Mantra Musik

Sonntag, 25. August 2013

Tagebuch ... Auf der Suche nach Glück 2





Nachdem ich nun fast eine ganze Woche dem Glück hinterher gejagt bin und die negativen Weltgeschehen ignorieren wollte, bin ich zu einem Ergebnis gekommen:

Das funktioniert so nicht.

Die Dinge geschehen, ob ich sie nun mitverfolge oder nicht, sie hinterlassen Spuren, sei es nur, dass sie mich streifen, während ich beim Bäcker Brötchen kaufe, oder indem ich die News meiner Freunde lese, ihrem Leben zuhöre, mich mit meinem eigenen Leben beschäftige.
Das Glück das ich mir erhoffte, dadurch, dass ich dem Leid den Rücken kehre, macht Bocksprünge und zwischen den einzelnen Sprüngen erhasche ich die Kriegsschauplätze, das ist so, als würde man auf einem Berg stehen, auf der einen Seite strahlt der Himmel in einem blau, auf der anderen Seite kommen Gewitterwolken auf. Bisher erlebte ich mein Leben zwischen strahlend blauen Gewitterwolken. Ich nahm beide Dinge gemeinsam auf, ohne zu sie abzuwerten.

Durch meinen Rückzug erlebte ich, gerade weil ich mich nicht mit dem Leid beschäftigen wollte, die Dinge getrennt von einander.
Sehr spannend fand ich, das in dieser Zeit einiges auch in meinem privaten Leben rüttelte, wie die Fracht eines alten Flugzeugs, hatte ich das Gefühl von einer Seite zur anderen zu rollen.
Ich bin zu einem Fazit gekommen, das Leid lässt sich nicht aufhalten und schon gar nicht ignorieren.
Es ist da.

Natürlich können wir denken, so schwer ist es gar nicht, uns mit den schönen Dingen zu beschäftigen, unseren "Spaß haben" und den Rest zu ignorieren.
Aber wir erleben dann nichts anderes als eine Illusion.
Unser Wattebausch den wir uns umgehängt haben, erleidet spätestens dann Risse, wenn wir merken, wie süchtig es uns macht, dem Leid zu entgehen und wie anstrengend es ist, nur dem Glück die Tür zu öffnen und den Rest außen vor zu lassen. "Spaß haben" kann somit in Stress ausarten. Und somit wiederum in Leid (z.B. wenn man nach einer durchzechten Nacht, am nächsten Morgen erwacht, ist der Spaß nur noch die fahle Erinnerung, gepaart mit einem pochendem Hirn.)

Im letzten Blogeintrag schrieb ich: "... das Leben will ... "
Das Leben ist ein Egoist der brüllt: "Warum soll ich mich nur mit einem zufrieden geben, ich will alles!"

Genau das ist es, das Leben will das man alle Dinge wahrnimmt. Dazu gehören auch all die Eigenschaften die wir versuchen von uns zu schieben.
Für mich ist das Leben ein einziges Lernen. Ich gebe mir selbst Aufgaben (wie dem Leid eine Weile aus dem Weg gehen und schauen was passiert...) und bekomme Antworten.
Global etwas zu betrachten, heißt letztendlich Aufnahmebereit zu sein und zwar immer und überall.

Ich betrachte die Welt oft aus der Distanz (Nachrichten, Internet, Geschriebenes...) und erlebe sie in meinem inneren jedoch als Ganzes, eben global. So erlebe ich natürlich das Leid Anderer (Tiere wie Mensch) als Teil meines eigenen Leids. Ich verbinde mich.  Genau das war der Grund warum ich eine Pause brauchte.
Eine Möglichkeit mich vom Ganzen zu erholen.


Kann ich mich wirklich so weit von anderen entfernen, um das Leid anderer nicht mehr an mich herankommen zu lassen? So das ich NUR Beachte, aber nicht Verfolge? 


Das ist die Frage die ich mir stellte und dabei machte ich wieder einmal folgende Beobachtung:

Leid ist allgegenwärtig.
Ich bin ein mitfühlender Mensch.
Wenn ich mich dem Leid anbinde (mein eigenes erlebtes Leid), bin ich selbst betroffen und erlebe es als mitfühlender Mensch.
Wenn ich es aus der Distanz erlebe, lese, sehe, fühle ich mich betroffen und erlebe es als mitfühlender Mensch.

