Meiner Lehrerin gewidmet.
Unglaubliche Erkenntnisse, unglaubliche Sichten in unglaubliche Welten.
Ich musste erkennen, das mein komplettes Selbstbild veränderbar ist, das sich jedes Konstrukt hinterfragen lässt, eigene Gedanken, Gefühle können Wahrheiten sein, müssen es aber nicht. Ich habe endlich eine Lehrerin gefunden die mir ein guter Spiegel ist, sie reizt mich manchmal mich zurück zu ziehen, weil sie mich mit mir selbst konfrontiert und ich bin dankbar zu bleiben, es auszuhalten mich selbst zu sehen in allen Widersprüchen. Ich begreife so langsam das Frieden und Krieg, Gewalt und Liebe nur zwei Seiten einer Medaille sind und somit zur Medaille selbst gehören. Ich begreife das alles vorhanden ist und somit auch auslebbar in alle Richtungen. Das wir alle unseren eigenen Vorstellungen unterliegen und das die Wahrheiten die wir denken, in Wahrheit nur eine Wahrheit von vielen ist. Mir scheint diese Art der Sicht ist schon immer in mir gewesen. Es ist nur unglaublich schwierig es umzusetzen, anzunehmen und zu leben. Ich bin mitten im Prozess des Zulassens und des Loslösens.
Heute morgen noch war ich ganz angespannt, wegen unserer Tierhof Situation, jetzt wird mir bewusst, das ich die Anspannung gehen lassen kann. Das was passieren wird, wird passieren, wir haben nur begrenzt Zugriff in die Realität weil sie von unserschiedlichen Faktoren abhängig ist, die wir gar nicht alle überblicken können. Ich begreife gerade was Loslassen wirklich bedeutet. Früher dachte ich es ist ein erzwungenes Abschied nehmen von Dingen von denen andere denken, man bräuchte sie nicht, oder von Dingen von denen man selbst denkt, man braucht sie nicht unbedingt. Ein Konstrukt durch Esoterik und asiatischer Philosophie um den Menschen zur Genügsamkeit zu bringen. Auch das ist nur eine Wahrheit von vielen und ich fange gerade an, diese Wahrheit zu überdenken.
Das Loslassen hat viel mit einem selbst zu tun und weniger mit Materiellen Gefäßen. Ich halte oft an Gefühlen fest, weil sie meine Identität erklären und bewusst machen, was ich will und was nicht.
Momentan übe ich mich darin mir bewusst zu machen, das es nicht wichtig ist was ich will und was nicht. Wenn es geschehen soll, wird es geschehen. Wenn es nicht geschehen wird, wird es auch nicht geschehen.
Loslassen ist nichts anderes als Zulassen das es geschieht. Zu handeln durch nicht handeln. Ich wollte mich nie einreihen in die Buddhisten die sich mit ihren Lehrern schmücken, ich wollte keinen Lehrer, mich keiner Schule unterwerfen, ich wollte frei sein. Und während ich noch mit mir kämpfte, was ich überhaupt für eine merkwürdige Buddhistin bin, begegnete mir eine gehörlose Frau mit einer wundervollen Bildsprache. Sie ist in der Schule des tibetisch tantrischen Buddhismus aufgewachsen und doch wurde sie von ihren Eltern sehr frei erzogen. Sie ist deutsche und doch durch ihre Kindheit von Anfang an mit den Wurzeln des Buddhismus verbunden. Sie lebt Religion wirklich frei und ich glaube, dass genau dass die Voraussetzung ist, damit sie meine Lehrerin wurde und ich ihre Schülerin.
Eines Tages fragte ich sie ganz offen ob sie sich vorstellen kann, meine Lehrerin zu sein. Sie lächelte nur und schwieg.
