Mantra Musik

Freitag, 26. August 2016

Assimilation

Was zum Nachdenken (Achtung Lang)
Seit Hunderten von Jahren denken Menschen mit weißer Haut, sie seien besser oder wertiger als Menschen mit dunkler Haut.
Die Kämpfe um Unterjochung und Macht gehen weit über das Mittelalter hinaus. Sklavenhaltung, Imperialismus, Kolonialismus und Missionierung haben dafür gesorgt, das Kulturen und Religionen ausgelöscht wurden.
Und wenn man sich durch unsere Menschheitsgeschichte bewegt, wird eines bewusst, immer ging es darum, das der weiße Mensch den Dunkelhäutigen Menschen für seine Zwecke missbrauchte.

Auch heute noch gibt es die moderne Sklavenhaltung. Kakaoplantagen, Kaffeeplantagen, Obst, Reis und Getreideplantagen, sowie Kleiderfarbriken, wie oft liest man das Kinder auf den Plantagen ausgebeutet werden. Ich frage mich seit dem ich denken kann, warum dass so ist und warum es nie einen Krieg gegen die Weißen gab der langfristig gewonnen wurde, Wenn man überlegt, dass es mehr dunkelhäutige Menschen auf diesem Planeten gibt, als Weißhäutige dann wundert es mich das es überhaupt noch weißhäutige Menschen gibt, denn durch die Assimilation und die vielen Mischehen, ist es eigentlich unmöglich, das irgendwo noch ein sogenannter Arischer Stellvertreter der Weißen Rasse existiert - Gut so!!!

Eigentlich müssten sie ausgestorben sein die Arier und ich denke das sind sie auch, nur ist es heute schick, sich mit "Sonnengebräunter Haut" zu zeigen und so zu tun, als hätte man arisches Blut in den Adern. Die Nachrichten sind voll davon, von den Weißen die "mehr wert" sind als andere Völker.

Liegt es vielleicht daran, das andere Völker nicht so machtbesessen sind wie die Weißen, die sich so lange schon mit Gewalt etwas nehmen das ihnen nicht gehört.

Ich denke alleine, dass Menschen in Katalogisierungen denken verhindert ein friedliches Miteinander.

Wenn ich Berichte lese das man z.B. eine Burka verbieten lassen will, weil man denkt man tut den Frauen etwas gutes, dann erinnert mich das daran, das man vor einigen 100 Jahren noch dachte, das Dunkelhäutige Menschen wie Kinder seien die man Erziehen müsse. Sklavenhaltung bassiert auf der Vorstellung der Erziehung.
Immer noch stellen sich die Europäischen Völker - die weißen über die Menschen und Kulturen mit andersfarbiger Hautfarbe. Immer noch gibt es den Begriff: Apartheid.

Heute bin ich durch Zufall auf eine "Nebenbaustelle" der DIE ZEIT Zeitung geraten, diese nennt sich: Christ und Welt.
Darin wurde bewusst gemacht, dass man sich vor dem Islam fürchten muss. Nein es stand nicht explizit vor der IS, es stand Islam.
http://www.christundwelt.de/…/die-deutsche-islam-angst-ja-…/

Da man die Seite nur lesen kann, wenn man sich hierfür registriert, habe ich sie im Quelltext gelesen und dort stand folgendes:

"Dass sich die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland friedlich verhält, verspricht keine Sicherheit. Im Gegenteil: In der Masse der harmlosen Glaubensbrüder gelingt es den Fanatikern, sich perfekt zu verstecken. Trügerisch sind die Hoffnungen, soziale Maßnahmen und Integrationsprogramme würden die islamische Bombe entschärfen. Die islamische Gefahr erwächst nicht aus Armut und Unbildung, sondern aus der politischen Religiosität des Islam. Er will den autoritären Gottesstaat, also das Gegenteil von Demokratie, und verfolgt das Ziel der Weltherrschaft. Der Friede Allahs kehrt ein, wenn alle Völker dem Unglauben abgeschworen haben. Und die Bekehrung geschieht mit Gewalt, das Krummschwert ziert bis heute die saudi-arabische Flagge. Mohammed war ein gnadenloser Heerführer, kein waffenloser Prediger in der Wüste.

