So geht es mir seit einer Woche:
So ging es mir heute Morgen:
Guten Morgen, wie war eure Nacht?
Ich habe lange nicht einschlafen können, weil mich das Leid der Hunde und Katzen beschäftigt hat.
Irgendwann Nachts bin ich dann aufgewacht, ich habe von sterbenden Hunden geträumt. Mein Herz hat gerast, ich machte das Licht an und sah Knuffel die auf meinen Beinen lag. Und dann musste ich erst mal weinen. Teils vor Glück weil die Maus hier ist und in Sicherheit. Teils weil gerade so viel Schlimmes in Rumänien passiert und ich hier so wenig tun kann.
Seit dem die kleine Katzenfamilie hier ist, habe ich das Land und das Leid in meiner Wohnung. Ich könnte es ignorieren, mich umdrehen und dem Leid sagen:
"Rauß hier! Verschwinde aus meinem Leben!"
So ging das früher oft genug, früher habe ich gespendet, oder Petitionen ausgefüllt, aber dennoch war das Leid nie weit weg... mein eigenes Leid, das Leid der Tiere die damals bei mir lebten. Jetzt sitzt das alte Leid im Nebenzimmer, halb verhungert und immer noch schwach.
Und gerade weil mir die Katzen bewusst machen, was auf dem Spiel steht - die Auslöschung der Hunde und Katzen in Rumänien, wird mir auch bewusst was die Tierschützer vor Ort mitmachen müssen, welche Kräfte sie mobilisieren müssen. Und das wir. die hier helfen wollen, die Hände aber so was von gebunden sind.
Und das schlimme ist, es ist nicht nur das Elend in Rumänien, andere Tiere sind auch in Gefahr. Wenn Rumänien damit durchkommt, ziehen Länder wie die Türkei, Griechenland, Spanien (sowieso, das Land des unbegrenzten Tierleids) usw. nach.
Wenn ein Land seine Streuner töten darf, dürfen andere es auch.
Wenn ich mir vorstelle was dann passiert auf dieser Welt, rein Global. Dann schäme ich mich Mensch zu sein.
Seit Gestern habe ich zwei neue Anfragen, ein kleines Dreibeinchen aus der Türkei und ein blindes Kätzchen aus Bulgarien.
Ich habe viel zu denken gehabt Gestern.
Das hier ist unglaublich emotional, zwischen Kind und Tieren und meiner hustenden Frau schreibe ich was das Zeug hält. Zwischendurch bekomme ich Mails und PN´s die ich beantworte. Gestern war ich sogar zeitweise richtig Sauer, weil ich erneut (von ein und den Selben schon mehrfach) gefragt wurde, ob ich Hunde aufnehme und ich erneut klar machen musste, dass ich hier nicht alle Tiere aufnehmen kann und noch mehr Hunde, würde ich einfach nicht gerecht werden. Blöd wenn man trotzdem Schuldgefühle hat...
Ich wünschte, ich hätte ein Tierheim, so groß wie ein Land, dann würde ich hier die Türen öffnen und alle dürften hinein laufen, all die misshandelten, missbrauchten Geschöpfe dieser Welt. Ich würde es Ahimsa nennen (Sanskrit: Nicht-Verletzen/ Gewaltlosigkeit).
Noch nie wurde mir so sehr bewusst, wie Gewalt sich weiter verbreiten kann, was menschliches Karma wirklich bedeutet. Der Schmerz der sich in mir ausbreitet, ist wie der globale Atem all der Tiere die getötet wurden und noch getötet werden. Ich weiß wie Energie funktioniert, wenn du einmal daran andockst fühlst du es wie eine Welle über dich hinweg ziehen. Du bist Teil davon, du spürst das Leid. du fühlst das Glück. Du bist Teil allem.
Der Tot dieser Tiere steht für den Tot aller Tiere die von Menschen getötet werden.
Zur Zeit ist in Rumänien der Ausnahmezustand ausgebrochen. Viele bereits vermittelte Tiere dürfen das Land nicht verlassen. Shelter werden zerstört, die Tiere werden nach draußen gejagt und dann werden sie systematisch abgeschlachtet.
