Mantra Musik

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Eine Abrechnung mit meinem ICH


Gestern hat mich eine liebe buddhistische Freundin mit einem Artikel und einem dazugehörigen Bild überrascht. Ich war mehr als Überrascht - ich war zu tiefst gerührt.
Es ist ein schönes Gefühl so gesehen zu werden, aber - eigentlich bin ich nicht so... so wie ich beschrieben wurde.
Ja natürlich habe ich ein Mitfühlendes Herz und ich bin immer noch Rebellisch und bereit gegen Wände zu laufen aber bin ich so liebevoll, wie der Artikel beschreibt. Ich bin im wahren Leben manchmal grob-strukturiert in meiner Art Dinge anzusprechen die andere nicht hören wollen. Ich bin in so viele Fettnäpfchen getreten, das daraus locker in den 49 Jahren meines Lebens,  ein Ölmeer entstanden ist. Der Artikel hat mich inspiriert mich mit mir auseinander zu setzen. Bin ich wirklich so?

Ich bin  nicht so selbstlos wie man mich gerne sehen möchte.

Ich kann egoistisch sein und grenzwertig sein

Manchmal laufe ich Gefahr mich zu sehr in etwas einzumischen, was mich nichts angeht - in der Sicht der anderen, nicht in meiner.
Ich habe einen untrüglichen gerechtigkeits Radar, der mich schon oft in sehr schwierige Situationen brachte und ich reagiere immer Emotional, sogar dann, wenn mein Intellekt auf Hochtouren läuft. Ich lass mich von meinem Herz führen, statt von meinem Kopf. Das heißt ich bin nie im Gleichklang,, nie Gelassen... ich bin immer involviert.
Vielleicht gehöre ich zu den Menschen die nie wegschauen die hinsehen müssen, erst recht, wenn es weh tut. Meine Schmerzrezeptoren sind im Dauereinsatz und jedesmal wenn ich versuche abzuschalten, passieren Dinge um mich herum, die mich fordern weiter zu machen.
Das geht seit dem ich auf der Welt bin, schon als Säugling hat mich das Leben auf die Probe gestellt... "ist sie stark genug zu überleben?"

Diese Stärke, dieser Überlebenskampf machen mich als Mensch aus, das weiß ich. Und durch diese Stärke lande ich hin und wieder auf der obersten Sprosse einer Leiter von jemanden der mich bewundert und wenn ich merke ich bin dort oben gelandet, tue ich alles um wieder herunter zu kommen. Ich bin niemand der auf die Köpfe anderer blickt, ich bin jemand der ihre Füße sehen will.

Macht mich das zu einen guten Menschen
Nein, ich halte mich nicht für einen guten Menschen. Ich halte mich für einen Menschen der versucht gut zu sein. Es gibt Momente da nutze ich Lügen um etwas zu erreichen, manchmal ist es für andere, manchmal für mich selbst. Wenn ich merke ich komme an einen Punkt, an dem die Wahrheit für den anderen nicht erträglich ist dann mildere ich die Wahrheit ab. Wenn ich merke die Wahrheit reicht nicht, dann tendiere ich zur Übertreibung.
Ich weiß das ich Manipuliere und wahrscheinlich ist das auch der Grund warum ich viel über Manipulation schreibe. Wenn ich mit Menschen zusammen bin, erwarte ich dass sie anfangen selbst zu denken und dennoch Respektvoll mir gegenüber zu sein.
Mir sollte nur jemand folgen, der meine Worte hinterfragt hat.
Wäre ich ehrgeizig genug, könnte ich Menschen führen. Das weiß ich. Das steht in meinem Horoskop, es wurde mir vor vielen Jahren sogar geweissagt. Aber ich bin nicht ehrgeizig und viele Menschen machen mir Angst. Ich will kein Chef sein, oder spirituelle was-weiß-ich. Ich möchte zwar gesehen werden, aber nicht verehrt. Mein ICH ist Bestandteil all dessen was mich ausmacht.

Dieses ICH ist komplex, es lässt sich nicht einfach auflösen, wie eine Wetterwolke am Morgen.
Es hat seine Berechtigung, nur sollte man sein eigenes ICH kennen, die hellen wie die dunklen Seiten.
Ich kann von mir behaupten, das ich mich zum Großteil kenne. Auf meinem Weg zum Buddhismus wurde mir bewusst, das ich diese Religion nur dann finde, wenn ich bereit bin mich selbst zu finden.
Die sogenannten Loslöseprozesse bestehen nicht darin, das man sein ICH in einen Käfig sperrt, sondern das man anfängt sein ICH mit anderen Augen zu überblicken.

In jedem ICH steckt ein Arschloch das unaufhaltsam gegen innere Ethik Regeln verstößt und viele Buddhisten denken, wenn ich dieses A.-Loch ignoriere, dann habe ich den Weg in die Erleuchtung geschafft. Wenn es so einfach wäre, wäre die ganze Welt Erleuchtet, ein heller strahlender Planet.
Das ist das was man spirituellen Menschen gerne verkauft... : Alles ist gut!!!

Das ist aber leider nicht die Wahrheit, die Wahrheit ist dreckig und sie stinkt. Der Mensch ist nicht gut der Mensch ist Mensch. Er gehört zu den Tieren, die immer auf der Suche nach dem eigenen Vorteil sind. Das ist Teil seiner genetischen Struktur.
Und auch ich haben diese Suche in mir. Das einzige was mich vielleicht (und nicht nur mich) von anderen Menschen unterscheidet, ist das ich es weiß. Und weil ich es weiß kann ich mit dieser Struktur arbeiten. Ich habe im Laufe der Zeit Methoden in mir entwickelt um mein Mitgefühl auszuweiten, ich sehe vieles Global und nicht mehr nur auf einen Punkt bezogen, dadurch hat sich mein Blick auf Situationen verändert. Das geht nicht immer, manchmal bin ich zu sehr involviert, so dass ich einen blinden Fleck habe, der sich aber irgendwann wieder auflöst.

Das ist einer der Gründe warum ich so oft Polarisiere. 
Wenn man das Wort googlet erfährt man letztendlich vier Arten der Polarisierung.
Polarisierung in der Mathematik
Chemie und Physik
Politik
und Musik (hauptsächlich Filmmusik)
Und wenn man alle Begrifflichkeiten durchgelesen hat stellt man fest, man weiß immer noch nicht so recht was damit gemeint ist.

Einfach ausgedrückt bedeutet Polarisieren, dass man die Gemüter teilt. Und zwar waagrecht teilt. In meinem Leben (von Kindheit an) gab es schon immer Menschen die mich faszinierend fanden und solche die ich abstieß. Es passiert immer im gleichen Schema - ich sage oder schreibe einen (erstmal) neutralen Text und eine Reihe Menschen fühlen sich angesprochen, die andere Reihe versucht den Text zu schmälern, ihn in kleine Teilchen zu zerreißen oder mit schlichten oder aggressiven Worten dagegen zu halten.
Wenn ich gut drauf bin, kann ich das einfach stehen lassen. Das worüber sie sich aufregen ist in gewisser Hinsicht genau das womit sie sich nicht befassen wollen.
Wenn ich nicht gut drauf bin, fühle ich mich verletzt.

Ich würde mich selbst als sensitiv bezeichnen (nicht unbedingt immer als Sensibel, ich tendiere dazu, genau das aufzugreifen, womit sich mein Gegenüber nicht beschäftigen will... ein Sensibler Mensch würde eher den Mund halten!). Ich bekomme Schwingungen mit, die sehr tief gehen. Eine andere Bezeichnung für diese Art der Wahrnehmung ist auch HSP - Hochsensible Persönlichkeit. Aber mit diesem Begriff wird mittlerweile so viel Schindluder getrieben, das ich ihn für mich abgelehnt habe.
Meine Wahrnehmung ist sehr tief, manchmal wenn ich mich konzentriere, höre ich Gedanken, Gefühle, ich empfange Bilder der Person. Manchmal habe ich Visionen, die etwas später eintreffen. Früher habe ich eine Weile als Wahrsagerin/Medium gearbeitet. Das wissen sehr wenig Menschen. Ich tat es hauptsächlich unentgeltlich, weil ich der Meinung bin für etwas das mir in den Schoss gelegt wurde, möchte ich nicht bezahlt werden.

