wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?”
Ubuntu in der Xhosa-Kultur bedeutet: »Ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist.«.
Wir müssen anfangen die Menschheit mit den Augen dieser Kinder wahrzunehmen. Denn die Frage ist wirklich berechtigt: Wie können wir Glücklich sein, wenn der Rest traurig ist?

Stellt euch alle diese Frage, wenn ihr mal wieder jemanden als Minderheit bezeichnet:
Macht es euch wirklich Glücklich, dass er weniger wert ist als ihr?

In diesem Sinne

Ubuntu - ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist!

Namasté

eure Jo





* http://de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_(Philosophie)


Murphys Gesetz und die Tatsache das wir alle nur Menschen sind...




Murphys Gesetz (Edward Aloysius Murphy Jr.): alles was schief geht, wird auch schief gehen.

Was ist damit gemeint:

Unsere Welt besteht aus unzähligen Puzzlesteinen die letztendlich ein Ganzes ergeben. Vergleichbar mit den Ländern dieser Erde, dem Meer dazwischen, zusammengesetzt ergibt es die Weltkugel. Unterschiedliche Individuen die uns Menschen ausmachen, unterschiedliche Tier Arten, Pflanzen, Gebirge, Seen - all das ergibt letztendlich ein großes Ganzes auf dem wir Leben.

Nimmt man einen Teil weg, wie z. B. das Meer, so verändert sich das komplette Umfeld, wir Menschen und viele Tierarten haben nie existiert - nicht so wie wir heute existieren. Um die Welt so zu gestalten wie sie ist, braucht es das Rundumpaket.

In diesem Rundumpaket sind weitere Puzzlesteine wie z.B. Menschen unterschiedlicher Kultur, Hautfarbe, Vorstellungen, Ideen, Gedanken, Religionen. Der Grundbegriff Mensch setzt sich somit aus vielen Unterschiedlichen Arten von menschlichen Wesen zusammen. Wird ein Teil von diesem Planeten verschwinden, wird sich das auf alle anderen Menschen auswirken.

Murphy sagte: „Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“

Damit meinte er im Kontext, so etwas wie eine absolute Perfektion gibt es nicht. Fehler sind vorprogrammiert, wenn Fehler möglich sind.

Durch unsere selektiven Wahrnehmung nehmen wir die negativen Faktoren bei dieser Gesetzmäßigkeit eher wahr, als die Positiven.

Dadurch wirkt Murphys Gesetz erst mal dadurch, das wir Menschen den Fehler als Fehler wahrnehmen und nicht als Positive Erfahrung. Eine positive Erfahrung wäre, wenn wir uns den Umkehrschluss erlauben, zu sagen: "Alles was passieren kann, wird auch passieren!"

Das heißt es kann positiv oder negativ sein, aber egal was es ist, es ist normal. Eben gesetzmäßig.

Normal ist, dass es unterschiedliche menschliche Individuen gibt, die sich aber alle durch das Menschliche in ihnen verbinden. Dabei spielt es keine Rolle welche Kultur, Hautfarbe, Sexualität oder Religion ein Mensch hat, uns verbindet das Menschliche.

Laut Murphy wäre hier ein Fehler zu denken, das nur ein Individuum Normal ist. Da es alle gibt, sind auch alle gleichwertig normale Menschen, unabhängig davon was sie tun oder denken.

Das gleiche Beispiel kann man mit Tieren machen, es spielt keine Rolle was für ein Tier es ist, es ist ein Tier oder eben nicht. Mit Pflanzen, egal wie eine Pflanze aussieht, sie ist eine Pflanze, oder eben nicht
Einen wichtigen Fehler den Murphy mit seinem Gesetz aufgedeckt hat, ist somit begründet im menschlichen Denken, sich selbst oder eine ethische Zugehörigkeit als Menschlicher zu bezeichnen als alle anderen.

Nur leider sagt Murphy auch, wenn die Möglichkeit vorhanden ist, sich selbst als besseren Menschen wahr zu nehmen, dann wird das auch passieren, so mit ist auch das im menschlichen Sinne eine Mögichkeit die wir haben. Man kann es auch so sagen: "Es ist normal, das Menschen so sind wie sie sind, mit all ihren Fehlern"

Gehen wir einen Schritt weiter, dann wird bewusst, dass wir uns selbst mit dem Gedankengang - der bessere Mensch zu sein - torpedieren. Denn alles ergibt ein großes Ganzes, wenn alle Teile vorhanden sind. Und wenn man einen Teil davon herausnimmt, wird eben dieser winzige Teil einen Einfluss auf den Rest haben. So ist es Unsinnig einen Gedanken damit zu verschwenden, einen Teil den man nicht so toll findet auszugrenzen, bzw aus dem ganzen herauszunehmen. Denn das wiederum würde als Konsequenz haben, dass sich dadurch die komplette Welt verändert und man selbst nicht mehr existiert. Das Besondere an einem selbst, wird somit verschwinden. Paradox nicht wahr? :)

Noch einfacher ausgedrückt, durch Murphys Gesetz wird bewusst, das es vollkommen natürlich ist, das es Heterosexuelle und Homosexuelle Menschen gibt. Vollkommen Natürlich ist es, dass Menschen unterschiedliche Hautfarben haben, das sie unterschiedliche Kulturen leben, Religionen, Gedanken, Vorstellungen. All das gehört zum Gesamtpaket Mensch dazu. Ohne eines von diesen Teilchen, wären wir nicht die Menschen die wir sind.

Wenn man einen dieser Individuen herausnimmt, verändert sich der Rest. Denn wenn es das eine gibt (Murphys Gesetz):

"Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen!"

Gibt es auch die Umkehrung (Yhprums Gesetz)

Denn was funktionieren kann, wird auch funktionieren!

Und da es funktioniert - denn würde es das nicht, würde es auch nicht existieren - sollten wir unser menschliches Dasein einfach akzeptieren, mit all seinen Fassetten, denn all das gehört nun einmal zu diesem großen Ganzen das wir Welt nennen dazu.

In diesem Sinne von mir unbedingt ein JA für die Ehe für alle. Denn das es funktioniert haben die vielen Paare die darauf warten endlich heiraten zu dürfen, bereits durch die eingetragene Lebenspartnerschaft bewiesen, das wir in der Lage sind für die Arterhaltung dieser Welt mit die Verantwortung zu übernehmen, haben wir durch die vielen Kinder in unseren Familien gezeigt. Es geht nicht darum die Ehe in ihrem Wert zu schmälern, es geht einfach nur darum Möglich zu machen, das wir als Menschen so wie wir sind akzeptiert werden.


Es gibt so viele Gesetze die wir akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar".

Ist für mich eines der schönsten Gesetze, das leider (Murphys Gesetz) viel zu oft ignoriert wird.

In diesem Sinne:

Der Fehler liegt nicht darin, das wir Homosexuell sind, der Fehler liegt darin, das der Mensch nur seine Hautfarbe, seine Religion, seine Sexualität und seine Kultur als Richtig und besonders hervorhebend empfindet. Der Christliche Glaube ist jedoch nicht der Herrscher über unseren Planeten, es ist nur einer von vielen Glaubensrichtungen. Und der weiße Mann ist auch nicht in der Mehrzahl auf diesem Planeten, es ist eben nur eine Hautfarbe von vielen.

Ihr Menschen da draußen, erweitert euren Horizont und akzeptiert das es viele unterschiedliche Individuen in eurer Mitte gibt, die alle eines gemeinsam haben - das Mensch sein! (Laut Murphy habt ihr sowieso keine Chance, wir sind bereits Teil dieser Welt. Der Begriff: "Minderheit ändert daran überhaupt nichts, er ist nur ein weiterer Engpass in unserer Gesellschaft.)

