Mantra Musik
Donnerstag, 13. April 2017
Ethik im Vergleich zur Moral
Moral im Vergleich zur Ethik Teil 1
(Zur besseren Erklärung wo die Unterschiede zwischen Moral und Ethik liegen, verlinke ich euch einen Artikel zum Thema:
https://www.sapereaudepls.de/was-soll-ich…/…/ethik-vs-moral/)
Irgendwie hat mich eine Freundin darauf gebracht heute über dieses Thema zu schreiben.
Ich bin ein ethischer Mensch, vielleicht so etwas wie ein Moralist, aber von der allgemeingültigen Bezeichnung Moral - dem "Das tut man aber so, weil es jeder Tut " - Gesellschaftlich normalisierten verstandenen Begriff, halte ich gar nichts. So gesehen könnten man mich auch als Nicht-Moralischer Mensch bezeichnen. Kompliziert? Der Link zur besseren Erklärung findet ihr oben.
Moral hat für mich etwas absolutes und jeder empfindet Moral als etwas anderes individuelles, aber die meisten Menschen erwarten, dass man dieses Individuelle als etwas Allgemein Gültiges betrachtet, so lässt sich Moral je nach Gutdünken auslegen wie man mag, wird aber gleichzeitig zum Gesellschaftlichen Zwang. Und das ist total schräg.
Beispiel: Jemand hält sich selbst für einen moralischen Menschen, er säuft aber und verprügelt seine Kinder, behält das aber für sich, weil man darüber nicht redet. Das Tabu es für sich zu behalten, das Trinken und das schlagen seiner Kinder wird oft gesellschaftlich akzeptiert, wenn der Mensch sich ansonsten moralisch verhält. Ich sehe da gleich mehrere Eigenschaften die ICH für unmoralisch empfinde. Einmal der Mensch selbst der seine Kinder schlägt und dann die Gesellschaft die das akzeptiert.
Die meisten Menschen leben eine Art Doppelmoral, etwas das sie öffentlich tun und etwas das sie geheim halten, was man nicht ausspricht, nicht tut usw. Moral wird damit zu einer großen Gesellschaftlichen Lüge.
Nehmen wir mal mein Lieblingsthema (das war wohl sarkastisch Juhu so hin und wieder klappt es) die CDU. Sie gilt für mich als eine Partei die sich selbst als Moralisch bezeichnet und es in keinster Weise ist. Christlich auf der einen Seite, auf der anderen unterjocht sie "Minderheiten" und verhindert eine gesellschaftliche Gleichberechtigung, indem sie die Reichen unterstützt und die Armen belastet. Diese Partei ist für mich das Paradebeispiel von Doppelmoral.
Ich habe mich sehr früh mit diesem Thema beschäftigt, denn ich liebe Philosophie. Schon als Kind wurde mir bewusst, das Menschen sehr unterschiedlich mit Moral umgehen und die Erwartungen zu diesem Thema schier unendlich sind.
Gerade wenn es um die Liebe geht sind die moralischen Grenzen unglaublich hoch gesteckt. Viele Kulturen verhindern Beziehungen die nicht dem jeweiligen Index standhalten, so werden Mischehen immer noch in einigen Ländern verboten oder gar strafrechtlich verfolgt.
Auch hier in Deutschland schaut man mit Argusaugen auf Paare die "anders" sind.
Das ist mein Thema seit dem ich auf der Welt bin. Als Kind einer Mulatin (ich mag das Wort und empfinde es nicht als diskriminierend) und eines - nun ja, wie soll ich diesen Mann bezeichnen- eines Soziopathen habe ich meine eigenen Erfahrungen machen müssen. Ich bin zwar nicht schwarz, aber meine Gene sagen etwas anderes.
Ich bin also von vorne herein mit dem Thema aufgewachsen und als ich merkte, ich bin Homosexuell wurde das Thema zum Alltag.
Ich habe ziemlich viel erlebt, dass man moralisch gesehen total Tabuisiert. Alleine darüber zu sprechen macht mich schon zum Unikum.
Ich bin Moralen nie wirklich gefolgt. Oder anders ausgedrückt: Normen wurden von mir immer in Frage gestellt. Das ist vielleicht einer der Grunde warum ich oft anecke und polarisiere, weil ich moralische Weltbilder ankratze mit meinen Texten. Ich stelle die Normen der Menschen in Frage.
Alleine wenn ich frage: "Warum machst du das?" oder "Was bedeutet das für dich?"
Bringt schon bei einigen Menschen das eigene Weltbild zum wackeln, denn wenn man anfängt über etwas nachzudenken das man automatisch immer gemacht hat, kann sich das Eigenbild auf einmal verändern. Dieses: "Ich tue es eigentlich nicht gerne" wird gefährlich für das Weltbild, das man sich all die Jahre aufrecht erhalten hat.
Interessant ist, dass ich schon anfing zu polarisieren seit dem ich spreche. Ich weiß das weil mein soziophatischer hoch intelligenter Vater sehr gerne mit mit diskutiert hat. Er hat (so verrückt es klingt) die Weichen für meine Art zu polarisieren gestellt. Auch wenn ich ihn bis zu seinem Tode bekämpft habe, so habe ich zumindest von ihm gelernt für mich einzustehen und meine Meinung offen und ehrlich zu sagen, unabhängig welche Konsequenzen das mit sich bringt.
Mein Vater war ein gefährlicher Mensch, der von seiner Umgebung einen Militärischen Drill erwartet hat, aber gleichzeitig fasziniert war (er sah es als Stärke) wenn ihm jemand entgegen getreten ist. Das NEIN wurde zu meinem Gebet. Wir spielten bis zu meinem 16 Lebensjahr ein unglaublich gefährliches Spiel, eine Art russisches Roulette. Es ging in dieser Zeit immer um Leben und Tod, schaff ich es das Spiel gewinnen, bleib ich am Leben, schaff ich es nicht werde ich sterben. Dieses Spiel begann mit meinem vierten Lebensjahr und endete mit meinem Sechszehnten. Ich habe somit die meiste Zeit meines Lebens in Gefangenschaft verbracht. Als das Buch von Natasha Kampusch herauskam, hab ich es verschlungen und Rotz und Wasser geheult. Wenn es überhaupt jemanden in diesem Leben gibt, der genau versteht wie es mir ergangen ist, dann sie. Denn ihre Geschichte ist meiner recht ähnlich.
Später habe ich Kommentare gelesen und immer wieder wurde sie angegriffen, ihre Geschichte wurde auseinander gerissen und vermarktet und letztendlich blieb davon nicht viel übrig. Das hat mich sehr traurig gemacht. Die wenigsten Menschen können sich vorstellen was für eine Kraft es kostet am Leben zu bleiben, wenn alles dagegen spricht.
Sie hat sich mit dem Buch aus der Opferrolle die man ihr gestatte herausbewegt - genau wie ich. Ich finde uns beide sehr mutig und gleichzeitig ziemlich verkorkst - moralisch gesehen. Wir brechen Tabus.
Ein Tabu ist ein Gesellschaftlich akzeptierter Zustand von Stillschweigen, Akzeptanz eines unmoralischen Geschehens. Darüber spricht man nicht.
Ich weiß nicht ob es anderen Ländern auch so viele Tabus gibt wie hier in Deutschland. Auf jeden Fall breche ich gerne ein Tabu. Es macht mir Spaß, ja ich finde es als "Jo-Witz" als eine Art "komödiantische Darbietung" über Dinge zu reden, über die man nicht spricht. Bei machen Freunden gelte ich als Ulk-Nudel obwohl ich gar nicht komisch bin. Einfach nur deshalb weil ich Dinge ausspreche/ausschreibe die "man" nicht ausspricht oder schreibt.
Wenn man mich näher kennt wird erst bewusst wie Ethisch ich in Wirklichkeit bin. Ethik hat für mich viel mit Rechtsbewusstsein zu tun.
So sehe ich das Verhalten meiner Mitmenschen auf mehreren Ebenen (das meine ich mit Globale Betrachtung): wie ist die Geschichte zu diesem Verhalten?
Wie erleben sie sich selbst in diesem Verhalten?
Leidet die Umwelt durch ihr Verhalten?
Ist ihnen ihr Verhalten bewusst?
Wollen sie ihr Verhalten ändern?
Aus dem Grund urteile ich selten und lasse auch Dinge stehen, die ich z.B. anders mache oder machen würde.
Das verunsichert manchmal, weil man denkt: Komisch die Jo rastet bei dem Typen aus und lässt dessen Meinung aber stehen, obwohl beide in etwa das Profil (Psychologisches Profil) aufweisen.
Um einen Menschen wirklich nicht leiden zu können, braucht es bei mir ganz viele Faktoren, da reicht es beiweiten nicht aus, das er anders lebt als ich. Wenn ich merke wir sind auf absolut getrennten Wegen trenne ich mich zwar, aber in Wohlwollen, selten im Zorn.
Teil 2 folgt.
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