Seit Jahren lehne ich diese Arbeit ab. Das hat auch folgenden Grund, ich möchte nicht mit der Esoterik in einen Sack gesteckt werden und ich finde jeder sollte das was in einem ist selbst herausfinden. Ich rede sehr selten darüber und auch nur mit Menschen die ich schon etwas länger kenne, denn meisten kommt der Satz: "Siehst du bei mir auch etwas?"

Es ist die Faszination etwas zu erfahren, das man nicht weiß, aber ahnt.
Ich kann nicht erklären wie ich diese Informationen erhalte, aber ich glaube das ich durch meine Empathie eine Sicht habe, die mir auch erlaubt um Ecken zu blicken.
Ich nenne diese Sicht Global.

So erfahre ich unterschiedliche Blickrichtungen in einem einzigen Moment. Und da komme ich wieder zurück zur Polarisierung, in diesem Moment der Wahrnehmung werde auch ich polarisiert. Ich reagiere gleichzeitig unterschiedlich. Ein Teil von mir ist emotional betroffen und reagiert dementsprechend, der andere versteht die Zusammenhänge. Ich kann traurig sein und doch ist mir bewusst, es ist richtig so wie es ist.
Und ich diesen Blick habe, bin ich Neutral. Und das macht sich auch in meinen Texten bemerkbar.

Einfach ist das Leben mit so einem ICH nicht. Im Gegenteil es manchmal Einsam.
Ich fühle mich oft nicht zugehörig und doch bin ich Eins mit anderen Menschen. Eine merkwürdige Mischung die ich nicht besser erklären kann.
Ich fühle mich oft winzig klein - vorallem wenn ich um die Ecke blicke und das Ganze sehe.
Wenn mir bewusst wird, das alles einem Sinn folgt. Das nichts Sinnlos ist. Das wir alle miteinander vernetzt sind.

In solchen Momenten schwimmt mein ICH wie ein winzig kleines Atom inmitten von vielen anderen Atomen.

Bin ich erleuchtet ?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wie man dazu sagt, oder ob es überhaupt Worte geben muss. "Erleuchtet ist Hell und Sauber und Wunderschön" - so zumindest wird es in Bildern dargestellt. Das was ich wahrnehme ist nicht Sauber und Wunderschön. Es IST einfach nur das was es IST.
Und hat mit den Bildern überhaupt nichts zu tun. Ich fühle mich nicht "erleuchtet oder dergleichen". Ich fühle mich einfach nur.
Ich weiß das ich BIN wer ich BIN. Ich bin IST.

Ein IST zwischen anderen IST. Ein BIN zwischen anderen BIN. Wenn ich tiefer gehe, was ich manchmal mache, aber das macht mir dann Angst und deshalb gehe ich nur selten so tief - bin ich weg. Ich existiere dann nicht mehr. Ich bin Teil von allem.
Da ist noch nicht einmal ein Funke, oder ein winzig kleines Lichtlein.

Am Anfang meines Blogs wollte ich mit dem Thema Erleuchtung absolut nichts zu tun haben. Es hat mir Angst gemacht, mich regelrecht in Panik versetzt. Es gab eine Zeit da jeder der mir begegnet ist, darüber gesprochen, wie toll Erleuchtung ist. Und es hat mich ganz weit von der Person entfernt.
Mittlerweile sehe ich vieles leichter und einfacher. Wenn mir jemand erzählt er sei erleuchtet dann nicke ich nur noch. Wenn er es braucht soll er es haben.

Es macht Einsam
Durch diesen Blickwinkel fühle ich mich manchmal von anderen ausgeschlossen. Ich fühle mich wie ein Alien. Früher habe ich darunter gelitten. Ich war ZUVIEL für andere Menschen. Heute zucke ich nur noch die Schultern... ein kurzer trauriger Moment der wieder vergeht.
Die Einsamkeit kommt daher, weil mein ICH sich inmitten anderer fühlt. Das ist Paradox und doch ist es so, dass ich oft das Gefühl habe durch diesen globalen Rundumblick nicht mitreden zu können und nicht mitfühlen. Das was andere an Wut und Zorn in diesem Moment in sich wahrnehmen ist bei mir glatt. Ich fühle andere Dinge, die hinter dem Zorn liegen. - ich kann es nicht besser beschreiben. Ich verstehe ihre Trauer und ihre Wut, aber es sind eben nur Momente, die vergehen... nichts bleibt... alles ist im Fluß.


Meine Emotionalität hilft mir mich dennoch anzudocken - für einen Moment, ist ihre Wut meine Wut. . - aber das ist vielmehr eine Art Decke die über dem Eigentlichen liegt.

Wenn ich mich einem Menschen anbinde möchte ich keinen Rundumblick, ich wehre mich dagegen zu viel wahrzunehmen. Das klappt mitunter nicht so gut... aus dem Grund sind tiefe Freundschaften nicht mehr so einfach für mich. Es gibt wenig Menschen die ich noch emotional so an mich heran lasse, dass sie mich verletzen können. Ich versuche Freundschaften mit dem Hintergedanken zu führen, dass sie jederzeit wieder gehen können. Kommen und Gehen - alles darf sein. Das ist auch der Grund, warum ich jeden einen Einblick meines Lebens schenke, so hält es sich für mich in der Waage - Quitt pro Quo. Ich sehe dich - du darfst mich sehen.
Das ist Gerechtigkeit für mich.

So hier ende ich... bei meinem Gerechtigkeits Radar.
Ich bin zu keinem Schluss gekommen, wie auch, ich lebe noch.
Aber ich denke ich habe euch etwas gezeigt, das ich nur wenigen zeige. Einen Blick in mein ICH...

DANKE fürs Lesen. Und danke Wasana für deinen wundervollen Artikel.
Ich hab dich lieb!!!

NAMASTÈ

Alles liebe von der Jo


Sonntag, 26. Oktober 2014

Manipulation 2

...oder warum Menschen zu schnell und zu voreilig
sich einer bestehenden Meinung anpassen:




Wir geben uns Weltoffen und doch gelingt es uns nicht, hinter manipulativen * (nähere Erklärung zur Manipulation, weiter unten im Text) Beiträgen zu blicken. Wir klicken sofort alle in uns zur Verfügung stehenden sprachlichen vorhandenen Gewaltpegel an, wenn wir uns emotional angesprochen fühlen. Da werden Menschen leicht in Gedanken und schriftlichen Äußerungen gelyncht oder verfolgt.

So auch zu dem gestrigen Tod von Reyhaneh Jabbari.

Ich habe heute morgen in folgenden Facebook Eintrag gelesen:



"Liebe Familie Sarbandis,

ich kann schon verstehen, dass Größe dazugehört, sich um die Begnadigung ausgerechnet der Frau zu bemühen, die den eigenen Sohn getötet hat. Als Eltern steht man ja immer auf der Seite des eigenen Kindes, auch wenn dieses einen großen Scheiß abgezogen hat.

Genau das hat Ihr Sohn aber wohl getan - es sieht schon ziemlich stark danach aus, als ob dieser vor 7 Jahren versucht hat, die 19 Jahre junge Jabbari zu vergewaltigen - die sich aber mit einem Messer wehrte, wobei Ihr Sohn den Tod fand.


Aus welchen Gründen auch immer, das Gericht bewertete das nicht als Notwehr sondern als Mord. Und nur Sie, die Angehörigen des Opfers, dürfen dieses nach Iranischem Recht begnadigen. Was sie aber nicht tun, solange die Frau den Vergewaltigungsvorwurf nicht zurücknimmt, um damit die Ehre des Vergewaltigers wieder herzustellen.

Es mag bitter sein, wenn der eigene Sohn sich als ein solcher Versager entpuppt - aber der Frau jetzt das Leben nehmen zu lassen - das lässt am Ende sowohl Sie als auch Ihren Sohn ehrlos dastehen.

Jabbari wurde heute morgen hingerichtet. Ich hoffe, das verfolgt Sie."




Und da frage ich mich, was will er mit dieser Schuldzuweisung erreichen?



