Mantra Musik

Mittwoch, 28. November 2012

Zwischen Bibel, Edda, Koran, Talmut und Palikanon



Die Bibel hat je zweifel in mir gesät.  Ich war 12 als ich sie das erste Mal las. 
Mit 14 sollte ich dann konfirmiert werden, ich weigerte mich damals mit einer großen Ansprache vor dem Pfarrer und der Christengemeinschaft. Das war in dem Dorf in dem ich lebte fast Frevel , ich hinterfragte das komplette System und habe dort das erste Mal von Gewalt gesprochen, von Kriegen und Missbrauch. Ich wollte damals Antworten, die mir aber niemand geben konnte. Ich wollte das man mir die Bibel erklärt, die Stellen die ich rot angestrichen hatte. Ich weiß noch wie wütend ich damals war, als mein Pfarrer mir sagte: "Bedenke das du dann keine Geschenke bekommst, wenn du dich gegen eine Konfirmation entscheidest"Und ich weiß auch noch genau was ich damals sagte, ich nannte ihn einen Dummen Mann, weil er versuchte mich mit Geschenken zu ködern, die ich davor noch nie in meinem Leben erhalten hatte. Ich fragte ihn ob man im Krieg Geschenke erwarten kann und lies ihn stehen.

Ich glaube das Religionen einen Teil des eigenen Lebens spiegeln. In der Bibel habe ich mich nie gefunden. Weder im alten noch im neuen Testament. Ich habe mich im Laufe meines Lebens durch alle möglichen Schriften gelesen. Mit etwa 16 hatte ich einen 70 Jährigen Freund, er war Theologe und wir saßen bis spät in die Nacht zusammen und diskutierten über die Bibel und über die einzelnen Evangelien. Ich habe ihn sehr geliebt, er war auch der erste der zu mir meinte, das ich irgendwann mal eine Frau und Kinder haben werde und wir haben beide darüber herzlich gelacht. Für mich stand die Bibel immer im Zweifel zu dem was mich als Mensch ausmachte. Ich muss dazu sagen, ich habe auch mehr erwartet, ich wollte tiefer einsteigen, ein Zwiegespräch mit Gott führen und ich kam nur bis zur Kanzel und von dort keinen Schritt weiter.


Gleich nach der Bibel kam die Edda, sie las sich wie ein Märchen und ich brauchte wesentlich länger für die Edda als ich für das alte Testament gebraucht hatte.Und nach der Edda kam der Talmut, dann der Koran, den ich von meiner türkischen Freundin geschenkt bekam.In keinen dieser Bücher fand ich mich.
Ich las, aber sie erreichten mich nicht, sie blieben vor mir stehen, als Zeugnisse einer alten und teils auch vergessenen Zeit. Was ich aber brauchte war etwas das ich integrieren konnte, in die Zeit in der ich lebte, das mir antworten auf Dinge gab die ich erlebt habe. Ich brauchte mehr als nur ein Kopfstreicheln und dem Satz: "alles wird gut!"Ich brauchte auch mehr als dieses Gefühl als Sünder geboren zu sein. Damals war ich sehr wütend und teils auch unfair den Gläubigen gegenüber. Hätte ich damals die Möglichkeit gehabt zu studieren hätte ich womöglich Theologie und Philosophie als Studienfach genommen. Denn die Suche die mich leitete war sehr geprägt davon, etwas zu erkennen, das sich nicht erkennen lies. Zumindest nicht für mich.


Die ganzen Straßen waren voll mit Menschen die auf der Suche waren. Da ich eine ganze Weile meines Lebens auf der Straße lebte, zwischen Pennern und Alks und Drogendealer und Prostituierten, war es nur logisch, das ich etwas Frieden suchte. Den ich aber nicht in den Religionen fand, in die ich mich vertiefte.
Ich arbeitete damals als kleine Straßen Künstlerin, nahm Drogen und war ein Punk. Das war meine Zeit der Beobachtung. Ich begriff, das man Gewalt nur dann anwendet, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt. Rückzug erfordert Kraft und Energie. Zu dem Zeitpunkt war mein Freund der Theologe schon tot, aber ich fand andere Menschen die mich begleiteten. Einen Künstler der mich unter seine Fittiche nahm und mir viele Kunstrichtungen offenbarte. Ich tauchte ein in Farben die ich vorher noch nie gesehen hatte. Das war absolut Göttlich. Ich fing an mit meinem Blut zu malen und empfand das Gefühl ein Teil allem zu sein. Vielleicht war das der Anfang von meiner eigenen Religion. Er war Alkoholiker und drogenabhängig das wusste ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Wir malten wie Besessene und er zeigte mir Wege mit meiner eigenen Wut umzugehen. Irgendwann begriff ich, das man zu Gott finden kann, ohne einen Pfarrer zuzuhören, man musste nur die Augen aufmachen und die Welt erblicken und auf einmal ist ein Gänseblümchen ein Wunder. Es gab eine Zeit da habe ich alles in Blau gemalt. Wie so viele Künstler vor mir, tauchte die Welt in ein blaues Licht und von dort in ein Lichtermeer der Farben.Als dann meine Bilder geklaut wurden, hörte ich auf zu malen. Und seit dem habe ich kein einziges Gemälde beendet. Auf meinem Dachboden sind so viele angefangene Bilder und seit fast 4 Jahren wartet eine Auftraggeberin auf ihre Gemälde, die ich einfach nicht fertigstellen kann, weil mir der Funke fehlt den ich damals durch den Diebstahl verloren habe - ich habe Glück die Auftraggeberin  kennt mich schon sehr lange und weiß das ich - was Kunst betrifft, so langsam bin wie eine Schnecke, die die Welt umkreisen will.


Heute habe ich meinen Frieden gefunden, auch wenn ich nicht mehr male. Es war eine Zeit da musste ich meine Energie und meine Wut in Farben tauchen. Das war eine Religion die ich lebte. Heute schreibe ich Texte und empfinde den Weg dorthin als nicht mehr steinig sondern fließend. Religion ist eine Kraft der Schöpfung. Dabei spielt es keine Rolle welche man wählt. Je mehr man sich damit befasst, desto mehr Geheimnisse werden sichtbar und je mehr Geheimnisse sichtbar werden, desto mehr erkennt man sich darin.
Ich glaube es spielt keine Rolle welche Religion man hat, ob man dem Gott einen anderen Namen gibt. Ich glaube alle Religionen können verbinden, vereinen und vermitteln. Wir glauben weil wir den Sinn in unserem Menschsein nicht verlieren wollen.Wir wollen an der Hoffnung festhalten, der uns diese Einsicht lehrt. Ob dieser nun Jesus, oder Abraham oder Jahwe heißt, letztendlich spielt es keine Rolle, wenn man es friedfertig lebt.
Als ich dann zum Buddhismus kam, vergingen viele Jahre, ich begriff, das es auch hier einen Anfang gab, der sich im Hinduismus findet. 


Und ich fand es interessant das sich das Leben des Buddha mit dem des Jesus spiegelt. Beide Menschen hatten eine gesteigerte Wahrnehmung sie fanden Wege um die Welt mit ihrem Dasein zu begreifen und sie hielten nicht inne, sondern zogen von Ort zu Ort um das Wissen mündlich weiter zu geben. Es sind die kleinen Menschen, das Volk das Religion macht und die großen Menschen die Politiker und Adligen die versuchten die Religion zu unterbinden. Religion ist Macht, weil es dem Volk Hoffnung verleiht. Und Hoffnung kann man nur schwerlich töten.
Religion bedeutet für mich, mich vielen Wegen zu öffnen. Über mich hinaus zu sehen. Die Welt als solches mit ihrem Inhalt wahrzunehmen. Ich kann die Wissenschaft neben der Religion stehen lassen, beide haben ihre Berechtigung. Und der Zweifel spornt an, noch tiefer zu tauchen, so wohl in die eine Richtung als auch in die andere - so geht es zumindest mir.


Ich habe in meiner Religion endlich den Frieden gefunden den ich vergebens in anderen Religionen suchte. Man läuft immer die gleichen Ziele ab, Ansporn, Wut und Macht und am Ende kommt man wieder dort an, wo man selbst zu finden ist. Für mich war es ein wichtiger Lauf, ohne Grenzen. Während ich noch bei dem Christentum voller Wut war, teils wegen meinem eigenen Leben, meiner Kindheit und meiner Entsagungen und teils weil ich es unfair fand, was hinter den Mauern so ehrbarerer Christen so alles zerschlagen wird, ohne das andere davon erfahren, geisterte ich durch das Judentum, bei dem ich nur kurz verharrte, der Koran hat mich etwas länger fasziniert. Aber der Buddhismus hat mich gelehrt, das nichts umsonst ist, dass wir die Dinge die wir erleben auch erfahren müssen, fühlen müssen um sie zu verstehen. Das es manchmal auch weh tun muss, um den Sinn im Schmerz zu erkennen. Warum er geschah, wie er sich anfühlt und wohin er mich trägt.


