Mantra Musik
Sonntag, 16. November 2014
Heute ...
Heute habe ich das erste mal in meinem Leben eine Stechmücke angefasst.
Ich habe sie auf meiner Hand gehalten und das Fenster geöffnet und als sie nach Draußen flog, hab ich mich gefreut.
Heute wurde mir bewusst, das ich etwas nicht ändern kann, ob wohl ich es ändern möchte. Meine Katze Toffy will schon eine ganze Weile nach Draußen, Gestern war der große Tag, ein Sprung und sie war im Gebüsch verschwunden. Nun kam sie heute Nacht nicht rein. Ich habe eine ganze Nacht gehofft und gebangt, aus Angst, das sie sich verlaufen hat. Heute Morgen habe ich sie dann in unserem Heuschober gefunden. Ich wollte sie hochnehmen und sie hat mir beide Hände zerkratzt. Also bin ich wieder nach Drinnen, habe meine Wunden versorgt, habe eine Dose Katzenfutter geöffnet und bin wieder nach Draußen, damit sie wenigstens was zu essen hat.
Toffy kommt aus der Freiheit und ich verstehe jetzt, dass es sein kann, das sie frei sein will. Das ist ein Zustand den ich akzeptieren muss, ob es mir behagt oder nicht. Es kann sein, das sie wieder die wilde kleine Katze wird, die sie einst war. Wir werden sehen.
Heute habe ich mich erneut mit dem "Nicht haben können!" beschäftigt, auf einer Veganen Seite wurden Schuhe gepostet, die ich wunderschön fand. Da ich momentan wiedermal in einer Abnehmphase meines Körpers stecke, passt mir so gut wie gar nichts mehr, meine Kleidung schlackert an meinem Körper, meine Hose versuche ich so gut es geht mit einem Gürtel in Form zu halten. Ich bräuchte eine neue Hose, aber keine Schuhe. Trotzdem, sie sind wunderschön. Als ich sie mir dann genauer ansah, stellte ich fest, es gibt sie nicht mehr in meiner Größe. Da musste ich Lachen. Manchmal braucht es einen Wink mit dem Zaunpfahl um zu begreifen, das es zwar schöne Dinge gibt, man sie aber nicht braucht.
Heute wurde mir bewusst, das es manchmal gut ist einfach die Zeit zu vergessen und sie gar nicht zu nutzen. Dieses Wochenende ist das erste Wochenende seit vielen ... ich glaube es sind bereits Monate ... an denen wir nichts vor hatten und wir endlich mal Entspannen konnten. Zwar liegt immer noch die ungewaschene Wäsche im Flur herum. Aber es war uns beiden egal. Die einzige Verpflichtung die wir heute haben, sind unsere Menschen und Tiere. Und alles andere kann auf Morgen warten.
Heute habe ich viel über Buddhismus gelesen, ich habe mich innerlich entschieden den Weg etwas intensiver zu gehen - so intensiv wie es mir möglich ist - ohne meinen Bezug zu meinem ICH zu verlieren ;)
Heute bin ich Glücklich, gerade eben ist mir das wieder bewusst, meine Tochter liegt neben mir im Bett und kettelt ihre Gummiringe zu Armbändern und Ringen. Gleich werden wir ins Wohnzimmer gehen und Fenstersterne basteln, das ist unsere Art der Vorweihnachtszeit. Als ich letztens gefragt wurde, ob auch wir Weihnachten feiern, sagte ich Nein, aber wir machen es uns warm und kuschelig und am Heilig Abend werden wir zusammen frühstücken und am Frühstückstisch liegen dann auch schon ihre Geschenke. Es sind Kleinigkeiten die sie braucht, oder die sie sich wünscht. Nichts großes, es ist eine Geste der Liebe.
Jetzt werde ich enden und gehe mit meiner Tochter Sterne basteln, sie geht vor um alles vorzubereiten... und ich folge ihr.
Namasté eure Jo vom Tierhof Amoa
Mittwoch, 12. November 2014
der konstruktive Geist
In allen Kulturen dieser Welt steht die Vorstellung an erster Stelle. Die Vorstellung einer Religion, der Glaube daran, die Umsetzung bestimmter Glaubensformeln, Richtlinien, Rituale.
(angeblich) Konträr dazu gibt es die Wissenschaft, die sich auf Ergebnisse und Erkenntnisse und die dazu gehörige Entwicklung von Ergebnissen stützt.