Und das ist schon besonders genug, findet ihr nicht auch...

Eure Jo

Samstag, 6. Juni 2015

Ganz und gar Persönlich - Alles wird gut, wenn du es selbst willst!

Ich habe meinen letzten Eintrag damit geendet, das ich schrieb:

"Ich wünsche euch Frieden und Gelassenheit und die Erkenntnis
Alles wird Gut - Wenn du es selbst willst!!!"

Weil diese kleine Botschaft falsch verstanden werden könnte, will ich kurz erklären was ich damit meine.

Alles wird gut, wenn du es selbst willst!

Anhand meines eigenen Beispiels:

Ich bin ein Wokaholic Multi bedingt, meine unterschiedlichen Persönlichkeiten (für alle die neu auf meinem Blog sind, einfach mal MPS, oder DISS googlen) haben alle unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen und diese leben sie auch unterschiedlich aus. Wenn ich zuviel arbeite fängt mein Körper an die Funktion aufzugeben, er lässt mich krank werden oder total erschöpft und so muss ich kürzer treten, das heißt im Klartext meine Persönlichkeiten müssen sich ausruhen.

Eine Krankheit wird allgemein als Negativ  bewertet. Niemand will gerne krank sein und trotzdem ist es für mich positiv, weil ich weiß, das die Signale meines Körpers von uns allen nur so wahrgenommen werden. Mein Körper macht das so lange bis wir ihn endlich wahrnehmen und klar unsere Arbeit runter schrauben.

Da wir durch unsere DISS oft kein sehr gutes Körpergefühl haben, bekommen wir diese Signale erst dann ab, wenn wir krank sind.
Das bedeutet für uns im Klartext: "Wir haben zu viel getan, wir haben uns verausgabt!"

Würde unser Körper nicht mit Krankheit reagieren, würde er irgendwann einfach abschalten, weil wir seine Funktion vollkommen ausreizen. Die Krankheit dient uns also als Stoppsignal. Und je nachdem wer im Außen anwesend ist, kann die Krankheit entweder eine Erkältung sein, oder eben eine Grippe, ein Bänderriss oder sonstiges.

Ich bin davon überzeugt, wenn ich es schaffe die Signale meines Körpers früher wahrzunehmen, nämlich beim ersten Erschöpfungsgefühl, werde ich auch nicht mehr so oft körperlich ausfallen.
Diese Erkenntnis habe ich erst vor kurzem gewonnen.

Alles was uns passiert können wir negativ bewerten, wir können aber auch darüber nachdenken ob es nicht genau richtig ist.

Wir haben die Möglichkeit die Dinge die uns widerfahren positiv zu betrachten oder auch negativ. Alles was uns passiert hat zwei Seiten. - nicht unbedingt im ersten Moment.
Oft zeigt es sich erst im Nachhinein, dass auch im Negativen ein Sinn vorhanden ist. Und sei es nur weil genau genau Erfahrung ganz neu für uns war. Wir lernen anhand der Erfahrungen und wenn wir etwas negativ empfinden, versuchen wir dieser Erfahrung aus dem Weg zu gehen. Wir handeln also im positiven Sinne, wenn uns bewusst wird, das es negativ enden könnte, wenn wir unsere Handlung nicht überdenken.

Gedanken und Handlungen sind im Grunde genommen Neutral - wir selbst sind es die sie in positive (gute Erfahrungen) und negative (schlechte Erfahrungen) Gedanken und Handlungen bewerten.
Krankheit wird im Esoterischen oft als Störung wahrgenommen, eine Störung ist somit etwas negatives. Wenn wir aber begreifen lernen das Krankheit dazu dient, bestimmte Faktoren in unserem Leben zu kontrollieren oder gar zu verändern, ist Krankheit auch keine Störung mehr, sondern einfach nur ein Zeichen das uns bewusst macht, hier stimmt was nicht, da muss du näher hingucken.

Ich habe für mich begriffen, das es wichtig ist, eine Krankheit zu akzeptieren, denn nur dann nimmt sie einen Neutralen Wert ein in meinem Leben.

Ich muss also lernen damit zu leben.
Ich kann sie nicht einfach wegschicken, oder ignorieren und oft lässt sie sich noch nicht einmal durch Medikamente heilen. Alles was ich tun kann, ist zu akzeptieren das ich krank bin und dann muss ich lernen die Krankheit in meinem Leben zu integrieren.

Wenn ich nicht mehr laufen kann, wäre es Unsinnig Joggen zu wollen, aber es ist möglich einen Rollstuhlsport zu machen.
Das Leid das durch die Behinderung aufgetreten ist, könnte sich verändern, wenn man feststellt, dass man gerade durch die Behinderung eine neue - vielleicht sogar - wertvolle Erfahrung gemacht hat.
Und somit wird aus einem Leidvollen Moment etwas positives.

Ihr werdet jetzt sicherlich einwenden: "das kann nicht immer klappen!" Und ihr werdet sicherlich viele Beispiele haben die das beweisen. Und ihr habt recht. Es klappt nicht immer.
Wenn ein geliebter Partner stirbt tut es so verflucht weh, das nicht mal der Ansatz eines schönen Gedankens etwas daran ändert und auch wenn genug Zeit vergangen ist, wird der Tod des geliebten Menschen nichts an positiven Erfahrungen beeinhalten.

Das ist Realität und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Das einzige Positive was vielleicht daraus resultiert, ist das man einen neuen Partner kennen lernt, oder in ein anderes Land/Stadt/Dorf umzieht um neue Erfahrungen zu machen, aber dennoch ist und bleibt diese Erfahrung schmerzhaft.

Ist meine kleine Botschaft: Alles wird gut, wenn du es selbst willst!
hier überhaupt noch anwendbar?

Es ist schwierig, sehr schwer. In der Trauer sehen wir die Welt farblos und destruktiv, der Schmerz der da ist, macht uns blind für die Dinge die uns gut tun. Wenn ich trauere möchte ich nur noch ins Bett, mir die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr mitbekommen. Das einzige was vielleicht noch positiv für unsere Mitmenschen ist, das wir weiter leben.

Alles wird gut- heißt nicht, das es irgendwann nicht mehr schmerzt, sondern einfach nur:
Ich muss es akzeptieren!

Es nicht zu akzeptieren würde bedeuten, ich sterbe mit. Oder ich versinke so stark in Trauer das die Welt um mich herum nicht mehr existiert. Für unsere geliebten Mitmenschen sind wir nicht mehr erreichbar.

Ich muss es akzeptieren heißt im Klartext: Es geht weiter, auch wenn mein geliebter Partner nicht mehr da ist. Wir erleben trotzdem einen neuen Alltag und neue Erfahrungen. Und vielleicht irgendwann auch wieder Momente des Glücks - alles wird gut, heißt im Grunde genommen: Lass es zu das es weh tut, lass es zu das du krank bist. Akzeptiere!
Durch die Akzeptanz werden neue Impulse gestartet. Wir lernen ein neues Leben zu leben. Und je mehr wir das Leid akzeptieren, desto neutraler wird dieses Gefühl irgendwann.

Alles wird gut, wenn wir es selbst wollen -
Wir haben vieles in der Hand, unsere Handlungen unsere Gedanken. Was wir oft nicht bewusst kontrollieren können ist Krankheit, Leid, Tod.
Alles wird gut, heißt hier einfach nur, dass es zum Leben dazu gehört.
Unser Leben wird irgendwann enden, sei es durch Alter, Krankheit, Unfall, oder aus eigenen Antrieb - Suizid.

Das ist der Lauf der Dinge. Meist werden wir im Alter so richtig krank und diese Krankheit geht in Siechtum über und dann folgt der Tod. Das wäre noch der normale Weg.