Im Buddhismus ist Leid allgegenwärtig. Das ist die Grundsubstanz allen Werdens und Vergehens. Und das war logisch für mich, das konnte ich endlich so stehen lassen. Daran gab es nichts zu rütteln.Ich konnte mich endlich finden und das gab mir die gleiche Hoffnung wie den anderen Gläubigen die unter uns weilen. Ich tauchte ein in die Reden des Buddha, doch mir wurde bewusst, um es wirklich zu verstehen, kann ich nicht einfach sitzen bleiben und lesen. Ich muss es erleben.Ich glaube wenn man anfängt die Religion mit dem eigenen leben zu verbinden, wird sie zum eigenen Spiegelbild. So ging es mir und so geht es mir immer noch.
Ich konnte anhand des Buddhismus begreifen, das es einen Sinn gibt, hinter den Kriegen und Morden. Hinter dem Missbrauch und der Gewalt. Das gab mir ein Gefühl von Zugehörigkeit. Im Leid findet man auch andere Menschen die ähnliches teilen.Man ist nicht mehr ganz so alleine. Auch eine Möglichkeit um Religion zu begreifen, dieses umarmen im Mitgefühl, Respekt und Achtsamkeit.Ich wurde eine weltliche Nonne (so bezeichne ich mich manchmal selbst), die nur im leisen lehrt.


Und ich stehe seit dem zwischen zwei Welten, dem großmäuligen ICH und der leisen Achtsamkeit die sich in der Natur wiederfindet und lehrt. Beides nebeneinander. Ich kann genauso herbe Sprüche verteilen wie ich buddhistische Mantren lesen und singen kann. Das ist für mich eintauchen in die Welt meiner Mitmenschen. Was nutzt es mir, wenn ich achtsam bin und niemand versteht mich.Ich weiß nicht ob ich jemals initiere, ich glaube nicht. Das würde bedeuten ich verlasse die Menschen die mich lieben und bringe Leid in ihr Leben. 
Es reizt vollkommen abzuhauen und ein Nonnenleben zu führen, hinter Mauern umsorgt und in der Stille sich selbst nur findend. Aber gleichzeitig ist es eine Flucht vor dem was uns Menschen ausmacht, ich lebe Dana, ich gebe weil ich darin einen Sinn finde. Ich liebe es wenn andere Menschen sich freuen. Das bringt Glück in die Herzen anderer. Meine große Schnodderschnauze macht mich sichtbar, und anstatt mich auf eine Leiter zu stellen, hocke ich neben meinen Nachbarn auf dem Boden. Das ist es was ich will und das ist auch das was Buddha und Jesus wollten, sie wollten unter den anderen wandern. Aus dem Grund bin ich auch so offen, hier wie bei mir zuhause. 


Das ist meine Religion, darin finde ich mich wieder und ich gebe es weiter indem ich einfach zuhöre und verständnis habe und liebe gebe. Friedvoll bin so gut ich kann (ich kann nicht immer ;O) ), aber an erster Stelle steht Mitgefühl allen Wesen gegenüber.Ich mach mich bewusst angreifbar, denn nur so kann man etwas vermitteln - Frieden.


Sorry wegen der Länge - aber ich wollte euch so gerne mitteilen, woran ich glaube, was mir wichtig ist. 
Ich hätte hier auch ganz viel über Buddhismus reden können. Aber was bedeutet das Wort, wenn man den Menschen dahinter nicht erblickt.

Ich wünsche euch eine gute Vorweihnachtszeit, der erste Advent steht vor der Tür, lasst ihn einfach ein, egal in welcher Religion ihr verweilt.
Grüße von Jo, Alias Amoha, Alias Jobrisha und -  Alias Yen ;O)



Montag, 5. November 2012

Die letzte Stunde im Leben meiner Diva Flo...


Das letzte Bild von Flo im Oktober 2012 in unserer Küche aufgenommen.


Flo hatte heute Nacht einen Schlaganfall. Sie schleppt sich nur noch von einer Seite des Wohnzimmers zur anderen. In einer Stunde kommt unsere Tierärztin....
Wir hatten wundervolle und teils auch sehr lustige 15 Jahre mit ihr.

Ich möchte jetzt und hier an sie denken und euch daran teilhaben lassen.

Wie all meine Tiere kam auch sie aus komplizierten Verhältnissen, die ersten Monate verbrachte Flo im Puppenwagen eines Mädchens. Sie wurde noch mit geschlossenen Augen im Wald gefunden und die Mutter des Kindes päppelte sie auf. Danach wurde sie der kleinen Tochter übergeben. Wir wurden eingeschaltete weil Flo aggressiv wurde, sie fing an zu beißen. Also nahmen wir sie zu uns. Damals war sie wenige Wochen alt.
Wir hatten zu dem Zeitpunkt einen kranken Kater der sich ihr annahm. Er hieß Frosch und da Flo vom Boden auf unseren Rücken sprang um uns dann in den Nacken zu beißen, nannten wir sie Flo.

Flo entwickelte sich im Laufe der nächsten Jahre sehr gut, aber sie blieb eine Einzelgängerin, das heißt sie war die Diva im Miteinander der anderen Tiere, sie brauchte nur die Pfote heben und schon kuschten die anderen, sogar unsere Hunde hatten Respekt vor ihr.

Sie hatte eine Stoffwechselstörung und aus dem Grund sah sie immer ein wenig Schwanger aus, das änderte sich vor etwa einem Monat. Sie nahm ab. Und ich dachte erst das liegt daran, das Blue, mein temperamentvoller Hund sie hin und wieder ärgert. Aber es lag nicht daran, Flo wurde krank.

Ich versuchte sie aufzupäppeln mit Vitaminen und mancher Leckerei. Aber seit einer Woche weiß ich, das sie einfach sterben wird. Ich warte immer auf eine Art Zeichen, meistens sagen mir die Tiere, wenn sie ihre Lebensqualität verloren haben und sie ins Siechtum übergehen. Dann erlöse ich sie, indem wir sie einschläfern lassen.
Flo war bis Gestern noch einigermaßen Fit, sie fraß, ein sicheres Zeichen für Hoffnung. Doch heute Nacht bekam sie einen Schlaganfall, sie kriecht nur noch und ihre Beine zucken bei jeder Bewegung. Die meiste Zeit liegt sie schwach und ohne Lebenszeichen in der Nähe der Heizung.
Heute morgen habe ich meine Tierärztin angerufen und wollte danach normalerweise meine Tochter in den Kindergarten bringen. Doch wie immer wenn ein Tier geht und das kam in den letzten 2 Jahren schon drei mal vor, fing meine Tochter an zu weinen und wollte nicht im Kindergarten bleiben. Also nahm ich sie wieder mit. Sie kennt den Sterbeprozess unserer Tiere, sie weiß wenn wir unsere Tierärztin rufen, dann liegt eines unserer liebevollen Begleiter im Sterben. Sie wollte dabei sein, bis zuletzt.

Und so wird es auch sein. In knapp einer Stunde kommt unsere Tierärztin. Ich bereite mich selten darauf vor, ich lasse es auf mich wirken, erst wenn sie gegangen ist, wird die Trauer kommen unaufhaltsam und schmerzhaft.
Innerhalb von nur wenigen Tagen ist Flo gealtert, meine Tochter sagte eben, als sie kurz zu mir kam: "Flo ist wie eine alte Oma!" Und sie hat recht, meine kleine Flo ist nun so alt, das sie bald sterben wird. Es ist trotz Trauer so ein schönes Bild, Blue mein kleiner Frechdachs Hund sitzt neben ihr und bewacht sie. Es ist so als würde er genau wissen, das sie bald gehen wird. Und ich sitze hier und weine, weil ich den Anblick kaum ertrage und doch ist es gut hier zu sein. Diese letzten Minuten Abschied zu nehmen.

Sie wird immer in meiner Erinnerung bleiben, meine kleine bissige Flo und die große Diva die hier alle Tiere regierte.
...

NAMASTÈ wie wir Buddhisten sagen, wenn wir uns in Respekt begegnen oder verabschieden. Ich habe keine Ahnung ob Tiere wie Menschen übertreten in eine unbekannte Welt. Es ist mir auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, zu begreifen, das sie genau wie wir ein Leben haben, das irgendwann vergeht.


Da gibt es einen Anfang, eine Mitte und ein Ende.
Und was bleibt sind vielleicht genau wie bei uns, eine Erinnerung an das was war.

Blue und Bella, meine Hunde liegen neben ihr. Meine Tochter sitzt hier am Tisch und spielt mit ihren Fili Pferden und ich schreibe, während mein Blick immer wieder zu ihr geht, um jede Veränderung mitzubekommen.


Ich fühle meine eigene Veränderung, dieser leise Schmerz der noch nicht hochgekommen ist.


Wir warten..... Nun sind es nur noch 20 Minuten. Flo liegt wieder vor der Heizung, man sieht ihren Atem nicht und Blue blickt sie unverwandt an. Ganz nah liegt er bei ihr, das hätte er sich vor gut 2 Wochen nie getraut, nun bewacht er die Diva, während meine Tochter nun in ihrem Kinderzimmer ist und zum wiederholten Male fragte: "Wann kommt die Elo (unsere Tierärztin)?" und ich sagte zum wiederholten Male:
"Bald!"

Meine Frau hat bereits angerufen und sich erkundigt wie es unserer Katze geht: "Unverändert" sage ich.
Sie wäre am liebsten hier und würde uns beistehen, ich habe nur selten in meinem Leben alleine den Sterbeprozess begleitet. Heute begleite ich ihn mit meiner Tochter.