Ich bin entsetzt!
Linda von Vegancomics (http://www.vegancomics.blogspot.de/) verarbeitet dieses Entsetzten für sich so:
So geht es mir jetzt:
266 Abgeordnete von Rumänien haben für die Euthanasie gestimmt. Den Hunden bleiben 14 Tage nach dem Fang, egal ob sie kastriert oder gechippt sind oder nicht.
Ab sofort darf legal getötet werden.
Meine Gelassenheit, mein Gleichmut, meine buddhistische globale Einstellung steht gerade auf dem Kopf. Ich tendiere dazu die Menschen aus Rumänien zu verurteilen, aber ich tue es nicht.
Ich tendiere dazu zu brüllen: "Ihr Mörder! Ihr Tierschänder! Ihr Schlächter!"
Aber ich tue es nicht.
Alles was ich jetzt noch tun will, ist helfen.
Bei uns leben zur Zeit 10 Katzen. Zwei weitere Notfellchen (Blind und Dreibeinchen) kommen im Oktober (Wir haben JA gesagt, und wir freuen uns und gleichzeitig bitten wir um Spenden, BITTE Spendet für unsere Katzen, schaut euch unsere Hilfeseite an: https://www.facebook.com/groups/TierhofAmoa/?fref=ts, Oder mailt mir: Tierhofamoa@gmail.com, ich kann euch dann genau sagen, was wir benötigen )
Britta und ich haben die Obergrenze von 16 Katzen.
Mehr geht nicht.
Gesunde Katzen kann ich vermitteln, die behinderten Fellchen bleiben bei uns.
Ich bin gerade recht aktiv in Facebook, weil sich dort viele Tierschützer finden um zu überlegen, was zu tun ist. Das ist eine gute Möglichkeit um den Kontakt nach Rumänien nicht zu verlieren. Die Medien hier in Deutschland bringen falsche Meldungen: (http://tierhof-amoa.blogspot.de/2013/09/zu-den-aktuellen-tiermorden-in-rumanien.html).
Viele Deutschen gehen immer noch davon aus, das der gewaltsame Tot des Kindes, durch Bisse von Hunden, daran schuld ist, das es nun eskaliert. Sie gehen davon aus, das die Tiere HUMAN durch Euthanasie getötet werden. Die Wahrheit sieht anders aus. Die Tiere werden abgeschlachtet, lebendig verbrannt, angeschossen und liegen gelassen, lebendig begraben, die Gräueltaten sind grenzenlos. Hier werden die schlimmsten Phantasien ausgelebt, die Mensch sich nur ausdenken kann.
Mittlerweile gibt es genug Filmmaterial welches das Leid bestätigt.
Ich bin entsetzt und traurig und Hilflos.
Hin und wieder schwappt Wut in mir auf, ich schaffe es immer wieder zu reflektieren. Aber ich weiß auch, das es ein Kraftakt ist. Meditieren geht gerade gar nicht, mir fehlt einfach die Zeit...
Hier ein kleiner Ausschnitt aus meinen Artikeln auf Facebook:
Öffentliche Mail!
Ich bekomme lauter Horror Nachrichten: "In Calmulung (Rumänien) ist kein Straßenhund mehr zu sehen, alle sind getötet. Jeder Shelter (Unterstandmöglichkeit für die Hunde dort) ist in Gefahr. Man holt sogar Hunde aus den Gärten!! Wenn nicht schnell was passiert sehe ich schwarz! Es bleiben nur noch 12 Tage dann beginnt erst das große Morden. Europaweite Proteste... ist die letzte Lösung denke ich.... "
Gerade ist die Hölle auf Erden ausgebrochen. Ich habe die Befürchtung das der Mob sich versammelt. Rumänien macht nur den Anfang. Meine Hoffnung. meine positive Einstellung ist gerade ziemlich angekratzt.
Wo empfinden Menschen noch Grenzen in dem was sie tun? Der Blutrausch in Rumänien zeigt, wie leicht ein ganz normaler Mensch zum Mörder werden kann. Hunde sind hier austauschbar, morgen sind es andere Tiere, übermorgen ist es der Mensch selbst.