Und doch war ich sehr im Zwiespalt, weil sich Freundschaft mit Respekt ihrer Person als Yogini gepaart hatte. Ich dachte beides geht nicht. Nicht mit meiner Schnodderschnauze und meinem unkonventionellen Wesen. Aber je mehr wir miteinander sprachen über Buddhismus, Dukkha, die Welt allgemein und je mehr sie mich wieder auf den Boden hob wenn ich mal wieder grenzenlos in Selbstmitleid und Panik verfiel, desto mehr wurde mir bewusst, das ich meinem eigenen Konzept von Ablehnung einer Meisterin, einer Lehrkraft, eines Gurus - oder wie immer man den spirituellen Lehrer nennen mag (wir haben da keine festen Regeln, vielleicht noch nicht, vielleicht nie) misstraute. Etwas veränderte sich. Ich hinterfragte diese Gefühle, ich wollte davor weglaufen, denn ein Lehrer bedeutete für mich ein Stück Unfreiheit - auch ein Konzept.
Gestern kam ich dann an einem Punkt an dem es wirklich für mich darum ging, mich dafür zu entscheiden ihre Schülerin zu sein. Ich habe die Nacht darüber nachgedacht, mich mit dem Gedanken angefreundet, das ich immer alles bin, Schülerin wie Lehrerin und das ich mir nichts wegnehme wenn ich einen Menschen in mein Leben lasse, der mir wirklich den Buddhismus näher bringen kann. Ich gestand mir auch ein, in einem Engpass zu stecken, ich dachte zu diesem Zeitpunkt ich müsse daran verzweifeln denn Gewalt geschieht und ich habe nicht die Macht es zu ändern. DIE MACHT, das war und ist mein Thema. Freiheit bedeutet für mich die Macht über mich selbst.
Unser Leben verändert sich gerade rapide seit diesem Jahr. Die Veränderung macht Angst. Sie macht mich Unsicher und diese Unsicherheit spiegelte sich wieder in meinen öffentlichen Updates über unseren Tierhof. Mir war das alles bewusst, aber ich konnte es nicht ändern. Es war wie ein Sog der mich unaufhaltsam mit sich trug. Ich steckte fest.
Heute morgen habe ich lange mit meiner Lehrerin darüber gesprochen und sie hat dazu ein wundervolles Beispiel genannt, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnete:
"Ein Bäcker hat noch fünf Brötchen als du den Laden betrittst. Die Kunden vor dir kaufen sie auf. Es sind keine mehr da. Es ist einfach so und es bringt nichts sich zu ärgern oder mit den Kunden um die Brötchen zu streiten oder zu befürchten das du verhungerst. Würdest du das tun, würdest du dem Leben (verstehe Leben als einen Weg, der so gebaut ist, wie er eben ist) deinen Willen aufzwingen. Das funktioniert allerdings nie, denn das Leben ist nicht mit Komponenten ausgestattet, die das möglich machen bzw. vereinbaren. Es sind erdachte Komponenten. Sie existieren nur in unseren Gedanken, sind eine Illusion, Maya.. . Du würdest es also kontrollieren wollen. Und bist dann in stresshaften Gedanken und Emotionen verhaftet. Du leidest dann. So, wie Frieden nicht etwas ist, was man sich wünscht, sondern es macht. Machen, indem man sich mit den Gedanken auseinander setzt und Frieden findet, Frieden vorlebt, Frieden schenkt etc... Jedem. Erst dir. Dann kannst du es der Britta geben. Und den Tieren. Und Shaya. Und allen anderen. Denn dann bist du Frieden. Was man nicht hat, kann man nicht geben. "
Alleine dieses Beispiel hat so viel in mir berührt, das ich hätte weinen können vor Glück, vor Trauer. Etwas zu verstehen heißt nicht, das man es schön finden muss, es heißt nur das es Klarheit in einem selbst bringt.
Diese Woche hat mich durch alle Instanzen geführt und mich sehr berührt. Nachdem ich Ende letzten Jahres feststellte, das meine ganzen Gedanken sich nur darum drehten, wie schlecht es der Welt geht. Wie schlecht es den Tieren geht, den Menschen, mir selbst und je mehr ich es mitbekam, je schlechter ging es mir, war es nur klar für mich, mich dem zu stellen. Diesen Gefühlen in mir. Mir war klar, ich muss etwas tun. Ich habe nach und nach mein Inneres nach Außen gekehrt, mich sichtbar gemacht. Oder anders den Menschen um mich herum die Jenige gezeigt die ich denke zu sein.