Es ist eine Tatsache das unser Leben so endet. Wir können darüber weinen, uns in Leid vergraben, wir können es ignorieren, aber wir können es auch akzeptieren und uns damit trösten, dass wir viele Jahre Erfahrungen angesammelt haben. Wir können zurück blickend sagen: Es war gut das was wir erlebt haben, weil es uns zu den Menschen gemacht hat, der wir sind.
Versteht ihr was ich sagen möchte?

Es liegt in unserer Hand die Erfahrungen die wir gemacht haben als Gut oder Schlecht zu empfinden. Aber es ändert nichts an der Erfahrung, es ist passiert.
Wir haben also die Möglichkeit die Erfahrungen als Ton zu betrachten, der uns in unserem ganzen Wesen geformt hat.

Und wenn wir wirklich ganz und gar nicht mit dem Wesen zufrieden sind das wir sind, was dann?
Nun  ja, ich sag es mal so. Wenn uns das JETZT bewusst ist, das wir uns nicht mögen, dann sollten wir JETZT anfangen das zu ändern.

Es gibt Kleinigkeiten um in sich selbst ein positives Bild entstehen zu lassen, wir können andocken an den schönen Dingen die andere Menschen erleben, wir können bewusst ein Lächeln einsetzen um ein Lächeln bei unserem Gegenüber zu entlocken. Wir können Geld spenden, damit anderen Lebewesen geholfen wird. Und wir können nachverfolgen was alles mit unserem Geld tolles passiert. Wir können bewusst eingreifen wenn anderen Leid geschieht.

Wichtig ist nur, das wenn du Jetzt nicht zufrieden mit dir als Mensch bist, wenn du Gedanken in dir findest wie: "ich bin kein guter Mensch" dann ändere das!

Du hast es wirklich in der Hand, du hast die Kontrolle über das was du gut und das was du schlecht findest.

Das meinte ich mit alles wird gut - wenn du es selbst willst!

Niemand sonst kann dir das abnehmen. Nur du alleine.

In diesem Sinne

Namasté

eure Jo








Donnerstag, 4. Juni 2015

edler achtfacher Pfad - आर्याष्टाङ्गमार्ग



Da es wirklich gute und Lesenswerte Erklärungen gibt, mach ich es mir heute einfach und verlinke hier die für mich besten Erklärungen zum edlen Achfachen Pfad:

http://www.bernhardpeter.de/Buddhismus/buddhismus3.htm

http://www.unterwegsmitbuddha.de/der-edle-achtfache-pfad/

Kleiner Denkanstoß von mir zur:

Rechte Gesinnung
Zitat von (c) Bernhard Peter
    "Rechte Gesinnung, Absicht, Entschlossenheit, Sanskrit: Samyag Samkalpa, Pali: Samma Sankappa.
    Wichtig ist im Buddhismus, daß vor der eigentlichen Tat die gedanklichen Vorbereitungen für die Tat stehen. Vor der Ausführung steht die Absicht, und die ist es eigentlich, die es zu bewerten gilt. Rechte Absicht bedeutet, gemäß der erkannten Einsichten (s.o.) zu handeln, indem man allen Lebewesen Barmherzigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen statt Haß und Gewalt entgegenbringt. Rechte Absicht bedeutet die Reinigung des Geistes von allen negativen Gedanken und Taten, die nicht mit dem Buddhismus vereinbar sind. Im einzelnen werden unterschieden:
  • Gesinnung der Entsagung - Nekkhamma-sankappa
  • Gesinnung des Nicht-Schadens bzw. des Nicht-Übelwollens - Abyâpâdasankappa
  • Gesinnung der Nichtschädigung von Lebewesen - Avihimsâsankappa"

Wenn wir also wissen, dass unser Handeln Leid verursacht, ist es Absicht, wenn wir dennoch Handeln.
Wenn wir es vermuten, dass  unser Handeln Leid verursacht, ist es ebenfalls Absicht, wenn wir ohne Überprüfung handeln.

Bei der Absicht geht es unter anderem um Gedankenprozesse die uns mit dem was wir tun wollen konfrontieren. Viele Mensch ignorieren diese Gedanken die ihnen sehr wohl sagen, dass das was sie vorhaben evtl. falsch ist. Die Rechte Gesinnung gelingt nur, wenn man der inneren Stimme Gehör schenkt und sich dem Zweifel, der sich durch diese Stimme bemerkbar macht, öffnet. Buddha hat ganz klar gefordert: Überprüfe deine Absicht, bevor du sie in die Tat umsetzt.

Ich möchte hier auch noch mal ausdrücklich auf den Blog meiner buddhistischen Freundin Christiane hinweisen, sie hat es sehr schön in Worte gefasst.

"Buddhismus ist eine Religion ohne Glauben!"

http://www.unterwegsmitbuddha.de/religion-ohne-glauben/


In diesem Sinne glaubt nur das was ihr überprüft habt, das gilt natürlich auch für meinen Blog :)

Euch ganz liebe Grüße und ein
Namasté

Eure Jo





Quellenverzeichnis Bild:
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Achtpfad.png

Ganz und gar Persönlich - die letzten 50 Jahre.





Aus meiner Erfahrung weiß ich das unheilsame Erlebnisse mit der Einsicht und mit der Klarheit einer Betrachtungsweise die alles beinhaltet, heilsam werden können.

Ich las vor kurzem einen Bericht eines Buddhisten, da ging es darum, das missbrauchte Menschen selbst zu Täter werden. Er schrieb es so, dass es auf alle missbrauchten Menschen zutrifft und es keine Alternativen gibt. Ich war entsetzt über diese Unterstellung. Ich weiß das es nicht so ist.
Heute sah ich einen Vortrag da ging es um Krankheiten und die Einstellung das z.B. Krebs gewollt ist und um ihn zu heilen, müsse man ihn akzeptieren. Dieser Vortrag war anfangs sogar sehr interessant und dann trifdete er ab ins Esoterische. Ich habe ihn nach 35 Minuten beendet. Und frage mich seit dem ob noch eine Entwicklung sichtbar gewesen wäre, hätte ich ihn weiter geschaut.


Heute geht es um ganz und gar Persönliches. Ich möchte die These aufstellen, dass es möglich ist, vergangenes Leid zu heilen und ich nehme mich selbst als bestes Beispiel.

Als Kind einer Prostituierten und eines Soziophaten habe ich schlimme Dinge während meiner ersten 17 Jahre erlebt. Die ersten Jahre während meiner Suche nach religiösen Inhalten, dachte ich, ich muss karmisch etwas ganz schlimmes getan haben, um in diesem Leben so viel Grauen zu erleben. Ich bin also davon ausgegangen, dass ich selbst Schuld an meinem Unglück bin.  Ich war davon überzeugt ein furchtbarer Täter gewesen zu sein. Diese Gedanken haben mich eine ganze Weile gesteuert und mich regelrecht mit Schuldgefühlen zerfressen und doch letztendlich auch dazu gebracht das Beste aus meinem Leben zu machen, wobei das Beste für mich, nicht unbedingt mit dem Besten allgemein zu vergleichen ist.