Sicher, die Deutschen haben immer Angst. Das A-Wort ist bei den Engländern sogar ein Fremdwort: German Angst. Auf keine Kuhhaut geht, was uns nicht schon alles geängstigt hat: der Russe am Brandenburger Tor, die Wolke von Tschernobyl, der Golfkrieg mit dem brennenden Öl, der Atomstrom und die Castoren, das Ozonloch und die Erderwärmung, der Rinderwahnsinn und die Vogelgrippe, die Genmanipulation, die Globalisierung und die Finanzkatastrophe. Und jetzt der Islam. Womit wir europaweit nicht die Einzigen sind, wie die noch ängstlicheren Schweizer mit Minarettverbot und dem Volksentscheid über die „Ausschaffung“ krimineller Ausländer gerade bewiesen haben.

Es stimmt ja, womit uns die innere Stimme besänftigt. Nach der Schwarzmalerei der Untergangspropheten hat stets wieder die Sonne geschienen. Et hät noch immer jot jejange, sagen die Rheinländer. Aber mit dem Islam ist es anders. Denn gegen die Bedrohung, die von ihm ausgeht, kann kein Kraut wachsen, weil sie aus dem Jenseits kommt. Für dieses Jenseits gibt es laut Kant weder Begriffe noch Anschauung. Es ist dem menschlichen Wissensdrang vollständig verschlossen. Deshalb müssen alle denkbaren Abwehrmaßnahmen versagen. Kein Rettungsschirm kann aufgespannt werden, hilflos mutet das Abwehrsystem gegen iranische Raketen an, an dem jetzt Russen und Amerikaner basteln wollen. Es hilft nicht gegen Selbstmordattentäter. Zu Recht fürchten sich die Deutschen vor dem Islam, weil sie vergeblich nach einem autorisierten Verhandlungspartner Ausschau halten, mit dem sich Friedensverhandlungen führen oder wenigstens Kompromisse in Streitfragen aushandeln ließen.

Möglich wäre ein Waffenstillstand mit den eingesickerten Terroristen, wenn im Gegenzug die Kämpfe der Bundeswehr gegen die Taliban eingestellt würden. Aber es existiert kein muslimischer Papst, keine kirchenähnliche Organisation, nicht einmal eine wissenschaftliche Theologie. Jede historisch-kritische Forschung ist verboten, selbst die Übersetzung des Korans. Das erscheint raffiniert, weil die arabische Sprache so vieldeutig ist. Dschihad, der Heilige Krieg, kann Vernichtung bedeuten oder nur innere Reinigung. Das macht das Vorgehen gegen die Hassprediger so schwer"

Und schon wieder ist es geschehen. Es ist in Wahrheit ein Glaubenskrieg, hier geht es um nichts anderes, als darum, dass zwei Glaubensrichtungen die Alleinmacht erhalten wollen.

Statt mit offenen Karten zu spielen werden wir belogen.

Erinnern wir uns an die Assimilation der Aborigines, damals wurden ihnen die Kinder weggenommen um ihnen eine ordentliche Christliche Erziehung zu ermöglichen, hieß es.
Aborigines waren die Mündel des Staates, was bedeutete, dass Erwachsene Menschen zu Kindern degradiert wurden.

Erst wenn sie sich wie "weiße" Menschen verhielten bekamen sie die vollen Bürgerrechte. Und weiß war man erst dann wenn man auch den Glauben der Weißen annahm.

Interessant ist, dass ein komplettes Land von weißen Unterjocht wurde und man heute so tut als sei es nur den weißen zu verdanken, das es heute den Aborigines besser geht. Wenn man überlegt das es immer noch Reservate gibt in denen sie leben, dann Spottet es jeder Beschreibung wie Weiße sich dafür feiern lassen, dass ein Volk überleben darf.

Die Geschichte der Aborigines, die Geschichte der Indianer, der Sinti und Roma, der Afrikanischen Stämme, der Juden - sollte uns eigentlich eine Lehre sein.

Bei all diesen Geschichten ging es um Assimilation oder um Vernichtung.

Und immer spielte die Angst eine Rolle.
Die Indianer galten als Wilde. Man erzählte Schauergeschichten am Bett der Kinder und immer waren es die Indianer, wenn irgendwo etwas geschah.

Merkt ihr den Zusammenhang zu Heute?

Es ändert sich nichts, sobald der weiße Mensch angst hat, muss ein andersfarbiger Mensch darunter leiden.
Das ist unsere Menschheitsgeschichte.
Nun haben sich viele Völker bereits den Sitten und Gebräuchen der Weißen angepasst, nun ist also der Islam im Fadenkreuz der Assimilation steht.
Man möchte die Burka abschaffen, als erster Weg zu weiteren Angleichungen. Auf das der Europäer seine Angst besiegen möge. Wieviel Völker müssen noch dran glauben, bis wir endlich psychologisch betreut werden, denn eine Angst hat immer eine Ursache und die liegt selten an anderen, sondern meistens an uns selbst. .