Wir tendieren oft dazu beides getrennt von einander zu sehen.
Meine Schwiegermutter sagte mir einmal: "Die Wissenschaft hat im Glauben nichts zu suchen!"
Und ich entgegnete: "ohne Wissenschaft gäbe es den Glauben nicht".
Der Glaube selbst hilft uns Menschen, die Dinge die wir nicht erklären können, stehen zu lassen. Wir zweifeln sie nicht an, weil wir es fühlen, dieses innere Wissen um das Nichterklärbare.
Die Wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen sich jedoch auf das Erklärbare und geben daher erst einmal einen Kontrast der nur schwer mit unserem Gehirn zu vereinen ist.
Gehen wir konstruktiv vor, stellen wir jedoch fest, es ist gar nicht so schwer, sich darauf einzulassen, das die Wissenschaft den Glauben erst repräsentiert, denn ohne Wissen hätten wir den Stand eines Kleinkindes.
Ein Wunder zu erfahren reicht uns nicht, wir wollen mehr über dieses Wunder wissen.
Ich habe euch eines meiner Lieblingsvideos verlinkt. Ein kleines Mädchen sieht das erste Mal regen.
Ihr reicht es nicht aus, den Regen durch eine Fensterscheibe zu betrachten, sie muss es fühlen. Also steht sie mitten im Nass mit großen Augen und Hände gen Himmel gestreckt. Dieses Video hat viel in mir ausgelöst. Als ich es das erste Mal sah, bin ich in Tränen ausgebrochen und konnte nicht mehr aufhören zu weinen.
Weil Regen für mich, nur sehr selten eine solche Faszination auslöst. Ich fühlte mich eines Glaubens, einer Erfahrung beraubt, die ich einst hatte und heute nie wieder haben werde.
Das Gefühl ein Wunder zu erleben.
Weil Regen für mich, nur sehr selten eine solche Faszination auslöst. Ich fühlte mich eines Glaubens, einer Erfahrung beraubt, die ich einst hatte und heute nie wieder haben werde.
Das Gefühl ein Wunder zu erleben.
Ich erinnere mich auch gerne an den ersten Moment zurück, an dem meine Tochter das erste mal Schnee sah. Sie hatte furchtbare Angst und wollte damit überhaupt nicht in Kontakt kommen. Schnee selbst wollte sie nicht anfassen und auch im Jahr darauf war Schnee noch etwas sehr seltsames für sie.
Erst etwa mit drei Jahren fing sie an Schnee mit den Händen berühren zu wollen. Ein konträres Erlebnis zu dem des kleinen Mädchen im Video die freudig interessiert war und sich dem Wunder der Regentropfen einfach nur hingeben wollte.
Zwei Kinder die unterschiedliche Erfahrungen machten. Regen war für meine Tochter nie so interessant und sonderbar wie Schnee.
Wir Menschen gehen erst einmal davon aus, das die Erfahrung bei jedem gleich stattfindet. Wir glauben daran, das alle gleich empfinden müssen. Unser Glaube an Götter bassiert darauf, das sie immer gleich fungieren.
Gott steht über dem Menschen, in jeder Religion findet man Wesenheiten die weit über dem Menschen stehen, ihn führen, ihn beschützen oder ins Elend stürzen. Bei all dem wird der Mensch Hilflos - dem Ausgeliefert - dargestellt. Und doch verehrten und verehren noch heute Menschen diesem Bild eines Höhergestellten Wesens. Sie lassen dieses Bild einfach stehen, sie kritisieren nicht dessen Macht, noch hinterfragen sie woher diese Macht kommt.
Dieses Bild eines Allmächtigen hat mich Zeitlebens von jeder Religion entfernt, bis ich zum Buddhismus kam und dort begriff, dass es in dieser Glaubensrichtung keinen Allmächtigen gibt. Niemand der Höher gestellt ist, und somit auf das einfache Volk hinabblickt. Buddha war auch nicht der gütige Prophet wie er gerne in den Geschichten dargestellt wird, er war auf sensitive Weise egozentrisch, denn er wollte die Wahrheit hinter seinem Spiegelbild wissen.