Mein Multiple sein, mein Asperger Sein, meine Kreativität, meine Musikalität, Empahtie, das Grauen meiner Kindheit, mein Einsatz für Tiere und für die Welt, mein Einsatz für andere Menschen.
Es war mir wichtig, mich zu zeigen wie ich mich selbst sehe.
Manchmal sind die Blicke auf mich wie Spiegel gewesen.
Im Laufe der letzten Tage wurde mir bewusst, das ich mir nur das gestatte in mir zu sehen, was andere sehen sollen. Mutter sein war und ist ein großes Thema. Meine Tochter hat zwei Mütter, wer bin ich? Die Frage meines Therapeuten ob ich denn finde ob ich eine gute Mutter bin, hat dieses Bewusstsein ausgelöst. Ich möchte das andere mich als gute Mutter wahrnehmen. Das war meine erste Antwort. Sehr ehrlich. Aber er hörte nicht auf zu fragen: "Aber Jo empfinden sie das auch so?" Und ich sagte nein und musste anfangen zu weinen. Ich weinte die ganze Stunde über, weil mir klar wurde, das ich meinem eigenen Idealbild einer guten Mutter nie gerecht werden kann. Es ist keine Realität, sondern eine Illusion. Da ich selbst keine gute Mutter hatte, musste ich wenigstens das Idealbild einer guten Mutter sein. Da ich dem nicht gerecht werde, muss ich nur rein logisch eine schlechte Mutter sein.
Das war hart. Und an dem Punkt sind wir immer noch, herauszufinden was für eine Mutter ich in Wahrheit bin.
Sei dem stelle ich mein Muttersein in Verbindung mit dem wie meine Tochter sich fühlt. Sie ist mein ganz persönlicher Spiegel. Je wohler sie sich fühlt in meiner Gegenwart, desto leichter kann ich mir mein gutes Mutterbild vorstellen.
Meine Lehrerin fragte mich, woher mein Mutterbild rührt. Ich musste etwas nachdenken. Vor meinem vierten Lebensjahr bin ich oft mit meinem Großvater in die katholische Kirche gegangen. Ich liebte es die Marienbilder anzusehen und sie zu berühren. Wenn ich an die perfekte Mutter in meinem Idealbild denke, dann ist sie heilig, unberührbar, rein. Als vergewaltigtes Kind fühlt man sich nicht mehr rein. Ich fühlte mich niemals mehr rein. Und diese Reinheit konnte ich natürlich auch nicht auf mein eigenes Muttersein übertragen.
Ich bin anderen Müttern gegenüber immer sehr unnachgiebig gewesen, ich verstehe jetzt warum es so ist. Und ich denke das sich nun vieles verändern wird.
Je mehr ich die Welt verstehe, desto weniger kann ich für oder gegen sie kämpfen. Diese Autonomie machte sich letztes Jahr schon bewusst in mir, je mehr Kräfte zum Kampf aktiviert wurden (gerade auf Facebook) je mehr zog ich mich davon zurück. Ich fühlte mich wie eine neutrale Insel. Während ich damals rein intuitiv handelte, weiß ich jetzt was mich wirklich dazu bewogen hat.
Autonom sein, heißt erst einmal bewusst einsame Wege beschreiten, erst während man läuft wird klar, dass man gar nicht einsam ist. Die Einsamkeit der man sich selbst unterwirft ist auch nur ein Teil der Illusion. Oder anders: Ein Teil von Dukkha. Ich war nie Einsam und werde es nie sein. Mir kam es aber oft so vor, das ich altes Alien so anders bin als der Rest der Welt. Aber vielleicht ist die Welt auch einfach nur anders als ich.
Wenn man anfängt sich bewusst zu machen, das man bislang nur Teil einer großen Illusion war, tut es weh, aber es befreit auch gleichzeitig.