Und je mehr Angst vorherrscht, desto wahrscheinlich ist es auch, das etwas passiert, denn wer sich nur mit dem Unglück beschäftigt, sollte sich nicht wundern, wenn er Unglück erhält.

In dem Sinne...
Nur etwas zum Nachdenken.

Guten Morgen
Eure Jo Andarnil

Donnerstag, 18. August 2016

Eintauchen ...




Während ich der Musik von Snatam Kaur lauschte, verschwand ich in einer Wasserwelt. Ich war Beobachterin, Mitfühlende, Begleiterin. Neben mir tauchte eine Meerjungfrau auf, ihr langes Haar war goldblond und sie lächelte, hob die Hand und winkte mich zu sich. Dann fing sie an zu Tanzen, sie bewegte sich im Musikstück zu Suni Ai im Kreis, dann drehte sie sich und vollführte komplizierte Pirouetten. Sie strahlte über das ganze Gesicht und dann verschwand sie in einem Steintunnel in den Tiefen, außerhalb meines Sichtfeldes, um schnell wieder hindurch nach oben an die Wasseroberfläche zu schwimmen um dann wieder blitzschnell zu mir herunter zu schießen. Dieser Tanz war so wunderschön, das mein Atem erst schneller, dann immer langsamer ging, bis ich selbst anfing zu tanzen. Bis ich ein Teil von ihr wurde. Ich war das tanzende Meermädchen und fühlte Wasser, nur Wasser...

Suni Ai
Das Mantra aus dem Heiligen Buch der Sikhs:

Suniai sidh peer sur naath
Suniai dharat dhaval aakaas
Suniai deep loa paataal
Suniai pohe na sakay kaal
Naanak bhagtaa sadaa vigaas
Suniai dookh paap ka naas (8)
(Language: Gurmukhi, Source: Siri Guru Granth Sahib, Author: Guru Nanak Dev Ji)

Freie Übersetzung!

Höre den Wesen der geistigen Vollkommenheit zu.
Den Lehren, den Kriegern, den Yoga Meistern.
Höre die Erde und unterstütze sie in ihrem Sein.
Höre den Ozeanen, den Ländern und Menschen der Welten zu.
Und höre allen Regionen zu, auch solchen aus der Unterwelt.
Höre zu, dann kann dich der Tod  nicht berühren.
Dann bist du immer in Glückseligkeit.
Schmerz, Leid und Sünde werden für immer gelöscht.

(Sollte es eine bessere Übersetzung geben, schreibt mich bitte an!).

Namasté eure Jo Andarnil

Ich nehm mir alles zu Herzen - Grundsätzlich!

Nach einem emotionalen und schmerzhaften Tag, schrieb mir ein lieber Freund:
"Nimm dir nicht alles so zu Herzen"
Ich dachte über den Satz nach und dann wurde mir bewusst, dass ich mir alles zu Herzen nehme - Grundsätzlich. Auch wurde mir klar, die wenigsten Menschen werden das verstehen.


Das komplette Erleben steht vor dir, sobald du geboren wirst. Alle Sinne sind bis zum Anschlag geöffnet. Wir lernen also von Anfang an, das wir die Sinnesreize selbst dosieren müssen.
Hinzu kommt die Vorbildfunktion der Mutter, die unsere Überreizung mildert, indem sie uns beruhigt.

Wenn man keine Mutter hat, übernehmen das normalerweise andere Menschen und wenn auch diese nicht da sind, übernimmt es die Natur.

Nach meiner Geburt gab es Krankenschwestern die sich um mich gekümmert haben. Ich war also 6 Wochen ohne das innige Muttererleben vollkommen mit meinen Sinnen alleine, denn wer den Krankenhaus Alltag kennt, weiß das Krankenschwestern keine 24 Stunden um einen Patienten sind.
In diesen 6 Wochen habe ich die Welt erlebt. Ich habe Schmerz erlebt, kurze Momente der Freude, ein Gefühl von Kälte und Wärme. Es war laut, es war leise. Ich nehme an, diese 6 Wochen haben mich auf mein restliches Leben und Erleben vorbereitet.