Das bedingte Entstehen zeigt die Gedankengänge die Buddha hatte, es zeigt, wie er aus der Wissenschaft eine Religion entstehen ließ. Bereits vor Buddha begriffen die großen Gelehrten das die Zeit einer linearen Struktur folgt - so folgt der eine Monat auf den anderen Monat und man begriff, das bestimmte Himmelskörper an genau dieser Linearen Struktur beteiligt sind. Der Mond mit seinen Phasen, die Sonne die, je nach Tageszeit eine bestimmte Uhrzeiten repräsentierte. Buddha machte sich die Wissenschaft zu nutze, wie bereits viele andere Gelehrte vor ihm.
Was heute rein Intellektuell zu erklären ist, war früher Magisch, die ersten physikalischen Versuche, die ersten chemischen Zusammenhänge - damals war es die reinste Mystik die einem Gott-Glauben sehr nahe kam.
Ich bin der Meinung, das man sehr wohl Glaube und Wissenschaft miteinander vereinen kann, wenn man das Ganze nicht zu ernst betrachtet. Die meisten Wissenschaftler die ich kenne, betrachten es sehr ernst. Ich selbst empfinde mich als Eklektikerin und doch ist auch mir der Agnostizismus bekannt. Ich kann nicht bestreiten, dass auch ich im Geheimen eine Gottheit anbete, wenn ich zum Beispiel eine Landstraße entlang fahre, rechts und links Bäume... ich bitte dann darum die Tiere rechts und links der Fahrbahn zu schützen. Denn es gibt für mich nichts schimmeres als in Unachtsamkeit einem Tier zu schaden.
Der Agnostizismus bestreitet keinen Gott, er bestreitet aber auch nicht die Wissenschaft, es ist vielmehr ein Zusammenspiel. Ein Agnostiker denkt polarisierend, er weiß das es Dinge gibt die nicht erklärbar sind und so nimmt er die Dinge hin die nicht erklärbar sind.
Der Eklektiker hält sich nicht an einem Teil fest, sondern findet in unterschiedlichen Teilen die Wahrheit. Man spricht hier auch von Synkretismus wenn es um unterschiedliche religiöse Richtungen geht.
Aus meiner Sicht einer Buddhistin, ist die Wissenschaft ein nützliches Werkzeug um zu begreifen, dass wir unwissend sind. Je mehr wir versuchen der Welt auf dem Grund zu gehen, desto mehr scheitern wir an unseren eigenen geistigen Grenzen. Es ist verblüffend wie eng unser Horizont wird, wenn wir nur einem den Vortritt lassen, der Wissenschaft oder der Religion.
Dabei bleibt etwas wichtiges auf der Strecke - die konstruktive Auseinandersetzung mit beiden Teilen, die letztendlich zu einem Ganzen verschmelzen.
Wir können nur wirklich der Wahrheit in ihrer Gänze ins Gesicht sehen, wenn wir akzeptieren, das diese Wahrheit unterschiedliche Mimiken hat.
Zu verstehen, dass auch der Buddhismus auf einer Wissenschaftlichen Erkenntnis von bedingten Entstehen ruht ist nichts neues - es jedoch als Wissenschaftlich anzuerkennen, dazu benötigt man die innere Gelassenheit beides nebeneinander stehen zu lassen...
Das gilt übrigens nicht nur für den Buddhismus...
In diesem Sinne
wünsche ich euch einen konstruktiven Geist, um euch mit dem was ist auseinander zu setzen und ein offenes Herz, um zu verstehen dass nicht alles so ist, wie es scheint...
Namasté
Euch alles Liebe von der Jo
Montag, 10. November 2014
Tagebuch: Gedanken zur kalten Jahreszeit - Abschied von der Wärme!!!
Es gibt fünf Phasen der Trauer:
Verweigerung
Wut
Verhandlung
Depression
Akzeptanz
Jeder erlebt diese 5 Phasen anders, manche bleiben in einer dieser Phasen stecken, verharrend, nicht in der Lage sich mit der Trauer weiter auseinander zu setzten. Jeder braucht die Zeit die er braucht. Eine Trauer kann so ein Leben lang gelebt werden.
Bei der Verweigerung steht man unter Schock, man ist nicht im Stande das gehörte oder erlebte sofort zu verarbeiten. Oft tritt statt dessen die Verweigerung ein, man fordert Beweise.
Danach kommt oft sofort die Wut, man fühlt sich verlassen, zu unrecht alleine gelassen, im Stich gelassen. Man fühlt sich alleine.
Danach versucht man das Erlebte noch einmal zu erleben, man besucht Orte der Erinnerung, redet mit Freunden darüber, schaute sich alte Filme an, innerlich sucht man nach dem Jenigen der die Trauer ausgelöst hat.