Ich habe ein wenig Angst, das Flo einen Todeskampf mitmachen muss. Ich habe das einigemale erlebt. Ein totkrankes aber starkes Tier - mein Frosch konnte nicht mehr atmen, aber er hat bis zuletzt nach Atem gerungen. Ich wünsche es ihr nicht, ich wünsche es uns nicht...

Ich wünsche ihr einen schönen Übergang, ein Einschlafen. Und wie immer denke ich darüber nach, ob es mein Recht ist, diesen Prozess zu beschleunigen. Wenn ein Mensch sagt: "Ich will sterben" und er wirkt seinem Tod entgegen, so ist das seine Entscheidung. Ich MENSCH entscheide für unsere Tiere. Wenn ich innerlich das Gefühl habe, jetzt ist es soweit, dann halte ich den Tod nicht künstlich auf. Ich lasse sie gehen.

Ich würde genauso gehen wollen, sag ich mir dann. Aber ich kann es entscheiden wenn ich Glück habe. Sie nicht....

Es ist ein immer währender Prozess, sich mit den eigenen Konsequenzen auseinander zu setzten, sich bewusst zu machen. Das man über Leben und Tod entscheidet.
Jedes unserer 11 Tiere wird durch uns erlöst, oder eben nicht.

ICH ertrage die Qual nicht die meine Katze sichtbar durchmachen muss. Ihre Glieder zittern und sie zuckt hin und wieder.
Wie erträgt sie das?
Was fühlt sie in diesem Moment?

Ich fragte einmal ob Tiere denken, das war in Google und es wurde eine Endlos Diskussion daraus, da war jemand der sagte: "Was interessieren mich die Gedanken der Tiere" (ich habe hier in meinem "Block" davon berichtet).

Ich reagierte wütend und traurig. Mich interessieren die Gedanken der Tiere. Was weiß ich denn schon, ich Mensch über die Belange unserer Haustiere, unserer sogenannten Nutztiere.
Ich weiß nichts.
Ich vermute eine Menge, aber mehr auch nicht...

Ich warte....

Noch 9 Minuten dann ist es 10 Uhr. Wenn Elo pünktlich kommt, ist Flo nur noch wenige Minuten bei uns.
Ihr geht es unverändert, noch immer liegt sie vor der Heizung und Blue liegt nah bei ihr. Auch er hat sich keinen Zentimeter bewegt.
Ob Hunde trauern können?

Ich weiß es nicht, er lässt die Luft laut rauß, dieses PUH, ist das was ich schreien mag. Gerade eben sind mir die 9 Minuten zu lang und zu kurz.
Ich hasse diese Zeit des Wartens. Meine Tochter hat sich nun ihre Malsachen geschnappt und malt einen Himmel und sagt, das ist dann für Flo. Wenn wir sie beerdigen dann geben wir ihr das mit. Sie malt alle unsere Tiere, Bella, Blue, Tattoo, Flocke und auch Flo. Ich frag sie ob sie die Hühner und die Schafe auch malt.
Sie sagt: "Das kann ich nicht, aber ich wenn du mir hilfst, mal ich die auch!" Also malen wir die Hühner und Schafe, auf das alle unsere Tiere vereint sind.
Nun habe ich meine Schafe und Hühner gemalt, sie sehen ein wenig merkwürdig aus, Shaya meint sie sind alle Schwanger.

Flo hat sich nicht mehr bewegt, ich glaube sie schläft... ich geh nicht zu ihr, ich lass sie in Ruhe. Das kenne ich von anderen Katzen, wenn sie gehen wollen, wollen sie in Ruhe gelassen werden. Also halt ich mich zurück.

Blue hat ihre Pfote geleckt und jetzt liegt er wieder neben ihr, Pfote an ihrer Pfote. Ich schau mir die beiden an. Ihr Atem geht nur ganz schwach. Ein Zucken läuft über ihren kleinen Körper. Meine Tochter hat Flo als Käfer gemalt, mit lauter Beinen und einem Grinsen im Gesicht.
Ich frag nicht nach, ich denke es ist ihre Art mit der Situation klar zu kommen. Alle anderen Katzen haben 4 Beine und sehen aus wie Katzen.

Wir haben jetzt 10 Uhr. Elo wird sich verspäten. Ich bin so dankbar, das sie her kommt. Ich kann nicht mit der totkranken Flo zu ihr fahren. Das schaff ich nicht, nicht mit Kind und zwei Hunden im Gepäck. Ich muss ja auch irgendwie wieder nachhause kommen. Wir kennen uns schon seit 10 Jahren. Seitdem Flosch gestorben ist.
Ich wüste nicht wie ich ohne sie so viele Tiere beherbergen könnte. Das wäre absolut illusorisch. Sie hilft uns indem sie die Tiere teils kostenlos verpflegt. Das nennt man im Buddhismus Dána.
Sie schenkt uns die Behandlung. Oder sie vergisst es einfach uns eine Rechnung zu schicken. Oft genug habe ich darum gebeten, Seit einigen Jahren nehme ich ihre Geschenke an.
Dafür dürfen Tiere kommen, die kein Mensch will.

Elo hat eine kleine Tierarztpraxis mitten im Odenwald, von dort kommt sie jetzt. Sie kommt für uns den weiten Weg hoch gefahren, während die Leute in der Praxis warten müssen, bis sie wieder da ist.
Ich nehme diese Art von Geschenken mit voller Liebe an....

Eben bin ich furchtbar erschrocken Flo ist sehr schnell durch das Wohnzimmer gekrochen und Blue hinterher. Jetzt liegt sie auf dem Teppich. Und Blue liegt wieder neben ihr und schaut mich etwas ratlos (ich weiß, das vermute/interpretiere ich) an.
Wir warten immer noch...

Kennt ihr das Gefühl wenn der Magen sich langsam umdreht, so geht es mir, ich kann nichts essen und doch habe ich Hunger. Ich habe vorhin, bevor ich hier anfing zu schreiben, Flo noch kleingemanschtes Katzenfutter hingestellt, sie fraß es nicht. Also kann ich auch nicht...obwohl mein Magen Hunger hat.
Auch meine Tochter kann nichts essen, sie malt gerade das Bild für Flo aus. Lauter bunte Tiere und in der Mitte ein kleiner lilafarbener Käfer, der Flo heißt.
Am Rand ist der Himmel in einem dunkelblau und da leuchtet die Sonne in einem strahlenden Gelb. Ich wünschte ich wäre noch einmal ein Kind, ich würde gerne die Welt so bunt sehen wie meine Tochter.
Die Lilafarbene Flo liegt auf einem Hügel und streckt den Bauch der Sonne entgegen. Daneben ist eine rote Tattoo und ein rosafarbener Flocke.


Das Warten fällt mir immer schwerer. Blue fängt an zu fiepsen. In der Ferne höre ich Autos. Aber Elo ist noch Fern.

Flo wackelt und zittert als wäre sie ein neugeborenes Kätzchen. Und hin und wieder zuckt ihr kleiner Körper. Ich komme mir vor wie ein Lüstling, weil ich sie beobachte, während ich diese Zeilen schreibe. Sie ist jetzt ganz nah bei mir. Liegt gerade einmal wenige zentimeter von meinem Bein entfernt. Doch wenn ich meine Hand zu ihr strecke, dann bewegt sie sich nicht.
Flo war eigentlich meine Katze, ich habe oft gesagt, sie ist so wie ich. Sie beißt und kratzt und ist eine Diva. Ein wenig wie ich.
Meine Tochter hat nun ihr Bild neben Flo gelegt, und erzählt ihr, das da all die Tiere sind die bei uns leben und sie zeigt Flo das das die lilafarbene Flo ist.

Sie möchte sie so gerne streicheln, aber ich erlaube es nicht. Ich sage ihr, das unsere Flo schmerzen hat und in Ruhe gelassen werden will. Sie akzeptiert das und darüber bin ich sehr froh. Ich brauche keine großen Erklärungen abgeben. Sie weiß ja Elo kommt bald und unsere Flo ist sehr sehr krank.

Blue hat sich jetzt an die Heizung gelegt zu seinem Katzenfreund Flocke. Nun steht er wieder auf und legt sich zu Flo. Warum er das nur macht.
Er bewegt sich wieder richtung Heizung. Dort kuschelt meine Tochter mit ihm, während wir alle warten...

Während ich aus dem Fenster schaue, werden mir solche Unwichtigkeiten wie der blühende Kaktus bewusst. Ich denke bei mir, wie schön er ist, es dauert nicht mehr lange und er steht in voller Blühte und das im November. Der Radio läuft und ich höre einen Hund der bellt und eine Apothekenwerbung.
Ich bitte meine Tochter das Radio auszuschalten, ich ertrage gerade keine Werbung. Meine Tochter meint: "Du musst dich konzentrieren Mami" Und schaltet das Gerät ab.
Ich muss wieder daran denken, wie unkompliziert und liebevoll mein Kind ist.
Ja ich konzentriere mich darauf nicht in Tränen auszubrechen, gelassen zu bleiben. Ich zitiere innerlich einige Sanskrit Mandren, atme, atme...
Und höre den Autos zu die vorbei fahren.