Ich schrieb daraufhin folgende Sätze:


"Ich kann das nicht gut finden - wir denken zu Einseitig und geben denen die Schuld die selbst in einer Zwangslage stecken:

Ich finde die Eltern sollten da heraus gehalten werden!
Ich sehe immer gerne alle Seiten, die Eltern hätten sie begnadigen sollen?- In einem von Machthabern aufgebauten System in dem so viele Zwänge vorherrschen, dass sich kaum jemand traut dagegen anzugehen. Hinzu kommt die Verherrlichung männlicher Gene  =  wenn du keinen Sohn hast, bist du nichts wert. In den Köpfen der Menschen ist eine unglaubliche Leere wenn es um die Problematiken von Frauen geht, da Frau alleine nicht zu existieren hat.

Wir machen einen großen Denkfehler wenn wir einer Familie die so aufgewachsen ist und Trauert (egal ob der Sohn ein Vergewaltiger war oder nicht, diese Mutter hat dieses Kind geboren, für sie ist und bleibt er Fehlerlos - er war womöglich das einzige was sie als Frau hochgewertet hat), das Aufbürden was ein Land vollkommen manipulativ versaut hat.

Lasst sie in Ruhe ihr restliches Leben leben... sie sind die falschen Ansprechpartner!!!
Wenn ihr wirklich jemanden dafür zur Verantwortung ziehen wollt, dann schreibt der Regierung!!!!"


Um eine vom schimmel befallene Wurzel eines Baumes zu behandeln, hilft es nichts einen Zweig abzubrechen. Man muss schon direkt zur Wurzel gelangen um den Schimmel zu entfernen.

Wenn ein System von Macht und Gier einer ganzen Nation versklavt wird, ist ein Einzelner nichts wert..

Ihr erwartet nun, dass eine Mutter ein Mädchen begnadigt, welches es gewagt hat, gegen dieses System vorzugehen? Die Mutter hat den einzigen Wert verloren, den sie als Frau auszeichnet. Den Rest ihres Lebens ist sie Wertlos! Denn womöglich wird ihr Mann sie dafür bestrafen, dass ihr Sohn gestorben ist.

Ihr wollt Gerechtigkeit für dieses Mädchen? Fangt an Gerechtigkeit in euch selbst zu finden. Die Wahrheit ist einfach, wir sind bereit den Zweig zu brechen, weil es einfach ist einen Zweig zu brechen, statt an die Wurzel heranzukriechen und den Schimmel zu entfernen.
Das würde Arbeit bedeuten und man macht sich schmutzig. So aber machen wir den Zweig dafür verantwortlich das der Baum leidet.

Genau so verhält es sich, wenn wir anfangen Menschen für ihr Tun zu Verurteilen, die letztendlich genau wie wir nur den Zweig im Blick hatten.

.... Ich wünsche euch Frieden im Herzen

Namasté
Eure Jo



* Der Begriff: Manipulation, wird gerne negativ gesehen, doch ist er eigentlich Wertfrei - Neutral. Manipulierend bedeutet nichts anderes als Beeinflussung. Und genauso empfinde ich den obigen Text für die Familie Sarbandi. Er bedient sich einer Methode die seit Jahrtausenden von uns Menschen angewandt wird - Mitgefühl gepaart mit Wut. Ein solcher Text hinterlässt eine emotionale Identifizierung - wir fühlen uns dazu berufen, dem zuzustimmen.
Doch letztendlich greifen wir nur zu einem Mittel das bereits da ist, statt uns darauf zu konzentrieren, selbst Mittel zu schaffen. Damit meine ich ich, eine Manipulation verhindert, selbst zu denken, sich tiefer mit einem Thema auseinander zu setzten. Sie verhindert auch die kritischen Aspekte näher zu durchleuchten.
Sie fordert ein Gruppendenken, eine Anpassung an gegebene Inhalte.
Menschen die sich leicht manipulieren lassen, sind auch leichter bereit sich bestehenden Systemen anzupassen.
Es ist nicht der Manipulierende der etwas negatives bewirkt. Es ist vielmehr der Jenige der sich Manipulieren lässt... Denn er ist Teil der Masse die durch die Manipulation handelt.

Übrigens auch der Schreiber des Textes wurde manipuliert durch die Medien oder durch Gespräche. Er war sofort bereit zum Ast zu greifen, um ihn zu brechen ....

Ah und natürlich manipuliere auch ich mit diesem Blogeintrag - ich hoffe nur er bringt Menschen dazu nachzudenken, statt mir blindlings zu folgen!!!!



Bildquelle:
http://photographyheat.com/wp-content/uploads/2013/04/Photo-Manipulation-1.jpg

Dienstag, 19. August 2014

Die Neutrale Insel

Ich habe überlegt ob ich meinen Artikel hier auf meinem Buddhismus Blog schreiben soll, oder doch lieber auf meinem Tierschutz/Tierrechtsblog.
Ich habe mich für diesen hier entschieden, werde aber den Artikel auf meinen Tierhof Amoa Blog als Zitat einfügen.


Die Neutrale Insel
Oder wie es ist nicht Manipulierbar zu sein...


In Tierschutz/Tierrechtskreisen laufen die Uhren momentan rückwäts, denn seit dem vermehrt Artikel herauskamen, die die Behauptung aufstellten, das Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung Tierschutzgruppen unterwandern, bekam ich jetzt schon mehrmals den Hinweis, das sich eine dieser Personen auf meiner Freundesliste befindet. Einmal war es eine Frau, einmal ein Mann.
Die Frau hatte einen Freund, der dieses Gerücht in die Welt setzte, der Mann ist Tierbefreier und Aktivist, auf seiner Seite waren rechtsradikale Kommentare zu finden, die er nicht sofort löschte.

Kurz um, für beide Personen gab es bislang keinerlei Beweise, dass sie rechtsradikales Gedankengut verbreiten, doch gegen beide wurde jetzt mehrfach aggressiv vorgegangen.

Im Buddhismus geht es darum die Dinge zu überprüfen, bevor man ihnen Glauben schenkt. Und wenn die Dinge nicht überprüfbar sind, eben weil keine Beweise vorliegen, ist es die Aufgabe eines Buddhisten sich neutral zu verhalten.
Darin übe ich mich täglich, wenn ich im Internet unterwegs bin.
Neutral bedeutet für mich: in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten.

Ich bin kein Typ der sich in einer Masse wohl fühlt, vielleicht ist das auch der Grund warum ich Massentheorien und Manipulationen aus dem Weg gehe. Ich gehe soweit von mir zu behaupten, das ich nicht Manipulierbar bin. In den Sozial Network Gruppen ist es nahezu unmöglich sich fern von Manipulation zu halten. Sei es nun Werbung für Produkte oder Mainstream Artikel/Kommentare von Leuten die alles besser wissen.
Letztendlich soll man gezwungen werden, sich einer bestimmten Strömung anzupassen.
Da ich das nicht tue, bin ich schon aus etlichen Freundeslisten geflogen, ich wurde gemobbt, angegriffen und verteidigt. Kurz um das Leben im Internet ist Stressig für so einen Sonderling wie mich.
Und Spaß ist nicht das was ich darin suche, sondern Information und konstruktive Diskussionen. Was ich finde ist jedoch etwas vollkommen anderes.

Die Uhren laufen rückwärts, als Tierschützer oder Tierrechtsaktivist muss man heute Angst haben sich im Fadenkreuz von Verleumdungen und Beleidigungen zu befinden, sei es nun das typische Veganer Spiel: "du bist nicht Veganer genug!"...
Oder eben die Gefahr das man einen Kommentar einfach stehen lässt, der rechtsradikales Gedankengut beinhaltet, wobei auch hier die Grenzen eng gesteckt sind, es reicht schon aus, das man über den misserablen Tierschutz in anderen Ländern berichtet und sich  über die dortigen Gesetze aufregt.
("Er schreibt hauptsächlich über andere Länder und Gesetze und kaum über Deutschland" - hm vielleicht weil die Gesetzeslage hier in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern noch harmlos ist? hm???)