Leid lässt sich nicht ignorieren.
Interessanterweise habe ich gerade in der Zeit in der ich eigentlich kein Leid erleben wollte, sozusagen die Schnauze voll hatte vom Leid, selbst Leid erfahren. Beinahe wäre eine Beziehung zu einem liebenden Freund in die Brüche gegangen. Wir waren kurz davor uns wieder zu trennen.
Auch wenn ich versuche bestimmte Themen auszugrenzen, sie erreichen mich dennoch, auf subtilerer Art, indem sie einfach meine Tür eintreten und sich in meiner Wohnung breit machen. Da helfen auch keine Schlösser oder Riegel. Ignoriere ich das eine, kommt das andere von hinten und klopft mir auf die Schulter.
Diese Erfahrung war sehr interessant für mich. Reine Kausalität. Und schon sind wir wieder beim Buddhismus und dem bedingten Entstehen.


Glück und Leid sind untrennbar miteinander verbunden.
Tja, Autsch!
"Wer nie das Leid erblickt, wird nie die Freude sehen" von Kahlil Gibran

Der Dalai Lama macht folgende Aussage:
"Das Nicht-Wahrnehmen von etwas, beweist nicht dessen Nicht-Existenz"
Er sagt auch:
"Heute sind wir alle von einander abhängig, niemand kann sich mehr in seine persönliche Festung zurückziehen, ein Inseldasein pflegen"

Gerade diese Abhängigkeit macht es nahezu unmöglich das Leid anderer vom eigenen Leid vollständig zu trennen. Im Buddhismus ist es eine Art Pflichtprogramm Mitgefühl zu entwickeln, es verbindet mit anderen, macht aber auch deutlich, das man nicht mehr alleine ist. Sich zu verbinden bedeutet, das man sich dessen bewusst ist, gebraucht zu werden und selbst zu brauchen.
Und genau DAS ist das Problem.

"Gebraucht werden" ist jedoch heut zu Tage ein negativer Satz. Noch negativer ist der Satz: "Ich brauche dich!"

Viele Menschen distanzieren sich vom "Gebraucht werden", sie implizieren die Vorstellung, der andere hat Erwartungen die man selbst nicht erfüllen kann oder will.
Abhängigkeit ist verpönt. Eine Beziehung die in einer Symbiose mündet ist gleich zum Scheitert verurteilt.
Distanz wird normativiert.

Ich habe während der letzten Woche erlebt, das Distanz nur zu leicht in Oberflächlichkeit enden kann. Wenn man statt beobachtet, weg sieht.
Die Oberflächlichkeit besteht darin, das man bewusst aussucht, was man nicht sehen will. Heißt man beschäftigt sich unbewusst mit dem Thema um es oberflächlich auszugrenzen.
Und somit erliegt man einer Illusion.

Die Distanz zu einem Thema ist also nichts anderes als eine Illusion.
Das ist genau das gleiche, wie man man sich sich nackt in den Regen stellt und steif und fest behauptet:
Man werde nicht nass.

Das was mir in Wirklich zu viel war, an Leid. Ist ein Zuviel an Realitäten.
Es hält sich für mich nicht in der Waage, zumindest erscheint es mir so, wenn ich eintauche in die Welt der geschriebenen Worte, der fotografierten Bilder, der Blickrichtungen die manipulieren und gleichzeitig das Glück verhöhnen, das man selbst empfindet im Moment.

Man kommt sich so winzig vor, wenn man mit dem Weltgeschehen konfrontiert wird. Aus dem Ganzen, wird wieder ein Teil, zumindest in der Illusion.

Ich habe den Überblick verloren, mich nur noch mit den Leid beschäftigt, ich muss also lernen die Waage zu halten.

Irgendjemand sagte: "Freud und Leid sind die zwei Seiten einer Medaille!"

Ich stellte eben noch die Frage, ob es möglich ist die Dinge nur zu beachten und nicht mehr zu verfolgen.
Die Antwort:

Um die Dinge wirklich zu verstehen, reicht es nicht sie nur vorbei ziehen zu lassen. Man muss den Sinn dahinter begreifen.