Mir ging es nie darum viel Geld zu verdienen und einen gewissen materiellen Standard zu erreichen, sondern vielmehr darum, so leben zu können, damit ich noch genug Zeit für wichtigere Dinge habe - wichtigere Dinge als Geldverdienen. Ich habe Zeit meines Lebens für mich die Entscheidung weiter verfolgt nur das zu tun (zu arbeiten) was mich wirklich befriedigt und mir Freunde bereitet. Da ich sehr schnell gelangweilt bin (vom Arbeitsmarkt und den "normalen" Berufen) habe ich dementsprechend sehr oft meine Arbeitsstelle gewechselt, unterschiedliche Studien angefangen und nicht beendet. Denn irgendwann kam der Moment an dem ich innerlich eine ganze Liste weiter war, als mein Lehrstoff und als ich anfing beim Lesen einzuschlafen, war das das Ende des Studiums. Ich habe somit zwar studiert, aber nie lange genug um einen Abschluss vorzuweisen (mit Ausnahmen, aber hier habe ich das Zertifikat entweder selbst zerstört oder nie in Empfang genommen). Ich hatte etliche Jobs in etlichen Firmen und auch einige Ausbildungen begonnen, ohne ein Zertifikat oder ein Zeugnis in den Händen halten zu wollen. Ein wichtiger Grund war die Ereignislosigkeit und die Langeweile, ein anderer war das ich nicht Teil einer Gesellschaft sein wollte, die darauf Wert legt. Es war mir nicht wichtig und das ist es immer noch nicht. Mein Ehrgeiz liegt ganz auf der Eigenentwicklung. Ich bin der Meinung wenn ein Mensch  die Zeit die er mit Ausbildungen, Studien und Zertifikaten verbringt, dafür nutzen würde sich selbst kennen zu lernen, würde sich einiges in dieser Welt verändern.

Mir war immer wichtig etwas Gutes zu hinterlassen, in Form von Mitgefühl für andere Lebewesen. Wenn ich zurückblicke ist mein Weg immer dadurch gezeichnet, dass ich aus dem was ich erlebt habe gelernt habe. Es war wie eine Lehre die nie endet. - Diese Lehre nannte sich ERLEBEN. Und man erlebt nur wenn man sich aus seiner Bequemzone heraus bewegt.

Ich weiß noch als ich ein Kind war, war es für mich total Surreal mir mich als 50 Jährige vorzustellen. Damals liefen viele der Frauen in dem Dorf in dem ich aufwuchs, Tagsüber mit Kittelschürze herum, sie hatten dicke Lockenwickler auf ihren Köpfen und verschmierten Lippenstift auf den Lippen. Sie zogen an ihren Zigaretten, während sie ihren Kaffee schlürften und dabei die Bildzeitung lasen. Nachts - oder in meinem Fall immer dann wenn die Freunde meines Vaters da waren - zogen sie ihre Kittelschürzen aus und dafür Strapse an, die Lockenwickler wurden abgerollt und der Lippenstift nachgezogen.  So waren sie Tagsüber oberflächliche Hausfrauen und Nachts (oder eben wenn gewollt) wechselten sie zur Hure. Die ersten 17 Jahre meines Lebens erlebte ich Frauen nur als Ware und als Opfer.

So wollte ich auf keinen Fall werden. Aber ich kannte auch keine Alternative. Also hörte ich irgendwann bei meiner Jahresaufzählung bei 40 auf und beschloss nicht älter zu werden. Als ich dann als Jugendliche die Blechtrommel im Kino sah, konnte ich Oskar Matzerath total gut verstehen.
Jahrelang habe ich damit gerechnet nicht älter als 40 zu werden, denn alles andere erschien mir zu unlogisch. Ich wollte auf keinen Fall irgendwann mit Kittelschürze und Lockenwickler im Haar auf meinem Balkon sitzen und kniend irgendwelche Männer mit dem Mund bedienen und ansonsten nur oberflächliches Zeug labern.

Das Alter ist so eine Sache wenn man innerlich vielgeteilt ist. Durch das Trauma meiner Kindheit bin ich innen mehrere Personen, die je nachdem wie es ihnen geht, auch nach Außen treten. Ich bin damit aufgewachsen viele zu sein (DISS oder Multiple Persönlichkeit). Das ist mein Leben und ich finde es weder krankhaft, verkrampft, noch geht es mir damit schlecht.
Es gibt jedoch ein paar Dinge die im Miteinander mit anderen Menschen (ver)störend wirken können. Das eine ist meine "Vergesslichkeit",  meine mit unter auftretende Kindlichkeit mit einer großen Spur Naivität, mein Instinkt und meine Intelligenz.

Als ich mich entschloss aus meinem pornografischen, grausamen  und debilen Zuhause abzuhauen war ich 16 und als ich beschloss die mir durch und seit Geburt vertraute unterste Unterschicht den Rücken zu kehren, war ich 17 Jahre alt.
Ich wechselte die Schichten und lernte andere Familienkonstellationen kennen. Wenn man wie ich aus einem Umfeld kommt, indem Kriminalität und Leid alltäglich sind und das in jeglicher Hinsicht, ist ein solcher Wechsel von vorne herein mit Problemen bestückt. Ich fühlte mich nirgends Zuhause. Denn als mir bewusst wurde, das ich all diese Schichten mit all ihren Erwartungen nicht erfülle, fühlte ich mich wie ein Alien.

Es gab tatsächlich Zeiten da verfluchte ich meine Andersartigkeit. Ich las Bücher über Philosophie, Psychologie und Kunst und vertiefte mich in Bücher über Metaphysik. Die Religionswissenschaft wurde mein Hobby und trotzdem oder gerade deswegen fühlte ich mich sehr einsam. Natürlich hatte ich Bekanntschaften, Freunde und damals noch einen Mann an meiner Seite. Aber die meiste Zeit schwieg ich, denn wenn ich anfing über meine Erkenntnisse zu sprechen, verstand kein Mensch was ich sagen wollte. Schweigen war daher sehr viel einfacher.

Meine Beziehung war sehr paradox, ich wünschte mir ein Kind, einen kleinen Menschen der durch einen Teil von mir, vielleicht genauso ver"rückt" war wie ich. Aus heutiger Sicht wünschte ich mir einfach jemanden der mich liebte so wie ich war, ohne meine Art zu denken in Frage zu stellen und ohne mich nach einem Abbild einer Gesellschaft formen zu wollen. Das war der einzige Grund warum ich mich auf einen Mann einließ. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, das es möglich war mit einer Frau ein Kind aufzuziehen, ich musste es erst viele Jahre später erfahren. Das ich lesbisch war, war kein Geheimnis, ich sagte es jedem der mir begegnete. Zwar hielten mich meine Freunde eher für Bi, aber in mir war alles klar. Es gab nur Frauen in meinen Phantasien, in die ich mich regelmässig flüchtete sobald der Alltag über mir zusammen brach. Es ist tatsächlich möglich über Jahre hinweg ein Doppelleben zu führen, das Leben innen mit der Erkenntnis und dem Wissen, das ich wirklich nur mit einer Frau an meiner Seite glücklich werden kann und das Leben im Außen mit der Erkenntnis und dem Wissen, das mein Unglücklichsein unteranderem aus der Beziehung zu einem Mann resultierte. Glück ist etwas das man kennen lernen muss, um es zu vermissen.

Ich fing an aus Langeweile Kunst zu studieren, ich hatte vor meiner Begegnung mit meinem Ex-Mann bereits viele Jahre Kunsterfahrung gesammelt, alleine durch zwei wundervolle Lehrer. Mein erster Lehrer war ein Landschaftsmaler mit Nachnamen Dengler, mein zweiter war Charlie van Riek, ein Holländer der im gleichen Ort lebte wie ich. Wir wurden Freunde. Bei ihm habe ich viele Jahre den Surrealismus studiert und ich danke ihm heute noch für diese lehrreiche Zeit. Er war ein toller Freund. Leider haben wir uns aus den Augen verloren... solltet ihr ihn kennen, schickt ihm liebe Grüße von mir. Ich war seine "la Protégée".