Und während ich immer noch schreibe, liegt Flo unverändert auf dem Teppich. Bella schnuppert an ihr und legt sich wieder unters Klavier, ihren Lieblingsplatz. Shaya isst einen Apfel und mir hängt der Magen im Darm.

Meine Tochter rennt durch die Wohnung hin und her den Flur entlang und Bella begleitet sie. Es ist ihre Art sich abzureagieren und ich lass sie. Blue bleibt bei Flo, als wäre er hier im Wohnzimmer festgebacken. Er wartet mit mir, als wäre es die normalste Sache der Welt darauf zu warten bis die Diva stirbt.
Flo hat sich bewegt und ihr kleiner Kopf scheint unendlich schwer zu sein, sie zittert und eine drehung ihres Kopfes dauert unendlich lang. Nun schläft sie wieder.
3 Minuten später bewegt sie sich wieder und will vorwärz robben, doch das funktioniert nicht mehr. Also sitze ich eine Weile neben ihr, und rede beruhigt mit ihr, ganz leise. Dabei streichel ich ihr ganz sanft über das Fell. Sie schnurrt nicht mehr....

Meine lautschnurrende Diva schnurrt nicht mehr. Es ist merkwürdig was weh tut.. es ist diese unglaubliche Stille. Keines meiner Tiere macht einen Laut. Die einzige die jetzt nach weiteren 5 Minuten redet ist meine Tochter. Sie hat ihren Arztkoffer ausgepackt und hört mein Herz ab, weil ihr Herz so laut schlägt.
Ich scheine keinen Herzschlag zu haben, denn sie hört ihn nicht. Also bekomme ich eine Spritze.

Es ist ihre Art mit all dem Klar zu kommen und ich lasse sie spielen, während ich warte, schreibe und blicke immer wieder aus dem Fenster.

Eben rief meine Frau an, wir unterhielten uns leise. Und es tut mir so leid, das sie nicht hier sein kann. Ihre Stimme war so traurig.
Ich sagte ihr, das ich anrufen werde, wenn Elo weg ist....


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11:51
Flo ist seit einer Stunde tot.

Eben ist Elo zurück in die Praxis gefahren, wir haben noch viel geredet. Einfach so, über Belanglosigkeiten. Als sie fuhr sagte sie, eingendlich das was sie immer sagt: "Dein Glaube ist ein Trost, auch für mich..."
Flo starb um kurz nach halb Elf. Sie starb ganz friedlich in meinen Armen. Elo war mit mir einer Meinung, Flo hatte einen Schlaganfall. Eine Heilung gab es nicht, sie hat mir angeboten den Tod mit Cortison und Vitaminspritzen aufzuhalten, sagte aber: "Rechne höchstens mit Tagen, nicht mit Wochen, oder gar Monaten!"
Wer kann schon den Tod aufhalten. Er ist unaufhaltsam. Für mich hätte das bedeutet, Flo noch einige Tage bei mir zu haben. Dann wäre Elo wieder gekommen und hätte das getan was sie heute getan hat. Ich bin ihr unglaublich Dankbar.
Es ging sehr schnell, innerhalb von sekunden war Flo eingeschlafen. Dann setzte das Herz fast aus, Elo meinte, sie sei so schwach. Sie spritzte das Gift ins Herzchen, dann starb mein kleines Kätzchen ruhig und nur ganz wenig Zuckungen verrieten, das das Herz die letzten Kontraktionen tat.
Nun liegt sie auf dem Teppich, eingewickelt in ein rosafarbenes Tuch. Ich lasse sie dort liegen bis meine Frau nachhause kommt und dann suchen wir einen schönen Platz im Garten.
Das Leben geht weiter. Jeder Tod bringt einen neuen Tag hervor, auch wenn man in Trauer ist und die Tränen laufen. Es spielt keine Rolle, die Zeit lässt sich nicht aufhalten.
Elo berichtete von 5 kleinen Katzen, die ein Zuhause suchen. Ich sagte leise: "wenn du niemanden findest, darf eine kommen..."
So leben wir. Flo hat einen Platz frei gemacht. Wer diesen Platz übernimmt, weiß ich nicht. Es spielt auch keine Rolle. Es gibt so viele verlassene und misshandelte Tiere auf dieser Welt. Eines wird irgendwann hier einziehen.
So leben wir und so trauern wir.

Flo wird immer in meinem Herzen sein, wie all die Tiere und Menschen die bisher in meinem Leben gestorben sind.
Es geht weiter, das Leben. Trotz Tod....
Namasté meine kleine Diva, wo immer deine Seele nun ist. Ich habe dich sehr geliebt... und ein Teil von mir wird nie aufhören an dich zu denken....


Deine Jo

Dienstag, 18. September 2012

Winterdepri im Altweibersommer!

Während man noch die Bräune vom Sommer im Spiegel begutachtet wird in den Regalen schon Weihnachtszeug angeboten. Ich hab es getan, ich habe mir Mitte September diese leckeren gefüllten Schokoherzen reingehauen.
Und Kekse gekauft, wenn ich schon in einer Winterdepri dahinvegetiere, dann richtig.

Die Freibäder haben geschlossen, das Benzin wird täglich teurer, meine zwei Frauen haben eine Erkältung, die Türen für den Schaf - Bereich müssen noch gezimmert werden, die Garage muss noch isoliert werden, die Steuerrückzahlung lässt auf sich warten, wir knapsen wieder mal ordentlich...

Das sind einige der Gründe für eine Winterdepri, obwohl es heute Nachmittag wieder 16 grad werden soll, ich friere.
Und ich genieße es Deprimiert zu sein, ich ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück, schließe die Türen, mach die elektrischen Lichter aus, zünde mir eine Kerze an und hocke darin, ohne was zu tun. Schön eng und abgeschlossen. So stell ich mir meine ordentliche Depri vor, dabei zwischendurch mal heulen....

Heute morgen zum Beispiel haben die Stadtwerke Rattengift in die Gullis gelegt. Ich hätte heulen können, der Mensch entledigt sich wieder einmal einer Plage die er selbst verursacht und wer muss dran glauben - das Tier.
Ich stell mir vor, die Ratten entledigen sich des Menschen, einfach in die Cola, die Wurst, den Salat, oder in die letzte Ausgabe der Bild -  reinscheißen!

Die richtige Plage ist der Mensch, nur ignoriert er es. Weil Mensch einfach auf der oberen Sprosse der Leiter steht und Angst hat runter zu schauen, er könnte ja die Balance verlieren und abstürzen.
Dreht man die Leiter jedoch um, siehst es schon wieder ganz anders aus.

Im Tarot gibt es den Gehängten, so sieht unsere Welt in Wahrheit aus, der Mensch hängt an einem seidenen Faden an einem Bein kopfüber dem Abgrund. Und alle anderen Wesen darunter jubeln endlich  frei zu sein. Ich wünschte es wäre so (ich kann es auf die Depri schieben, als Buddhistin hat man solchen Wünsche nicht....)

Der Mensch schafft sich seine Sklaven (aus dem griechischen: Kriegsbeute). Das tat er schon immer, früher hießen sie auch so, das war legal. Heute darf man nicht mehr Sklave dazu sagen, heute heißt es Nutztier, oder eben (Ratten)Plage, Schädling ... Die Sklaven sind auch gleichzeitig die Ausgestoßenen .
Gestern las ich, das die kleinen Kälbchen nur kurz das Euter ihrer Mutter gesehen haben, gleich von Anfang an bekommen sie Milchpulver. Das ist einfach nur krank, da wird Milchpulver hergestellt, um frische Milch zu erhalten.

Natürlich redet hier niemand von Mangelerscheinung der Kälber, bevor das überhaupt irgendwie recherchiert wird, landen sie in der Pfanne.

Wenn ich mir vorstelle, das ab sofort die Muttermilch in Tüten verkauft wird und die Babys nur noch mit Milchpulver ernährt werden, wird mir ganz anders.... aber es kam auch (götter seit gedankt) noch niemand auf die Idee Babys zu verspeisen.

Der Mensch auf der höchsten Leiter der Evolution frisst stattdessen kleine Tierbabys ohne zögern und ohne Übelkeit.
Letztens meinte Jemand zu mir: "Was interessiert es mich ob Tieren denken" wiedereinmal eine blöde Diskussion die ich angezettelt habe... "Was die Tiere wohl denken...?"

Allgemein gehen viele Menschen davon aus, das Tiere gar nicht denken, sie werden vom Instinkt geleitet.
Die gleichen Menschen gehen natürlich auch davon aus, das Tiere nicht das gleiche Schmerzempfindungen haben wie wir.
Die gleichen Menschen glauben tatsächlich, die Tiere die sie essen, sind nur deshalb auf dieser Welt um gegessen zu werden.

Solche Menschen sind mir Spinnefeind (auch noch so ein Ding, die Spinne der Feind des Menschen).
Letztens fand ich ein gutes Video zum Thema.
Als ich es in Google + setzte, hatte natürlich Jemand (der gleiche der von sich sagt, das die Gedanken eines Tieres ihn nicht interessieren) etwas dazu zu sagen, nämlich das ich dämlich bin,  zu glauben was darin gezeigt wird.

