Mein Leben ist seit langen nicht mehr im Gleichgewicht. Wie sollte es auch, alles ist im Aufruhr. Ich halb die letzten 30 Jahre nicht mehr so eine Zeit erlebt. Man kann es sich schön reden, indem man sich alle möglichen guten Zitate vor die Nase hält, indem man sich bewusst macht, was man alles in seinem Leben erreicht hat. Welche kraft und energie man besessen hat. Ja das war alles großartig. Ich habe so viel erlebt, das ich Bücherwände damit zieren könnte.
Nur ist es jetzt so, das ich meine Ruhe will, ich will einfach in mir ruhen. - und das scheint nicht zu gehen. Weder meditieren, noch die buddhistische Lehre kann mir da helfen. Mir ist nicht zu helfen. Keiner und nichts kann das. Ich muss es einfach akzeptieren, das es keine Ruhe gibt in meinem Leben. Die Vorstellung im Schaukelstuhl auf der Terrasse zu sitzen ist Sojaquark mit Kartoffeln, genauso schnell wie sie zubereitet sind, sind sie auch schon wieder gegessen. - Nichts hält ewig.
Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit einfach abzutauchen, mich des Erwachens weiterhin hingeben, ich habe diese Möglichkeit dankend abgelehnt, nachdem ich gemerkt habe, das mich mein Mitgefühl für alle Wesen auf dieser Welt nur von den Wesen dieser Welt trennt.
Mir wurde bewusst das wir alle die Wahl haben, entweder wir sind mitten im Leid aller oder wir sind außerhalb. Je weiter weg wir sind, desto unerreichbar sind wir für alle.
Ja wir können Guru spielen, jeder einzelne kann sich auf die Schulter hauen und sagen: Ich bin erwacht/erleuchtet usw. Und man kann Vorbild für andere sein. Aber man steht nicht mit ihnen, man steht auf ihnen - zumindest in der Sicht der anderen.
Auch Buddha hat diese Erfahrung gemacht, die eigene Erleuchtung kann dafür sorgen, das auch andere davon profitieren, aber die meisten fühlen sich neben einem Erleuchteten, als hätte man ihnen die Glühbirne geklaut. Man muss sich bewusst sein, das die eigene Erleuchtung nichts ist, worauf man Stolz sein sollte - denn Stolz verhindert Mitgefühl. Sobald man Solz fühlt ist da nichts mehr als Ego.
Ich hatte die Wahl, die habe ich immer noch - und immer wieder. Einmal das Tor geöffnet und es schließt sich nicht mehr. Ich kann mich entscheiden, mich wieder dem Gefühl hingeben. Ich kann mein Erwachen wieder aktivieren, oder mich dem Leid hingeben. Mich am eigenen Schmerz übergeben.
Ich entscheide mich jeden Tag für letzteres, für das Leiden-für das Leben.
So merkwürdig es klingt, so ist das Leid doch das was mich mit anderen verbindet. Das Mitfühlen entfacht das Leid der Welt - alles wird sichtbar. Durch mein Erwachen fühle ich mehr als je zuvor und mir begegnet auch mehr Leid als je zuvor. Ich kann nicht mehr einfach davon laufen, oder weg sehen. Es ist immer da um mich herum brennt die Erde.
Und je mehr ich versuche dem zu entgehen, desto mehr feuere ich den Brand an. Das ist mir jetzt bewusst.
Ich muss es hinnehmen, es akzeptieren. Ich kann es nicht ändern.
Niemand kann das....
Seit einigen Tagen träume ich wieder von abstürzenden Flugzeugen. Von brennenden Häusern und von schreienden Menschen.
Ich weiß was das bedeutet.... ich kann es nicht ändern... niemand kann das...
Namasté eure Andarnil
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