Nach meiner (damals noch) Kunst -"Phase" fing ich an Psychologie zu studieren. Eines meiner Schwächen ist, wie ich bereits erwähnt habe, das ich - wenn sich Langeweile einstellt - schnell das Interesse an Ausbildungen und Studien verliere. Ich bin ein absoluter Autodidakt und ein Praktiker. Ich lerne durch Erleben. Dieses handlungsorientierte Lernen funktioniert nur wenn ich die Möglichkeit habe Erfahrungen zu sammeln. Theorie ist mir meist nicht genug und gipfelt schnell in absolute Langeweile. Ich lese somit auch nie die Gebrauchsanweisung, ich schau mir das Teil von allen Seiten an und tüftel so lange bis ich es verstanden habe - meine Frau macht das wahnsinnig und mich macht es wahnsinnig wenn sie stundenlang den Text studiert bis das Teil funktioniert :) .

Das Psychologiestudium endete mit dem Ende meiner Ehe. Ich musste mich auf meinen Lebensunterhalt konzentrieren und das Studium war a) zu Zeit intensiv und b) zu teuer. Da ich einen Ehevertrag unterschrieben hatte, ging ich aus dieser Beziehung wie ich gekommen war - Mittellos.

Ich wechselte wieder mal die Schicht in dem ich statt 1000 DM am Tag für Schwachsinn auszugeben, gerade mal so viel verdiente das ich im Monat überleben konnte. Ich hatte zwei Arbeitsstellen, tagsüber jobte ich halbtags in einer Bäckerei und abends als Bedienung in einer Bar. Mein Ex-Mann hatte eine Behinderung die auch nach meiner Beziehung zu ihm meinen Alltag begrenzte. Er hat(te - da ich nicht weiß ob er noch lebt) Multiple Sklerose, die schwere Form die zum Tode führt.

Es war ein langer Weg mich trennen zu können, ohne allzu großes Leid zu verursachen. Diesen Weg habe ich 1 Jahr bis ins kleinste Detail geplant. Als ich ihn verließ konnte er in der für ihn erbauten und von mir konstruierten behindertengerechten Wohnung mit einer Pflegekraft gut leben.
Dennoch endete unsere Trennung sehr Tränenreich und zuletzt von seiner Seite aus ziemlich zornig.

Natürlich hatte ich Frauenbekanntschaften, meine erste Frau lernte ich mit 9 kennen und sexuell lieben und ab da wurde mir auch klar, das ich Frauen anziehender finde als Männer. Bei Freundschaften spielte das Geschlecht absolut keine Rolle, im Bett schon. Nach meiner Ehe gab es einige Frauen, ich fühlte mich bei ihnen schön und begehrenswert. Verliebt war ich oft. Aber ich liebe nur einmal in diesem Leben eine Frau. Und das ist meine Frau die ich 1998 kennen lernte. Dieses Exklusivrecht ist für mich bindend, für dieses Leben wie für alle weiteren. Ich gehe davon aus, werde ich noch einmal auf diese Welt kommen, dann als buddhistische Nonne oder wir treffen uns wieder ;) eine andere Vorstellung von einem zukünftigen Leben habe ich nicht. Ich habe noch nicht mal eine Vorstellung von Morgen. Auch etwas das mich von anderen Menschen unterscheidet - ich bin nicht zukunftsorientiert. Ich denke nur an den heutigen Tag, was morgen ist, interessiert mich nicht (zum Leidwesen meiner Freunde, die tolerieren, das ich sehr oft vergesse das wir verabredet sind. Ich muss mir jede Kleinigkeit notieren, sonst ist sie weg aus meinem Gedächtnis.).

Britta ist die Frau meines Lebens, der Stern der für mich glänzt. Der Himmel der sich öffnet und das Licht das in der absoluten Dunkelheit für mich leuchtet. Sie war der erste Mensch für die ich mein ICH aufgegeben habe. In unserer Partnerschaft leben wir das WIR.

Mit 35 wurde ich sehr krank, ich dachte ich sterbe und es hätte auch zu meiner Vorstellung als Kind gepasst. Aus heutiger Sicht denke ich, dass ich diese Erkrankung,  die zwei Jahre anhielt  und noch heute Teil meines Lebens ist, brauchte um zu erkennen das ich alt werden will.

In meinem ganzen Leben - denn ich gehe davon aus, das sich das nicht ändern wird - erkenne ich Entwicklungen anhand von harten bisweilen schmerzhaften Prozessen, ich fühle mich geführt, denn so oft schon gab es Momente da war der Tod ein sehr naher Begleiter. Er hat mich berührt, damit ich ihn fühlen konnte und dann ging er wieder.
Für mich ist es so, als würde er einfach nur eine Frühstückspause einlegen um mir dann wieder freundlich zuzuwinken, manchmal aus der Ferne und manchmal direkt neben mir, so das ich seinen Luftzug spüre wenn er die Hand freundlich erhebt und winkt.

Ich habe in den letzten fast 50 Jahren viele Menschen und Tiere sterben sehen. Wäre mein Leben ein Friedhof, so hätte ich viele Gräber zu pflegen.
Die Begegnungen waren manchmal lang und manchmal sehr kurz, viele dieser Begegnungen sind immer noch sehr präsent und haben in mir vieles verändert.

Das erste Erlebnis mit dem Tod hatte ich in meiner Kindheit. Annabell war vielleicht ein wenig älter als ich, als sie ermordet wurde. Wenn ich zurück blicke sehe ich sie mit langen braunen Haaren. Ein genaues Bild habe ich nicht mehr. Es ist zu lange her. Sie war meine Freundin und die Tochter einer Prostituierten und ihres Zuhälters. Beide gingen ein und aus in meiner Familie. Ihre Mutter ging mit meiner Mutter auf den Strich und hin und wieder standen Annabell, meine Geschwister und ich nackt vor der Kamera. Für mich war das eines der schlimmsten Erlebnisse in meiner Kindheit. Für Annabell läutete das, das Ende ihres Lebens ein.
Annabell wurde in einer Badewanne ertränkt. Etwas später sollte auch ich sterben, aber ich habe den Mordversuch meines Vaters überlebt. Wie kann ich euch nicht sagen, da mir hier die Erinnerung fehlt. Er hat versucht mich zu erwürgen und als er dachte ich sei tot, warf er mich aus dem zweiten Stock unseres Hauses. Eine Nachbarin hat das beobachtet und die Polizei und den Notarzt verständigt. Meine Erinnerung setzt erst wieder Wochen später ein. Ich saß in dem Auto das mich zu einer Pflegefamilie brachte (bei der ich knapp ein Jahr lebte) und hatte keine Ahnung wie ich dort hin gelangte noch wohin es mich fuhr. Es gab Momente da fiel ich von einer Verwirrung in die Andere, weil ich mich nicht erinnern konnte wieviel Zeit vergangen war von einem Erlebnis zum anderen. Mein Leben war wie eine Perlenkette mit vielen fehlenden Perlen. Es gab mit Sicherheit auch ruhige Zeiten aber ich erinnere mich kaum daran.

Ich weiß nur es gab eine Zeit da dachte ich alles verändert sich, in dieser Zeit versuchte meine Familie ein "normales Leben" zu führen. Mein Vater hatte ein kleines Kiosk und wir fuhren einmal im Monat zum Autokino, wir Kinder lagen dann den Rest der Nacht im Kofferraum des hellblauen Opels. Diese Zeit ist in meiner Erinnerung sehr sehr kurz, ich weiß noch wie ich mich fühlte als mein Vater mir sagte, das nun alles besser wird. Ich fühlte das erste mal so etwas wie Freude. Kurze Zeit später verpuffte diese wie eine Seifenblase und das Grauen von Missbrauch und Gewalt fing von vorne an.