Ansonsten versteht man es nicht.

Leid ist somit Mittel zum Zweck. In der Psychologie habe ich gelernt, das Leid oft ein Wegweiser zu einer inneren Ablehnung ist. Glück ist bejahend. Leid verneinend.

Wenn wir lernen das Leid als Teil des Lebens zu integrieren, verneinen wir es auch nicht mehr, sondern geben ihn genau wie das Glück einen Platz in unserem Leben.

DAS LEBEN WILL!

Das Leben will wahrgenommen werden, nicht nur zum Teil, sondern im Ganzen.
Das Leben ist ein Spiegelbild von uns selbst, es zeigt sowohl die guten Freude bringenden Anteile, als auch die traurigen, leidvollen.
Alles ist vorhanden und alles darf sein.

Diese Woche hat mir wieder einmal bewusst gemacht, wie wichtig es ist inne zu halten und sich zu regenerieren. Aber auch wie wichtig ist es ist, das "was da ist" nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Realität ist nun einmal gespickt mit Leidvollen Dingen.

Leid zu bejahen heißt nicht das man Leid als etwas Gutes wahrnimmt, sondern lediglich nur das es da ist. Genau wie das Glück.

Wenn man sich dessen bewusst ist, ist man sich auch des Glücks bewusst, das man empfinde, wenn das Leid vergeht... Leid bewegt. Auch etwas das ich während meines Psychologie Studiums gelernt habe.

Ich kann also Glücklich sein, dass ich diese Woche überlebt habe.
Denn wer weiß schon was das Leben so in petto hat.

In diesem Sinne
Namasté
eure Jo



Dienstag, 20. August 2013

Tagebuch ... Ein etwas anderer Liebesbrief ...



Loveletter:

(vielleicht womöglich sogar an mich selbst...)



Meine Nacht war so kurz wie meine frisch geschnittenen Fingernägel, genauer gesagt habe ich überhaupt nicht geschlafen.
Ich habe über den Begriff: "Liebe" nach gedacht und darüber das sie kommt und geht, wie es ihr gerade beliebt und das wir Menschen, egal ob nun Christ oder Buddhist, nur eines wollen. Sie berühren und dabei Glück empfinden.

Ich habe heute Nacht hier wahre Sinn-Fluten geschrieben und wieder gelöscht, einige von euch sind womöglich in den Genuss gekommen noch einiges lesen zu können, bevor es wieder klang heimlich in den Ritzen des Innenlebens meines PCs verschwunden ist...
Ich kam heute zu einem Resumé zum Thema:


Das einzige was wirklich beständig ist,
ist das hier und jetzt!
Buddha


Das komplizierte an der Liebe ist, das wir ihr nicht einfach sagen können: Mach die Flatter, ich will gerade nicht mehr!
Klar können wir ihr ausweichen, wir können so tun als ob und die Füße in die Hände nehmen und abhauen. Aber das bedeutet letztendlich nur, das wir uns selbst verleugnen. Liebe lässt sich nicht einfach kontrollieren und an und aus schalten. Sie verändert sich auch nicht nach ein paar Tagen. Das einzige was sich verändert, sind wir selbst.

In der Nähe können wir Liebe leben, in der Distanz erleben wir noch nicht einmal uns selbst in unserer Ganzheitlichkeit. Die Liebe ist zwar da, aber sie lebt nur durch sich selbst. Die Distanz verhindert das Emporgleiten und Ausdehnen, sie macht aus einem Elefanten eine Mücke. Sie verhält sich zur entfalteten Liebe, wie ein Wassertropfen zum Ozean.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das viele Menschen Angst vor der Verbindlichkeit der Liebe haben. Diese Gefühle die auf einmal sehr stark bewusst machen, wie vergänglich wir selbst sind. Die Erfahrung das es schmerzhaft ist, den anderen zu lieben, weil dadurch bewusst wird, er ist wie eine Nebelwand die jeden Moment wieder verschwinden kann.
Noch viel schwieriger wird es selbst geliebt zu werden. Mir ist in den letzten Stunden bewusst geworden, das Geliebt werden noch mehr Leid verursachen kann, als selbst zu lieben.
Für jemanden der Freiheitsliebend ist und sein Leben bislang beständig, auch ohne geliebt zu werden, gelebt hat, für den Jenigen muss geliebt werden wie ein Tsunami sein, der mit mit aller Macht einbricht und das bekannte und kontrollierte Leben mächtig durcheinander wirbelt.