Im Falle des Mannes von dem hier die Rede ist: Diese Kommentare gingen wirklich unter die Gürtellinie und waren eindeutig Rechtsradikal - ABER es waren Fremdkommentare. Ich kann nicht verstehen, wie jemand solche Kommentare auf seiner Chronik stehen lassen kann. Aber genauso wenig verstehe ich die Leute die nach einem Tierleid-Foto kommentieren man möge den Täter (des Tieres) meucheln, zerstückeln und so weiter...
Solche Kommentare dulde ich auf meiner Plattform genauso wenig. Und solche Leute ebenso nicht.
Einfach weil ich Gewalt ablehne.

Nur hiervon gibt es genug die stehen bleiben und zwar auf den Chroniken viele meiner Facebookfreunde.

Und das sind noch die Harmlosen. Letztens verbot ich (Jep ich habe zensiert) Kommentare zum Gaza Konflikt, einfach weil immer mehr der Ruf nach Gewalt aufkam, gleich dem Ruf eines Kampfgebrülls.
"Auf in die Schlacht, auf das der dritte Weltkrieg verhindert wird" Ab da war bei mir die Grenze erreicht.

"Brüllt wo ihr wollt, aber nicht in meiner Chronik - ich zensiere hiermit!!!"
brüllte ich Textreich zurück. Worauf ich sofort aus einer Freundesliste flog.
Zensur ist HIER nicht erlaubt, wobei an eben der anderen Stelle Zensur unbedingt erfolgen soll.

Gehen wir mal ganz weg vom Internet und schauen uns mal das reale Leben an.
Ist es da einfacher?

Keineswegs, wir sind gezwungen uns immer und überall einer Partei anzuschließen. Und wenn wir das nicht tun, sind wir Gesellschaftsunfähig. Wir erleben sehr früh dieses Spiel der Manipulation. Wir erleben das die eigene Meinung nur aussprechbar ist, wenn sie sich mit der Meinung der Mehrheit verbindet.
Wir lernen das es einfacher ist in der Anonymität der Masse zu brüllen, um sich zu schlagen und nach unten zu treten. Wir werden gezwungen uns dem Anzugleichen, dass gerade IN ist. So war es übrigens schon immer, schaut man in die Vergangenheit sieht man das Rubens nur deshalb berühmt wurde, weil er sich einer damaligen Modeerscheinung anpasste, er malte üpige Frauenleiber.

In den 60gern war es IN sich auf die Körperform einer Nudel herunterzuhungern, weil man Twiggy* nacheiferte.

In den frühen 80gern waren Vokuhila* Frisuren Modern und ich kann mich erinnern das auch ich eine solche Frisur trug... allerdings nicht weil alle sie hatten, sondern weil ich damals meine ersten Erfahrungen mit der Haarschere machte und es mehr als daneben ging.

Wir Menschen stehen auf Einheitslook, sei es nun die Kleidung oder die Meinungsvielfalt.
Es wird geradezu erwartet, das man Anpassungsfähig ist, das geht soweit dass das eigene Weltbild dem der anderen gleicht.
So werden wir erzogen. Wer Anpassungsfähig ist hat das Erfolgsziel so gut wie erreicht.
Und der Jenige der unangepasst ist, hat verloren.

So entstehen Randgruppen - aus einem vollendeten angepassten Weltbild. Die Mehrheit gibt den Ton an.
Und wer Fragen stellt, dem erreicht die Antwort:
"So war es schon immer!!!"
"Fleisch haben wir schon immer gegessen!"
"Homosexualität war noch nie normal!"
usw.

Der Mensch steht auf solche Phrasen, sie vermitteln in der Masse Geborgenheit. Ein Gefühl von: "Ich bin nicht alleine, da gibt es andere, die denken genauso wie ich!"

Wenn man sich rein psychologisch diesen Werdegang des Menschen anschaut stellt man irgendwann fest, das bei all dem ein Punkt die Oberhand hat, man will geliebt werden, beLIEBT sein.

Angepasst sein, bedeutet das man sich wohlig umarmt fühlt von einer Masse die mit einem schwimmt.
Man wird gehalten und geht nicht unter. Das ist meiner Meinung nach der Grund warum wir aufgehört haben uns weiter zu entwickeln.
Bei einer Massenveranstaltung ist nicht der Einzelne stark, sondern nur die Masse an sich.
Der Einzelne zählt nicht innerhalb dieser Masse, er zählt nur wenn er sich aus der Masse absondert.

Schaut man sich an, wie unsere Entwicklung abgelaufen ist, stellt man etwas interessantes fest. Es war niemals die Masse die den Fortschritt angekurbelt hat, es waren immer Einzelkämpfer die sich gegen die Masse erhoben haben.
Große Erfinder wie Philip Reis haben alleine ihr "Ding" gemacht, sie sind gescheitert und wieder aufgestanden.
Maler wie van Gogh wurden für Verrückt erklärt und doch sind ihre Gemälde heute Millionen wert.
Wissenschaftler wie Albert Einstein, der erst im Alter von drei zu Sprechen begann, verdanken wir die Relativitätstheorie.

Frauen wie: Frida Kalo haben das Selbstbild der Frauen verändert:  Ungewöhnlich, Krank und Erfolgreich - Frida hat sich gegen alle Mauern aufgelehnt. Sie fing an ihre Qualen und ihr Leid zu dokumentieren.

Menschen die im Alleingang die Welt veränderten, sie gab es schon immer und heute findet man sie in Museén und Ausstellungen. Sie wurden belächelt oder gar aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Aber sie haben Veränderungen hervor gebracht die heute noch Teil unserer Welt sind.

Zurück zum Buddhismus

Im Buddhismus geht es nicht darum mit der breiten Masse zu schwimmen. Es geht darum sich seine Ureigene Meinung zu bilden, und wenn man diese nicht hat, solange danach zu suchen, bis man fern von kulturellen Werbekampagnen die eigene Meinung findet, vielleicht in der Stille oder in der Natur, oder eben tanzend im Wohnzimmer... wie, ist letztendlich egal.
Es geht nicht darum sich anzugleichen und zielorientiert den Wettbewerb mitzulaufen.
Es geht auch nicht darum sich lauthals ins Getümmel zu stürzen nur um endlich dazu zu gehören.

Als Buddhist geht man einen einsamen Weg, man geht diesen Weg trotz anderer Buddhisten, Sanghas und vorgezeichneten Wissen - alleine.

Es ist ein einsamer Weg, gleich einer neutralen Insel.
Man lernt auf diesem Weg, das man geliebt wird und gehasst. Das man hoch auf einer Kanzel steht und tief unten im Matsch liegt. Man lernt, das Leid allgegenwärtig ist, das eigene wie das der Fremden.
Man lernt, das Fremd sein nicht gleichbedeutend ist mit Distanz.
Und man lernt, das es wichtig ist, die Dinge zu überprüfen und

damit zu leben, dass man vielleicht alleien bleibt, wenn die eigene Überprüfung ein anderes Bild ergibt als die der Allgemeinheit. Oder damit zu leben, das man sich keiner Seite anschließen kann, sei es nun, weil beide (oder alle) Seiten gegen die Sila Tugenden verstoßen, oder weil die das Wissen um eine eigene Meinung noch nicht verfügbar ist.

Es passiert schnell das ein Mensch verleumdet wird, das seine komplette Welt auf einmal nicht mehr existiert, weil eine Massenmeinung mehr wiegt als die Beweislast ("was ich in die Welt setze, muss ich auch beweisen können"). Es reicht oft aus, das man denkt es sei so wie es ist.
Eine solche "Wahrheit"  ist oft ein Gespinst aus Gefühlen (meist negativen Gefühlen) und Annahmen.

Aber letztendlich weiß man nur eines - das was man nicht weiß. Was nicht sichtbar ist.
Und ich sage es gerne und immer wieder - solange es für mich nicht sichtbar ist, bleibe ich Neutral.

In dem Sinne
Namasté und
alles liebe von der Jo





Quellenverzeichnis:
* http://de.wikipedia.org/wiki/Twiggy
* http://de.wikipedia.org/wiki/Vokuhila


Dienstag, 24. Juni 2014

Geben




Ich las heute einen schönen Artikel über eine Frau die für sich das Geben entdeckt hat. Sie hat einem Obdachlosen in die Augen geschaut und festgestellt, diese Augen haben so viel erlebt, mehr als sie vielleicht erleben wird. Diese Augen sind Gütig und traurig und in ihnen ist eine Bitte zu lesen, die Bitte nach Mitgefühl.