Wie so oft in meinem Leben ergibt alles irgendwann einen Sinn. Ich hatte schon immer das "zweite Gesicht" wie meine Großmutter das nannte. Ich konnte Dinge vorraussehen, die  kurze Zeit später mit einer Genauigkeit ein trafen und meine  Familie regelmässig irritierte und faszinierte. So kam es, dass mein Vater irgendwann beschloss mich wie Uri Geller zu vermarkten. Er wollte das ich den Leuten die Zukunft vorraussagte. Er dachte damit verdient man viel Geld. Und genau das war der Moment in dem ich mich wehrte. Ich weiß nicht wie alt ich damals war, vielleicht so um die 10 Jahre alt. Ich weigerte mich vehement und auch die Tatsache das ich in dieser Zeit viele Schläge eingesteckt habe, änderte nichts daran. Einer meiner Ausbrüche war legendär, ich brüllte er kann mich töten, aber ich werde es niemals zulassen, so zur Schau gestellt zu werden wie Uri Geller. Er schlug mich und ich schlug das erste mal zurück. Danach lässt mich mein Gedächtnis wieder im Stich. Ich habe in der Zeit zwischen meinem 9. und meinem 16. Lebensjahr viele Lücken, man nennt das auch Redrograde oder Partielle Amnesie. Aus Erzählungen weiß ich, dass ich mich wehrte und aufsässig wurde. Immer dann wenn ich wieder aus meiner Amnesie erwachte fühlte ich mich wie ein Alien. Es gab Momente da war ich davon überzeugt ein Wechselbalg zu sein. Ich konnte mich nie mit meiner Familie identifizieren, es waren so viele unterschiedliche Welten zwischen uns, da war die Vorstellung ein Kind zu sein, das vertauscht wurde, genauso real wie die Vorstellung ein Alien zu sein.

Ich war anders als meine Geschwister, ich war belesen und ich interessierte mich bereits als Kind für die Wunder dieser Welt. Darin erkannte ich die Schönheit die mir in meiner Kindheit verborgen blieb. Ich liebte (und liebe) die Natur mit ihren Entwicklungen. Ich war schon als Säugling (meine erste Erinnerung) fasziniert von natürlichen Vorgängen, (in dem Fall von Sonnenstrahlen die von den Blättern aufgefangen wurden) Wenn mein Vater klar bei Verstand war, was nicht oft der Fall war,  diskutierten wir über Physikalische Zusammenhänge, wir sprachen über die Relativitätstheorie, über Einstein und seine Thesen. Mein Vater war sehr intelligent, nur leider auch vollkommen wahnsinnig. Er war ein Soziopath der uns studierte wie man Amöben oder Einzeller studiert. Ich denke er betrachtete mich als etwas Besonderes, das es galt zu besitzen. Wir hatten eine merkwürdige Beziehung. Auf der einen Seite war er der Einzige mit dem ich überhaupt reden konnte, er forderte mich sogar oft heraus für meine Überzeugung und Meinung einzustehen. Er sagte: "Überzeuge mich!" und ich fiel auf dieses Spiel herein. Wenn ich nach Draußen wollte, musste ich erst mit ihm über alle möglichen Sachverhalte diskutierten und wenn ich verlor musste ich in der Wohnung bleiben. Als Kinder haben wir Hunger und Durst erlebt, eingesperrt in unserem "Kinderzimmer" verbrachten wir Tage ohne Kontakt nach Außen. Wir hatten einen Eimer für unsere Notdurft und einen Topf mit Wasser. Ich habe absolut Extreme Situationen kennen gelernt. Hunger ist eine davon. Im Winter ohne Schuhe und Strümpfe im Nachthemd in der eisigen Kälte, ist eine andere. Ich habe die absolute Gewalt erlebt, die mich dem Tod meinem ewigen Begleiter sehr nahe gebracht haben - Vergewaltigung und Misshandlung, Missbrauch und Gewalt. Mein Vater war nur einer von vielen. Aber er war der erste, der mir beibrachte das Leid allgegenwärtig ist. In der Natur habe ich meinen Frieden gefunden und ich habe die schlimmsten Dinge hingenommen, um meinen Baum umarmen zu können. Eine Umarmung ließ mich wieder auftanken, ausatmen, einatmen. Eine alte Eiche (oder war es eine Buche...ich glaube es war eine Eiche) war meine Tankstelle.  Ich habe diesen Baum wirklich sehr geliebt. Oft saß ich ganz oben in seiner Krone, während die Welt unten immer kleiner wurde. Ich saß da und fühlte mich frei wie ein Vogel. Als ich mit Britta viele Jahre später wieder an diesen Ort fuhr sah ich nur noch die Wurzel, den Baum hatte man abgeholzt. Es war als hätte ich einen alten Freund verloren. Ich saß da und weinte.


2012 erfuhr ich vom Tod meines Vaters, er starb wie er gelebt hatte, er hat sich im wahrsten Sinne des Wortes zwei Jahre davor selbst in die Luft gesprengt. Eigentlich dachte ich, das seine Todesnachricht ein Freudentag für mich wird. Aber ich fühlte gar nichts, es war als wäre alles was er in mir hinterlassen hat, alle Narben und alles Leid mit ihm gestorben.
An diesem Tag sprach ich mit einer Bekannten und ich erzählte ihr davon das ich erfahren habe, dass mein Vater gestorben war. Und dann fing ich an zu lachen und meine Bekannte stieg mit ein. Wir lachten bestimmt über eine Stunde am Telefon, mir tat alles weh, aber es war so unglaublich befreiend. Erst nach diesem Lachanfall wurde mir bewusst, das ich nun endlich frei bin. Die Erleichterung ist auch heute noch, nach all den Jahren fühlbar. Endlich frei.

Während meiner Kindheit habe ich zweimal versucht mir das Leben zu nehmen. Einmal mit einem Schnitt durch die Pulsadern (ich schloss die Augen dabei uns schnitt daneben, diese Narbe ist immer noch ganz zart zu sehen), da war ich 12 und einmal durch die Einnahme von Tabletten, da war ich 15 Jahre alt. Ich nahm die Schlaf und Schmerztabletten meiner Oma ein. Allerdings habe ich dazu Milch getrunken und kurze Zeit später mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Geschlafen habe ich trotzdem, fast 24 Std. lang. Diese Selbstmordversuche hat keiner so richtig mitbekommen. Zwar haben sich alle gewundert warum ich so lange schlief und nicht wach zu bekommen war, aber man zuckte nur die Schultern, ich war eben merkwürdig. Da ich als Kind sehr viele Wunden und Narben hatte, war auch der Schnitt kein großes Ereignis. Ich wusch meine Wunde aus, wickelte ein Handtuch drum und wartete bis der Blutfluss beendet war,  damit war die Sache erledigt. Ich habe so viele kleine zarte oder große sichtbare Narben, das die kleine Narbe an meinem Handgelenk nicht weiter auffällt.

Nach einem missglückten Fluchtversuch mit 16, verließ ich mit 17 Jahren endgültig mein Elternhaus. An diesem Tag sah ich meinen Vater das letzte Mal.