Ich weiß nicht wie meine Kindheit zwischen dem 1 und dem 4 Lebensjahr aussah. Aber ich weiß aus familiärer Erzählungen, dass ich immer schon anders war. Aufmerksamer, ein wenig tapsiger, mitfühlender, ängstlicher. Ich habe lesen gelernt, da war ich 4, aber ich habe mich nur sehr einsilbig unterhalten und mehr zugehört.
Später dann war die Welt der Sprache für mich eine Welt der Buchstaben. Buchstaben haben mich immer begeistert, ich konnte mich schon als Kleinkind damit beschäftigen das ich Buchstaben gemalt habe, immer einen Buchstaben winzig klein auf einem Din a 4 Heft. Mal von links nach rechts, mal von rechts nach links, mal in der Spirale. So habe ich viele Blätter bemalt über Jahre. Irgendwann kamen dann Sätze hinzu, der Satz. "Ich bin" hat mich sehr fasziniert. Der Gedanke: "Wer bin ich" noch mehr.

Im Inneren war ich schon immer emotional, ich trug meine Seele in Worten bei mir. Schon sehr früh habe ich angefangen Gedichte zu schreiben, Tagebücher voll zu schreiben und dann wieder zu verbrennen. Wenn ich mich leer geschrieben habe, war ich leer. Es war ruhig in mir.
Doch das was in mir war, kam nicht nach Außen, es blieb in mir.
Mein Außen bekam diese Gefühle nur aus Wutausbrüche mit, ich explodierte wie ein Vulkan, brüllte, rannte weg, schlug um mich. Dann veränderte sich mein Leben erneut. Mir begegneten die ersten Grausamkeiten, mein Innenleben teilte sich und so konnte ich auch meine Gefühle im Inneren teilen. Ich war nicht mehr alleine.

Wenn man wie ich absolut Grenzenlos Emotional durchs Leben läuft, dann ist alles schlimm und alles schön. Es gibt kein WENIG in meinem Leben.
Es gibt nur Viel, egal in welcher Richtung. Fülle an Schmerz, Fülle an Glück.
Ich glaube das ich nie gelernt habe zu dosieren.
Man muss verstehen, dass ich viele Jahre im Außen ein komplett anderes Leben lebte als in meinem Innenleben. Das Außen war unwichtig, da funktionierte ich einfach nur wie eine aufgeladene Batterie und wenn die Batterie nicht mehr funktionierte, war ich körperlich krank.

Der wahre Kern meiner Persönlichkeit spielte sich 48 Jahre in meinem Innern ab. Dort lebte ich all das aus, was ich heute öffentlich auslebe.
Dort gab es keinerlei Begrenzungen. Für mich war das Außen voller Grenzen, Stacheldrahtzäune, wie ich einst in einem Gedicht schrieb.
Das Normale Begrenzte, war unerträglich für mich.
Menschen begegneten mir in winzig kleinen Kokonähnlichen Schutzmänteln. Ich sah nur was sie fühlten und oft war das komplett anders als das was sie sagten. Dieses Ungleichgewicht verstand ich nicht. - Ich begriff lange nicht, dass ich eigentlich genauso war - im Außen emotional erkühlt, im Inneren ein Gespinnst an Gefühlten Leben.

Als ich 32 Jahre alt wurde veränderte es sich. Ich lernte meine Frau kennen, ich kam das erste mal mit einem PC in Kontakt. Ich lernte mein Inneres nach Außen zu transportieren.
Endlich konnten alle meine Innenpersonen am äusseren Leben teilnehmen, durch Buchstaben, Worte, Satzzeichen. Nach wie vor ist mein liebstes Satzzeichen die Mehrfachpünktchen am Ende des Satzes. Es zeigt, dass ich in meinem Denken eine Pause mache, der Gedanke mich aber weiterhin beschäftigen wird - oder kurz: "Das Geschriebene ist noch nicht zu ende gedacht - denke selbst weiter, oder lies später. Ich werde noch mal darauf zurück kommen..."

Das schriftliche Eintauchen meiner Innenpersonen hat mich erst einmal vollkommen überfordert. Ich wurde sehr krank, ich dachte ich sterbe. - So zumindest erkläre ich es mir heute.
Mit diesem Eintauchen in die Welt des Außen, kamen auch Erinnerungen an meine Kindheit hervor, die die einzelnen Personen erleben haben. Das was für mich immer ein großes Puzzle war, wurde nach und nach vervollständigt. Je mehr meine Innenpersonen über ihr Erleben schrieben, desto mehr wurde ich ganz.
Ich lernte mich kennen.
Immer mehr und mehr.
Aus heutiger Sicht war das der Anfang von einem langen Weg der Verschmelzung meiner Persönlichkeiten zu einer einzigen Person, welches dann letztes Jahr stattfand.

Vorhin schrieb ich meinem Freund:
"Ich habe irgendwann uneingeschränkt Ja zum Leben gesagt - zu allem was kommt. Dazu gehören auch alle Emotionen, das Eintauchen, Auftauchen, in Kontakt bleiben. Den Schmerz fühlen, Wahrnehmen, ihn nicht wegkicken, nicht verdrängen..."