Diese Geschichte hat mich sehr bewegt, und dann stellte ich fest, das kenne ich doch... das erlebe ich doch jeden Tag.

Seit meiner Kindheit verteile ich Dinge die ich entweder nicht mehr brauche, oder die ich zwar brauche, aber nicht in diesem Moment.

Ich erinnere mich an das erste Mal, es war eine Frau die einen Sackkarren zog, auf ihm war ihr komplettes Leben in vielen Tüten verteilt. Sie ging an mir vorbei, den Blick auf den Boden gerichtet. Ich weiß nicht wie alt ich war, aber ich schwänzte an diesem Tag wieder einmal die Schule und eigentlich wollte ich zum Spielplatz zur Schaukel. Wenn ich darauf saß verlor sich die Welt und ich fing an zu träumen, ich hing so manchmal Stundenlang meinen Gedanken und Träumen hinterher und das Aufwachen war jedesmal erschreckend. Ich weiß noch sie hatte den gleichen Weg wie ich. Also begegneten wir uns erneut auf dem Spielplatz, sie saß auf der Bank und wühlte in ihren Tüten. Ich weiß nicht was mich bewegt hat zu ihr zu gehen. Ich griff in meinen Ranzen und zog mein Schulbrot heraus, das hielt ich ihr einfach schweigend hin. Ich war es gewöhnt für etwas das ich tat gescholten oder noch schlimmer geschlagen zu werden. Die Frau hielt inne und sah mich an und so sahen wir uns in die Augen. Ich versank in den Blau, ihrer falten kleinen Augen. 

Ich weiß auch nicht mehr wie lange ich dort stand mit dem Brot in der Hand, ich weiß aber komischerweise noch, das es nicht belegt war. Es gab niemanden der sich um mein Schulbrot kümmerte und so schnitt ich mir jeden Morgen ein Stück vom Brot ab, wickelte es in ein Stück Zeitungspapier und wurde von meinen Mitschülern ausgelacht, wenn ich es auswickelte um es auf dem Pausenhof zu essen. Auch das war ein Grund warum ich die Schule schwänzte. Mich mochte niemand, ich war zu seltsam in meiner Art, zu anders. Ein Kind das sich mehr mit Shakespeare und der Bibel auseinandersetzte als mit den damaligen Schulstoff. Ein Kind das auf dem Pausenhof an der Mauer stand und still zusah, wenn andere Kinder Gummitwist sprangen oder fangen spielten.

An diesem Morgen wollte ich das Brot der Frau schenken, die noch weniger hatte als ich.

Sie fragte mit Lücken in der oberen Zahnreihe: "Was ´n das?"
Ich sagte: "Brot, das ist gut, das ist vom Bäcker!"

Dann griff sie danach, sie wickelte die Zeitung auf und riss ein Stück von meinem Brot an.
"es ist gut!" sagte sie und ich musste lächeln. Ich freute mich darüber das ihr das Brot schmeckt.

Ich setzte mich zu ihr auf die Bank und sah zu wie sie mein Brot aß. Und in mir war diese stille Freude, aber auch gleichzeitig Trauer. Denn es war das einzige was ich an diesem Tag zu essen bekam.

Irgendwie hat dieses Erlebnis mich geprägt, oder vielleicht auch ein anderes Erlebnis, das danach kam... ich weiß es nicht genau. Aber seitdem gebe ich, wenn ich geben kann.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, so hab ich letztens ein junges Mädchen mitgenommen, sie stand am Fahrbahnrand und ich war mit meiner Tochter unterwegs, eigentlich waren wir eingeladen. Aber ich dachte daran, das ich selbst mal so jung war und was mir seit meiner Kindheit wiederfahren ist, also nahm ich sie mit. Sie wollte sich in Frankfurt bei einer Jobvermittlung vorstellen und sie bat mich, sie bis zur Ortsgrenze mitzunehmen, damit sie von dort weitertrampen konnte. Sie erzählte mir, dass sie zu ihrem Freund nach Frankfurt ziehen will, als ich sie fragte, warum sie nicht nach Darmstadt geht.
Nach ein paar Minuten überlegen wieviel Geld ich noch in meinem Portemonnaie hatte, fuhr ich sie zum Bahnhof und zog ihr eine Bahnkarte nach Frankfurt. Mein Geld reichte leider nur für eine Karte, aber ich dachte mir, wenigstens ist sie auf der Fahrt hin sicher. Das Mädchen sah mich die ganze Zeit irritiert an. Dann fragte sie:

"Ich weiß  nicht was ich sagen soll, warum tun sie das für mich?"
Ich sah sie ernst an: "Weil es mir ein Bedürfnis ist!" Einen Moment dachte ich darüber nach, ihr zu erzählen dass ich in ihrem Alter schon mehrfach vergewaltigt wurde... ich dachte daran, ihr zu sagen, dass das Leben zu kostbar ist, um es zu riskieren, aber ich schwieg. Es währe nur eine Erklärung für etwas das ich ohne Erklärung tun würde. Ich wartete bis sie der Zug abfuhr und ich sah sie noch lange winken...

Ich erinnere mich an viele Beispiele. Ich war vor vielen Jahren im Krankenhaus, es war Winter und meine Frau und ich gingen im Klinikpark spazieren. Da sahen wir einen Obdachlosen der auf einer Parkbank schlief und ich wurde ganz hektisch, weil es so kalt war. Ich bat meine Frau am nächsten Tag unsere Schlafsäcke mitzubringen. Britta fragte nicht großartig was ich damit vor hatte, sie kannte mich damals schon gut genug. Also brachte sie am nächsten Tag unsere beiden Schlafsäcke mit. Wir gingen wieder in den Park aber der Obdachlose war nicht, stattdessen lag unter der Bank seine Tüte. So wussten wir, das er wiederkommen würde. Ich legte unsere Schlafsäcke unter die Bank und darauf legte ich die Tüte und dann gingen wir wieder Hand in Hand zurück zur Klinik.

Meine Frau lächelte die komplette Zeit über, es machte sie Glücklich und mich auch.

Wir haben nie erfahren, ob der Obdachlose sich gefreut hat. Aber das war auch nicht wichtig.... 

Geben, bedeutet nicht unbedingt Geld ausgeben. Manchmal reicht es schon mit anzupacken, wenn Hilfe benötigt wird.

Geben verändert, es hinterlässt ein gutes Gefühl in der Herzgegend. 
Mich beflügelt es jedesmal, danach gehe ich mit einem guten Gefühl nachhause. 
Ich erwarte kein Danke, noch nicht einmal ein Lächeln... ich erwarte nichts mehr.

Das ist es was ich damals als Kind begriffen habe, es hat mir ausgereicht, das mein Brot geschmeckt hat.
Das war mir ein Danke genug...


in diesem Sinne
Fangt den Tag an mit Geben, es wird euer Leben bereichern.

Namasté eure Jo 








Sonntag, 23. Februar 2014

Online Manipulation


Wenn  Herzen   - <3 - nur einen Weg kennen - den Weg ins Internet


Ein Mensch mit esoterischen/religiösen Gedankengut öffnet eine Gruppe bei Facebook, zuerst nur unter dem Deckmantel eines bestimmten Themas.
Schnell ergeben sich interessante Gespräche, doch nach und nach stellt sich heraus, alle Themen drehen sich um eine einzige Person, dem Initator der Gruppe.

So erging es mir.
Ich habe mich in einer Gruppe zu einem interessanten Thema angemeldet, zuerst war ich über die Tiefe der Gespräche überrascht doch schnell stellte sich für mich heraus, das es hier um ein sehr ausgefeiltes Werbe-Managment ging, der/die Intiator/in stellte eigene Bücher vor, Welt-Gedanken, postete Videos und zuletzt warb er/sie für den neueröffneten Verein  und das alles im Sinne von Nächstenliebe.  Worum ging es hier wirklich?
Um Nächstenliebe? Um ein Guru-Image der höchsten Instanz oder Werbung für eigene Zwecke?
Ich verabschiedete mich aus der Gruppe.
Im Nachhinein habe ich mich mit anderen Aussteigern der Gruppe unterhalten können.

