Mantra Musik

Donnerstag, 22. September 2016

Warum ich keine Nachrichten mag (Zeitung, TV usw).

Jeder Zeitungsartikel der geschrieben wurde, handelt von Dingen die bereits passiert sind. Dinge die passiert sind, kann man nicht mehr ändern, sie sind bereits aus der Zeit erloschen. Sie existieren nur noch als Teilwahrheit der Erinnerung. Alles woran wir uns erinnern, ist rein Subjektiv Teil unserer Wahrnehmung. Aus dem Grund ist das was wir erfahren, immer auch ein Teil von dem der es geschrieben hat.

Die Objektivität die viele Menschen in Artikeln und Berichterstattungen suchen, gibt es in Wahrheit nicht. Das was als Objektivität bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Versuch einer neutralen Darstellung von dem was passiert ist. Da sich Gefühle jedoch nicht kontrollieren lassen, werden wir auch immer einen Gefühlsbereich des Berichterstatters mitbekommen. Und sobald wir Empfindungen wahr nehmen, ist das Gesagte bereits schon nicht mehr Neutral und somit auch nicht mehr Objektiv. Menschen lassen sich von dem was sie sehen manipulieren, wenn dann noch Gefühle dazu kommen, erleben wir die Nachricht als sei es gerade eben passiert. Wir fühlen mit, wir leiden mit, wir werden emotional zum Teil des Ganzen. Wir binden uns somit immer wieder an die Vergangenheit und an dem wie andere die Vergangenheit wahrnehmen.

Der Begriff Objektivität ist aus der philosophischen Erkenntnistheorie entsprungen und wird gerne genutzt um eine rein rationalen Darstellung eines Sachverhalts darzulegen, in Wahrheit jedoch ist jede Darlegung subjektiv. Der Begriff: Objektivität stamm aus der Lehre der Philosophie und wenn man sich diese Lehre genauer anschaut wird bewusst, dass die Objektivität eine reine Theorie ist, die bereits als gescheitert in die Philosophische Geschichte eingegangen ist.

Entstanden ist sie aus der Erkenntnis, dass Erfahrungen die vollkommen neu sind und dementsprechend keinerlei Vorerfahrung vorhanden ist Objektiv sind (Beispiel: Kind isst das erste mal eine Zitrone und sagt, sie sei Sauer. Sauer wird somit als Objektiv betrachtet). Mittlerweile hat sich der Begriff soweit in den Medien etabliert, dass er immer dann verwendet wird, wenn etwas einer gesellschaftlichen Norm entspricht ("die Zitrone ist Sauer" = gilt für alle Menschen, die eine Zitrone essen). So wird auch der Berichterstatter als Objektiv bezeichnet der seine Gefühle öffentlich zeigt wenn diese Gefühle für die Betrachter nachvollziehbar sind. Als Beispiel

Ich erlebe es gerade bei Facebook oft, dass sich Menschen an Dingen aus der Vergangenheit verlieren, sie diskutieren über die Ereignisse die schon lange zurück liegen, sie trauern um Menschen die bereits gestorben sind, sie leiden mit Tieren mit die gequält wurden und sie vergessen dabei die Gegenwart, die daraus besteht das sie am PC sitzen und Bilder aus der Vergangenheit ansehen und Gefühle ausleben die sie selbst nicht erlebt haben. 

Die Erklärung wird euch vielleicht überraschen, es liegt daran, dass es einfacher ist die Ausschüttung des Adrenalins zu verarbeiten, bei dem was in der Vergangenheit passiert ist, als die Verarbeitung im direkten Geschehen. Im direkten Geschehen sind wir an unterschiedliche Gefühle gebunden: Angst, Ekel, Wut, Trauer, Überraschung. Diese Gefühle sind meist sehr unangenehm. Adrenalin wird ausgeschüttet, unser Herz rast, wir sind oft nicht Imstande klar zu denken. Wir werden von dem was passiert überwältigt.

Oft brauchen wir eine Weile um uns wieder zu beruhigen, wenn wir dann zu einem späteren Zeitpunkt die Erinnerung an das Geschehene abrufen, erscheint es uns nicht mehr ganz so dramatisch. Nun können wir anders - rationaler - aus der Distanz - reagieren. Wir haben durch diese Erfahrung gelernt, das gegenwärtige Erlebnisse schlimmer beurteilt werden als Vergangene Erlebnisse (oder Erzählungen). Dieses Erlernte fügen wir nun in unseren Alltag ein. Durch z.b. das Internet und die Tageszeitungen, Fernsehnachrichten usw. können wir am Weltgeschehen teilnehmen und mitfühlen, ohne das Botenstoffe ausgeschüttet werden, die einem Schock gleich kommen. Und somit wird die Vergangenheit einfacher und leichter ertragen als die Gegenwart. Leider wird dadurch unser Gehirn auf Dauer lahm gelegt, es verlernt direkte Erlebnisse zu verarbeiten. Viele Menschen fangen an ihren Alltag zu verdrängen. Die vergangenen Erlebnisse anderer Menschen nehmen somit mehr Raum ein, als das eigene Leid - als das eigene Erleben. Je mehr wir am PC sitzen, desto weniger erleben wir die Dinge aus der direkten Beobachtung.