Ich schrieb: "Ich weiß das ich extrem bin und für viele Menschen kaum aushaltbar. Viele verstehen das nicht. Sie fühlen sich wie ein Beobachter dieser Emotionalität die sie selbst nicht fühlen. Sie halten mich dann für verrückt, überdreht, grenzenlos. Das fasziniert und gleichzeitig macht es Angst.

Für mich als Mensch ist diese Gefühlsvielfalt, alles wahrnehmen zu können ein Geschenk. Natürlich tut es manchmal irrsinnig weh. Menschen die mich lieben müssen das aushalten können, sonst schaffen sie den Umgang mit mir nicht. Ich nehme wirklich jedes Leid und jedes Glück mit. Ich verharre vor nichts, ich gehe nichts aus dem Weg. Ich verdränge nichts und ich speichere nichts. Ich lebe einfach nur diesen einen Moment aus."

Dann schrieb ich:

"...durch das schreiben wurde ich authentisch. Meine Gefühle bekamen Worte. So hab ich fühlen gelernt. Davor war ich eine Hülle mit Körper und vielen Seelen und sie alle haben durcheinander geschrien. Jetzt ist in mir Stille und wenn ich meine Gefühle geöffnet habe bin ich wohlig leer.

Ich weiß nicht wie Menschen es schaffen all das was da ist wegzukicken, diese Überfüllung von Fühlen und Denken und ignorieren und vermeiden, sich zwingen konventionell zu sein, dieses sich selbst belügen, jemand zu sein der man nicht ist weil man sich selbst nicht kennt. Die tägliche Vorsicht, den Schutzmantel nicht zu verlieren - das Leben muss so unerträglich sein.

Wir haben nur dieses eine Leben und der Mensch verdrängt es und packt es in Ziele die nicht da sind und Erinnerungen die er verdrängt.

Ich weiß das ich vollkommen anders bin. Ich nehme das Leben vollständig an. Ich nehme es wahr und habe verstanden das das Leben ich selbst bin. Das es weh tut - es sich zum Herzen nehmen gehört genauso dazu wie das Glück das ich empfinde wenn ich eine Butterblume sehe oder einen Schmetterling. In mir gibt es absolut keine Begrenzung. Nur so konnte ich überleben.
Wenn man so lebt wie ich ist es ein Wunder das ich schon 50 bin.
Ich weiß das alles, aber ich will es nicht ändern. Ich will alles aufnehmen bis es vorbei ist. Alles erleben an Gefühltem in mir.
Mach dir keine Sorgen Gestern ist vorbei, der nächste Moment kommt...
So ist das Leben in seiner gänzlichen Fülle."

Nachdem ich diese Sätze geschrieben habe, atmete ich tief durch, lies die Luft durch meinen Körper strömen.

Wenn man so lebt wie ich, dann lebt man im Dauerschmerz, denn auch Glück tut weh, wenn es undosiert und vollständig erlebt wird.

Die Entscheidung Gefühle nach Außen zu tragen, statt sie im Inneren zu behalten, ist für mich Lebensnotwendig.
Würde ich es nicht tun, würde ich sehr krank werden. Mein Körper kann diese Fülle nur begrenzt aushalten, ich reagiere bei einem Übermaß an Fühlen mit Schmerzen in den Gelenken, dem Rücken, dem Kopf. Ich habe Krämpfe am ganzen Körper, ich bekomme keine Luft. Wenn ich schweige oder aufhöre zu schreiben dann werde ich irgendwann Sterben.
Ich muss um so zu leben wie ich lebe, die Gefühle wieder los werden, sie dürfen nicht in mir bleiben und ich habe gelernt, dass ich mich durch die geschriebenen Worte entleeren kann. Aus dem Grund dieser Blog, aus dem Grund meine Facebook Seiten.

Viele Menschen erleben ihr Leben in Uhrzeiten, ich erlebe es uneingeschränkt ohne Zeit und ohne Raum. Ohne Begrenzung. Das ist meine eigene Wahl, ich hätte es auch anders haben können, aber ich habe mich dafür entschieden. Daher ist der Buddhismus für mich eine sehr logische Religion.
Ich könnte, auch wenn ich wollte keine andere Religion leben, weil sie MICH erklärt. Mein ganzes Wesen bekommt durch den Buddhismus eine Normalität, die es im Außen, mit der Art die Emotionen zu leben, nicht hat.
Ich denke wenn mich überhaupt ein Mensch versteht, dann ist es ein Buddhist, dann ist es mein Freund, der mir schrieb ich soll mich nicht alles zu Herzen gehen lassen.