Hinter den Kulissen sah es so aus: Für die  Nächstenliebe wurden Vereinsmitglieder geworben. Was zuerst nach einer Religionsfreien Kommunikation aussah, entpupte sich schnell zu einem religiösen - esoterischen Mischmach. Kritiken am Gruppengeschehen wurden mit Ausschluss aus der Gruppe bestraft. Wer den/die Initiator/in nicht liebte, wurde auch vom Rest nicht geduldet. Das Wörtchen Liebe kam in jeden Kommentar vor, das: "Ich liebe euch alle, ihr seid so toll!"  oder Kommentare mit zig kleinen <3 wurden zur Steigerung des eigenen Egos genutzt. Im Laufe der letzten Wochen habe ich mich ein wenig auf Facebook herumgehört und festgestellt, Online Manipulation gehört zum guten Ton. Es ist nichts ungewöhnliches wenn Menschen sich in Gruppen versammeln um etwas gutes zu tun, wenn nicht für andere, dann für sie selbst. Interessant ist, das viel über Liebe gesprochen wird, wenn Geldbeutel klimpern. Ich gebe zu, auch ich empfinde ein tiefes Gefühl der Nächstenliebe, wenn sich Menschen zusammen auf ein Ziel bewegen, sei es anderen Menschen oder auch Tieren zu helfen, etwas zu verändern in den Köpfen der "anderen". Aber ich stelle mir heute ernsthaft die Frage ob das die Neuzeitliche Form von Miteinander Füreinander sein wird - ein "Ich liebe dich" in Form eines Smileys oder einer Zeichen Abfolge?
Statt Nachbarschaftshilfe ein klick auf der Tastatur Richtung Facebook Gruppe?

Es ist sehr einfach und verhindert letztendlich die eigene Isolation, man muss nicht viel tun, um Teil des Ganzen zu sein und es ist gut für die Seele.
Auch ich nutze Facebook für meine Belange.
Ich bin nicht viel besser, daher sollte man meinem Eintrag heute auch nicht als Kritik am System (Facebook) verstehen, sondern eher als Gedanke hierzu in welche Richtung das Ganze gehen könnte.

Facebook hat viele Seiten. Einmal nutze ich Facebook um auf unseren privaten Tierhof aufmerksam zu machen, denn ohne Spenden könnten wir unsere Tiere nicht halten, dann aus persönlichen Gründen, um meine Gedanken á la Tagebuch zu veröffentlichen, um auf meine Blogs zu unterschiedlichen Themen aufmerksam zu machen. Also für mich selbst, mein Ego, meine Person. Und aus Freude am Leben.

Aber ist das Manipulation?

Die Frage heute lautet wo fängt Manipulation an und wo hört es auf.
Wiki sagt folgendes dazu:

"... Die Manipulation von Menschen verfolgt Ziele und dient dazu, andere Menschen hinsichtlich ihres Verhaltens zu beeinflussen. Der Begriff der Manipulation ist in diesem Kontext negativ besetzt. Wird ein positives Ergebnis angestrebt oder erreicht, handelt es sich um Kommunikation zur Überredung oder Überzeugung. Manipulierte Menschen handeln nicht aus eigenen Einsichten oder Überzeugungen, sondern fremdbestimmt..."

Noch mal zurück zu der Facebook Gruppe.  a) Kauft meine Bücher! b) kommt in meinen Verein! c) findet mich einfach gut!
Desweiteren kann ich das Alphabeth gerne weiter führen d) verbreitet meine Ansichten! usw.
Für meine Begriffen ging es hier eindeutig um Manipulation. Aber ich bin auch der Beobachter, ich sehe die Dinge von Außen.

Drehen wir mal die Sache um, angenommen ich wäre ein freudiges Mitglied, wie präsentiert sich die Sache dann?
Etwas gutes zu tun und dafür belohnt zu werden streichelt die Seele. Wenn mir jemand sagt:
"Jo das hast du klasse gemacht. Wir lieben dich dafür! danke für deine Inspiration - Herzchen Herzchen!!"
Ich kann mich nicht wehren, ich fühl mich gut. Hey DANKE!! Ich fühl mich gut, ich fühl mich gut! Yeah.

Aber was passiert da wirklich in mir, ich möchte mich steigern, noch mehr tun, mich noch mehr besser fühlen.
Das heißt es entwickelt sich eine Art Eltern-Kind Beziehung. Wenn ich mich Meinungen anschließe, werde ich gelobt, wenn ich Kritik übe oder mich einem System wiedersetze, werde ich getadelt.
Ein guter Manipulator kann mit dieser Eltern-Kind Beziehung so ziemlich alles erreichen.
In der Psychologie heißt das auch: positive Verstärkung.

Was ist nun der Unterschied zwischen positiver Verstärung und Manipulation.
Einfach ausgedrückt, wenn ich versuche meine eigenen Belange durch andere durchzusetzen, sie also dahingehend bewege, damit ich mich besser fühle, ist es Manipulation.
Wenn ich aber ihre eigenen Belange (Charakterzüge, Gedanken, Taten usw) positiv kommentiere, ohne mich selbst im Mittelpunkt zu spielen, ist es positive Verstärkung.

Bei dem einen - Manipulation - stehe ich selbst an erster Stelle (Kauft meine Bücher, kommt in meinem Verein), bei der positiven Verstärkung steht mein Gegenüber im Mittelpunkt (das ist spannend was du tust, erzähl weiter, ich bin ganz Ohr).

Kinder hungern nach Anerkennung, Erwachsene nicht minder. Mensch zu sein in dieser Welt heißt: " lass irgendwem vom Himmel fallen, der mich gut findet... damit ich nicht so einsam bin".
Doch statt auf die Straße zu gehen und direkt nach dem Jemanden zu suchen, ist es einfacher in Facebook zu gehen und nach einer Gruppe zu suchen.
Hinzu kommt, man lehnt an der Anonymität, wie an einer schützenden Mauer. Eine Anonymität die in Wahrheit wie ein offenes Buch ist.
Wenn man das weiß, gut... wenn nicht, dann leidet man spätestens dann, wenn man in Google zufällig sein Foto und sein Profil sichten kann.

Eine Gruppe in Facebook ist wie eine kleine Welt, je nachdem welche Themen dich interessieren, finden sich darin Gleichgesinnte.
Facebook hat positive Eigenschaften wie negative. Eines kann es jedoch nicht, einen Menschen vor der Einsamkeit bewahren. Der denkt er hätte dort die Möglichkeit Freunde zu finden, wird schnell enttäuscht sein. Die meisten haben kein Interesse auf einen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, einfacher ist es doch ein Rezept zu posten mit dem Vermerk: Hm, Lecker! Statt einen Kuchen zu backen und gemeinsam Kaffee zu trinken.

Aber zurück zur Online Manipulation.
Was passiert bei dem der Manipuliert. Er fühlt sich schnell erhaben über die Anderen die er Manipuliert. Denn er kontrolliert das Geschehen. Manipulation geschieht nie aus versehen, dahinter steckt immer ein System und ein Gefühl von Macht. Der der Manipuliert wird gemocht, geliebt, man schenkt ihm Vertrauen, Aufmerksamkeit.
Jemand der etwas verkaufen will, kann sich Manipulationsmethoden und Techniken bedienen die man in jedem Kommunikationsseminar lernen kann. In wenigen Stunden kannst du Menschen für deine Zwecke einspannen, und sie fühlen sich auch noch gut dabei.
Denn genau das ist das Geheimnis des Ganzen: Es geht um eine Art Online-Liebe, ein Schmetterlingsgefühl im Bauch, weil du etwas tolles getan hast, und alle die in der Gruppe sind, kommentieren mit Herzen und einem: "Wir lieben dich dafür!"

Der schlauste Manipulator war auch einest jemand der Manipuliert wurde. Eine Endloskette setzte sich mit dem ersten Manipulierenden in Gang.
So entstanden und entstehen Sekten.
So entsteht Dogmatismus.
Und so entsteht Fundamentalismus.