Ich weiß noch wie ich hier auf diesen Blog anfing. Wie mein Blogtitel entstanden ist: Wie es ist als Buddhistin das ICH zu genießen. Damals wollte ich aufbegehren gegen die Tradition des Loslassens, so wie es hier im Westen zelebriert wird.
Ich habe nie angefangen mein ICH wirklich zu genießen, weder als Mensch, noch als Buddhistin. Dazu gab und gibt es immer noch zu viele Baustellen in meinem Leben. Als Buddhistin musste ich erkennen, das meine Intelligenz mich keinen Schritt weiter bringt wenn mein Herz auf der Strecke bleibt. Ich musste erkennen, das es nur möglich ist diese Religion zu leben, wenn ich sie in den Alltag integriere. Mich haben die alten Schriften nur insoweit interessiert, wie sie noch lebbar waren. Die Geschichten in Palikanon waren und sind nie mehr als Märchen für mich gewesen. Natürlich hab ich mich gefragt, ob ich mich überhaupt Buddhisten nennen kann, mit dieser westlich fremden Einstellung zum Buddhismus. Ich musste erkennen, das ich selbst auch festhielt an Traditionen, nämlich meiner Tradition gegen den Strom zu schwimmen. Als ich einmal darüber schrieb: Das ich den Pratyekka Weg gehe und von meiner Lehrerin die Antwort bekam: "Nein tust du nicht, du gehst den Weg von Buddha" und ich verwirrt sagte: "Das meine ich doch!" Und ein Lächeln zurück bekam mit dem Hinweis: "In deiner Sangha ist Britta und Shaya und viele andere!" - dauerte es eine Weile, aber dann verstand ich auf einmal, das ich mich an etwas festgehalten habe - das viele Buddhisten ablehnten - eben aus diesem Grund um mich aus der Reihe der "normalen Buddhisten" hervor zu heben.
Wie ärgerlich :)
Ich fühlte mich noch nie normal. Ich war immer schon anders. Mein ganzer Werdegang ist anormal. Anders. Das Alien das bin ich. So habe ich mich gesehen und dieses Weltbild ist jetzt ordentlich ins Wanken geraten.
Heute war der Punkt erreicht an dem mir bewusst wurde, das ich genauso so wie ich bin, bin wie ich bin. Es ist gut. Da gibt es keine Abstufungen in Anders, normal, Anormal, Alienartig. Es ist egal.
Mit dieser Erkenntnis bin ich an einem Wendepunkt in meinem Leben gelangt. Hier kann ich nun ganz von vorne Anfangen mich der Lehre von Buddha zu widmen. Als ich JO, ohne irgendwelche Schubladen die ich mir im Laufe meines Lebens selbst gezimmert habe.
Das wird nicht einfach werden, das weiß ich. Die Schubladen: Asperger, Multiple Persönlichkeit, Pratyekka usw. gaben mir Sicherheit.
Ich fühle mich ziemlich nackt und daran können die Klamotten nichts ändern die ich trage.
Und ich fühle mich ein klein wenig erleuchtet.
Sehr klar.
Wie es nun weiter geht, keine Ahnung. Ich lass es auf mich zukommen, mein Studium hat eben erst angefangen.
Heute sagte ich zu meiner Lehrerin, dass ich sie mit vollem Herzen als meine Lehrerin annehme.
Ich die ich Lehrer abgelehnt habe, die ich den Tantrisch Tibetischen Buddhismus als zu klassisch hinduistisch angesehen habe, ich habe vor mich allem zu öffnen. Ich denke ich bin nun dort angekommen, wo ich nie hinwollte. :)
Das Leben trägt merkwürdige Spuren. Ich habe nun ein paar Aufgaben zu lösen.
Was gibt es schöneres als das ICH zu genießen.
In diesem Sinne:
Genießt den Tag, euer Ich, euren Weg!!!
Namasté
Euch alles liebe von der Jo die bald ihren 50 Geburtstag feiert.