Wenn einem bewusst wird, das man die Zeit nicht zurück drehen kann, den Gesuchten nie wieder findet, kommt die Trauer noch einmal mit voller Vehemenz zurück, man versinkt in Depressionen.
Und wenn man diese Phase überwunden hat, kann man akzeptieren.
Für mich ist der November ein Symbol für diese 5 Phasen.
Die ersten kalten Tage, der ganze Organismus stellt sich um. Man beginnt sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, auf das Ende des Jahres.
Dabei geht man unterschiedliche Phasen durch.
Die Phase das alte warme aufhalten zu wollen - die meisten meckern, wenn das Wetter umschlägt und ein nasskalter Nebel über den Straßen hängt. Wenn die Sommerreifen noch nicht ausgetauscht wurden, ist jetzt die Zeit wo Eile angesagt ist.
Die alten Kleider werden eingemottet oder weggepackt und die Winterkleidung wird hervorgekramt.
Man beginnt die Haare länger wachsen zu lassen, oder sich Mützen zu kaufen und man beginnt sich einzumummeln, bei Heizungswärme oder vor dem Kamin. Die meisten Menschen werden ruhiger, gehen mehr und mehr vom Gewusel der Spaßzeit in eine Phase der inneren Einkehr.
Ich habe angefangen dicke Wollstrümpfe nachts anzuziehen, damit ich keine kalten Füße bekomme. Und meine Glatze wird wieder von Tüchtern bedeckt.
Während es im Oktober immer noch Momente gab, das ich ohne Strümpfe nach Draußen ging, ist die Barfußzeit nun entgültig beendet. Meine Füßen müssen sich immer noch daran gewöhnen, an die Socken und die Winterschuhe... die Freiheit der Nacktheit ist Vergangenheit.
Für mich läutet der 31 Oktober diese Phase ein - und enden wird es erst im März/April.
Diese Ruhezeit ist begleitet durch viele Meditationsmomente. Ich meditiere jetzt öfter als in den Monaten davor, denn mein Körper und meine Seele stellen sich um, ich werde ruhiger, gelassener. Ein Teil von mir bereitet sich auf den Winter vor. Ich fahre runter und erlebe alles viel Sachter, weicher. In den folgenden Monaten gehe ich wie jedes Jahr ins innere Retreat. Ich lasse das Jahr Revue passieren.- das ist die Zeit der bewussten Entwicklung - ich denke über das vergangene Jahr nach.
Es ist eine wichtige Zeit aber für mich auch eine traurige Zeit. Die Gelassenheit bringt oft auch die Melancholie mit sich. Wie in jedem Winter vermisse ich die Sonne, die Wärme und die Lebendigkeit um mich herum. Unsere Tiere werden ruhiger, schlafen jetzt mehr. Auch sie fühlen den Winter nahen...
Es ist eine Zeit um Abschied zu nehmen, von den Dingen die passiert sind. Vergangenes vergangen sein zu lassen. So nehme ich innerlich Abschied von Begegnungen und bereite mich vor auf das Neue das mit dem Anfang des nächsten Jahres Einzug hält.
Das Leben ist eine ewige Spirale. Dieses Jahr war geprägt von sehr tiefen Begegnungen die kamen und wieder gingen, manchmal hinterließen sie Schmerz und Trauer.
Ich habe mich erneut mit einem Teil meiner Vergangenheit auseinander gesetzt, sie nach Außen geöffnet um sie dann sachte wieder zu schließen. Ich habe etwas sehr wichtiges gelernt in diesem Jahr: Vertrauen zuzulassen, aber auch damit zu leben, wenn das Vertrauen wieder verschwindet. Alles ist im Wandel. Letztendlich kann man für sich nur das Beste daraus machen, das man das Vergangene akzeptiert.
Ich wünsche euch für die kommende kalte Jahreszeit, ein offenes Herz und warme Socken...
In diesem Sinne...
Igelt euch ein!!!
Namasté eure Jo
Sonntag, 2. November 2014
Buddhismus verstehen - Ein wenig Theorie (Kerne)
Die vier edlen Wahrheiten
Die erste edle Wahrheit (dukkha)
Alles Leben ist Leiden.
Geboren werden (selbst zu gebären). Die ersten Erfahrungen: Verlust, Angst, Hunger, Durst.
