Mantra Musik
Montag, 23. Juli 2012
Identitäre Identität
Ich bin also denke ich.
Bin ich um zu denken
Denke ich um zu sein
Was nu?
Eigentlich hab ich mich verschrieben, das wird öfter vorkommen, in dem Fall lass ich es einfach stehen. Identiäre Identität, die Macht über die Identität. Eine bessere Übersetzung für Identitär habe ich nicht gefunden, sollte es hier nicht passen, einfach überlesen, das Identitär ist eigentlich gar nicht so wichtig. Ich hätte auch Elitär schreiben können - in meinem Kopf kommt es aufs Gleiche heraus.
Zurück zum Text:
Ich bemächtige mich somit meiner selbst, denn ich bin, oder ist das Sein nur ein Teil von dem was man ist? Und wo verdammt noch mal kommt das ICH eigentlich her?
Wer hat es erfunden und wo will es hin. Und was hat das Ganze eigentlich noch mit Buddhismus zu tun?
Tja, gute Frage.
Ich bin gerade in einem Forum und denke und schreibe darüber was eigentlich Identität ist und ob man sie als Buddhist zum Teufel (Namens Mara - ja den gibt es auch im Buddhismus, vor dem Teufel ist kein Mensch gefeit) jagen muss. Nein muss man nicht - Meine Meinung.
Man kann sogar als Buddhist gut mit der eigenen Identität leben. Man kann sie sich wie Eis auf der Zunge zergehen lassen, oder als wackelige Angelegenheit in den Kühlschrank stellen, für später so zu sagen.
Einige Buddhisten wollen die Identität am liebsten für immer im Kühlschrank lassen. Oder noch besser einfrieren fürs nächste Leben.
Im Buddhismus soll es von Vorteil sein, das ICH aufzulösen, ich denke ja damit ist was vollkommen anderes gemeint, aber ich denke vielleicht auch nur, weil ich es mir einfach machen möchte. Ich mag mein ICH und ich will eigentlich auch nicht, das irgendwer über mein ICH bestimmt, weder Buddha noch irgendwer sonst.
Die Entscheidung sein ICH zu lösen, nun ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man das macht. Schreibt man an die nächste Hausmauer: ICH Jo habe ab sofort kein ICH mehr, gezeichnet JO, Alias Amoha, Alias Jobrisha.
Oder sagt man sich selbst: Ich meditiere jetzt so lange bis mein ICH weg ist, egal ob ich Hunger und Durst bekomme. Das Problem ist dann nur die Beseitigung der eigenen Leiche, dann müssen sich nämlich andere mit meinem ehemaligen ICH herumplagen und das will ich als buddhistischer Mensch auf keinen Fall.
Es gibt ja einige buddhistische Schriften die genau erklären was man tun muss, nur leider in einer Sprache die kaum jemand versteht, dabei ist es egal ob es nun in Deutsch übersetzt wurde, oder ob man es in Sanskrit lesen muss.
Ich schrieb einmal, das Buddhismus nur noch für eine bestimmte Gruppierung Mensch zugänglich ist. Die Leute die weder lesen, noch schreiben können, werden womöglich nie etwas vom Buddhismus mitbekommen. Und die Leute die den Palikanon nicht verstehen, werden womöglich für ewig ihr ICH behalten und somit nie in die unbequeme Lage kommen, darüber nachzudenken, ob das ICH aufzulösen ist und wie es aufzulösen ist.
Diese Leute halten mich garantiert für Bescheuert. Frau mit Glatze sucht eine Möglichkeit ihr ICH loszuwerden! Ich sehe es in der Bildzeitung schon aufblitzen, dieses Gewitter um die Möglichkeit eines Dachschadens, mitten in der Nachbarschaft.
Naja vielleicht übertreibe ich auch. Ich zumindest finde mich noch am Rand der Normalität, wenn auch weniger konventionell.
Aber was ist schon Normal.
ICH zu schreiben heißt für mich, ICH zu sein. Ganz besonders interessant ist es, wenn ich lese: "Ich habe mein ICH losgelassen!" Oder: "Ich bin jetzt erleuchtet!"
Ich denke dann immer, Ah da hat jemand sein ICH in den Satz gesteckt und ist dann frohen Mutes aus dem Forum raus. Das ICH blieb zurück und hat garantiert die Anderen geärgert. So kann man es natürlich auch machen.
Aber besonders buddhistisch finde ich es nicht - ganz ehrlich, so bewusst jemanden anderen mit dem eigenen ICH zu ärgern, wo bleibt denn da das Mitgefühl?
Nein das kann es nicht sein, so kann ich auf keinen Fall mein ICH loswerden.
Und schon gar nicht meine Identität.
Was ist denn nun die Identität. Also bis ich Buddhistin wurde, dachte ich die Identität ist die eigene Person mit allem was dazu gehört, Emotionen, Klamotten, mindestens 3 mal am Tag aufs Klo gehen und Spülen nicht vergessen.
Naja essen und trinken muss man auch - sonst lohnt sich das gar nicht mit dem Klo.
Ich vergesse so viel - also der Name, der ist natürlich Teil der Identität, wenn man Pech hat, heißt man ein Leben lang Gudrun, Liselotte oder so wie ich Johanna. Männer kommen da meistens noch schlechter bei weg, es gibt sie die Gunther, die Gerds, die Emils und die Saschas.
Ich habe aus dem Grund unserer Tochter gleich 4 Namen verpasst, ich will nicht schuld sein an ihrer Identitätskrise.
Identität ist das was wir sind, ohne Identität kein Wesen, denn sogar ein Tier hat eine Identität den wenigsten ist das allerdings bewusst. Erst wenn sie in die Hände liebevoller Menschen kommen, die dann auf die Idee kommen eine Katze Frosch zu nennen, erkennen sie, das es vorher garantiert besser war.
Das mit dem Frosch, nun so hieß ein Kater den ich aus dem Tierheim gerettet habe und der 8 Jahre bei mir gelebt hat. Frosch hieß er weil er wie ein Frosch quakte. Ich fand es war die einzige Identität die ich dem kleinen Kerl geben konnte.
Eigentlich hat er mich geliebt, aber ganz ehrlich was blieb ihm anderes übrig. Ich habe seine Dosen geöffnet. Ohne Dose keine Identität mehr.
Die Identität verändert sich laufend, wenn du eben grüne Haare hattest, morgen sieht man garantiert den Ansatz und weil Grün morgen nicht in ist, färbst du sie dir vielleicht lila, wer weiß. Auch das ist Identität.
Die eigene Identität erleben wir in dem wir in den Spiegel sehen.
Dort fällt auch im grünen Haar der Aschblonde Ansatz auf. Ganz blöd ist das, ich habe da Erfahrung, als ich noch Haare hatte, hatte ich auch Ansätze und die waren leider nicht Aschblond sondern grau.
Zur Identität gehören auch deine Marotten, ich rede jetzt nicht vom Nasenbohren, das macht glaub ich jeder, genau wie pupsen. Nein, ich meine zum Beispiel das Räuspern, bevor man einen erhabenen Satz zu Stande bringt.
Das Kratzen am Kopf wenn man versucht was zu erklären, was man selbst nicht kapiert. Es gibt Leute die ziehen die Augenbrauen so hoch, das die Augen fast aus den Höhlen fallen, sie tun das weil sie überrascht sind, oder weil sie überrascht sind.
Kurz Überraschung ist ihr Lebenselexier.
Ich habe auch so manche Marotte, aber wenn ihr jetzt denkt, das ich das so einfach hier ins Block schreibe, dann denkt ihr zuviel. Nö mach ich nicht. Wer mich kennt, kann ja danach suchen.
Identität ist also eigentlich alles was den Menschen ausmacht. Ohne Identität weiß man noch nicht mal wie man heißt, man weiß gar nichts mehr. Solche Menschen gibt es auch, sie haben sich selbst vergessen, so was nennt man dann Amnesie.
Ich habe großes Mitgefühl mit diesen Menschen, sich selbst zu suchen, ist als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen. Unsere Welt ist ziemlich groß. Gut ist aber, das es nur wenige gibt die sich suchen. Gut ist auch, das es das Internet gibt, dort gibt es dann solche Seiten wie Facebook oder Twitter. Eine Anzeige mit dem Text: "Ich suche meine Identität, wer sie findet bekommt 100 Euro!" lockt die Leute sich in Gruppen zusammen zu tun und im Nu gibt es solche Dinge wie Geocaching. Davon hat mir letztens ein Freund erzählt, ich wusste gar nicht das es das gibt.
Allerdings macht er das sicherlich nicht um anderen bei der Suche nach ihrer Identität zu helfen. Ich muss ihn noch mal genauer danach fragen.
Auf jeden Fall passiert dann folgendes, man sieht eine Gruppe Leute alle bewaffnet mit Handys, im Wald herum tappen und in der Erde stochern. Was dabei heraus kommt, kann ich nicht sagen, ich war noch nie dabei wenn, wenn jemand die Identität eines Anderen fand.
Da ich keine Zeitung lese, kann ich auch nicht sagen, ob es eine große: Meine IDENTITÄT-ist-wieder-da-Feier gab.
Eine vanity fair party, für die neu gefundene Identität.
Also um zum Ende dieses Textes zu kommen, wir brauchen unsere Identität. Ohne sind wir NICHT, NULL. Alles weg.
Huch, das ist es!
Ich weiß jetzt wie es geht, man muss nur eine Amnesie bekommen, dann ist das ICH und die Identität wech. Natürlich darf man dann nicht so blöd sein und danach suchen lassen.
Ich fange jetzt aber nicht an, zu überlegen wie man eine Amnesie bekommen kann, ich will euch nicht alles vorkauen - das liegt nicht in meiner Verantwortung als Buddhist.
Und meine Identität will ich sowieso noch eine Weile behalten, solltet ihr jedoch im Laufe meines Blocks mitbekommen wie ich immer weniger werde, hindert mich bitte daran, eine Suchmeldung in Facebook aufzugeben. Wenn sie weg ist, soll sie weg bleiben.
Ich renn niemanden hinterher.
Grüße von Jo, Alias Amoha, Alias Jobrisha
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