Wie weit soll das noch gehen?
Beten hilft da nicht mehr, ich kann auch mein eigenes Gewissen nicht dadurch rein waschen, weil ich Tiere zu mir nehme. Ich bin ein Mensch, und das erste Mal in meinem Leben, fühle ich so wie ein Christ sich fühlen könnte. Ich fühle mich schuldig menschlich zu sein.
Wenn wir hier schweigen und wegsehen, dann machen wir uns schuldig.
Es geht nicht mehr darum sich zu rechtfertigen: "Aber ich habe keine Platz, oder Tiere sind halt nicht mein Ding..." Es geht darum sich bewusst zu machen, das die Nächsten wir sind, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Frustration nicht mehr an Tieren ausgelassen wird... was kommt, wenn keine Straßenhunde mehr da sind. Werden dann Kinder dafür her halten müssen?
Was passiert, wenn bewusst wird, das sich durch das Massentöten nichts ändert an der eigenen Situation. Kommt dann die Reue?
Mensch was tust du dir selbst an.
Ja ich bin Anklagend, nicht gegen einen einzelnen, sondern gegen die Jenigen die sich zusammen raufen und in der Masse MACHT erlangen, um zu töten..
Ja ich bin immer noch gegen Gewalt, denn wenn wir jetzt aufschreien und unsere Äxte herausholen, sind wir nicht anders.
Gibt es eine friedvolle Lösung? ICH hoffe es!
Was kann ein jeder tun?
Aufklären und Denken. Den Hunden hilft keine Mediation und keine Wutausbrüche. Wir müssen denken und Möglichkeiten finden hier zu helfen. Wenn Plätze da sind um ein Tier aus Rumänien aufzunehmen, dann gebt diesen Platz frei und dann hofft das die Tiere kommen.
Wenn jemand gut schreiben kann, dann schreibt euch die Finger wund, baut eure Blogs auf, schreibt über das Land und über die Tiere in euren Webseiten.
Wenn jemand einen Draht zu Politikern hat, dann sprecht mit ihnen darüber. Fragt welche Möglichkeiten erdacht werden. Nimmt sie mit ins Boot. Wir müssen hier Solidarität üben, für ein Land das sich der Gewalt geöffnet hat und nun unschuldige Lebewesen vernichtet.
Wir müssen auch anfangen die Menschen dort mit anderen Augen zu betrachten. Schaut in den Spiegel, sie sind nicht anders als wir, sie sind nur durch ihren Hass und durch ihre Unzulänglichkeit blind und taub.
Das einzige was uns hier von ihnen trennt ist die Bereitschaft Gewalt abzulehnen und friedlich eine Lösung zu finden.
Lasst uns zusammen arbeiten als Team. Das ist die einzige Möglichkeit um etwas großflächig zu verändern. Mit Gewalt erreichen wir nur Gegengewalt.
Wenn kein Blut mehr fließen soll, müssen wir anfangen uns zu entscheiden.
September 2013
In diesem Sinne
Namasté
Johanna Schlitzkus Tierrhof Amoa
Jeder kennt dieses Gefühl der Ohnmacht. Am liebsten würde man sich unter der Bettdecke verkriechen und hoffen ,dass es nur ein böser Alptraum war. So mancher mag jetzt vielleicht sagen : Hey was interessieren mich die Tiere. Schaut doch mal was die Menschen sich in einigen Ländern antun? Kindersoldaten, Konzentrationslager ...etc. Aber letztendlich ist alles das was der Mensch Tieren antun kann, auch nicht weit davon entfernt was er seinen eigenen Kindern antun kann. Wenn wir in einer Welt leben in der Mitgefühl und mitfühlendes Handeln nur für eine Minderheit der Gesellschaft existiert, wird das die Zukunft unserer Kinder bestimmen. Jedes Wesen hat das Recht in Würde zu leben. Betet nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Täter.
AntwortenLöschenIch unterstütze Tierhof Amoa!
DANKE Wasana!!! Für deine Worte und für deine Unterstützung!! Alles liebe von Jo
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