Es gibt einen Aphorismus von Mark Twain, welches ich hier gerne einbinden möchte: 


Mut ist...

Widerstand gegen die Angst
Sieg über die Angst
Aber nicht Abwesenheit von Angst



Liebe erfordert Mut. Die Gefühle die da sind einfach laufen zu lassen, sie nicht einzukerkern und zementieren (kontrollieren - folgt, ist so gut wie unmöglich. Im Geiste spielen sich wahre Szenarien ab. Zur Ruhe kommt man nur wenn die Liebe so auf Distanz gehalten wird, das eine Kontrolle nicht mehr notwendig ist - hier folgt dann das zementieren. So eine Liebe kann nicht mehr atmen und stirbt). Liebe erfordert auch die Bereitschaft sich darauf einzulassen. Liebe fordert!

Viele Buddhisten würden jetzt sagen: Wahre Liebe ist selbstlos!
Aber auch Selbstlosigkeit ist ein Prozess (wenn überhaupt möglich)  und ein Prozess beinhaltet eine Tat.
Diese basiert auf einen Willen und alles was auf HABEN WOLLEN aufbaut ist wiederum nicht selbstlos, sondern Zielorientiert.
Ich denke eher viele Buddhisten meinen mit ihrem Satz: Wahre Liebe ist Bedingungslos!

Die letzten Stunden habe ich mich mit Begriffen wie: Loslassen, Anhaftung, Selbstlosigkeit, Bedingungslosigkeit beschäftigt. Ich habe einige Zitate von Buddhisten gelesen, von Philosophen, Wissenschaftlern und Möchte-Gern Heiligen.
In all diesen Schriften ging es eigentlich um agápe, die bedingungslose "Liebe".
Agapé wächst nicht, sie ist nicht veränderbar. Im Gegensatz zur Liebe, ist agápe nicht (Thematisch) in sich kontrollierbar, sie ist einfach da. Es ist die "Liebe" die den Nächsten im Blick hat, Nächstenliebe, Feindesliebe ... man findet viele Bezeichnungen dafür, alleine der Buddhismus, sowie das Christentum sind voll davon.

Während einige Theologen davon überzeugt sind, das wie bereits erwähnt, agápe ohne Bedingungen entsteht, behaupten andere, dass es ein Gefühl ist, das man aufbauen kann. Nun der Meinung bin ich nicht (mehr). Ich denke vielmehr es ist ein winzig kleiner Platz innerhalb einer ganzen Stadt die sich Liebe nennt.
Während die eine Seite darum kämpft anerkannt und im Bewusstsein der eigenen Schwächen geliebt zu werden. Kämpft die andere darum geliebt zu werden, um der Liebe willen. Das Gefühl der Enorphine zu fühlen, nicht alleine sein zu wollen. Und dann gibt es die Jenigen die eigentlich alles haben und irgendwo am Rande der Stadt ihr Leben leben. Wenn dann die Liebe einbricht, versuchen sie ihr beständiges Leben schnellst möglichst zu sichern. Die Bedingungslose Liebe hockt irgendwo dazwischen und kitzelt mal den einen und mal den anderen an der Fußsohle.

Und genau das ist wohl gerade mein Thema.
Und das schon seit einigen Wochen (- naja wenn ich ehrlich bin, bin ich wohl mit dem Thema hier auf der Erde gelandet). Ein ewiges Hoch und Tief, zwischen Nähe und Distanz. Bei all dem spielt die Angst eine Rolle, das eigene beschauliche Leben zu verlieren, neu anzufangen.
Ich habe mir heute Nacht ernsthaft die Frage gestellt was ich will. Ich habe mich durchleuchtet und analysiert, ich habe mich gefragt, wo schmerzt es gerade, was ist es, was ich selbst will. Kann ich eigentlich die Liebe in mir zulassen, auch dann wenn sie nicht beantwortet wird (was hier nicht unbedingt der Fall ist. Ich habe die Antwort nur noch nicht so recht verstanden). Kann ich es zulassen, möglicherweise die Liebe als reine Form zu empfinden, als agápe, als bedingungslos. Liebe als Teil von allem. Oder möchte ich sie nur an diesen einen Menschen weiter geben, in einer platonischen Beziehung mit ihrem ewigen Nähe und Distanz Problem. Kann ich das aushalten?