Älter werden. Die ersten Erfahrungen: Pubertät, Liebe, Zorn, Missgunst, Neid, Trauer.
Krank werden. Die ersten Erfahrungen: Schmerz, Frustration, Kontrollverlust, Panik.
Sterben. Das Ende des Lebens
Die zweite edle Wahrheit (samudaya)
Was ist die Ursache des Leidens?
Verlangen und Begehren. Die materialistische Sichtweise, Dinge die man nicht hat, zu wollen, die Dinge die man hat zu vermehren. Die Ursache des Leidens ist das HABEN WOLLEN.
Durch diese Ursache sind wir Unzufrieden, Frustriert und unglücklich. Da diese Ursache unser komplettes Leben begleitet hat sie einen größeren Stellenwert als die Glücksmomente. Diese vergessen wir relativ schnell.
Die dritte edle Wahrheit (nirodha)
Zu begreifen, dass wir Dinge nicht brauchen macht uns Frei von Verlangen. Aber auch die Aufgabe Menschen zu benutzen, sie festzuhalten. Ihnen statt Dessen die gleiche Freiheit einzugestehen die wir für uns wünschen, macht uns frei von Begehren.
Die vierte edle Wahrheit (magga)
Wie wird man Gelassen (lässt man los), wie kann man das Verlangen und Festhalten aufgeben?
Die Methode ist der Weg des achtfachen Pfads, das Symbol des achtfachen Pfads ist das "Rad der Lehre"
Dharmarad
Dharma (sanskrit) bedeutet: Gesetz, Recht, Ordnung, Moral und Sitte.
Dharma wird durch das Symbol eines Rades mit 8 Speichen dargestellt. Jede Speiche steht für ein ethisches Verhalten.
Die erste Speiche (von links nach rechts) steht für vollkommene (rechte) Erkenntnis. Die edlen vier Wahrheiten als wahr zu erkennen führt zur vollkommenen Erkenntnis.
Die zweite Speiche steht für vollkommener (rechter) Entschluss. Dem Verlangen und Festhalten zu entsagen bedeutet das man sich vollkommen Entschlossen hat.
Die dritte Speiche steht für die vollkommene (rechte) Rede. Immer die Wahrheit zu sagen, nie Lügen und nicht in der Abwesenheit anderer schlecht reden, bedeutet die rechte (oder vollkommene ) Rede. Gerade diese Speiche ist sehr schwer, denn die rechte Rede ist gekoppelt mit der vierten Speiche dem rechten Handeln. Eine Wahrheit zu sagen die verletzt - ist keine vollkommene Rede.
Die vierte Speiche steht für vollkommenes (rechtes) Handeln. Anderen Lebewesen nicht zu schaden, sondern zu helfen. Das eigene Mitgefühl zu stabilisieren und sich selbst zurückzunehmen bedeutet rechtes Handeln.
Die fünfte Speiche steht für Vollkommener Lebensunterhalt. Den Lebensunterhalt in einem Beruf verdienen, der anderen Lebewesen weder schadet noch sie in ihrem Leben behindert, bedeutet vollkommener Lebensunterhalt.
Die sechste Seiche steht für Vollkommenes Bemühen. Sich zu bemühen Unheilsames zu unterlassen und heilsames auszuüben führt zum vollkommenen Bemühen.
Die siebte und vorletzte Speiche steht für die vollkommene Achtsamkeit. Ständiges Beobachten und Hinterfragen der Gefühle, des Denkens und des Körpers - oder noch besser, sich selbst kennen lernen, wahrnehmen, erkennen führt zur vollkommenen Achtsamkeit.
Die achte und letzte Speiche steht für vollkommenen Meditation.
Tiefen Entspannung, Kontemplation (sanskrit: Vipassana), innere Einkehr führt zur vollkommenen Meditation.
Das Ziel ist nicht der Weg!
Der Weg ist das Ziel!!
Im Buddhismus geht es nicht darum ein Ziel für sich festzulegen (das wird oft gelehrt, aber es ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz), es geht vielmehr darum sich im LASSEN zu beobachten.
Unsere westliche Auffassung vom Lernen allgemein, ist sehr Notenorientiert. Wir erwarten für alles was wir uns aneignen eine Art Belohnung. Das jedoch ist oft mit Leid verbunden. "Bin ich nicht gut genug, bekomme ich auch nichts dafür." - Man orientiert sich bei dieser Sichtweise an Anderen die Besser oder schneller sind als ich.