Zitat: "Lügen werden nicht wahrer, wenn man sie ständig wiederholt....in Deutschland gibt es kein Wasserproblem und unsere Rinder werden nicht mit Getreide gemästet....also, kauft einfach deutsche Produkte und euer Gewissen ist beruhigt....ansonsten sollte man über Volksverblödung in Form von falscher Darstellung der Ernährung absehen."

Ich schrieb darauf hin, Zitat: "Das was berichtet wurde, müsste eigentlich mittlerweile jedem klar sein. Siehe hier http://de.wikipedia.org/wiki/Rinderproduktion. Mais gehört ebenfalls zum Getreide. Aber natürlich muss ich dir das nicht sagen, das weißt du sicherlich selbst."

Natürlich wurde er Sauer.
Und ich auch. Kurz hätten wir gegenüber gestanden, er hätte mich mit einer Salami und ich ihn mit einer Gurke geschlagen. Das Problem ist nur, die Salami ist womöglich härter und widerstandsfähiger als die Gurke...  Mit meiner Glatze hätte ich mit Sicherheit gelitten...

Wir haben die Diskussion dann abgebrochen, ich bin Sieger gewesen und er hat sich getrollt. Vielleicht hat er aber auch nur gedacht, das Mann mit so einer bekloppten lesbischen Vegi-Tussi mit Glatze nicht diskutieren sollte. Keine Ahnung ich werde es womöglich nie herausfinden.





In einem Google + Artikel  von einem Fleischesser, fand ich einen Begriff für Fleischesser: Karnivoren, interessant: Carins = Fleisch, Vorare = Fressen, verschlingen. 
Und in Helpster gibt es sogar eine Gebrauchsanweisung wie man gegen Fleischesser argumentiert. 
Argumente gegen Fleischnahrung. Ich finde es fast schon bezeichnend, dass sich Veggis und Veganer schützen müssen, weil sie eine andere Einstellung haben, als der Rest der Welt (die Karnivoren).

Die Welt teilt sich, das tat sie schon immer... Und warum das alles, weil keiner den anderen versteht. Wir haben alle prima Argumente, die einen weil sie Eiweiß und Eisen wertvoll halten, die anderen weil sie das Leid der Tiere nicht mehr ertragen können.
Da werden ganze Listen von Vitaminen und Nährwerten ausgegraben und Argumentenketten erstellt und wem juckt das ganze am After - dem Tier, den es will nur eines, von uns Menschen in Ruhe gelassen werden - das heißt so denke ich.

Die Wahrheit sieht vielleicht auch anders aus, das Tier ist seit Jahrtausenden von uns geknechtet worden, kann es überhaupt noch überleben?
Wenn es uns nicht mehr gäbe, was wird dann aus ihnen?
Wie lange wird es dauern, bis sie wieder genetisch frei sind?

Was weiß ich schon, ich dummer Mensch. Ich lümmel in meiner Depriphase und heule um das Elend der Tierwelt, dabei füttere ich meine Hunde und Katzen mit Dosenfutter, die Hühner mit Getreide aus dem Handel und die Schafe mit Heu, das ich beim Bauer kaufe.
Die Wahrheit: Ich habe keine Ahnung ob ich richtig handel... zwar esse ich kein Fleisch, aber ich bin ein Mensch und somit Fehlbar!

Und meine Depri macht mir das wieder einmal so richtig bewusst ...

Sollte der Winter so werden wie letztes Jahr werde ich endlich das tun, was ich mir seit Jahren vornehme, ich werde endlich einen Behindertenausweis * beantragen, denn dann habe ich es echt nötig.


Grüße von Jo, Alias Amoha, Alias Jobrisha, Alias Yen usw. usw.




* Das war kein Witz, laut meiner Wirbelsäule/Rheuma/Asthma steht mir ein solcher zu... aber der Stolz ist immer und überall....


Aktualisierung: Ich habe erst vor ein paar Tagen einen beantragt... genauer gesagt im Juni 2015... tja...










Mittwoch, 22. August 2012

Die Religionen der Mächtigen / der Gläubige


Der Gläubige


Ich glaube das jede Religion ihre Maßstäbe sehr hoch angesetzt hat. Sie haben Regeln um das was sie als Glaubenslehre verkaufen, zu schützen und zu bewahren. Ich denke auch, das alles was von Menschenhand kommt, erst einmal gefärbt ist, von dem was der Mensch an Erleben in sich trägt. Das sich das Tag täglich aufs Neue entwickelt und verändert, wird dabei leicht übersehen.

Es wäre nämlich harte Arbeit die Bibel oder andere Glaubensbücher wöchentlich zu aktualisieren. Und so lässt man es einfach beim Alten, ohne sich darum zu kümmern, das der Mensch schon längst aus den Windeln
herausgewachsten ist.

Die Zeit der Götter wurden durch die Zeit der Maschinen abgelöst, wirklich geändert hat es nichts. Noch immer hängen die toten mit Nägeln gespickt an den Kreutzen und die Frauen tagen lange Tschador und Kopftücher, es werden Morde zelebriert um dem Himmel nah zu sein und es werden Versprechungen gemacht, um die Tore immer offen zu halten.

Es wird gewaltsam gestorben, um den Cihat zu rechtfertigen. Und die Großen und Mächtigen verfolgen immer noch die gleichen Ziele, die Hinterfragenden zu verfolgen und die Zweifler auszulöschen.

Im Krieg darf alles sein, im Leben ist der Tod.

Wir lesen die großen Bücher, den Palikanon, die Bibel, den Talmut und den Koran. Wir weisen auf Fehler im System hin, welches von Menschen gemacht, von Menschen verfolgt wird.
Und wer nicht lesen kann, dem wird zelebriert.

Der Mensch steht immer an oberster Stelle, er zieht an den Fäden und behauptet steif und fest, es sei Gott der hier das Schicksal in die Hand nimmt.

Die großen Wunder dieser Welt werden in die Höhe gehoben und plakativ als solche ausgezeichnet. Und während man darüber diskutiert ob man sie im Guinness Buch der Rekorde übernimmt, stirbt unsere Tierwelt aus.

Die Meere verdursten an der Hitze unserer Sonne und die Ölteppiche landen im Rachen eines Wals.

Wir haben all das in der Hand, doch schieben wir es in die Hände Gottes, der dort wo er ist, schon lange nicht mehr lacht.

Wir haben die Macht die Welt und ihre natürlichen Ressourcen zu schützen und zu kultivieren und was tun wir, wir spielen Fußball auf einem gedüngten Feld und wundern uns, wenn in 10 Jahren noch nicht einmal ein Unkraut dort wächst.

Wir machen kaputt was ganz hätte sein können, und wir leben mit den Konsequenzen in dem wir noch mehr an Macht ansammeln. 

Der Materielle Ruhm besteht nur noch aus Papiergeld, gemacht aus den Bäumen unserer Ahnen.

Wir leben als gehöre uns diese Erde, dabei haben wir alles nur geliehen. Doch die Kredite, die können wir schon lange nicht mehr bezahlen.

Und wo sind die Gefängnisse die wir hätten für uns selbst aufbauen müssen, die geben wir weiter an das bisschen Tier das noch übrig ist, bereit für die Kochtöpfe der Hausfrauen.

Auf das der Mensch was zu fressen bekommt....

Montag, 13. August 2012

Buddhisten coming out

Gedanken hierzu am 13 August 2012

Was sagt eine lesbische Buddhistin, wenn sie gefragt wird, warum sie Buddhistin ist:
Ich will die Welt retten!
Ich will meine Familie retten!
Ich will mich retten!
Ich will die Viehcher retten die bei mir leben, davon gibt es eine Menge Offizielle: (aktualisiert am 1.7.2015) 2 Hunde, 19 Katzen, 10 Hühner, 5 Schafe, . Und eine Menge Inoffizielle: da wären, alleine die (bestimmt) 1000 Vögel in unserem Garten. Die Nacktschnecken, Gebäudeschnecken, Schlangen und Salamander, die Grillen, die Hummeln, Bienen, Wespen, Spinnen,  kurz die Insekten.
Die Milben (unsere Hühner haben sie hin und wieder), die Flöhe (unsere Hunde und Katzen haben hin und wieder mal einen Floh), die Zecken (die haben wir alle hin und wieder), kurz die anderen Insekten.

Ich brauchte ein Alibi um anderen zu erklären:
- Warum mein Kind einen Vater hat und zwei Mütter
- Warum ich nicht rauche
- Keine Drogen nehme
- Keinen Alkohol trinke
- Keine Gewalt ausübe
- Keine Kinder misshandle, missbrauche, töte
- Keine Tiere töte
- Keine Tiere esse
- Liebe
- Verzeihe
- Mitfühle
- usw.

Damit ich mich verteidigen kann, wenn andere mich beschimpfen als:
- Moralapostel
- Gut-Mensch
- Naivling
- zu emotional
- zu liebenswürdig
- zu ehrlich
- zu was auch immer
- Tier-Retter

Bei all dem gelingt es mir jedoch nicht mich anzubinden an:
1) Buddhistische Schulen
2) das tägliche Lesen des Palikanon oder anderer buddhistischen Schriften
3) jeden Tag 1 Std. zu  Meditieren
4) beim Meditieren zu sitzen (Zazen - das Übel liegt im Schmerz, da wird Leid so gegenwärtig, das man auch keine 4 edlen Wahrheiten mehr braucht!)