Ich bin ein schneller Fühler und ein noch schnellerer Denker. Aber auf eine wirklich gute Antwort bin ich in diesem Moment meiner schreib Phase noch nicht gekommen (Aber ich denke ich komme noch drauf im Laufe der nächsten Stunden).

Liebe war schon immer ein Thema für mich, ich verliebe mich schnell, ich liebe lange und Beständig und ich bin es sogar gewohnt alleine ohne Gegenliebe zu lieben. Das war während meiner Kindheit oft schmerzhaft, während meines Erwachsenseins aber auch manchmal ganz angenehm. Ich kann andere Menschen verwöhnen und versöhnen und ihnen ein gutes Gefühl vermitteln. Selbstlos ist das nun wahrlich nicht. Ich fühle mich die ganze Zeit über beschenkt.

Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob meine Art zu Lieben überhaupt normal ist. Dieses Beständige Gefühl von Zuneigung anderen Menschen gegenüber.
Mir sagte einmal ein Buddhist: "Deine Art zu lieben, öffnet dir den Buddhismus sehr leicht!"

Damals habe ich nicht verstanden, was er damit andeuten wollte, heute verstehe ich es sehr wohl. 

Liebe ist für mich nichts was ich von mir weisen möchte, ist es da, wird es gelebt. Dabei stelle ich mir nie die Frage, ob es für mich Sinnvoll ist, oder ob ich etwas zurück erhalte. Oft ergibt es sich innerhalb einer Beziehung, das ich das Gefühl habe, mehr zu erhalten als zu geben. Aber Lieben hält sich nie die Waage, es ist ein ewiges aus dem Fass schöpfen, es kann mühsam sein, oder bereichern.

Allerdings geht es den Menschen die ich liebe oft ganz anders damit. 

Sie fühlen sich vor lauter Zuneigung überfordert und glauben oft, etwas zurück geben zu müssen. Manche denken sie hätten diese Art der Zuneigung nicht verdient. Anderen ist das gänzlich fremd. 
Manche verstehen es falsch und denken ich erwarte Sexualität. Ablehnung in Form von Distanz, kenne ich sehr gut.

Es liegt an meiner Art, die so offenkundig ist und nichts verbirgt, ich verunsichere andere damit.
Im höchsten Moment meiner Verliebheit posaune ich ganze Overtüren. Und kann mich dann kurze Zeit später damit herumplagen die Sachlage neu zu definieren. 
So geht es mir auch gerade jetzt. Ich überlege wie ich meinen Freunden bewusst mache, das es sich jetzt anders verhält als noch vor einigen Wochen, im höchsten Stand meines Glücks.

So was ist nie einfach. 

Marcel Proust sagte einst:


„Wie haben wir den Mut, in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen,
die uns zum leiden brachten?“


Ich kann niemanden dafür zur Verantwortung ziehen, das ich liebe. "Selbst dran Schuld", würde der Christ sagen ;) Loslassen! brüllt der Buddhist. 

Aus reinem Eigennutz (sagt der Humanist) erlebe ich die Liebe als Teil von mir selbst. So gesehen ist es nicht notwendig dass ich zurück geliebt werde. Jemand der auslotet wie viel mir zusteht, den brauch ich nicht. 

Die Selbstlose Liebe zeugt von einem Bewusstsein, das es zwar ein Selbst gibt, man es aber relativ schnell auch wieder los werden kann und dementsprechend glaube ich nicht (mehr) unbedingt daran, da verhält es sich ähnlich wie mit der ICH-Losigkeit und ihren vielen Befürwortern die allesamt ohne ICH tolle Artikel zum Thema: "Wie erleuchte ich mich selbst" verfassen.