Mir war es wichtig, diesen Blogeintrag heute zu schreiben.
Ich tat es für meine Freunde, damit sie ein klein wenig verstehen, das meine Worte wirklich nur Momentaufnahmen meiner Gefühle und Gedanken sind. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich teile diese Empfindungen mit ihnen, weil ich keine andere Möglichkeit habe um das was in mir ist zu verarbeiten.
Ich teile es und dann ist es aus meinem System draußen. Ich lebe diese Gefühle vollständig aus, ich weine, ich schreie, ich klammere mich an Stohhalme, ich bin so unglaublich voll mit all dem, das ich kurz vorm zerreißen bin und dann schreibe ich und mit jedem Wort werde ich leerer in mir, ruhiger, klarer, stiller. Und wenn ich fertig bin, fühle ich ein Lächeln in mir, eine sanfte Prise voller Gleichmut. All das was mich vorher so unglaublich berührt hat, das mir den Atem raubte, mich vollständig einnahm, mich so sehr schmerzte das ich dachte ich verglühe,  ich verbrenne, ich sterbe - ist verschwunden. Manchmal weine ich den Gefühlen noch nach. Ich lese meine Sätze und schwimme noch ein Stück hinterher. Aber die Ruhe in mir holt mich ein und ich genieße die letzten Emotionen.

Manchmal bleibe ich auch noch eine Weile und diskutiere. Aber irgendwann ist es gut. Dann ist alles in mir wieder gut. Die Schmerzen gehen und warten bis zum nächsten Mal.
Und dieses nächste Mal kommt mit Sicherheit. Ich habe keine Angst vor dem Leid das sich ankündigt mit einem großen Gong. Leid tut mir nicht mehr weh, denn ich weiß wie ich damit umgehen kann.

Die Entscheidung das Leben ohne Einschränkungen wahrzunehmen ist für mich eine gute Entscheidung. Die ganze Widersprüchlichkeit, einfach alles - es gehört dazu. Das ist für mich die Verschmelzung des Universum zu einem einzigen Punkt, der sich wieder ausweitet und ausweitet...

Das einzig schwierige an dieser Art zu leben - ich lebe alleine. Ich kann es nur schriftlich teilen. Mündlich fällt mir extrem schwer. Wenn ich überfüllt bin, dann schweige ich.
Dann bin ich still in meinem Leid, unfähig zu agieren, ich fühle nur.
Wenn man mich dann fragt warum ich so reagiere wie ich reagiere, gibt es keine Worte die das erklären könnten. Ich sage dann immer: "Aber ich bin so" weil es einfach nichts gibt, das es mündlich erklärt. Das schaffe ich nur schriftlich. Ich habe mir mittlerweile angewohnt zu sagen: "Ich schreibe es auf, dann verstehst du es vielleicht."

Meiner Frau sag ich oft: "Ich muss es aufschreiben um zu verarbeiten" Damit kommt sie gut klar und sie lässt mich schreiben. Ich bezweifle das sie es versteht, aber das ist in unserer Beziehung auch nicht so wichtig, wir lassen uns SEIN. Sie kann mich so wie ich bin akzeptieren und lieben, das ist wichtig. Und sie weiß, danach geht es mir besser.

Jetzt wisst, ihr warum ich so emotional bin.
Mein lieber Freund,  jetzt weißt du warum ich es mir zu Herzen gehen lasse - grundsätzlich Immer...

Alles liebe und ein herzliches Namasté

Eure Jo


Donnerstag, 11. August 2016

Tagebuch - wieder ein Gefühl von Glück


Schnecken gehören wie Katzen und Affen zu meinen Lieblingstieren, diese hier hat mich besonders fasziniert.
- In unserem Garten. 


Meine Freunde und Nachbarn hier bringen mich echt zum Weinen... alle sind so unglaublich liebenswert. Es ist da - das Gefühl endlich nach Hause zu kommen.
Ich kenne das nicht, dass Nachbarn für einander da sind - nicht so wie hier. Da hilft man sich gegenseitig, hat für einander ein Ohr, es entwickeln sich sehr schnell private Gespräche. Man duzt sich...alles sehr fremd für uns. Dadurch das wir schon immer sehr unkonventionell leben, kamen wir in Südhessen nicht so schnell in Kontakt wie hier. Hier ist vieles unkompliziert. Aber auch schlichter, dadurch das viele Tiere haben, ist ein schickes und gestyltes Aussehen nicht wichtig. Mir scheint wichtig ist nur der Kern, der Charakter. Mich hat hier noch niemand gefragt, warum ich Glatze trage, ich tue es und es wird akzeptiert.