Mir ging es in diesem Artikel weniger um Facebook noch um die Gruppen dort, noch um die/den Autor der sein Heiligtum unter die Leute bringen will (samt Verein. e.v.), sondern um etwas das uns allen passiert und zwar täglich, und zwar von Anfang an, wir werden Manipuliert, von den Eltern, von den Lehrern, von den Pfarrern auf der Kanzel, von irgendwelchen Gurus die uns Heilung versprechen. Von Machthungrigen Chefs und natürlich von der Politik.

Das Internet macht das Ganze noch Salonfähig.

Nachdem ich mir über Manipulation gedanken gemacht habe, haben sich meine Gruppen drastisch reduziert und nicht nur die Gruppen, auch meine Freundesliste ist dabei zu schrumpfen.
Die Welt da draußen besteht nicht nur aus Facebook und Co.
Wer mal mit mir Kaffee trinken will, ist herzlich willkommen!!!
Ich würde mich freuen..

In diesem Sinne, ohne manipulativen Gedanken
Ein Namasté
von der Jo



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Manipulation

Dienstag, 4. Februar 2014

Tagebuch ... Gedanken zum Buddhismus


Ich denke oft darüber nach, das Religionen die Menschheit spalten und ich denke darüber nach, welchen Weg ich überhaupt gehe.

Es ist nicht so das ich in eine andere Religion wechseln möchte, im Gegenteil, es gibt keine die freier ist als der Buddhismus, den ich lebe (sollte es sich Buddhismus nennen).
Dennoch ... auch im Buddhismus gibt es Abspaltungen die dogmatisch gelebt werden.
Im Vajrayana (tipetisch orientierter Buddhismus) steht die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler im Vordergrund. Vieles passiert im Geheimen und Meditationsgottheiten (nicht zu vergleichen mit dem christlichen Gott), Yidam, sowie tantrische Praktiken spielen eine große Rolle.

Den Gegenpol gibt der Neo Buddhismus der hier zu lande auch durch die Lehren von Thich Nhat Hanh und Eckart Tolle und somit durch deren christlichen Einfluss gewachsen ist (Ursprünglich stammt der Neo Buddhismus - moderner Buddhismus aus Sri Lanka. Der  Neo - oder auch Buddhistischer Modernismus entkoppeln sich vom ursprünglichen Buddhismus dem Theravada immer mehr.

Westlichen Buddhisten sind oft geprägt durch die Einflüsse des Christentums, die Vorstellung von der Ewigkeit hat immer noch was von Himmel und Hölle und die Lehren die hier zu Lande gelehrt werden, sind Mischlehren die nur wenig mit dem zu tun haben, was Buddha einst gelehrt hat- wenn es ihn wirklich gegeben hat... (Matthias Steingass bezeichnet solche buddhistischen Züge auch gerne X-Buddhismus - Zitat: "schuldbeladene altchristliche Gestalt in neubuddhistischen Gewandt")
Das Problem ist nur, das wir in Wahrheit nicht wissen was Buddha wirklich gelehrt hat, die Lehre ist im Laufe der letzten Jahrtausende unterschiedlich weitergegeben und worden, genau wie die Bibel mehrfach verändert wurde.

Hinzu kommt, das vieles was in den Original Schriften (Tipitaka) steht, eigentlich nur in der Original Sprache wirklich verstanden werden kann, weil viele Worte einfach nicht übersetzt werden können, bzw. durch Interpretationen des Lehrenden und Erklärenden verfärbt sind.
Der wahre Buddhismus ist gestorben, davon bin ich überzeugt, genau wie das wahre Christentum durch unterschiedliche Schulen ging und heute demnach unterschiedlich Interpretiert dargestellt wird.
Ich kann nicht sagen, ob es in anderen Religionen auch so viele Richtungen gibt, aber gerade das Christentum und der Buddhismus sind voll davon.

Als Buddhist ist es schwierig Fragen zu können, da es kaum jemand gibt, der offen antwortet, ich habe in meiner Anfangszeit  oft erleben müssen, das gerade Skeptiker der Einlass in die Welt der buddhistischen Lehre verweigert blieb, die einzige Möglichkeit um den eigenen Horizont zu erweitern - so zumindest wird es dem Anfänger hier vermittelt - ist der Weg in eine Sangha, eine Gemeinschaft von Buddhisten. Die Gemeinschaft ist aber keine Heilsstätte, oder der Weg in die absolute Wahrheit, auch hier wird die Lehre so unterschiedlich wiedergegeben, wie es unterschiedliche Menschen gibt.

Wer alleine gehen will hat schlechte Karten.
Ich werde oft gefragt welchen Weg ich gehe.
Geprägt bin ich mit Sicherheit durch meine frühere Ablehnung des Christentum, mehr dem Theravada zugewandt. tipetische Einflüsse waren jedoch früher für mich nicht ganz unwichtig, gerade Buddha Figuren oder auch Rituale wie die Glocke vor der Meditation, bestimmte buddhistische Klänge oder eine Gebetskette habe ich in meiner Anfangszeit gebraucht um mich einzulassen. Meditationen täglich wurden von mir oft in einem bestimmten Raum zelebriert. 
Vieles was früher notwendig war, ist heute nicht mehr wichtig für mich. Ich brauche kein Ritualwerkzeug wie eine Zimbel, eine Gebetskette oder einen Hausaltar. 

Im Laufe der Zeit hat sich mein Blick immer mehr nach Außen gekehrt, was vorher noch durch Meditation in Stille umgewandelt wurde, ist heute aktiv im miteinander mit Tier und Mensch. Wenn ich innen Still und Gelassen bin, bin ich außen aktiv beschäftigt. Es gibt nur noch wenige Minuten am Tag, die ich mit bewussten Meditieren verbringe. Am Abend oder manchmal auch am Morgen.

Ich frage mich schon seit langem, ob meine Art Buddhismus zu leben wirklich buddhistisch ist.
Zwar bin ich der Meinung das nur in der Aktivität Mitgefühl und Liebe gelebt werden können, aber die buddhistischen Neigungen im Westen gehen immer mehr in die Inaktivität. Man redet viel, man tut wenig - wenig für diese Welt, mehr für sich selbst - die egozentrierte Darstellung des Mitgefühls ist gerade in der westlichen Welt Bestandteil der eigenen Ich -Auflösung. Ein Paradoxum!

Je mehr der Buddhist versucht sein ICH zu lösen, desto mehr nimmt er narzisstische Züge an.
Was mich am meisten abschreckt ist die Vorstellung man müsse dem Menschen die Verantwortung des eigenen Lebens abnehmen um ihm zu helfen (natürlich aus Eigennutz), der Helfer ist der Held des Tages.
In Facebook tummeln sich gerade Gruppen die hilfsbereit Spenden sammeln um Menschen mit geringen Einkommen oder anderen Problemen (die sich auch von der Person durch Aktivität selbst lösen lassen) zu unterstützen. Das Ganze läuft dann so ab, das der Initiator des ganzen hoch gelobt und mit Herzen überschüttet wird. Eine edle Elite die vor lauter: "Ich will die Welt retten!" keine Zeit mehr für die Welt selbst hat.
So was erschreckt mich.

Diese esoterischen Gruppieren laufen alle unter dem Deckmantel der buddhistischen Nächstenliebe, oder der christlichen - wobei es hier kaum noch Unterschiede gibt, sowohl in den christlichen Gruppen machen Buddhabildchen ihre Runde, wie in den Buddhistischen Engelbildchen. 

Der westliche Buddhismus scheint sich gerade selbst den Gnadenschuß zu verpassen. 
Ich gebe dem Ganzen noch zwei Jahre, dann ist es vorbei. 
Wahrscheinlich sieht man dann in den Schaufenstern kleine runde Buddhas mit dem seeligen Lächeln eines Jesus Christus... und die neue Lehre verbreitet sich wie ein das auslaufende Blut eines geschlachteten Schweins... 

Je mehr ich davon mitbekomme, desto mehr zieht es mich auf meine Insel, fern von buddhistisch-christlicher Nächstenliebe, zurück zu den behinderten Katzen, den vom Mensch missbrauchten Hühnern. Zurück zu den kleinen und großen Problemen meiner Mitmenschen und ihrer Sehnsucht nach einem netten Gespräch und einem offenen Ohr.
Zurück zu dem Kinderbuch meiner Tochter über die Geschichte von Siddhartha Gautama.
Zurück zu der Stille im Stall meiner Schafe.