Ich glaube das Liebe nur dann existieren kann, wenn man sich selbst annimmt und zwar Bedingungslos. Die Bedingungslose-Liebe ist ein Resultat dieser Annahme, dieser Akzeptanz und somit Bestandteil der eigenen Bedingt(heit*) - Losigkeit. 
Als Teil des Ganzen.
Wenn man Teil eines Ganzen ist, will man es nicht wieder in einzelne Puzzlesteine zerbrechen. Teil des Ganzen ist ein Ganzes. 

Genau das hat mir vor einigen Monaten versucht ein Buddhist zu erklären. Er sagte: 
"Warum sagst du nicht gleich, du bist ein Ganzes!"
Ich sagte darauf hin:
"Weil ich es nicht so empfinde, ich bin nur ein kleiner Teil davon."

Ich habe mich damals nicht sehen wollen, als Ganzes. Das unvollendete Teil  in mir war noch zu sehr präsent.

Unvollendet, ein interessantes Wort. Liebe ist Vollendung. Ganz egal was wir daraus machen. Ob wir sie versuchen zu schmälern, zu distanzieren, zu kontrollieren. Liebe ist immer Vollendung.

Albert Schweizer sagte:

"Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will"



Und genau da fühle ich mich, an genau diesen Punkt. Es ist unwichtig wie wir die Liebe in uns leben, ob alleine oder in Gemeinsamkeit, in einer Zweier, einer Dreier, einer Vierer Beziehung. Es ist unwichtig ob Sex eine Rolle spielt, oder ob wir platonische Symphonien schreiben. Unwichtig ob wir zurück geliebt werden, oder ob wir alleine lieben.
Das Leben will.

Die Liebe will. 
Letztendlich basiert die Distanz auf einer Illusion, wir können uns und anderen etwas vormachen. Aber dem Leben nicht.

Albert Schweizer hat in nur wenigen Worten das ausgedrückt wofür ich nun eine ganze Nacht und einen halben Tag gebraucht habe.

Das Schreiben hat mir geholfen Klarheit zu erlangen. Die Nacht hat mir geholfen in dem Alleinsein in meinem Kopf wieder einen Boden zu finden. Die Realität hat mir geholfen, das was Gestern war, als Vergangenheit zu erkennen.
Und das was heute als Teil des Tages, das was morgen als Teil von etwas das noch lange entfernt ist.

Bedingungslose Liebe, hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun. es ist vielmehr ein Meer an Mehr von dem was man als Liebe erkannt hat. Bedingungslos heißt nichts anderes als die Überwindung von Mutlosigkeit und Angst, hin zur Überbrückung all der anderen Empfindungen die wir vorschieben um nicht lieben zu müssen. Distanz, Wertlosigkeit, Egoismus, Wut... 
Bedingungslose Liebe bügelt all das hinweg und zwar aus sich heraus, ohne Zutun.
Es geschieht einfach.

Und während man noch überlegt ob man mit der Liebe klar kommt, sagt das Herz genau das was Albert Schweizer einst schrieb:

Ich bin Leben!
Das Leben will!
Alles ist Gut!

In diesem Sinne
Es lebe die Liebe!

Namasté

Eure Jo


PS: Und bitte... tut mir einen Gefallen, erzählt mir jetzt bloß nichts vom Los lassen des ICHs, das wäre jetzt (ganz ernsthaft) der gänzlich falscheste Moment ... es würde einfach meine Stimmung so sehr vermiesen....



http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Bedingtheit.html


Montag, 19. August 2013

Tagebuch ... Auf der Suche nach Glück ... Ein ganz persönlicher Brief



Guten Morgen liebe Freunde,

ich kam Vorgestern von CSD ziemlich müde nachhause, gestern war ich sowieso kaum zu gebrauchen, solche Kopfschmerzen hatte ich, also wollte ich heute nach den News in Facebook schauen. Ich las von Männer die aus Spaß einen Hund abschlachteten, ich las von einer Frau die einen Hund misshandelt hat. Ich las davon das Ziegen und Schafe geschlachtet werden sollen, ich las von misshandelten Kinder... Ich kann einfach nicht mehr!!! Mir reicht es gerade... die Welt scheint nur noch Pervers zu sein, grausam, angeekelt klicke ich meine Mails weg. Geht es nur mir so, oder macht ihr ähnliche Erfahrungen?