Und doch war ich sehr im Zwiespalt, weil sich Freundschaft mit Respekt ihrer Person als Yogini gepaart hatte. Ich dachte beides geht nicht. Nicht mit meiner Schnodderschnauze und meinem unkonventionellen Wesen. Aber je mehr wir miteinander sprachen über Buddhismus, Dukkha, die Welt allgemein und je mehr sie mich wieder auf den Boden hob wenn ich mal wieder grenzenlos in Selbstmitleid und Panik verfiel, desto mehr wurde mir bewusst, das ich meinem eigenen Konzept von Ablehnung einer Meisterin, einer Lehrkraft, eines Gurus - oder wie immer man den spirituellen Lehrer nennen mag (wir haben da keine festen Regeln, vielleicht noch nicht, vielleicht nie) misstraute. Etwas veränderte sich. Ich hinterfragte diese Gefühle, ich wollte davor weglaufen, denn ein Lehrer bedeutete für mich ein Stück Unfreiheit - auch ein Konzept.
Gestern kam ich dann an einem Punkt an dem es wirklich für mich darum ging, mich dafür zu entscheiden ihre Schülerin zu sein. Ich habe die Nacht darüber nachgedacht, mich mit dem Gedanken angefreundet, das ich immer alles bin, Schülerin wie Lehrerin und das ich mir nichts wegnehme wenn ich einen Menschen in mein Leben lasse, der mir wirklich den Buddhismus näher bringen kann. Ich gestand mir auch ein, in einem Engpass zu stecken, ich dachte zu diesem Zeitpunkt ich müsse daran verzweifeln denn Gewalt geschieht und ich habe nicht die Macht es zu ändern. DIE MACHT, das war und ist mein Thema. Freiheit bedeutet für mich die Macht über mich selbst.
Unser Leben verändert sich gerade rapide seit diesem Jahr. Die Veränderung macht Angst. Sie macht mich Unsicher und diese Unsicherheit spiegelte sich wieder in meinen öffentlichen Updates über unseren Tierhof. Mir war das alles bewusst, aber ich konnte es nicht ändern. Es war wie ein Sog der mich unaufhaltsam mit sich trug. Ich steckte fest.
Heute morgen habe ich lange mit meiner Lehrerin darüber gesprochen und sie hat dazu ein wundervolles Beispiel genannt, dass mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnete:
"Ein Bäcker hat noch fünf Brötchen als du den Laden betrittst. Die Kunden vor dir kaufen sie auf. Es sind keine mehr da. Es ist einfach so und es bringt nichts sich zu ärgern oder mit den Kunden um die Brötchen zu streiten oder zu befürchten das du verhungerst. Würdest du das tun, würdest du dem Leben (verstehe Leben als einen Weg, der so gebaut ist, wie er eben ist) deinen Willen aufzwingen. Das funktioniert allerdings nie, denn das Leben ist nicht mit Komponenten ausgestattet, die das möglich machen bzw. vereinbaren. Es sind erdachte Komponenten. Sie existieren nur in unseren Gedanken, sind eine Illusion, Maya.. . Du würdest es also kontrollieren wollen. Und bist dann in stresshaften Gedanken und Emotionen verhaftet. Du leidest dann. So, wie Frieden nicht etwas ist, was man sich wünscht, sondern es macht. Machen, indem man sich mit den Gedanken auseinander setzt und Frieden findet, Frieden vorlebt, Frieden schenkt etc... Jedem. Erst dir. Dann kannst du es der Britta geben. Und den Tieren. Und Shaya. Und allen anderen. Denn dann bist du Frieden. Was man nicht hat, kann man nicht geben. "
Alleine dieses Beispiel hat so viel in mir berührt, das ich hätte weinen können vor Glück, vor Trauer. Etwas zu verstehen heißt nicht, das man es schön finden muss, es heißt nur das es Klarheit in einem selbst bringt.