Ich bin nicht glücklich über all das, es lässt mich leise in mich hinein hören:
Bin ich überhaupt Buddhistin?
Kann ich mich nach dem was ich mittlerweile erfahren habe,  noch so nennen?
Wenn nicht das - was bin ich dann?

Nachdenkliche Grüße
und ein leise plätscherndes Namasté
von eurer Jo


Montag, 3. Februar 2014

(christliche?) Werte





Ich und meine Familie gehören zu einer Minderheit (auch wenn ich das anders sehe, für die Gesellschaft sind wir eine Minderheit), wir sind keine Christen, wir sind Homosexuell und wir drei Elternteile haben eine Tochter.
Letztens gingen wir zum Informations-Elternabend der Schule in die unsere Tochter im Sommer gehen wird.
Es kam auch das Thema Religionsunterricht auf, ich fragte, ob auch alternativ das Unterrichtsfach: Ethik angeboten wird.
Natürlich wird es nicht angeboten. Shaya wird wie ihre anderen andersgläubigen Schulkameraden Deutschunterricht haben, während christliche Kinder Religionsunterricht haben. Ich finde das weniger gut - vielleicht wird das ein Grund sein, mich doch noch näher mit dieser Thema auseinander zu setzten, denke ich...
Kurz nach diesem Info Abend habe ich einige unschöne Artikel gelesen zum Thema Homosexualität und Kirche (ich habe hier auf meinem Blog berichtet) oder auch Homosexualität und Christliche Werte.
Da ich schon lange mal einen Blogeintrag zum Thema "Werte" schreiben wollte, habe ich heute noch mal intensiv recherchiert und bin auf folgende Seite gekommen:

Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft

Ich habe mich auf dieser Seite eingelesen und erschreckt musste ich feststellen, das ich meine Sicht auf das Christentum noch einmal überdenken muss. Eine Frage die zwingend gestellt werden müsste:

Was unterscheidet das Christentum vom Christentum?

Denn mittlerweile scheint es unglaublich viele Gruppierungen zu geben, die alle von sich das eine behaupten: Wir sind Christen.

Aber zurück zur Webseite.

Dieses deutsche Institut für Jugend und Familie beschäftigt sich intensiv mit der Frage wie die "Minderheit der Minderheit", nämlich diejenigen die unter ihrer homosexuellen Neigung leiden, zu therapieren ist.

Oberflächlich betrachtet wird Homosexualität durch die Beiträge nicht in Frage gestellt, doch schaut man sich die Webseite mal genauer an, gruselt es einen...

Ich zitiere: "Seit über dreißig Jahren setzt sich das DIJG für jene Minderheit innerhalb der Minderheit homosexuell empfindender Menschen ein, die sich mit einem homosexuellen Lebensstil nicht identifizieren kann oder will.
Diese Menschen sind überzeugt, dass Sex mit Menschen des eigenen Geschlechts ihre tiefste Identität als geschlechtliche Person, als Frau oder Mann, nicht widerspiegeln kann. Sie suchen konstruktive Wege zur Veränderung ihres Verhaltens, zur Abnahme ihrer homosexuellen Empfindungen und – soweit es ihnen möglich ist – auch zur Entwicklung ihres heterosexuellen Potentials."

Artikel wie: http://www.dijg.de/homosexualitaet/kirche/warum-ich-als-christ-nicht-homosexuell-leben-kann/

Sehr interessant hier beschreibt ein ehemals homosexueller das man als Christ nicht Homosexuell leben kann, denn es widerspricht sich mit den christlichen Werten.

oder:
http://www.dijg.de/homosexualitaet/lebensberichte/mein-weg-heraus/

setzen das schreckliche Leben homosexueller Menschen gut in Szene.

Christl Ruth Vonhold, die Betreiberin der Webseite, scheint davon überzeugt zu sein Homosexuelle therapeutisch behandeln zu können, so dass sie sich für ein heterosexuelles Leben entscheiden können. Zwar behauptet sie auf ihrer Seite, dass eine Umpolung nicht möglich sei, sie beschreibt jedoch "Therapien" die sie und ihre Kollegen anbieten, wie z.B. Reorientierungstherapie, Reparativtheorie und Gay-affirmative Therapien.

Desweiteren verlinkt sie auf diese Seite:
http://www.homosexualitaet-veraenderung.de/ 

Hier wird  Homosexualität als "nicht angeboren" bezeichnet, man spricht auf dieser Webseite von: "Homosexueller Anziehung" und davon das mit Hilfe geeigneter Therapien die unerwünschte homosexuelle Anziehung verringert werden kann und ein heterosexuelles Potential entwickelt werden kann.

Erschreckend für  mich - Diese sogenannten "Therapeuten" arbeiten bei uns im Odenwald, in meiner Nähe sogar.

Es ist wissenschaftlich bewiesen (1993 das erste mal vom Humangenetiker: Dean Hammer, später konnten das William Rice und seine Kollegen durch eine Studie noch bekräftigen) dass Homosexualität angeboren ist. Diese Therapeuten sind jedoch in ihrem  "Christlichen" Verständnis so dermaßen verhärtet, das sie solche Wissenschaftlich fundierte Studien ignorieren und immer noch junge Leute therapieren. Das ist für mich unverständlich und geradezu grotesk.

Erschreckend ist auch, dass Vonhold diese Therapien unter dem Deckmantel der Christlichen Nächstenliebe gibt, die Ratschläge an betroffenen Eltern homosexuell orientierter "Kinder"  von  Dr. Socarides:
http://www.homosexualitaet-veraenderung.de/rat-fuer-eltern/was-eltern-tun-koennen

Zitat:
(Dr. Socarides): "Ich sage ihnen dasselbe, das ich auch Eltern sage, deren Kinder Drogen nehmen. Ich sage ihnen: Sie haben als Eltern nicht versagt, Sie sind jetzt nicht hilflos und Sie sind auch nicht allein."

Auf die Frage ob man kleinen Jungen Puppen zum Spielen geben darf:

Zitat:
"Auf keinen Fall. Ich weiß nicht, woher der Gedanke stammt, aber diese modische Idee, kleine Jungen sollten mit Puppen spielen, ist dumm und gefährlich. Empfindsamkeit, Sensibilität lernen Jungen normalerweise von ihren Schwestern. Oder von ihren weiblichen Spielkameraden oder später von Klassenkameradinnen. Sie brauchen keine Puppen. Was sie am dringendsten in diesem Alter brauchen, ist ein Gefühl für ihre Identität als kleine Männer, die später Väter werden wollen"

Natürlich durchleuchtet diese Webseite auch den Wunsch nach Ehe und Familie homosexueller Paare - diesen Bereich habe ich jedoch bewusst nicht gelesen (ich kenne mich, wenn es um DAS Thema geht, geht mein Blutdruck schnell mal nach oben), daher kann ich nichts darüber sagen.

Was mich jedoch wirklich interessiert:

Symbolisiert diese Seite wirklich das Christliche Gedankengut?


Meine persönlichen Gedanken hierzu: Das ganze passiert hier um die Ecke, was mich echt erschreckt hat... dachte ich doch, solche Gruppierungen gibt es nur in Großstädten und nicht gleich neben an...
Der Odenwald ist ein Multi-Kulti Bereich, gerade hier bei uns leben viele Nicht Christen zusammen mit Christen unter einem Dach. Wir sind zwar eine Minderheit als Buddhisten, aber nicht als Nicht-Christen.
Es betrifft ja nicht nur uns, sondern auch andere Eltern und Andersgläubige. 
Das Wörtchen Toleranz wird in dem Zusammenhang mit einem großen Fragezeichen versehen.


Wenn ja, können sich Christen überhaupt erlauben Tolerant zu sein?


Wie denkt ihr darüber?

Nachdenkliche Grüße und ein Namasté

von eurer Jo



Bildquelle: Martina Schradi
http://www.achsoistdas.com/
Biografische Comic Reportagen, unter anderem auch mit uns als Familie:

Ach , so ist das?!

Das obige Bild ist von mir ein klein wenig verändert:  All You need is Love ;)