Irgendwann zwischen meinem 32. und 35. Lebensjahr versuchte meine Mutter Kontakt zu mir aufzunehmen. Meine Telefonnummer hatte sie von meinem Bruder, den ich in seiner Behinderteneinrichtung besuchte. Ich war geschockt ihre Stimme zu hören, sie sagte mir, das mein Vater krank sei und sein größter Wunsch sei mich noch einmal zu sehen. Diesen Wunsch habe ich ihm nicht erfüllt. Ich glaube wirklich mein Vater hat in mir vielleicht etwas gesehen, dass er selbst gerne geworden wäre. Eine Freundin meinte einmal zu mir: "Er hat versucht das Gute zu zerstören!". Vielleicht hatte sie damit recht. Ich war die Einzige die sich ihm stellte, die Einzige mit der er über die Dinge reden konnte, die weit über den Horizont meiner restlichen Familie gingen. Aber zwischen uns blieb diese distanzierte Kluft. Als Kind dachte ich ich würde ihn Hassen, ich hatte Angst vor seinem Wesen, das sehr unberechenbar war. Ich hatte Angst vor seinen hellblauen Augen, deren Pupillen sich verengten und manchmal so groß wurden, dass das Hellblau kaum noch zu sehen war. Es gab einen sehr bewussten Moment, da tat er mir leid. Er zog seine Waffe hervor und steckte sich die Mündung in den Mund und schoß, während wir Kinder auf dem Sofa saßen und zusehen mussten. Danach weinte er wie ein Kleinkind. Russisches Roulette war ein regelmässiges Spiel das er mit uns wie mit sich selbst spielte.
Die Angst schnürrte mir manchmal die Kehle zu, wir mussten die Augen offen lassen, wenn er uns die Mündung an den Kopf setzte, wir durften nicht zucken, als er abdrückte. Er wollte uns in die Augen sehen, er wollte sehen, was mit unseren Augen passierte. Meine Augen haben jedesmal gezittert, in mir brüllte alles die Augen zu schließen um seinen Augen zu entkommen. Erst später habe ich begriffen, das er die Patronen vor dem Spiel entfernte. Ab da war keine Angst mehr in meinen Augen, ich sah ihn an und verzog keine Miene.


Als Kind habe ich eine Macht in mir gefühlt die mir Zuversicht vermittelte. Ich fühlte mich trotz der traumatischen Erlebnisse von etwas geführt. Zeitweise dachte ich wirklich es sei Gott der meine Hand hält. Ich habe zu viel erlebt um es mit einem Zufall abzutun. Ich sollte zu oft sterben und der Tod war dauernd an meiner Seite. Aber ich überlebte. Das ich so anders war als meine Geschwister brachte viele Probleme mit sich. Ich sprach anders, ich dachte anders, ich handelte anders. Mein Vater war der erster der vermutete ich sei hochintelligent. Ein Test viele Jahre später bestätigte diese Vermutung. Ich bin Inselbegabt, ein normaler IQ konnte nicht gewertet werden, da ich keinen Bezug zur Mathematik habe, dafür aber einen großen Bezug zur Sprachkenntnis und zum wahrnehmungsgebundenen logischen Denken. Mein Arbeitsgedächtnis ist nahezu misserabel, was aber wiederum mit meiner DISS in Folge meines Traumatas in Verbindung stehen könnte.  Ich denke divergent und ich kann unterschiedliche Dinge zur gleichen Zeit verfolgen, meine Begabungen liegen im künstlerischen Bereich. Mein räumliches Denken ist über dem Durchschnitt. Aber mein hauptsächlicher  Bereich der Intelligenz ist im kognitiven Bereich zu finden. Man nennt es auch EQ Emotionale Intelligenz. Ich bin ein Empath, was erklärt, warum ich als Kind bereits eine Art Vorahnung hatte, die mich bis heute beschützt hat.

Mein EQ liegt wohl zwischen 120 und 130, wobei ich hier ein Problem mit dem Erkennen von Emotionen in den Gesichtern habe, was unteranderem die Diagnose Asperger erklärt.
Kurz um, ich habe keine Ahnung wie intelligent ich wirklich bin. Alles was ich weiß ist, dass ich anders denke als viele andere Menschen. Ich gebe mich nicht zufrieden etwas "Normal" zu finden. Ich hinterfrage alles, mich inklusive und ich bin sehr oft mit Gefühlen beschäftigt, mit meinen eigenen, wie den meiner Mitlebewesen.

Aus dieser etwas schrägen Kombination von Intelligenz, Wahrnehmung und Empathie hat sich  mein Glauben entwickelt den ich seit 2009 offen lebe.

Im Buddhismus wurden so ziemlich alle Fragen beantwortet die ich im Laufe meines Lebens stellte. Als Kind verstand ich nicht warum Menschen sich gegenseitig Leid antun. Ich fand das paradox, denn niemand möchte durch einen anderen Menschen Schmerz empfangen (außer er ist Masochist, aber auch hierzu habe ich eine eigene Erklärung gefunden).

Wir alle sind darum bemüht so heil wie möglich aus unserem Leben zu scheiden. Und doch ist Leid der größte Faktor im menschlichen Dasein. Aus dem Leid sind wir entstanden (zu denken das ein Kind glückstrahlend auf die Welt kommt ist unsinnig, der Pressvorgang während der Wehen ist nicht angenehm für ein Kind, durch den Adrenalinausstoß und die Verbindung zur Nabelschnurr wirkt der Vorgang zwar betäubend, doch nach dem Austritt ins Leben, ist alles was vorher beschützend war nicht mehr vorhanden. Es ist ein neues Dasein. Womit viele Säuglinge konfrontiert werden, ist vergleichbar mit einem Autounfall, eben noch alles in Ordnung und im nächsten Moment friert man und alles tut weh. Leid erfahren wir während unserer Entwicklung von der Zeugung bis zum Säugling. Vom  Säugling zum Kleinkind. Vom Kleinkind zum Schulkind. Vom Schulkind zum Pubertierenden. Vom Pubertierenden zum Erwachsenen. Vom Erwachsenen zum Alten. Vom Alten zum Sterbenden. Vom Sterbenden zum Toten. Leid ist allgegenwärtig.

Viele Menschen empfinden das Leid das ihnen widerfährt als Normalität. Sie ignorieren, vergessen, wenden sich ab oder Leiden stumm oder laut vor sich hin. Leid hat so viele Gesichter, vom selbst weh tun, bis dahin das andere einem körperlich und geistig weh tun. Vom psychischen Schmerz bis zum Körperlichen Schmerz sind es manchmal nur winzig kleine Schritte.
Von der Kränkung bis hin zur rohen Gewalt. Leid ist unglaublich vielfältig.
Leid setzt sich fest, Glück vergisst man. Es ist genauso schwer Leid zu verarbeiten, wie sich an Glück zu erinnern.

Wenn ein Psychologe Menschen bei der ersten Sitzung fragt was sie erlebt haben, erzählen sie von den schlimmen Dingen in ihrem Leben und wenn man sie dann fragt, ob sie auch glückliche Momente erlebt haben, verneinen sie das oft oder müssen lange überlegen bis ihnen ein solcher Moment einfällt.
Wir sind mit dem Leid dieser Welt vertraut und können uns somit leichter anbinden an Menschen die ebenfalls Leid erlebt haben.

Im Laufe meines Leben habe ich versucht (und versuche es immer noch) mich nicht mehr an Leidfaktoren zu binden. Ganz bewusst schneide ich dieses unsichtbare Band durch. Es ist nicht so, das ein Mal durchschneiden für immer gilt. Man muss sich immer wieder aufs Neue daran erinnern, das es darum geht, Leid zu verhindern und dazu gehört auch das eigene Leid, denn damit hat alles angefangen.

Da Leid für viele Menschen Normalität ist, erkennen sie auch oft nicht, wenn sie selbst Leid erzeugen. Das eigene Ego steht immer im Mittelpunkt.

Interessanter Weise ist mir das gerade in größeren Gruppen von Menschen aufgefallen. Sogar in solchen die sich gezielt dafür aussprechen etwas am Leid zu verändern.
Dabei spielt es keine große Rolle ob es sich hier um Buddhisten handelt oder um Tierschützer, Kinderhilfswerke, "Humane" Einrichtungen usw.