Diese Woche hat mich durch alle Instanzen geführt und mich sehr berührt. Nachdem ich Ende letzten Jahres feststellte, das meine ganzen Gedanken sich nur darum drehten, wie schlecht es der Welt geht. Wie schlecht es den Tieren geht, den Menschen, mir selbst und je mehr ich es mitbekam, je schlechter ging es mir, war es nur klar für mich, mich dem zu stellen. Diesen Gefühlen in mir. Mir war klar, ich muss etwas tun. Ich habe nach und nach mein Inneres nach Außen gekehrt, mich sichtbar gemacht. Oder anders den Menschen um mich herum die Jenige gezeigt die ich denke zu sein.
Mein Multiple sein, mein Asperger Sein, meine Kreativität, meine Musikalität, Empahtie, das Grauen meiner Kindheit, mein Einsatz für Tiere und für die Welt, mein Einsatz für andere Menschen.
Es war mir wichtig, mich zu zeigen wie ich mich selbst sehe.
Manchmal sind die Blicke auf mich wie Spiegel gewesen.
Im Laufe der letzten Tage wurde mir bewusst, das ich mir nur das gestatte in mir zu sehen, was andere sehen sollen. Mutter sein war und ist ein großes Thema. Meine Tochter hat zwei Mütter, wer bin ich? Die Frage meines Therapeuten ob ich denn finde ob ich eine gute Mutter bin, hat dieses Bewusstsein ausgelöst. Ich möchte das andere mich als gute Mutter wahrnehmen. Das war meine erste Antwort. Sehr ehrlich. Aber er hörte nicht auf zu fragen: "Aber Jo empfinden sie das auch so?" Und ich sagte nein und musste anfangen zu weinen. Ich weinte die ganze Stunde über, weil mir klar wurde, das ich meinem eigenen Idealbild einer guten Mutter nie gerecht werden kann. Es ist keine Realität, sondern eine Illusion. Da ich selbst keine gute Mutter hatte, musste ich wenigstens das Idealbild einer guten Mutter sein. Da ich dem nicht gerecht werde, muss ich nur rein logisch eine schlechte Mutter sein.
Das war hart. Und an dem Punkt sind wir immer noch, herauszufinden was für eine Mutter ich in Wahrheit bin.
Sei dem stelle ich mein Muttersein in Verbindung mit dem wie meine Tochter sich fühlt. Sie ist mein ganz persönlicher Spiegel. Je wohler sie sich fühlt in meiner Gegenwart, desto leichter kann ich mir mein gutes Mutterbild vorstellen.
Meine Lehrerin fragte mich, woher mein Mutterbild rührt. Ich musste etwas nachdenken. Vor meinem vierten Lebensjahr bin ich oft mit meinem Großvater in die katholische Kirche gegangen. Ich liebte es die Marienbilder anzusehen und sie zu berühren. Wenn ich an die perfekte Mutter in meinem Idealbild denke, dann ist sie heilig, unberührbar, rein. Als vergewaltigtes Kind fühlt man sich nicht mehr rein. Ich fühlte mich niemals mehr rein. Und diese Reinheit konnte ich natürlich auch nicht auf mein eigenes Muttersein übertragen.
Ich bin anderen Müttern gegenüber immer sehr unnachgiebig gewesen, ich verstehe jetzt warum es so ist. Und ich denke das sich nun vieles verändern wird.
Je mehr ich die Welt verstehe, desto weniger kann ich für oder gegen sie kämpfen. Diese Autonomie machte sich letztes Jahr schon bewusst in mir, je mehr Kräfte zum Kampf aktiviert wurden (gerade auf Facebook) je mehr zog ich mich davon zurück. Ich fühlte mich wie eine neutrale Insel. Während ich damals rein intuitiv handelte, weiß ich jetzt was mich wirklich dazu bewogen hat.
Autonom sein, heißt erst einmal bewusst einsame Wege beschreiten, erst während man läuft wird klar, dass man gar nicht einsam ist. Die Einsamkeit der man sich selbst unterwirft ist auch nur ein Teil der Illusion. Oder anders: Ein Teil von Dukkha. Ich war nie Einsam und werde es nie sein. Mir kam es aber oft so vor, das ich altes Alien so anders bin als der Rest der Welt. Aber vielleicht ist die Welt auch einfach nur anders als ich.