Die Frage, was man als Buddhist alles tun darf, beantworte ich so:
1) Ein guter Buddhist lässt Mensch und Tier in Ruhe alt werden,
2) Ein guter Buddhist kann auch mal ordendlich fluchen, rülpsen und andere Dinge tun, die man eigentlich nicht tut.
3) Sex ist die normalste Sache der Welt, entweder man tut es, oder eben nicht. Was interessiert mich wie andere ihr Sexualleben leben.
4) Leben und Sterben und den Rest genießen
5) Gute Gefühle ausleben und schlechte hinterfragen - bevor man sie auslebt.
6) Sich selbst fragen was schlechte Gefühle sind
7) Auch mal Entschuldigung sagen, die Welt besteht nämlich nicht nur aus Buddhisten und Esoterikern, es gibt noch Menschen die Höflichkeit schätzen. 
8) Anhaften egal woran.
9) ICH SAGE NEIN! sagen und dabei das ICH betonen.
10) Gewalt ablehnen und dafür in ein Zimmer gehen und die Wand anschreien.
11) Lachen bis man Pipi in die Hose macht
12) Homo, Bi, Heter usw. sein
13) usw.

Und weiter gehts:

Aktualisiert am 25 August 2013 

Was ein Buddhist alles nicht tun sollte:
1) Fragen: "Was darf ich als Buddhist(in)  nicht tun?"
2) Von sich behaupten: "Bätsch, ich bin erleuchtet und du nicht!"
3) Von sich behaupten: "Bätsch ich hab mein Ich abgelegt, und du musst dich noch plagen!"
4) Von sich behaupten: "Buddhisten sind die besseren Menschen!"
5) Gewalt ausüben: "Ich beiß dich in die Nase, trete dir auf die Füße usw" oder schlimmeres...
6) Macht ausüben: "Ich bin die Königin aller Buddhisten und du bist meine Drohne (hat jemand von euch Star Trek angesehen... nein, schade).
7) von sich behaupten keine Probleme zu haben.
8) von sich behaupten keine Niederen Gefühle zu haben (damit ist Neid, Eifersucht, Missgunst usw. gemeint).

Aktualisiert am 1. Juli 2015
9) öffentlich in der Nase bohren
10) einer Frau in den Ausschnitt schauen
11) den Mittelfinger zeigen.

Irgendwann wird das wieder aktualisiert...

Namasté und Grüße von Jo








Mittwoch, 25. Juli 2012

Skeptische Erfahrung mit einem "Göttlichen" Menschen

Nachtrag: 12.11.2014

Weitere Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Meera

Seite von Kamala Reddy (wie Mutter Meera mit Geburtsnamen heißt) sowie Bildquelle:
http://www.mothermeera.com/de/

Damals gab es die Seite noch nicht. Hilfreich ist, wenn ihr euch vorher über den Ablauf eines Darshans erkundigt, die Seite gibt einige Infos hierzu:
http://www.mothermeera.com/ablauf-des-darshans/

Kinder werden gebeten eine halbe Stunde still zu sitzen, was für mich jetzt logisch ist, dass ich keinerlei Kinder sah.
Kranke und Behinderte werden von den Gesunden getrennt... - auch heute noch.


Meine Meinung hat sich auch nach all den Jahren nicht verändert. Ich halte Kamela Reddy für eine missbrauchte Frau. Sie wurde in eine Religion hinein geboren in der Frauen allgemein nicht viel zu sagen haben. Als ihr Onkel in ihr eine "wiedergeborene Göttin" erkannte, formte er ihren Weg.
Ich denke das jeder Mensch mit einer spirituellen Ausbildung zur Suggestion fähig ist. Suggestiv war die komplette Veranstaltung um ihre Person. Mittlerweile lebt Kamela mit ihrer Familie im absolutem Reichtum, sie kann es sich leisten einen kleinen Teil ihrer Spenden für wohltätige Zwecke zur Verfügung zu stellen. Mich wundert nach wie vor, die Kritiklose Hingabe der Menschen die sie besuchen. Aus Leid kann man gut Kapital schlagen, ihre Verwandten, vor allem ihr Onkel haben das sehr schnell verstanden.

Im Laufe der letzten Zwei Jahre bekam ich oft den Hinweiß das mein Erfahrungsbericht rein Emotional zu bewerten sei und somit nicht Objektiv genug. Ich möchte hierzu nur sagen: Natürlich ist er emotional, mein kompletter Blog ist emotional und somit subjektiv.
Eine objektive Sichtweise ist für uns Menschen nicht möglich, da wir uns an dem was wir denken und fühlen binden. Auch dann, wenn wir versuchen Neutral an ein Thema heranzugehen, wird es durch die Art wie wir es wahrnehmen subjektiv.

Wer eine andere Sichtweise erhofft, wird hier enttäuscht werden. Ich bin ein kritischer Mensch, vielleicht auch deshalb, weil mir sehr wohl bewusst ist, was man mit Manipulation alles erreichen kann. Der Mensch ist dazu fähig sich die Wahrheit so zu drehen, wie er sie am Besten für sich nutzen kann.
Das ist eine Gabe, die jeder Mensch hat und oft genug auch anwendet. Mit der Nötigen Ausbildung kann man auch andere Menschen sich zu nutze machen, indem man in deren Geist vordringt und suggestiv manipuliert. Und genau das passiert auf solchen wie auch anderen Veranstaltungen.

Nun aber mein älterer Beitrag vom 25. Juli 2012

Euch noch einen schönen Tag
Namasté

Eure Jo






Skeptische Erfahrung mit einem "Göttlichen" Menschen



Ich muss immer noch tief durchatmen und innerlich um Gelassenheit bitten, wenn von "Göttlichen Menschen" die Rede ist.

Mutter Meera zum Beispiel, sie jagd von Stadt zu Stadt, Land zu Land, sie wird geführt von ihrer Familie. Sie hat Leibwächter und Kontrolleure. Und wer zu ihr kommt, kniet ihr entgegen. Mutter Meera ist die Göttin in Person und wer es nicht glaubt wird kurzer Hand vor die Tür gesetzt.

Vor vielen Jahren (irgendwann vor 1996) wurde ich von einer damaligen Freundin überredet, zu einer Veranstaltung von Mutter Meera mit zu fahren. Ich war total skeptisch und meine Skepsis hat sich für mich schon beim Einlass bestätigt. An der Eingangstür wurde man kontrolliert als würde man einen hochrangigen Politiker persönlich treffen. Gleichzeitig wurde man mit Büchern, Plakaten, bedruckten T-Shirts und der gleichen überhäuft. Natürlich kostete alles eine Stange Geld, nichts ist umsonst, wenn man eine Heilige sehen möchte.

Ich war absolut Entsetzt, Kranke auf Bahren wurden hinein geschoben, dazwischen Behinderte und alte Leute. Es war eine Massenveranstaltung und es dauerte Stunden bis wir an die Reihe kamen. Drinnen dann wurden wir zu Stühlen begleitet, die Kranken wurden von den Gesunden getrennt und in einen anderen Raum geschoben. Die Kontrolleure standen grimmig an der Eingangstür und ich fragte mich allen Ernstes, wo ich um alles in der Welt gerade war. Mir erschien es als sei ich in einem surrealen Krimi gefangen. Mir war Mulmig, während meine damalige Freundin vor Aufregung zitterte.

Als dann endlich Mutter Meera zwischen mehreren Frauen und Männern (ihre Familie) eintrat wurde alles still um mich herum. Ich sah mich um und merkte betende und andächtige Menschen. Dazwischen immer mal wieder weinende Frauen. Kinder sah ich keine, ich denke die waren womöglich zu laut und hatten auf dieser Veranstaltung nichts zu suchen.
Ich hatte weder vor betend zu warten bis ich an der Reihe war, noch senkte ich den Blick. In mir war Neugierde und Skepsis. Ich gebe es zu, ich bin ein skeptischer Mensch, mir genügt es nicht, mich in einem Massenwahn zu begeben und einer mir fremden Frau kniend zu begegnen und denken sie könne Wunder bewirken.

Mir war bewusst was viele andächtige Menschen, voller Aufgegung und Erwarung , an einem kleinen Ort auslösen. Man nennt so etwas auch Massenhypnose, oder Massenhysterie und je länger ich auf diesem Stuhl saß und die Leute betrachtete, desto sicherer wurde ich, das es sich hier wirklich um ein Phänomen handelte, welches durch Suggestion ausgelöst wurde.


Ich bin keinesfalls gefeit davon, auch ich wurde innerlich ganz ruhig. Ein Blick zu meiner Freundin und ich sah, wie sie schon tief in Meditation versunken war, die Hände gefaltet auf dem Gesicht ein entrücktes Lächeln.

Ich riss die Augen auf, dieses Mulmigkeitsgefühl verstärkte sich nur. Je länger diese ganze Warterei dauerte desto übler wurde es in mir.
Dann durften die ersten zu Mutter Meera knien, die Bodyguards begleiteten die Leute zu einem Teppich, ab da wurde dann gekniet, immer gerade aus zu einer kleinen Empore auf die die leibhaftige Göttin saß, umringt von Frauen und Männern.