Das ist die eine Seite, natürlich drehen sich meine Interessen ja nicht nur um Tierschutz und Co, nein ich lese auch von Veganern die anderen Veganern die Hölle wünschen, weil diese nicht Vegan genug leben, ich lese von Fleischessern, die mir "Gutmensch" hinterher brüllen, weil ich an die Tiere denke. Ich lese über unsere Wahl und die "Neuigkeit" das wohl bei der nächsten Bundestagswahl alles beim alten bleibt und die Gleichstellung* weitere Jahre auf sich warten lässt. Diese Woche habe ich auch die Erfahrung gemacht, das man mir zwar Fragen stellt, aber eigentlich keine Antwort will, weder was Kindererziehung, noch was das Leben eines Legebatteriehuhns betrifft.

Ich komme mir mal wieder vor, als wäre ich auf einem Planeten,  ein Planet der mir gänzlich fremd ist. Da schlagen sich die Leute gegenseitig die Köpfe ein, weil eine Lebensart nicht dominant genug betrachtet wird (Vegan - Großes Thema die einen sind Veganerer als die anderen und machen den Anderen das Leben schwer... seufz...), Menschen killen Tiere aus Freude am Leid, Politiker erzählen Dünnkack von Kühen die Laktosefreie Milch produzieren und ein Blick in die Nachrichten zeigt mir das genau diese Politiker auch noch gewählt werden (siehe Bundestagswahl, siehe Gleichstellung... seufz). Buddhisten reden was das Zeug hält und tun - genau das Gegenteil. Es ist einfach nur erschreckend und ich frage mich, ob es außer mir Alien noch andere Aliens gibt, oder ob die Welt gerade versinkt in ihrer Ignoranz, ihrer Intoleranz, ihrem Dogmatismus, ihrer Überheblichkeit.

Ich habe gerade mal wieder so die Schnauze voll von Facebook, Google Nachrichten, und Co. Ich möchte einmal was schönes lesen, einfach mal was tolles, überraschendes, was zum mitfreuen. Eine Geschichte mit Happy End, eine Liebe auf den ersten Blick die bis zum Nirvana reicht, ein Tier das noch nie Qualen erlebt hat, noch nie Leid. Existiert das hier überhaupt noch?
Oder sind wir Menschen nur noch verroht und auf uns fixiert?

Wo verdammt noch mal ist eigentlich unser ach so tolles Mitgefühl geblieben? Wo ist unsere Zivielcourage hin? Wo steckt unsere Menschlichkeit?

Ich lese von Menschen die die gleichen Nachrichten lesen und dann Kommentare darunter schreiben:

"Man sollte ihn kastrieren!"
"Man sollte dieses Miststück bei lebendigen Leib verbrennen!"
"Ich würde ... Man sollte ... "
Ich höre die Massen nach Vergeltung schreien. Für etwas das bereits passiert ist, das Vergangenheit ist. Bei solchen Kommentaren sehe ich Scheiterhaufen entzünden und vermummte Gesichter. In der Anonymität ist das Grauen so grau wie ein nebelverhangener Tag.

Da frag ich mich was ist barbarischer, der Mensch der Leid verursacht oder der Jenige der darüber schreibt?

Ich lese Texte von Menschen die Wut empfinden, dabei steht der Täter wie immer im Mittelpunkt, statt Mitgefühl dem Tier / Menschen gegenüber entläd sich der Hass für etwas das bereits vergangen ist.

Was können wir tun?
Welche Möglichkeiten haben wir?

Unter euch sind viele Tierschützer, viele Tierhalter. Es sind junge Politiker und solche die es werden wollen, es sind Künstler unter euch, Mütter und Väter, Homosexuelle und Heteros, ehemals Transexuelle und Leute die mich schon eine ganze Weile begleiten. Veganer, Vegetarier, Fleischesser und solche die keine mehr sein wollen, ernsthafte und Komiker, Philosophen und Wissenschaftler, Schriftsteller und Köche. Es sind Freunde die mich bereits live umarmt haben, mich umarmen wollen und solche die mich vielleicht nie umarmen werden. Fremde junge und alte... ihr repräsentiert ein Stückchen weit meine Welt. Denn ihr hinterlasst eure Kommentare, ihr lest mit, diskutiert mit  mir auf Plattformen wie Google +, Facebook oder Twitter. Ich brauch mal eine Antwort, wenn wir alle an einem Strick ziehen würden, würde sich dann die Welt verändern? Würde es dann weniger Leid geben. Ihr seid gemeinsam so viele Leute.