Bei den Buddhisten existieren viele Gruppen die immer noch Fleisch essen, obwohl ihnen die Massentierhaltung und das Leid der Tiere bewusst ist. Und die sich in Debatten verstricken welche Buddhistische Schule die wahre sei.  Bei den Tierschützern findet man ebenfalls genug Menschen die Fleisch essen und die Unterschiede zwischen den Tieren machen und bei den Menschen die sich für Kinderhilfswerke einsetzen, findet man Eltern die ihre Kinder schlagen.

Das eigene Ego zeigt uns den Weg den wir nehmen. Je größer das Ego desto enger der Pfad.

Bei einem sehr groß ausgeprägten Ego hat der Pfad wahrscheinlich die Enge einer Stecknadel.

Um zu begreifen, das Leid sehr eng mit dem eigenen Ego verbunden ist, muss man seinen Horizont erweitern. Und dazu muss man die eigene Bequemzone verlassen.

Das ist total schwierig, denn die Bequemzone zu verlassen bedeutet sich mit der unangenehmen Tatsache befassen, dass man selbst am eigenen Leid sowie am Leid anderer beteiligt ist.

Jeder Erwachsene weiß letztendlich das - um beim Beispiel Massentierhaltung zu bleiben - wenn er ein Steak im Supermarkt kauft, dass das Tier in der Massentierhaltung gelebt hat. Doch nicht jeder weiß was die Massentierhaltung für ein Tier bedeutet. Den eigenen Horizont erweitern, bedeutet sich das Wissen anzueignen, wie ein Tier in der Massentierhaltung lebt.

Und das erfordert Mut. Denn zu verstehen das diese Tiere Schmerz erleiden, zu begreifen, dass man unmittelbar daran beteiligt ist, ist schwer zu verkraften. In dem Moment wenn einem selbst bewusst wird, wie schmerzhaft ein Leben in einer Zangshaltung ist, in dem Moment verändert sich auch das eigene Ego.

Sobald man aus seiner Bequemzone heraustritt um die Wahrheit fern von den Kuschelkissen zu erkennen, wird der Horizont erweitert und je weiter er ist, desto größer wird auch der Pfad den man ab da geht. Das Ego wird nur dann kleiner wenn es sich mit dem Ego anderer Wesen verbindet.

So war es eigentlich sehr einfach für mich den Buddhismus als Religion anzunehmen, denn diese Religion erklärt im Grunde genommen das ganze System Mensch mit allem was dazu gehört. Es macht bewusst, jeder Mensch hat ein Ego und jeder Mensch kann sein Ego verändern. Jeder Mensch kann Mitgefühl in sich entfachen und jeder Mensch hat letztendlich die Entscheidung für sein Leben und das seiner Mitgeschöpfe.

Durch diese Erkenntnisse habe ich meine Kindheit besser verstanden, denn mir wurde bewusst - um das zu erreichen, was ich mittlerweile erreicht habe, musste ich (alleine durch meinen Charakter bedingt) lernen was Leid ist, dadurch das ich kein Mensch bin der mit Dingen die andere für sich entdeckt haben, zufrieden gestellt ist -  Alleine dadurch das ich alles Hinterfrage was andere Menschen für Normal halten - war es nur logisch die Dinge erfahren zu müssen.  Ich muss die Dinge selbst wahrnehmen. Ich muss hinein gehen um sie erkennen zu können.

Und so ist meine Erkenntnis dahingehend geboren, das jeder Schmerz, jedes Leid darauf bassiert, das es eine Lehrstufe im Erkennen von Zusammenhängen gibt.

Wenn noch mehr Menschen wie ich erst dann einen Aha Effekt verspüren, wenn sie die Wahrheit wirklich am eigenen Leib erfahren, dann würde das eine Erklärung dafür sein, warum es überhaupt erst Leid auf dieser Welt gibt.

Die nächste Frage die ich mir stellte war:
Wenn das alles bereits angelegt ist, haben wir dann überhaupt einen Einfluss darauf?

Bewusst im Sinne von - diesen Weg musst du gehen um das zu verstehen.
Leid musst du erst erfahren um zu begreifen was Leid ist.
Glück musst du erst erfahren um zu begreifen was Glück ist.
Liebe musst du erst erfahren, um zu begreifen was Liebe ist.

Vielleicht ist es genau das Ziel eines jeden Menschen auf dieser Welt. Das Leid zu verändern, das da ist.

Wenn man diese Überlegung noch weiter spinnt, kommt man zu dem Urknall, dem Anfang.
Unsere Welt ist geboren aus Zerstörung. Das ist das Grundprinzip unserer Existenz.
Oder unsere Welt ist einfach nur geboren ohne wenn und Aber.

Ich habe noch keine Antwort darauf gefunden, ich weiß aber das sich seit Jahrhunderten Philosophen und Wissenschaftler mit genau den gleichen Fragen auseinander setzen.
Vielleicht werden wir nie eine Antwort finden.

Doch eines weiß ich, man kann Leid verändern und zwar jedes Leid.

In unserer Existenz ist die Lösung bereits vorhanden, der große Bauplan hat nichts dem Zufall überlassen, zumindest nichts was die Lebensexistenzen auf diesem Planeten betrifft.
Wir haben eine Chance das Leid zu verändern (ich möchte hier gar nicht von Sieg sprechen, denn das wäre wieder ein Zusammenspiel zwischen Sieger und Verlierer. Es geht nicht um Sieg, es geht um Leben).

Wir müssen nur anfangen uns bewusst zu werden, was wir tun. Wir müssen anfangen uns aus unserem Ego heraus zu bewegen.

Es ist immer schön und befriedigend zu wissen, dass es einem gut geht. Unschön wird es zu wissen, das es zwar einem selbst gut geht, aber auf Kosten anderer. Und genau das ist meiner Meinung nach der Weg. - Wir schaffen es wirklich erst Leid zu verhindern, wenn uns das Leben anderer  nicht mehr egal ist. Wenn wir versuchen so zu leben, dass andere nicht auf unsere Kosten Leid erleben. Wenn wir versuchen so zu leben, um Leid zu verhindern.

Ich bin davon überzeugt, das wir alle bei uns selbst anfangen müssen, unsere Erfahrung ist unser Lehrmeister. Er zeigt uns genau was weh tut und was nicht und wenn uns bewusst ist, dass das was uns weh tut, auch anderen weh tun kann. Ist der nächste Schritt zu begreifen, dass alles was anderen Weh tut auf uns zurück fällt. Denn wenn uns bewusst ist, das wir daran beteiligt sind, das andere Lebewesen Schmerz empfinden, empfinden wir ein Gefühl von Schuld und somit beginnt der Kreislauf von Leid von vorne.

Schuld ist nämlich auch nur eines von vielen Leidfaktoren auf dieser Welt...

Hier ende ich nun meinen langen langen Text durch die letzten 50 Jahre meines Leben.

Im September endet mein 50. Lebensjahr und es beginnt ein neues Jahr in meinem Kreislauf.
Ich lebe ab da mehr als ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten. Solange habe ich gebraucht um mich durch alle Leidfaktoren zu bewegen.
Ich weiß nicht wie lange ich noch lebe, noch weiß ich, was die Zukunft mir bringen mag.

Ich weiß aber eines: ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Ich habe alle Dinge die ich je erreichen wollte erreicht. Ich habe erkannt, was bedingtes Entstehen bedeutet und ich habe verstanden was ich tun muss, um mein Leid zu verändern.


Ich wünsche euch Frieden und Gelassenheit und die Erkenntnis:

Alles wird Gut -  Wenn du es selbst willst!!!

Namasté oder wie ein Freund von mir sagt: Gasho

Eure Jo