Es gab keine Gebrauchsanweisung, wie man sich zu verhalten hatte, man tat einfach das gleiche wie der Vorgänger. Ich musste zu diesem Zeitpunkt Husten, ich hatte mich verschluckt.
Da half auch ein Schluck aus meiner Wasserflasche nichts, ich hustete mir die Seele aus dem Leib und störte die ganze Erhabene Atmosphäre. Ich glaube einige der tief in sich Versunkenen erwachten in dem Moment, als ich prustend das Wasser über ihre Stuhllehnen verteilte. Ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, ich habe Asthma, mir war es wichtiger wieder zu Atem zu kommen als das Wasser brav in mir zu behalten und langsam zu ersticken. Zuerst hantierte ich noch mit Tempos, doch dann wurde mein Versuch irgendwie Ordnung ins Chaos zu bringen, ganz schnell von einem Bodyguard unterbrochen. Ich wurde gebeten den Raum zu verlassen.
Ich flog im wahrsten Sinne des Wortes raus.

Draußen durfte ich mich in einen Raum setzten in dem die Krankten in Rollstühlen und auf Bahren, sowie die Älteren Menschen warten. Ich wurde also aussortiert, weil ich mich verschluckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir wirklich schlecht. Ich kam mir vor wie eine Aussätzige unter Aussätzigen.
Zu diesem Zeitpunkt verfluchte ich auch diesen ganzen Mist.

Nach einer Ewigkeit wurde die Tür geöffnet und die Gesunden strömten mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht an uns vorbei. Als der letzte den Raum verlassen hatte, wurden wir hinein gebeten.
Ich kannte ja die Hinduistische Religon und mir war klar, das ich jetzt zur untersten Kaste gehörte. Ich war krank und ich war schuld an meiner Krankheit.
Die Rollstuhlfahrer und die Leute auf den Bahren wurden von den Bediensteten nach vorne geschoben, ich durfte gehen. Worüber ich ehrlich gesagt wirklich froh war. Die unterste Kaste brauchte also nicht auf dem Boden herumzurutschen, ich nehme an, es machte sowieso keinen Sinn. Noch tiefer konnte man nicht sinken.

Vorne angekommen sah ich der Frau das erste Mal in die Augen. Sie war typisch Indisch, alterslos und im Gesicht behaart. Sie machte eine Handbewegung und wie auf Kommando fiel ich vor ihr auf die Knie. Ich senkte sogar den Kopf so wie ich es vorher bei den Gesunden Kastenhöheren gesehen hatte.
Dann legte sie mir sachte eine Hand auf den Kopf, ewig wie mir schien und ich hatte das Gefühl die Hand wurde immer schwerer, ich anlysierte: Hand, warm, trocken, schwer.
Irgendwann, mir kam es wie eine ganze Stunde vor und mir taten die Knie weh, nahm sie die Hand von meinem Kopf und sah mich an. Das war super unangenehm, ich hatte wirklich das Gefühl da versucht mir jemand ins Hirn zu blicken und ich tat genau das, was ich immer tue, wenn mir irgendjemand zu nahe kommt, der mir nicht geheuer ist. Ich rückte ein Stück zur Seite. Und das war es dann. Ein Bewacher machte eine Abwehrende Handbewegung und ich konnte gehen.
Die Audienz war beendet.

Ich ging nach Draußen und war total verwirrt. Sie hatte was, die Mutter Meera. Aber von Erhaben oder Erleuchtet oder gar Göttlich - keine Spur. Was ich gesehen hatte, waren mechanische Bewegungen angeführt von den Leuten neben und hinter ihr. Wie ich später erfuhr waren es Schwestern, Brüder und sonstige Verwandte. Was ich gefühlt hatte, war das unaufgeforderte Eindringen in meinen Geist. Die Willenlose Macht der Mutter Meera hatte eine hypnotische Wirkung auf mich, ich fühlte mich total benommen und verwirrt. Hinzu kam, das ich erkannt hatte, wer hier wirklich die Fäden zog.
Der Wille dieser Frau war schon lange gebrochen worden. Was da vor mir saß, war eine Frau ohne eigenen Willen, ein Werkzeug einer Religion.
Die Macht die ich damals fühlte ging nicht von ihr aus, sondern von ihrer Familie. Sie selbst war Hüllenlos.
Ihre Handlungen waren mechanisch einstudierte Bewegungen.
Sie tat mir unendlich Leid.

Ich glaube dieser Mensch fühlt nichts mehr, kein Leid, keine Freude, kein gar nichts. Ist das Erleuchtung? Wenn es das ist, dann wollte ich darauf verzichten. Ich wollte meine Seele und mein Daseinsleid behalten, lieber das als dieser Geistlose lebende Leichnam.

Während meine damalige Freundin den ganzen Weg nach hause immer noch dieses leicht dümmliche Lächeln im Gesicht hatte, war ich super Nachdenklich geworden. Mir war klar, warum ich im Grunde genommen zweimal den Raum verlassen musste.
Ich hatte mich der hypnotischen Wirkung von Mutter Meera wiedersetzt.
Ich sah kein einziges Mal Mitgefühl, weder zwischen den Menschen die vor der Göttin in Spe knieten, noch bei der Mutter selbst.

Und das fand ich von allem am Schlimmsten.

Im Laufe der Zeit habe ich viel über Erleuchtete Menschen gelesen. Angeblich strahlen sie vor lauter Liebe, es tut mir leid, wenn ich hier Illusionen raube, aber von Liebe war bei Mutter Meera keine Spur.
Liebe ist meiner Meinung nach etwas anderes. Was ich damals fühlte war pure Macht über andere Menschen.

Damals habe ich dem Hinduismus gänzlich abgesagt.

Interessant ist auch, das ich z.B. keine einzige Kritik zum Thema Mutter Meera finden konnte. Diese hier wird vielleicht die einzige sein, die ihr zu Gesicht bekommt. Ich stehe dazu!
Ich kann und ich will kein Machtspielball für Machtbesessene sich Gottbezeichnende Wesen sein und ich glaube nicht daran, das eine Göttin hier auf Erden wandelt, die die Menschen vor sich knien lässt.
DAS ist für mich ein großer esoterischer Fake.


Grüße von Jo






Montag, 23. Juli 2012

Identitäre Identität


Ich bin also denke ich.
Bin ich um zu denken
Denke ich um zu sein
Was nu?

Eigentlich hab ich mich verschrieben, das wird öfter vorkommen, in dem Fall lass ich es einfach stehen. Identiäre Identität, die Macht über die Identität. Eine bessere Übersetzung für Identitär habe ich nicht gefunden, sollte es hier nicht passen, einfach überlesen, das Identitär ist eigentlich gar nicht so wichtig. Ich hätte auch Elitär schreiben können - in meinem Kopf kommt es aufs Gleiche heraus.
Zurück zum Text:

Ich bemächtige mich somit meiner selbst, denn ich bin, oder ist das Sein nur ein Teil von dem was man ist? Und wo verdammt noch mal kommt das ICH eigentlich her?
Wer hat es erfunden und wo will es hin. Und was hat das Ganze eigentlich noch mit Buddhismus zu tun?

Tja, gute Frage.

Ich bin gerade in einem Forum und denke und schreibe darüber was eigentlich Identität ist und ob man sie als Buddhist zum Teufel  (Namens Mara - ja den gibt es auch im Buddhismus, vor dem Teufel ist kein Mensch gefeit) jagen muss. Nein muss man nicht - Meine Meinung.
Man kann sogar als Buddhist gut mit der eigenen Identität leben. Man kann sie sich wie Eis auf der Zunge zergehen lassen, oder als wackelige Angelegenheit in den Kühlschrank stellen, für später so zu sagen.

Einige Buddhisten wollen die Identität am liebsten für immer im Kühlschrank lassen. Oder noch besser einfrieren fürs nächste Leben.

Im Buddhismus soll es von Vorteil sein, das ICH aufzulösen, ich denke ja damit ist was vollkommen anderes gemeint, aber ich denke vielleicht auch nur, weil ich es mir einfach machen möchte. Ich mag mein ICH und ich will eigentlich auch nicht, das irgendwer über mein ICH bestimmt, weder Buddha noch irgendwer sonst.
Die Entscheidung sein ICH zu lösen, nun ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man das macht. Schreibt man an die nächste Hausmauer: ICH Jo habe ab sofort kein ICH mehr, gezeichnet JO, Alias Amoha, Alias Jobrisha.

Oder sagt man sich selbst: Ich meditiere jetzt so lange bis mein ICH weg ist, egal ob ich Hunger und Durst bekomme. Das Problem ist dann nur die Beseitigung der eigenen Leiche, dann müssen sich nämlich andere mit meinem ehemaligen ICH herumplagen und das will ich als buddhistischer Mensch auf keinen Fall.