Wenn man anfängt sich bewusst zu machen, das man bislang nur Teil einer großen Illusion war, tut es weh, aber es befreit auch gleichzeitig.
Ich weiß noch wie ich hier auf diesen Blog anfing. Wie mein Blogtitel entstanden ist: Wie es ist als Buddhistin das ICH zu genießen. Damals wollte ich aufbegehren gegen die Tradition des Loslassens, so wie es hier im Westen zelebriert wird.
Ich habe nie angefangen mein ICH wirklich zu genießen, weder als Mensch, noch als Buddhistin. Dazu gab und gibt es immer noch zu viele Baustellen in meinem Leben. Als Buddhistin musste ich erkennen, das meine Intelligenz mich keinen Schritt weiter bringt wenn mein Herz auf der Strecke bleibt. Ich musste erkennen, das es nur möglich ist diese Religion zu leben, wenn ich sie in den Alltag integriere. Mich haben die alten Schriften nur insoweit interessiert, wie sie noch lebbar waren. Die Geschichten in Palikanon waren und sind nie mehr als Märchen für mich gewesen. Natürlich hab ich mich gefragt, ob ich mich überhaupt Buddhisten nennen kann, mit dieser westlich fremden Einstellung zum Buddhismus. Ich musste erkennen, das ich selbst auch festhielt an Traditionen, nämlich meiner Tradition gegen den Strom zu schwimmen. Als ich einmal darüber schrieb: Das ich den Pratyekka Weg gehe und von meiner Lehrerin die Antwort bekam: "Nein tust du nicht, du gehst den Weg von Buddha" und ich verwirrt sagte: "Das meine ich doch!" Und ein Lächeln zurück bekam mit dem Hinweis: "In deiner Sangha ist Britta und Shaya und viele andere!" - dauerte es eine Weile, aber dann verstand ich auf einmal, das ich mich an etwas festgehalten habe - das viele Buddhisten ablehnten - eben aus diesem Grund um mich aus der Reihe der "normalen Buddhisten" hervor zu heben.
Wie ärgerlich :)
Ich fühlte mich noch nie normal. Ich war immer schon anders. Mein ganzer Werdegang ist anormal. Anders. Das Alien das bin ich. So habe ich mich gesehen und dieses Weltbild ist jetzt ordentlich ins Wanken geraten.
Heute war der Punkt erreicht an dem mir bewusst wurde, das ich genauso so wie ich bin, bin wie ich bin. Es ist gut. Da gibt es keine Abstufungen in Anders, normal, Anormal, Alienartig. Es ist egal.
Mit dieser Erkenntnis bin ich an einem Wendepunkt in meinem Leben gelangt. Hier kann ich nun ganz von vorne Anfangen mich der Lehre von Buddha zu widmen. Als ich JO, ohne irgendwelche Schubladen die ich mir im Laufe meines Lebens selbst gezimmert habe.
Das wird nicht einfach werden, das weiß ich. Die Schubladen: Asperger, Multiple Persönlichkeit, Pratyekka usw. gaben mir Sicherheit.
Ich fühle mich ziemlich nackt und daran können die Klamotten nichts ändern die ich trage.
Und ich fühle mich ein klein wenig erleuchtet.
Sehr klar.
Wie es nun weiter geht, keine Ahnung. Ich lass es auf mich zukommen, mein Studium hat eben erst angefangen.
Heute sagte ich zu meiner Lehrerin, dass ich sie mit vollem Herzen als meine Lehrerin annehme.
Ich die ich Lehrer abgelehnt habe, die ich den Tantrisch Tibetischen Buddhismus als zu klassisch hinduistisch angesehen habe, ich habe vor mich allem zu öffnen. Ich denke ich bin nun dort angekommen, wo ich nie hinwollte. :)
Das Leben trägt merkwürdige Spuren. Ich habe nun ein paar Aufgaben zu lösen.
Was gibt es schöneres als das ICH zu genießen.
In diesem Sinne:
Genießt den Tag, euer Ich, euren Weg!!!
Namasté
Euch alles liebe von der Jo die bald ihren 50 Geburtstag feiert.