Und genau das wiederum widerspricht der 2, 7. und 8 Speiche.
Wenn wir Zielorientiert sind, können wir nicht gelassen und entspannt Arbeiten, wir halten an Strukturen fest, die uns hindern uns frei zu entfalten. Wir hinterfragen nicht mehr unser Handeln, wir laufen Gefahr über Leichen zu gehen um das zu Erreichen was wir Erreichen wollen.
Zierorientiert bedeutet, das wir den Rest um uns herum vergessen, ignorieren. Im Buddhismus geht es jedoch darum die Dinge zu überblicken, sie anzuerkennen, sie zu begreifen.
Wenn ich Meditiere höre ich dennoch den Vogel singen, ich höre meine Tochter im Hintergrund und ich höre vielleicht ein Flugzeug. Ich lege meine Aufmerksamkeit auf alles was da ist, nur haben die Hintergrundgeräusche keine Bedeutung mehr, SIE SIND da, aber sie tangieren mich nicht. Denn ich bin Teil von allem.
Um diesen meditativen Zustand zu erreichen muss ich mich als Teil von allem anerkennen.
Die Meditation ist ein wichtiger Bestandteil im Buddhismus. Meditation bedeutet jedoch nicht, sich auf ein Sitzkissen zu setzen, oder im Yogasitz eine halbe Stunde zu verharren. Meditieren kann man auch während man Musik hört, oder Malt, oder einfach nur kurz vor dem Einschlafen, oder kurz nach dem Aufwachen. Meditation bedeutet sich bewusst zu werden, wo man ist, und was um einem herum passiert. Meditation ist immer Momentbezogen ohne Ziel. Eine schöne meditative Übung ist die Augen zu schließen und die Welt um sich herum auf sich wirken zu lassen, die Gedanken die kommen einfach weiter ziehen zu lassen. Einfach LASSEN.
Eine andere Meditationstechnik die ich sehr gerne anwende ist die Gehmeditation, Ich achte auf meinen Gang, mache mir bewusst wie sich der Boden sich unter meinen Füßen anfühlt, ist er eben, oder steinig. Mein Blick ist zu den Füßen gekehrt, ich nehme nur den Boden wahr und meine Schritte sind gleichmässig und ruhig. Meine Gedanken die kommen, lass ich fließen, sie sind da und gehen wieder.
Noch eine Meditation die ich gerne anwende ist die Tanzmeditation, ich weiß nicht ob sie einen anderen Namen hat, oder überhaupt von anderen Menschen angewendet wird, ich liebe es, zu einer Musik meiner Wahl zu tanzen. Ich schließe die Augen und gebe mich der Musik hin, ich lasse mich treiben, dabei achte ich auf den Rhythmus und die Schnelligkeit des Musikstückes und auf sonst gar nichts. Diese Art der Meditation wende ich oft an, eine weitere ist die Meditation während ich Musiziere. Wenn ich am Klavier sitze vergesse ich alles um mich herum und gebe mich nur den Klängen hin, meine Hände spielen von alleine ohne das ich denke. Es bewegt sich von alleine.
Das ist meine Art zu meditieren. Einfach nur sitzen wie im ZEN Buddhismus wäre absolut nichts für mich. Ich brauche Bewegung, ich muss meinen Körper fühlen. Achtsam sein um das um mich herum. All das fühlen und wahrnehmen. Die absolute Aussere Ruhe gibt es nicht - Meditation im Alltag zu integrieren ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit immer meditieren zu können. Man braucht nichts um in die innere Ruhe zu kommen, außer das was da ist... das kann ein Zimmer sein, oder ein Spazierweg, oder eben ein Musikinstrument.
Lasst euch einfach inspirieren.
Das war nun eine kleine Einführung von mir in den Buddhismus und in die unterschiedlichen Meditationstechniken die ich selbst anwende. Ich meditiere übrigens seit gut 30 Jahren. Meine ersten Meditationserfahrungen waren geprägt von der Überzeugung nicht meditieren zu können :)
Weil ich mich damals noch so sehr an anderen Menschen orientierte. Heute weiß ich, das es nicht nur einen Weg gibt. Viele Wege führen zum Buddhismus man muss nur anfangen die Wege zu begehen.
Ich wünsche euch alles Liebe und viel Spaß beim Ausprobieren...
Namasté
Eure Jo
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