Können wir was bewirken?

Diese Frage ist ernst gemeint, wenn auch vielleicht naiv. Schaffen wir es eine Woche lang kein Leid in unsere Herzen zu lassen? Schaffen wir es, eine Woche lang die Dinge auszukramen, die uns und andere Glücklich machen, Dinge die die Herzen berühren und nicht zuschnüren lassen?

Ab Heute werde ich eine Woche lang das Leid mal aus meinem Leben bannen, ich fange Heute an, sobald dieser Text hochgeladen ist. Ich teile eine Woche lang keine leidvollen Themen, kein Hund der misshandelt wurde, kein Kind das starb, kein Huhn das geschlachtet werden soll. DIESE FÜR MICH WICHTIGE MASSNAHME bedeutet nicht, das ich Leid ignorieren will, sondern es bedeutet lediglich, das ich versuchen will die Schönen Dinge in meinem Leben nach oben zu bringen, ihnen wieder einen Platz einzuräumen. Ich möchte euch daran teilhaben lassen. Das Leid ist dennoch da, ich werde es weder in dieser Woche verhindern können, noch kann ich es aufhalten. Aber ich muss Kraft sammeln, ich muss wieder Energievoll sein, dann kann ich weiter machen. Nächste Woche darf es dann auch wieder Tiere in meinem Leben geben die misshandelt wurden, geschlachtet werden sollen, Politische Themen die mich aufregen, Diskussionen über Religion, über Buddhismus, usw... doch diese eine Woche will ich mir selbst die Möglichkeit geben, das Leben auch von der anderen Seite wahrzunehmen, der Seite  die ich gerade dabei bin zu verlieren, das Glück welches ich habe, das Lachen in meiner Seele, die Schönheit eines Augenblicks...

Wer mitmachen möchte, ist herzlich Willkommen... die Frage ist nur, schaffen wir das?  Eine Woche lang ohne Leid?

Ich will mal wieder von Herzen Glücklich sein, ohne im Hinterkopf einen erhängten und misshandelten Hund zu sehen, kein Kind das vergewaltigt wurde, keinen Buddhisten der mir erzählen will, wie ich mein ICH loswerden soll, keine Christen die gegen Homosexuelle demonstrieren, keinen Veganer der mir vorwirft mein Kind zu vergiften, weil ich ihr Oreo Kekse zum Essen gebe, kein Tierschützer der mir erklären will, das meine Katze nur wegen dem Katzenfutter das ich ihr gebe eine Niereninsuffizienz hat, keine Nachrichten von Kriege und Hungersnöte.

Ich will eine Woche lang schöne Dinge erleben, Dinge die die andere Seite der Welt zeigen und mich wieder aufatmen lassen. Mir zeigen, das ich gar kein so fremdes Alien auf diesem Planeten bin.
Wir haben jetzt 9:41, gleich schicke ich diese Nachricht los, wer mit machen will, ist herzlichst willkommen.

Lasst uns mal ein anderes Zeichen setzten, von Hunden die ihre Menschen gefunden haben und jetzt Glücklich sind. Von Kindern die das Lachen nicht verloren haben, von Kühen auf Weiden und alten Schafen und Hühnern. Ich möchte es eine Woche nur erleben, das die schönen Dinge vorrang haben, vor dem Leid.

Ich will eine Woche auf die Suche nach Glück gehen und ich würde mich total freuen, wenn ihr mich begleitet... Auf Facebook bin ich zu finden unter: Johanna Schlitzkus
Auf Google unter: Johanna Schlitzkus, auf Twitter: Johanna Schlitzkus.

Ich bin kein anonymer Blog, mich gibt es wirklich!

In dem Sinne

Namasté und Grüße von einer die echt die Schnauze vom Leid voll hat!

Eure Jo

*http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstellung