Mantra Musik

Mittwoch, 25. März 2015

Wenn einer von der Leiter fällt...




Buddhas sollten doch lieb und nett ausschauen und einem das Gefühl geben, sie seien wie ein Engelchen vom Himmel gefallen.
Nun ich finde das Bild passt genau zu meinem Gefühl, ein Buddhist muss nicht immer lieb sein, ich war es noch nie!

Anfangen hat alles mal wieder über Facebook meine Lieblingsmeckerecke.
Da ich seit Wochen schon krank im Bett liege, vergnüge ich mich mit mit den neusten News, die mir regelmässig um die Ohren gehauen werden, denn irgendwer weiß immer bescheid. Diesmal ging es um den Flugzeugabsturz. Ich machte den PC an und wurde damit überhäuft, tausend (naja ich übertreibe, heute morgen waren es noch 592 Freunde auf meiner Liste, mittlerweile sind es 580) Leute die sich solidarisch zeigten indem sie Tränen vergoßen und die Toten beklagten. Ich tat etwas, das ich eigentlich immer tue, ich schrieb einen Artikel darüber. Einen - so wie immer - sehr ehrlichen Artikel. Und das war dann der Auftakt einer sehr langen und megga anstrengenden Diskussion. (Meinen Artikel dürft ihr im Anhang lesen). 
Schwupps verschwanden 10 Leute von meiner Liste, zwei hab ich selbst rausgeworfen.

Es ist immer wieder interessant wie schnell man die Leiter hochgeschoben wird (wenn man tolle Artikel schreibt) und wie schnell man auch wieder unten ist (wenn die Artikel die Welt polarisieren). Mein Post war sehr ehrlich, ich habe den Leuten einen Spiegel vor die Nase gehalten, was ich eigentlich immer tue. Meine Motivation war teils genervt, teils traurig. Ich denke sehr oft darüber nach, dass die Medien die Menschen so sehr manipulieren, das keiner mehr klar denken kann. Ich habe mich an Lady Di erinnert, damals war ich im Urlaub und hatte irrsinnigen Liebeskummer, weil meine damalige Freundin mich betrog. Am Tag des Todes von Lady Di sagte mir Marion dann am Telefon, das es eine Lehrerin ist. Während meine Freunde vor der Glotze saßen und tränen vergoßen schluckte ich meine Tränen runter. Damals merkte ich das erste mal, das ich nicht manipulierbar bin. Klar habe ich es vorher schon einige male erlebt, aber so richtig bewusst begriffen, dass ich anders bin, habe ich es erst an diesem Tag. Ich fühlte mich so einsam wie schon lange nicht mehr.

Nicht manipulierbar sein, macht Einsam. Es ist so das man alles sieht, man erkennt die Emotionen der anderen, aber man nimmt daran nicht teil. Weil es nicht echt ist. Es ist eine Massenveranstaltung.
Wenn ich jetzt sage, es ist nicht echt, dann liest sich das überheblich. Wie soll ich das erklären.

Ich glaube das wahre Emotionen aus einem selbst entstehen, aus einem tiefen Gefühl von Erkennen, Wissen, Wahrnehmen. Dann gibt es diese Emotionen die entstehen, wenn viele Menschen zusammen kommen. Sie docken an. Es entsteht ein Massengefühl.

Natürlich ist der Tot tragisch, es ist ein unglaubliches Leid, was entsteht, wenn viele Menschen sterben. Aber wären nicht die Medien die den Tot verkaufen, wie eine Tüte Gummibärchen, würden die Menschen die sich berührt fühlen gar nichts davon wissen. Sie wären bei sich selbst. 

Ich dachte bei dieser Flut an Emotionen die mir falsch erschienen, an Ebola, an Tiere die elendig verenden, ich dachte an Afrika und an die Hungernöte dieser Welt. Und ich reagierte genauso wie ich immer reagiere, wenn ich das Gefühl habe, es läuft so dermaßen falsch. Sie docken an, weil es so einfach ist, weil es solidarisch ist, weil es gerade gut tut die eigene Misere zu ignorieren. Das eigene Leid, das man verursacht, das man selbst erlebt. Es tut so gut, sich anzudocken an fremdes Leid... so zumindest denke ich, das es das ist. Ich verstehe es nicht und ich bin Emphatisch. Aber dieses andocken - ich kann es nicht. Es ist mir fremd. Ich fühle mit, wenn ich höre das die Oma einer Freundin gestorben ist. Oder jemand an Krebs erkrankte den ich kannte. Ich fühle mit, ich weine mit. Aber ich docke nicht an dem Leid anderer an. Ich finde das irgendwie nicht gesund. Es zeigt wie sehr unserer Gesellschaft darauf bedacht ist, sich auf einer Gewaltebene zu verständigen. Es ist einfach anzudocken wenn es ums Leid geht. Und wenn sich jemand freut ist er entweder zu emotional oder eben nicht richtig im Kopf. Keiner dockt am Glück anderer an. Ist euch das schon mal aufgefallen. Da herrscht eher Neid und Missgunst.

Warum nicht einfach mal solidarisch glücklich sein. Ja lasst uns mal einen Tag glücklich sein, alle zusammen, wenn ihr einen Grund braucht, nun ich bin seit 17 Jahren mit meiner Frau zusammen und sie hegt und pflegt mich seit 2 Wochen, weil ich diese elende Grippe habe. Das ist ist ein Grund Glücklich zu sein. Was fühlt ihr???

Genau ihr fühlt gar nichts. NULL. Aber wenn ein Flugzeug abstützt und so und so viele Deutsche sterben, fühlt ihr Trauer und Schmerz und ihr versammelt euch alle um gemeinsam zu weinen. 

Ja das war mein heutiger Tag, ich habe begriffen, das ich dieses Massenleid nicht fühle und das macht mich wohl zu einem intoleranten unsympathischen Menschen, der noch dazu keine Emphatie besitzt, denn das wurde mir unter anderem vorgeworfen. Es gab auch Gegenstimmen, meine Freundin Amrita schrieb zum Beispiel:
"Gut, ich habe aufgeholt. Und hier ist ein Töpfchen voller "Gefällt mir". Ist einfacher, als all die Knöpfchen zu drücken. Und so kann sich jeder bedienen, der möchte.

Johanna erfüllt ganz einfach alle Erwartungen - die sie selbst hat und das kann auch nur sie alleine. Sie wird nicht alle Erwartungen aller anderen erfüllen können. Einmal ist das ein Unding, dann sind das auch Erwartungen, die auf Wünsche und durchaus auch Illusionen, aus der Angst vielleicht geboren, allein zu sein, aufbauen. Das sind aber Dinge, die die jeweilige betreffende Person ja ausmachen. Und das bedeutet nicht, das sie auch Johanna in diesem Augenblick ausmachen. Sie hat viele Erfahrungen bereits gemacht und daraus gelernt, auf ihre Weise. Und jeder andere Mensch geht da auch durch, das kann sie keinem abnehmen.

Aber man kann den Weg weisen. Wir alle trauern in einem gewissen Mass mit, was den heutigen Flugzeugabsturz betrifft. Sowas wünscht man keinem. Mitgefühl ist ohne Frage da, immer. Denn wenn jeder in sich reinschaut, entdeckt er "auch" die Abgründe, die andere kennen.

Nur können wir dort nichts tun, wenn wir nicht z.B. Betroffene (Familienmitglieder z.B) kennen und ihnen eine Stütze sein könnten. Johanna möchte doch nur, das wir all die Aufgaben, die direkt vor unserer Nase auch mal endlich sehen. Denn genau dort können wir genau jetzt tatsächlich etwas tun.

Eines noch als Ergänzung zum Gesamtthema:

Viele sind auf der Suche. Nach dem Sinn des Lebens. Nach der Berufung. Nach einer sinnvollen Aufgabe. Nach der Lösung, um Hunger, Krieg, Leid und Tod zu beenden.

Viele gehen dafür in Seminare. Geben viel Geld aus. Für alles mögliche, was die materielle Welt anbietet. Um dann anschliessend frustriert weiter zu suchen. Ist nicht immer der Fall, Lerneffekte sind gegeben. Aber es kommt doch oft vor und ich glaube, das hier jeder jemanden kennt, der...