Je mehr wir uns in der Medienwelt bewegen, desto weniger nehmen wir Anteil an der Gegenwart. Wir erleben die Welt in einer Art Regression. Denn alles was wir von Außen durch die Medien wahrnehmen ist bereits passiert. Das was uns an Bildern begegnet existiert nicht mehr. Und doch binden wir uns daran, indem wir mitfühlen. So erleben wir Trauer, Leid, Glück und Wut für etwas, das nicht mehr existiert.

Als Beispiel: Ein Mensch starb 1950 bei einem Zugunglück. Jemand stand zufällig am Bahnhof und hat gesehen wie der Zug verunglückte. Er stand unter Schock, später erzählte er dann seiner Familie davon. Eine Enkelin des Beobachters findet irgendwann ein Tagebuch und schreibt einen Artikel darüber. 2016 liest zufällig ein Journalist diesen Artikel und denkt sich die Geschichte könnte man auch gut in die Gegenwart transportieren.
Er schreibt eine Storry über dieses Zugunglück und benutzt aber den Trick die Zeit zu verändern. Statt 1950 setzt er 2016 ein, ohne direkt auf das Zugunglück einzugehen, beschreibt er die Emotionen des Beobachters und setzt den Artikel ins Internet. Jemand liest es und empfindet Mitgefühl für den Beobachter. Er teilt es auf Facebook und schreibt noch einen sehr emotionalen Text dazu, vielleicht: "Meine Oma hat so etwas auch schon mal mitgemacht..." Seine Freunde lesen den Bericht und fühlen mit und schon entsteht eine Bindung zur Vergangenheit, statt zur Gegenwart. Die Emotionen werden mit dem Zugunglück verknüpft und sind jederzeit wieder abrufbar.

Der Artikel selbst wird als Objektiv betrachtet obwohl er weder der Wahrheit noch der Gegenwärtigen Situation entspricht. Er wird deshalb als Objektiv betrachtet weil die Gefühle aller Leser sich ähneln. Alle haben Mitgefühl. Wenn jetzt einer aus dieser Gruppe darauf aufmerksam macht, dass man ja gar nicht weiß wann das Zugunglück passiert ist, wird er als Subjektiv eingestuft und somit fällt er automatisch aus dieser Gruppe, auch wenn sein Einwand rational gesehen richtig ist. Objektivität ist also ein rein empfundenes Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Normalität. Subjektivität ist nichts anderes, als ein Abweichen der Normalität.

Ich habe gestern angefangen die Abonnements aus meiner Freundesliste zu löschen. Denn ich merke immer mehr, das mir dieses Eintauchen/Anbinden nicht gut tut. Bewusst wurde mir das, nachdem ein Facebook Freund ein Video teilte indem Kinder durch ein Auto verletzt oder sogar getötet wurden. Dieses Video wurde als "Aufklärung" bezeichnet, das man darauf aufmerksam machen wolle, kein Handy beim Autofahren zu benutzen. Ich habe nicht gewusst worum es sich handelt und den Anfang vom Video gesehen und alleine das hat mich total erschreckt. Das war dann der Moment an dem mir klar wurde, dass meine Gefühle sich anbinden, obwohl mir bewusst ist, dass es sich hier um ein bereits weit zurück liegendes Video handelt. Ich habe keinerlei Kontrolle über meine Gefühle, denn mein Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen Fiktion und Realität.

Um in der Realität zu leben, müssen wir lernen, Fiktiven Dingen keinen Raum zu geben. Aus dem Grund mag ich keine Nachrichten, denn erstens sind diese Nachrichten immer gespickt mit Emotionen anderer und zweitens werden sie IMMER so dargestellt das sie Interesse wecken. Und drittens bestehen sie immer aus dem was in der Vergangenheit passiert ist. Direktnachrichten gibt es schon lange keine mehr, denn sie lassen sich nicht kontrolliert verteilen. In der Medienwelt wird gerne aus einer Mücke ein Elefant gemacht, damit die Einschaltquoten stimmen. Wir erfahren immer nur das was wir erfahren sollen und meistens ist der Wahrheitsgehalt gleich Null. 

In diesem Sinne "Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und zum Wohle dienend anerkannt habt"
Buddha

Alles liebe eure Andarnil

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