Es gibt ja einige buddhistische Schriften die genau erklären was man tun muss, nur leider in einer Sprache die kaum jemand versteht, dabei ist es egal ob es nun in Deutsch übersetzt wurde, oder ob man  es in Sanskrit lesen muss.
Ich schrieb einmal, das Buddhismus nur noch für eine bestimmte Gruppierung Mensch zugänglich ist. Die Leute die weder lesen, noch schreiben können, werden womöglich nie etwas vom Buddhismus mitbekommen. Und die Leute die den Palikanon nicht verstehen, werden womöglich für ewig ihr ICH behalten und somit nie in die unbequeme Lage kommen, darüber nachzudenken, ob das ICH aufzulösen ist und wie es aufzulösen ist.
Diese Leute halten mich garantiert für Bescheuert. Frau mit Glatze sucht eine Möglichkeit ihr ICH loszuwerden! Ich sehe es in der Bildzeitung schon aufblitzen, dieses Gewitter um die Möglichkeit eines Dachschadens, mitten in der Nachbarschaft.

Naja vielleicht übertreibe ich auch. Ich zumindest finde mich noch am Rand der Normalität, wenn auch weniger konventionell.
Aber was ist schon Normal.

ICH zu schreiben heißt für mich, ICH zu sein. Ganz besonders interessant ist es, wenn ich lese: "Ich habe mein ICH losgelassen!" Oder: "Ich bin jetzt erleuchtet!"
Ich denke dann immer, Ah da hat jemand sein ICH in den Satz gesteckt und ist dann frohen Mutes aus dem Forum raus. Das ICH blieb zurück und hat garantiert die Anderen geärgert. So kann man es natürlich auch machen.
Aber besonders buddhistisch finde ich es nicht - ganz ehrlich, so bewusst jemanden anderen mit dem eigenen ICH zu ärgern, wo bleibt denn da das Mitgefühl?

Nein das kann es nicht sein, so kann ich auf keinen Fall mein ICH loswerden.
Und schon gar nicht meine Identität.

Was ist denn nun die Identität. Also bis ich Buddhistin wurde, dachte ich die Identität ist die eigene Person mit allem was dazu gehört, Emotionen, Klamotten, mindestens 3 mal am Tag aufs Klo gehen und Spülen nicht vergessen.
Naja essen und trinken muss man auch - sonst lohnt sich das gar nicht mit dem Klo.

Ich vergesse so viel - also der Name, der ist natürlich Teil der Identität, wenn man Pech hat, heißt man ein Leben lang Gudrun, Liselotte oder so wie ich Johanna. Männer kommen da meistens noch schlechter bei weg,  es gibt sie die Gunther, die Gerds, die Emils und die Saschas.
Ich habe aus dem Grund unserer Tochter gleich 4 Namen verpasst, ich will nicht schuld sein an ihrer Identitätskrise.

Identität ist das was wir sind, ohne Identität kein Wesen, denn sogar ein Tier hat eine Identität den wenigsten ist das allerdings bewusst. Erst wenn sie in die Hände liebevoller Menschen kommen, die dann auf die Idee kommen eine Katze Frosch zu nennen, erkennen sie, das es vorher garantiert besser war.

Das mit dem Frosch, nun so hieß ein Kater den ich aus dem Tierheim gerettet habe und der 8 Jahre bei mir gelebt hat. Frosch hieß er weil er wie ein Frosch quakte. Ich fand es war die einzige Identität die ich dem kleinen Kerl geben konnte.
Eigentlich hat er mich geliebt, aber ganz ehrlich was blieb ihm anderes übrig. Ich habe seine Dosen geöffnet. Ohne Dose keine Identität mehr.

Die Identität verändert sich laufend, wenn du eben grüne Haare hattest, morgen sieht man garantiert den Ansatz und weil Grün morgen nicht in ist, färbst du sie dir vielleicht lila, wer weiß. Auch das ist Identität.

Die eigene Identität erleben wir in dem wir in den Spiegel sehen.
Dort fällt auch im grünen Haar der Aschblonde Ansatz auf. Ganz blöd ist das, ich habe da Erfahrung, als ich noch Haare hatte, hatte ich auch Ansätze und die waren leider nicht Aschblond sondern grau.

Zur Identität gehören auch deine Marotten, ich rede jetzt nicht vom Nasenbohren, das macht glaub ich jeder, genau wie pupsen. Nein, ich meine zum Beispiel das Räuspern, bevor man einen erhabenen Satz zu Stande bringt.
Das Kratzen am Kopf wenn man versucht was zu erklären, was man selbst nicht kapiert. Es gibt Leute die ziehen die Augenbrauen so hoch, das die Augen fast aus den Höhlen fallen, sie tun das weil sie überrascht sind, oder weil sie überrascht sind.

Kurz Überraschung ist ihr Lebenselexier.

Ich habe auch so manche Marotte, aber wenn ihr jetzt denkt, das ich das so einfach hier ins Block schreibe, dann denkt ihr zuviel. Nö mach ich nicht. Wer mich kennt, kann ja danach suchen.

Identität ist also eigentlich alles was den Menschen ausmacht. Ohne Identität weiß man noch nicht mal wie man heißt, man weiß gar nichts mehr. Solche Menschen gibt es auch, sie haben sich selbst vergessen, so was nennt man dann Amnesie.

Ich habe großes Mitgefühl mit diesen Menschen, sich selbst zu suchen, ist als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen. Unsere Welt ist ziemlich groß. Gut ist aber, das es nur wenige gibt die sich suchen. Gut ist auch, das es das Internet gibt, dort gibt es dann solche Seiten wie Facebook oder Twitter. Eine Anzeige mit dem Text: "Ich suche meine Identität, wer sie findet bekommt 100 Euro!" lockt die Leute sich in Gruppen zusammen zu tun und im Nu gibt es solche Dinge wie Geocaching. Davon hat mir letztens ein Freund erzählt, ich wusste gar nicht das es das gibt.
Allerdings macht er das sicherlich nicht um anderen bei der Suche nach ihrer Identität zu helfen. Ich muss ihn noch mal genauer danach fragen.

Auf jeden Fall passiert dann folgendes, man sieht eine Gruppe Leute alle bewaffnet mit Handys, im Wald herum tappen und in der Erde stochern. Was dabei heraus kommt, kann ich  nicht sagen, ich war noch nie dabei wenn, wenn jemand die Identität eines Anderen fand.
Da ich keine Zeitung lese, kann ich auch nicht sagen, ob es eine große: Meine IDENTITÄT-ist-wieder-da-Feier gab.

Eine vanity fair party, für die neu gefundene Identität.

Also um zum Ende dieses Textes zu kommen, wir brauchen unsere Identität. Ohne sind wir NICHT, NULL. Alles weg.

Huch, das ist es!
Ich weiß jetzt wie es geht, man muss nur eine Amnesie bekommen, dann ist das ICH und die Identität wech. Natürlich darf man dann nicht so blöd sein und danach suchen lassen.

Ich fange jetzt aber nicht an, zu überlegen wie man eine Amnesie bekommen kann, ich will euch nicht alles vorkauen - das liegt nicht in meiner Verantwortung als Buddhist.

Und meine Identität will ich sowieso noch eine Weile behalten, solltet ihr jedoch im Laufe meines Blocks mitbekommen wie ich immer weniger werde, hindert mich bitte daran, eine Suchmeldung in Facebook aufzugeben. Wenn sie weg ist, soll sie weg bleiben.
Ich renn niemanden hinterher.

Grüße von Jo, Alias Amoha, Alias Jobrisha


Selbst ist die Frau! Mein erster "Block"eintrag

Heute ist der Tag gekommen, an dem ich mich mal wieder hinsetzte und an einem "Block" herumbastle. Ich fand den Titel: Wie es ist als Buddhistin das ICH zu genießen, passend. Denn in letzter Zeit merke ich immer mehr, wie Zwanghaft es gerade ist, Buddhistin zu sein. ICH muss mich rechtfertigen vor mir selbst, weil ICH verdammt viel Spaß und Freude am ICH habe.

Warum dann Buddhistin? -  nun weil ICH der Meinung bin, das es sich auch mit ICH buddhistisch leben lässt. Und zwar einfacher und leichter. Das ICH als Wegweiser der eigenen Anhaftung mit voller Entschlossenheit genau diese mal so richtig hervor zu heben, während viele anderen Buddhisten genau das Gegenteil machen, sie fangen an ihr ICH zu unterbinden, zu ignorieren, zu drangsalieren, zu entmachten und letztendlich zu lösen, von was auch immer.

Nur habe ich bisher noch keinen Buddhisten ohne ICH kennen gelernt, ich würde gerne, ich kann und mag  viel lernen. Ich bin davon überzeugt, das es mir hilft mein ICH und den hier angefangenen "Block" (Notizblock)  wieder aus den Irren und Wirren des Internets zu entfernen und mich somit vollständig unsichtbar werden zu lassen.
Puff weg bin ich. Aber bis dahin schreibe ich noch eine Weile über mein ICH und den damit verbunden Glück.

Aber erst mal, Hallo in meinem Block, hier gibt es nichts buddhistisch konservatives, dogmatisch, Palikanon- isches zu lernen. Versprochen ich werfe nicht mit den Sätzen von Buddha durch die Gegend und ich lasse auch die Belehrungen. Ich schreibe einfach wie mir der Schnabel gewachsen ist, ohne zu retuschieren und ohne Struktur.

Viel Spaß beim Lesen!
Jo, Alias Amoha, Alias Jobrisha Follow my blog with Bloglovin