Gegenseitige Hilfe ist hier normal. Und was ich wirklich als sehr angenehm empfinde, niemand hat bisher über Flüchtlinge gemeckert, keiner meint er währe ein besorgter Bürger - im Gegenteil, ich erlebe die Leute hier sehr offen, auch Fremden gegenüber - denn letztendlich sind auch wir das. Aber sobald wir erwähnen das wir hier her gezogen sind, fangen sie an zu strahlen und freuen sich.
Anders als in Südhessen, da bleibt man Zugezogene.

Innerhalb von nur einen Monat haben wir Menschen kennen gelernt die uns Tür und Tor öffnen. Toll ist auch, dass unsere Tochter so nett in der Schule aufgenommen wurde. Ich bin sehr happy, dass sie sich hier wohl fühlt. Sie hat innerhalb kürzester Zeit Freunde gefunden und ist in der Kindergemeinschaft so integriert, dass sie sogar ihr Tablet vergisst.

Es ist anders hier, für uns noch fremd, ungewohnt. Ich bin immer noch irritiert und sehr glücklich und auch traurig, denn ich bin in Hessen geboren und immer schon hat mir etwas gefehlt. Ich habe diese Art der Offenheit in Niederlande kennen gelernt und mich dort immer wohl gefühlt. Aber ich hätte nie geglaubt, das Deutschland auch so einen Pfleckchen Erde hat, an dem Mensch endlich ankommen kann, sich wohl fühlen kann. Sich niederlassen kann mit dem Gefühl nicht allein zu sein.
Hier wird mir bewusst, wie einsam ich in Südhessen war. Es wird mir auch bewusst, wie anders ich Freundschaften gelebt habe. Ich lerne eine ganz andere Seite an mir kennen - diese Intensität der gegenseitigen Hilfe, des miteinanders - es ist wundervoll. Wir sind mittendrin und nicht mehr am Rand.

Und das obwohl wir Homosexuell sind, obwohl wir eine andere Religion haben. Das macht mich Glücklich.


Herzlichst eure Jo

Donnerstag, 4. August 2016

Tagebuch: Hochsensibilität

Hochsensibilität gepaart mit Asperger ist manchmal wie Folter

Zu allen schönen Dingen gehört auch etwas negatives...
Ich bin durch meine Hochsensibilität in der Lage Töne zu hören und körperlich wahr zu nehmen, die sonst niemand hört. Endlich hab ich herausgefunden warum ich jede Nacht pünktlich um 3:30 mit Kopfschmerzen aufwache und das seit dem wir hier wohnen... Es ist die blöde Kläranlage die dann anspringt. Sie läuft jetzt schon eine Stunde, ich hab alle Zimmer ausprobiert, das ganze Haus vibriert, keine Chance, das Zimmer zum schlafen zu wechseln. Morgen werde ich erst mal meinen Vermieter anrufen, in der Hoffnung das man die Intervalle umstellen kann.

Britta hat übrigens ein super Gehör und hört nichts. Ich höre seit meiner Kindheit die Flöhe husten, rieche Zigarettenrauch von Nachbarn die drei Häuser weiter rauchen. Meine Sinne sind im Ruhezustand so stark ausgeprägt, das ich die Bewegung von Insekten wahrnehme und höre. Das Laufen kleinen Insektenbeinchen (kleiner Tausendfüßler), hat in meiner Kindheit für einigen Wirbel gesorgt, meine Pflegeeltern wollten mich schon einweisen, also hab ich irgendwann nichts mehr gesagt und die Insektenbeinchen ertragen.

Elektrische Leitungen sind schon immer ein Problem gewesen, ich fühle den Strom fließen, was bei mir allgemein zu Kopfschmerzen und Übelkeit führt. Bei der Kläranlage ist es ein Intervallgeräusch das mich mit Kopfschmerzen und Schmerzen im Schulter/Nacken Bereich aufwachen lässt. Dadurch das ich nicht nur die Intervalle höre, sondern auch durch die Mauer und den Fußboden fühle, wird es zum Problem, dann helfen leider keine Ohrstöpsel.
Einkaufen ist oft eine Qual, da mittlerweile fast jeder Laden eine Klimaanlage hat, die bei mir zu Tinitus führt. Ich fühle nicht nur den Luftstrom extrem als unangenehm, ich höre es leider auch rauschen. Je länger ich in einem Laden bin, desto intensiver wird das Rauschen.
Wenn ich in der Stadt bin, fangen die Probleme schon mit dem Aussteigen aus dem Auto an, Rauschen, Surren, Vibrieren, es ist so unglaublich laut und vibrierend das mir oft schlecht wird und ich ungefähr eine bis zwei Stunden brauche bis ich mich an diese Töne gewöhnt habe.