Die Lösung befindet sich tatsächlich oben, in Johannas Posting. Habe Mitgefühl. Aber lebe im Hier und Jetzt. Sei aktiv. Du willst was ändern? Dann mach.

Manchmal kommt man auch nur mit einem Arschtritt vorwärts ('tschuldigung. ), denn auch wenn man hinfällt, fällt man meistens nach vorne."

So hier mein Artikel.... ich nehme an, ihr werdet euch darüber aufregen, also stellt euch gleich einen Beruhigungstee hin, bevor ihr anfangt zu lesen :)

Namasté eure Jo




"Ihr postet traurige Momente...
Sequenzen eines von Nachrichten gezeigten Todessturzes.
So viele Menschen sterben während eines einzigen Moment, während der Flieger zu boden ging, starben in Afrika Millionen Kinder an Krankheiten die wir hier noch nicht einmal kennen.
Während Menschen um ihr Leben bangten, starben in Ländern die wir nie besuchen Menschen während eines Bombenangriffs.
Während Kinder starben, werden hierzulande abermillionen Tiere abgeschlachtet.
Während ihr die Trauerfahne hießt und euch solidarisch die Tränen trocknet, denke ich mir leise:
Es ist wie damals als Lady Di starb, viele Menschen saßen gebannt vor dem Fernseher und weinten um ein Leben das sie nie kannten, dabei aßen sie ihre Schnitzel und ihre Steaks und ihre Hamburger und ihre Würstchen. Jemand in meinem Ohr sagt leise:
Sei nicht so pietätlos und ich sage laut.
Ich bin nur ehrlich!
Warum soll ich mehr Solidarität für deutsche Menschen zeigen, als für Israeliten, Afrikaner, Hindus? Warum soll ich weinen für jemanden den ich nie kennen lernte, warum soll ich trauern um jemand dessen Trauer seiner Familie gehört - es ist nicht meine Trauer, nicht meine Tränen. Ich will sie nicht haben diese fremde Solidarität, die nicht mir zu steht. Ich möchte sie dort lassen, wo sie hingehört. Zu den Verwandten, Bekannten und Freunden. Dort ist es richtig, während es hier nur eine Massenmanipulation durch Medien verursacht ist.
Ist eure Trauer wirklich gerechtfertigt und ehrlich? Oder ist es nur, weil es Deutsche traf in diesem Flugzeug? Trauert ihr auch für einen kleinen Jet aus Manchester oder aus Australien, der im Dschungel landete, eine mini Anzeige im Wochenblatt, oder in der Bildzeitung ganz hinten links, zwischen: Heute heiraten und dem letzten Sexkandal von ...
Trauert ihr um die Kuh Emma die im Bauernhof um die Ecke ihr leben lies? Oder um ein kleines Schaf, das gerade frisch geboren, morgen geschlachtet wird, weil Ostern ist.
Und trauert ihr um eine junge Frau die durch Mobbing sich das Leben nahm, weil sie all diese Lügen nicht mehr ertrug?
Trauert ihr um euer eigenes Leben, euren Liebeskummer und euer Bauchfett, das ihr nicht loswerdet. Um die neusten Sommerklamotten die sich keiner leisten kann?
Wie trauert ihr wirklich? Und was muss passieren damit ihr Trauern könnt. Muss erst ein Flieger abstürzen, damit ihr euch solidarisch zeigt? Diese Fragen stelle ich mir.
Ich habe es eben erst erfahren, durch eure Postings. Wärt ihr nicht gewesen, wären diese Zeilen nie entstanden. So aber denke ich mal wieder an Lady Di und den Fernseher, während meine damalige Freundin mir am Telefon mitteilte das sie mich betrogen hat, weinten meine Freunde um jemanden den sie nicht kannten und ich schwieg leise und schluckte meine Tränen runter...
Das Leben ist so ungerecht Leute, vielleicht solltet ihr endlich mal aufwachen und es gerechter machen. Fangt bei euch selbst an, statt um Menschen zu trauern deren Schicksal ihr nicht kennt. Fangt an um die zu Trauern die ihr kennt und schaut dabei in den Spiegel...
Liebe Grüße von der Jo"




Bild: "Buddha out of control" hat sein seeliges Lächeln verloren. 

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