Ich brauche dann meist Britta oder jemand anderen an dem ich mich festhalten kann, weil ich total die Orientierung verliere und Panik bekomme. Das ist wie Folter, da ich sofort Körperlich reagiere.
Es gibt Umgebungen die meide ich wie die Pest. Besonders schlimm ist es auf Bahnhöfen und Flughäfen. Bahnfahrten sind für mich körperlich und seelisch unangenehm (daher bin ich echt aufs Auto angewiesen). Komischerweise geht es im Auto und im Bus (wobei der extrem ruckelt, was ich auch als unangenehm empfinde).

Ich werde mir jetzt erst mal den Wecker um 3:20 stellen in der Hoffnung das ich mit einer Schlafpause die Schmerzen in den Griff bekomme.

Hochsensibel bin ich seid meiner Kindheit, meist bekomme ich es ganz gut in den Griff, wenn wir länger in der Stadt unterwegs sind, brauche ich etwas bis ich mich an die Töne gewöhnt habe. Wenn ich länger Auto fahre und dann aussteige ist es erst mal als würde man mir mit der Pfanne auf den Kopf hauen, der Kontrast ist extrem unangenehm. Da ich mich an die Vibrationen und die Geräusche im Auto gewöhnt habe. Während des Umzugs (wir sind ja 8 Stunden unterwegs gewesen) fand ich das Anhalten an Raststätten als schlimm, man musste ja auf Toilette oder mal Tanken. Kaum war ich aus dem Auto draußen, fing es an zu Vibrieren, Funkmasten, Elektroleitungen, das Funksystem der LKWs, ein Gefühl als würde man gegen die Wand laufen.

Als ich das erste Mal die Leitung meiner Nachttischlampe nachts gehört habe, dachte ich, ich dreh durch.

Britta und ich haben damals die komplette Wohnung durchsucht und weil ich durch Zufall meine Nachttischlampe berührte um sie einzuschalten wurde mir dann klar, das es die Lampe ist, oder besser der Strom der durch den Lampenfuß nach oben zur Birne steigt und wieder zurück - das hat uns eine ganze Nacht gekostet. Strom fließt vorallem laut, wenn er durch Metall hindurch muss, Lampen mit einem Metallfuß sind besonders unangenehm. Auch jetzt hab ich eine solche Lampe, ich berühre nur den Schalter und nicht den Fuß... auch wenn ich mich jetzt an das Geräusch gewöhnt habe, ist das Berühren etwas anderes, ein zartes Bitzeln in meinen Händen das leicht nach vibriert.
Damals hat Britta das erste mal erfahren müssen, das ich Dinge höre die sie nicht hört. Ich bin froh, dass sie mir geglaubt hat, sie hätte genauso gut denken können, ich sei nicht ganz dicht. 

Das Geräusch der Kläranlage ist für mich vergleichbar mit dem Geräusch eines Betonmischers. Es ist extrem laut in der Stille der Nacht. Hinzu kommt dann noch das Vibrieren das sich je nach Umwälzung anders anfühlt - ich nehme zumindest an, es wälzt um... anders kann ich es nicht erklären. Es spült, dann rauscht es und dann geht es wieder los, als würde ein Betonmischer, Beton mischen und das direkt in meinem Körper.
Mich wundert nicht, das mein Hirn irgendwann mit Schmerzen reagiert. Jetzt muss ich das Ganze nur irgendwie in den Griff kriegen, mich entsensibilisieren...
Ich hoffe das klappt, sonst muss ich wohl immer um die Uhrzeit wach bleiben.
Denn ausziehen will ich nicht mehr. Hier gefällt es mir so gut. Ich liebe diesen kleinen Ort, ich mag das Haus, das Chaos...es passt zu uns. Die Chance noch mal so was ähnliches zu finden ist nahezu aussichtslos. Ich werde mich drum kümmern, vielleicht kann man ja die Intervalle umschalten und wenn nicht, dann schlaf ich tagsüber, wenn die Kläranlage mal nicht pumpt.

Das dumme ist nur ich bin gerade so unglaublich müde...

Ich wünsche euch noch eine gute Restnacht...
Und die Ruhe die ich mir gerade auch wünsche.

Herzlichst eure Andarnil